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Entgegen der PV-Boom-Meldungen aus dem Bundeswirtschaftsministerium geht die Nachfrage im privaten Segment zurück. Das behauptet der Chef des größten Energiefranchising-Betriebs Enerix.
Die Nachfrage von Privathaushalten nach Aufdach-Photovoltaik-Anlagen ist in diesem Jahr bislang um 30 bis 40
Prozent rückläufig. Dies schätzt Peter Knuth (56), Gründer und Co-Geschäftsführer des Installationsbetriebes für dezentrale Energiesysteme, Enerix Franchise GmbH, im Gespräch mit
Energie & Management. Die Zahl der Anfragen nach solchen PV-Anlagen habe sich in dem Statistikwerkzeug Google Trends sogar halbiert.
Knuth schüttet damit Wasser in den Wein der Erfolgsmeldungen aus dem Wirtschaftsministerium (BMWK) über einen PV-Boom. Das BMWK hatte schon im März prognostiziert, dass das Jahresziel seiner Solarstrategie, 9.000
MW PV-Zubau, erreicht und damit ein neuer Allzeitrekord erreicht werde. Über alle Anlagensegmente hinweg ist dieses Ziel bereits im August vorzeitig erfüllt worden, geht aus dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur hervor. Doch im kleinsten Aufdach-Segment sieht es aus Knuths Wahrnehmung heraus anders aus.
Knuth begründet seine Schätzung mit den Langfolgen der Lieferketten-Probleme aus dem Vorjahr, die sich gerade auflösten: "Der Knoten platzt gerade. Jeden Tag meldet sich bei mir eine andere freundliche Dame aus China und bietet mir PV-Komponenten an", berichtet der Enerix-Chef. Enerix vertreibt nach eigenen Angaben PV-Systeme mit und ohne Speicher, die zu 90
Prozent in Europa hergestellt sind.
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Peter Knuth (56) ist Gründer und Co-Geschäftsführer des Installationsbetriebes für dezentrale Energiesysteme, Enerix Franchise GmbH Quelle: Enerix |
Gegenüber den Endkunden stelle sich die Lage folgendermaßen dar und begründe den Nachfragerückgang:
- Viele seien verärgert, weil Lieferfristen bis zu einem Jahr bestünden.
- Zudem sei jetzt der Druck geringer als 2022, sich von hohen Strompreisen mit einer PV-Anlage etwas zu lösen.
- Außerdem seien die Kreditzinsen für PV-Aufdachanlagen von grob 1 Prozent im vorigen Jahr auf 4 bis 5 Prozent in diesem Jahr gestiegen.
- Nicht zuletzt habe die Wärmepumpen-Diskussion ums Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Zielgruppe zum Abwarten veranlasst nach der Devise "Bevor ich mir eine PV-Anlage leiste, warte ich ab, ob ich in eine neue Heizung investieren muss."
Wie erfolgreich sind die Energie-Franchiser?Enerix aus Regensburg ist einer von nur zwei Mitgliedern des Deutschen Franchiseverbandes, die im engeren Sinne im Energiebereich tätig sind. In der gedruckten Ausgabe von
Energie & Management, die am 4.
Oktober im Abo erscheint, gibt Peter Knuth Auskunft über den Beitrag des Enerix-Systems für die Energiewende im vergangenen Jahr, die geschaffenen Arbeitsplätze, Umsatz und Gewinn sowie den Kapitalbedarf der Franchisenehmer am Anfang.
Das andere Verbandsmitglied ist der erst Ende 2022 gegründete, wesentlich kleinere PV-Installationsbetrieb Lara Future Franchise GmbH aus dem niedersächsischen Nordhorn.
Geschäftsführer Rico Ritter berichtet E&M, wie viele PV-Anlagen sein Franchisesystem bislang errichtet hat.
Montag, 2.10.2023, 15:33 Uhr
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