E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Stromnetz - Siemens will Stromübertragung von Klimagasen befreien
Quelle: Shutterstock
Stromnetz

Siemens will Stromübertragung von Klimagasen befreien

Siemens Energy will mit der Fertigung von Vakuumröhren die Stromübertragung vom stärksten Treibhausgas der Welt befreien. Dafür werden gut 60 Mio. Euro am Berliner Standort investiert.
Eine klimaneutrale Stromübertragung sollen künftig Vakuumschaltröhren ermöglichen. Für eine neue Fertigungslinie auf 6.200 Quadratmetern investiert die Siemens-Abspaltung Siemens Energy nach eigenen Angaben am Berliner Standort über 60 Mio. Euro.

Die Röhren sind das technologische Herzstück des „Blue Portfolio“, welches klimaneutrale Stromübertragungs-Produkte im Hochspannungsbereich umfasst und statt klimaschädlichen fluorierten Gasen (F-Gasen) gereinigte Luft zur Isolierung nutzt und Vakuum als Schaltmedium einsetzt. Die neue Fertigung soll 2023 in Betrieb gehen.

„Die Auswirkungen der rasch voranschreitenden Klimaerwärmung erfordern einen grundlegenden Wandel im Umgang mit Energie – auch im Hinblick auf die Stromübertragung“, erklärte Ulf Katschinski, Senior Vice President der Geschäftseinheit Switching Products and Systems bei Siemens Energy. „Siemens Energy will ab spätestens 2030 nur noch F-Gas-freie Hochspannungs-Schalttechnik verkaufen. Mit der neuen Vakuumschaltröhren-Fertigung schaffen wir die notwendige Basis, um dieses Ziel zu erreichen und den steigenden Bedarf an klimaneutralen Schaltanlagen zu decken.“

Treibhausgase in Schaltanlagen ersetzen

Mehrere zehntausend Schaltanlagen sorgen allein in Deutschland täglich dafür, dass Strom zuverlässig bei den Verbrauchern ankommt. Sie sind unter anderem in Umspannwerken oder auch in Windkraftanlagen für die Energieverteilung zuständig.

Das Problem: Zur Isolierung und als Schaltmedium dieser Anlagen werden meist fluorierte Gase verwendet, vor allem Schwefelhexafluorid (SF6), das stärkste Treibhausgas der Welt. Ein Kilogramm SF6 entspricht in seiner klimaschädlichen Wirkung 25.200 kg CO2 und verweilt bei Austritt rund 3200 Jahre in der Atmosphäre.
 

Bei der Präsentation der Vakuumröhren: von links Ulf Katschinski (Senior Vice President Siemens Energy), Helmut Kleebank (MdB SPD), Christian Rickerts, (Wirtschaftsstaatssekretär Land Berlin), Rüdiger Groß (Betriebsratsvorsitzender) und Stephan Jorra (Werksleiter des Siemens-Energy-Schaltanlagenwerks Berlin)
Quelle: Siemens Energy


EU plant Verbot der F-Gase

Die Europäische Kommission bereitet derzeit die Überarbeitung der Verordnung über fluorierte Treibhausgase vor, die den Einsatz von neuen SF6-isolierten Betriebsmitteln voraussichtlich signifikant einschränken wird. Daher hält Siemens Energy klimaneutrale Alternativen für notwendig. Das „Blue Portfolio“ von Siemens Energy umfasse bereits heute Hochspannungs-Schaltprodukte bis zu einer Spannungsebene von 170 kV. Das Unternehmen arbeite an der Weiterentwicklung bis zu 400 kV.

Die neue Fertigung werde modernen Industry-4.0-Standards entsprechen, komplett digital vernetzt sein sowie über hochautomatisierte Anlagen verfügen. Wie das gesamte Siemens-Energy-Schaltwerk in Berlin werde auch die neue Linie zu 100 % mit Strom aus Erneuerbaren versorgt werden, kündigte das Unternehmen an.

Montag, 22.11.2021, 15:28 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Stromnetz - Siemens will Stromübertragung von Klimagasen befreien
Quelle: Shutterstock
Stromnetz
Siemens will Stromübertragung von Klimagasen befreien
Siemens Energy will mit der Fertigung von Vakuumröhren die Stromübertragung vom stärksten Treibhausgas der Welt befreien. Dafür werden gut 60 Mio. Euro am Berliner Standort investiert.
Eine klimaneutrale Stromübertragung sollen künftig Vakuumschaltröhren ermöglichen. Für eine neue Fertigungslinie auf 6.200 Quadratmetern investiert die Siemens-Abspaltung Siemens Energy nach eigenen Angaben am Berliner Standort über 60 Mio. Euro.

Die Röhren sind das technologische Herzstück des „Blue Portfolio“, welches klimaneutrale Stromübertragungs-Produkte im Hochspannungsbereich umfasst und statt klimaschädlichen fluorierten Gasen (F-Gasen) gereinigte Luft zur Isolierung nutzt und Vakuum als Schaltmedium einsetzt. Die neue Fertigung soll 2023 in Betrieb gehen.

„Die Auswirkungen der rasch voranschreitenden Klimaerwärmung erfordern einen grundlegenden Wandel im Umgang mit Energie – auch im Hinblick auf die Stromübertragung“, erklärte Ulf Katschinski, Senior Vice President der Geschäftseinheit Switching Products and Systems bei Siemens Energy. „Siemens Energy will ab spätestens 2030 nur noch F-Gas-freie Hochspannungs-Schalttechnik verkaufen. Mit der neuen Vakuumschaltröhren-Fertigung schaffen wir die notwendige Basis, um dieses Ziel zu erreichen und den steigenden Bedarf an klimaneutralen Schaltanlagen zu decken.“

Treibhausgase in Schaltanlagen ersetzen

Mehrere zehntausend Schaltanlagen sorgen allein in Deutschland täglich dafür, dass Strom zuverlässig bei den Verbrauchern ankommt. Sie sind unter anderem in Umspannwerken oder auch in Windkraftanlagen für die Energieverteilung zuständig.

Das Problem: Zur Isolierung und als Schaltmedium dieser Anlagen werden meist fluorierte Gase verwendet, vor allem Schwefelhexafluorid (SF6), das stärkste Treibhausgas der Welt. Ein Kilogramm SF6 entspricht in seiner klimaschädlichen Wirkung 25.200 kg CO2 und verweilt bei Austritt rund 3200 Jahre in der Atmosphäre.
 

Bei der Präsentation der Vakuumröhren: von links Ulf Katschinski (Senior Vice President Siemens Energy), Helmut Kleebank (MdB SPD), Christian Rickerts, (Wirtschaftsstaatssekretär Land Berlin), Rüdiger Groß (Betriebsratsvorsitzender) und Stephan Jorra (Werksleiter des Siemens-Energy-Schaltanlagenwerks Berlin)
Quelle: Siemens Energy


EU plant Verbot der F-Gase

Die Europäische Kommission bereitet derzeit die Überarbeitung der Verordnung über fluorierte Treibhausgase vor, die den Einsatz von neuen SF6-isolierten Betriebsmitteln voraussichtlich signifikant einschränken wird. Daher hält Siemens Energy klimaneutrale Alternativen für notwendig. Das „Blue Portfolio“ von Siemens Energy umfasse bereits heute Hochspannungs-Schaltprodukte bis zu einer Spannungsebene von 170 kV. Das Unternehmen arbeite an der Weiterentwicklung bis zu 400 kV.

Die neue Fertigung werde modernen Industry-4.0-Standards entsprechen, komplett digital vernetzt sein sowie über hochautomatisierte Anlagen verfügen. Wie das gesamte Siemens-Energy-Schaltwerk in Berlin werde auch die neue Linie zu 100 % mit Strom aus Erneuerbaren versorgt werden, kündigte das Unternehmen an.

Montag, 22.11.2021, 15:28 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.