Stadtwerke Castrop-Rauxel holen jetzt auch Stromkunden von Eon zurück

Die Stadtwerke Castrop-Rauxel beleben wieder ihr Geschäft mit Strom. Zum 1. Juni soll es neue Kundentarife geben, wie die Ruhrnachrichten berichten. „Die Einkaufssituation am Energiemarkt lässt es jetzt zu, die Strompreise neu und vor allem günstiger für unsere Kundinnen und weitere Interessenten zu kalkulieren“, zitiert das Blatt Stadtwerke-Geschäftsführer Jens Langensiepen.

Der Versorger plant dem Vernehmen nach eine Rückholaktion. Im Herbst vergangenen Jahres hatte er tausenden Kunden die Verträge gekündigt, um diesen, wie es hieß, eine günstigere Versorgung zu ermöglichen. Günstiger bedeutete damals: Grundversorgung von Eon. Dauerhaft trennen wollte man sich von der Klientel nicht. Vielmehr bat man sie, eine Vollmacht zu unterschreiben, die es den Stadtwerken erlauben soll, die Kunden wieder zu übernehmen, sobald die eigenen Preise unter denen des Grundversorgers liegen. Wer unterschrieb, bekam das Versprechen: „Sie müssen sich um nichts kümmern,“

Jetzt will der Kommunalversorger laut Medienbericht das Versprechen wahrmachen. Die Rückholaktion erfolge automatisch, Kunden würden schriftlich informiert. Der neue Arbeitspreis für Haushaltsstrom soll 31,99 Cent/kWh betragen, dazu komme ein monatlicher Grundpreis von 11,97 Euro. Neukunden berechnen die Stadtwerke beim Arbeitspreis 1 Cent mehr. Der Zeitpunkt, schreiben die Ruhrnachrichten, sei wohl bewusst gewählt: Zum 1. Juni habe Grundversorger Eon eine deutliche Preiserhöhung angekündigt.

Gerichtsverfahren noch ohne Urteilsspruch

Die Rückholaktion soll offenbar genauso laufen wie bei Gaskunden. Bereits im April haben die Stadtwerke von den Vollmachten Gebrauch gemacht. Der neue Gastarif in Castrop-Rauxel liegt bei 14,99 Cent/kWh plus 10,70 Euro monatlicher Grundpreis.

Eon warf den Stadtwerken vor, „Kunden in der Krise als reine Verschiebemasse“ zu sehen. Und zog vor Gericht. Der Energiekonzern sprach von unlauterem Wettbewerb und stieß sich an den Vollmachten. Eine Verhandlung vor dem Landgericht Bochum endete ohne Urteilsspruch. Der Richter stellte klar, dass die Vollmachten nicht grundsätzlich fragwürdig seien.

Die Rechtsvertreter der Stadtwerke und der bei der Verhandlung anwesende Geschäftsführer Jens Langensiepen zeigten sich offen für eine außergerichtliche Einigung. Von Eon war zu hören, dass man zumindest das Gespräch mit den Stadtwerken suchen werde.