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Energie & Management > Wasserstoff - Rückendeckung aus der SPD für Offshore-Wasserstoffpläne
Quelle: Shutterstock / Tomasz Makowski
Wasserstoff

Rückendeckung aus der SPD für Offshore-Wasserstoffpläne

Die Flächen für grünen Wasserstoff aus der Nordsee müssen bis Jahresende ausgeschrieben werden. Das fordert der Fördervein für grünen Wasserstoff von der Nordsee, Aquaventus.
Hamburger Hafen, 3. Mai, morgens um 8 Uhr. Wenig Wind, kaum Welle. Der Highspeed-Katamaran "HCS Halunder Jet" liegt an den Landungsbrücken, bereit zur Abfahrt nach Helgoland. Die letzte Stunde vorm Ablegen – wie im symbolträchtigen Count-down-Modus, nutzt der 2020 gegründete Förderverein Aquaventus, um an Deck der Schnellfähre sein Konzept „Grünes Kraftwerk Nordsee“ vorzustellen. „Wir wollen mit voller Kraft voraus“, mit diesen Worten bekräftigte Vorsitzender Jörg Singer die Ambition, bis 2035 eine Erzeugungsleistung von 10.000 MW grünem Wasserstoff erreicht zu haben.

Der ehemalige Bürgermeister von Helgoland skizzierte im Beisein von Kirsten Westphal vom Branchenverband BDEW nicht zum ersten Mal die Forderungen des rund 100 Mitglieder starken Vereins, in dem das Who's who der Energiewirtschaft, Logistik und Wissenschaft wiederzufinden ist: von BP Europa über Eon, EnBW, Hitachi, EDF Renewables und Shell Deutschland bis Siemens Energy – um nur einige wenige zu nennen. Deren Botschaft an die Politik kolportiert Singer: „Wir setzen darauf, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK) bis Ende dieses Jahres die Ausschreibungen inklusive einer definierten Förderkulisse vornimmt.“
 
Jörg Singer, Vorsitzender von Aquaventus
Quelle: Dierk Jensen

Bei dem Vorhaben gehe es um mehrere Milliarden Euro, die im rund 100 Kilometer westlich von Helgoland befindlichen sogenannten „Sonstigen Energiegewinnungsbereich“ (SEN1) mit einer Fläche von 100 Quadratkilometern in Windenergie, Elektrolyseure, Wasserentsalzungs-Anlagen und Pipelines verbaut werden sollen. Es wäre rund 15 Jahre nach dem Start des ersten deutschen Offshore-Windparks "Alpha Ventus" – angelehnt daran auch die Namensgebung "AquaVentus" – der Start in eine maritime Wasserstoff-Ära. Denn noch erzeugt kein einziger Elektrolyseur in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Wasserstoff für eine nichtfossile Wirtschaft der Zukunft.

​Rimkus (SPD): Mit Wasserstoff Transportverluste minimieren

Große Rückendeckung findet Aquaventus derweil bei der SPD. Der Wasserstoffbeauftragte der Sozialdemokraten im Bundestag, Andreas Rimkus, begrüßte in Hamburg die wichtigen Impulse, die von Aquaventus ausgehen. Er unterstrich die immense Bedeutung des grünen Energieträgers beim Aufbau einer bis zum Jahr 2045 defossilierten Wirtschaft. „Da haben wir einiges vor der Brust“, betonte Rimkus im Schulterschluss mit Jörg Singer; „Elektronen sind zwar schön, aber Moleküle sind schöner“, sagte der SPD-Abgeordnete süffisant.
 
Andreas Rimkus (links) und Bengt Bergt von der SPD-Bundestagsfraktion
Quelle: Dierk Jensen

Rimkus verwies darauf, dass die beim Stromtransport vom Meer entstehenden Verluste durch die Erzeugung von Wasserstoff an Ort und Stelle deutlich vermindert werden können. Bengt Bergt, aus Schleswig-Holstein kommender stellvertretender Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Klimaschutz und Energie, pflichtete seinem Kollegen bei: Es gelte jetzt, „Gas zu geben, um die multilaterale Deklaration zwischen Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und UK in Ostende, bei der man sich gemeinsam 30 Gigawatt bis 2030 zum Ziel setzte, tatsächlich realisieren zu können.“
 
Violett sind die beiden Sonderenergiegewinnungszonen SEN1 und SEN2 im Flächenentwicklungsplan 2020 für die Außenwirtschaftszone eingezeichnet
Zur Vollansicht bitte auf die Grafik Klicken
Quelle: BSH
 
 
Klar ist: Die Zeitachse für den Aufbau ist noch nicht genau definiert. Da gibt es tatsächlich noch eine Reihe großer Unwägbarkeiten. Auch die Ausweisung von neuen SEN-Flächen steht im Raum – weil, so der Förderverein Aquaventus, „Offshore-Wasserstoff groß gedacht werden muss“.

Entsalztes Nordsee-Wasser für die Elektrolyse

Sicher ist aber schon jetzt, dass das Wasser für die Elektrolyse mithilfe von Entsalzungsanlagen direkt aus der Nordsee gewonnen werden wird. Die Lauge wollen die Projektierer umweltschonend in die Nordsee zurückleiten.

Genauso sicher ist darüber hinaus, dass der Wasserstoff per Pipeline ans Festland anlangt. Wohin genau, wisse man allerdings noch nicht. Ob die Elektrolyseure zukünftig in den Windenergieanlagen integriert oder auf einer Extraplattform stehen werden, sei auch noch offen. Aber: „Aus Visionen sind schon Konzepte entstanden“, konstatierte Singer (siehe auch separate Meldung zur Stiftung Offshore-Windenergie).

Donnerstag, 4.05.2023, 11:33 Uhr
Dierk Jensen
Energie & Management > Wasserstoff - Rückendeckung aus der SPD für Offshore-Wasserstoffpläne
Quelle: Shutterstock / Tomasz Makowski
Wasserstoff
Rückendeckung aus der SPD für Offshore-Wasserstoffpläne
Die Flächen für grünen Wasserstoff aus der Nordsee müssen bis Jahresende ausgeschrieben werden. Das fordert der Fördervein für grünen Wasserstoff von der Nordsee, Aquaventus.
Hamburger Hafen, 3. Mai, morgens um 8 Uhr. Wenig Wind, kaum Welle. Der Highspeed-Katamaran "HCS Halunder Jet" liegt an den Landungsbrücken, bereit zur Abfahrt nach Helgoland. Die letzte Stunde vorm Ablegen – wie im symbolträchtigen Count-down-Modus, nutzt der 2020 gegründete Förderverein Aquaventus, um an Deck der Schnellfähre sein Konzept „Grünes Kraftwerk Nordsee“ vorzustellen. „Wir wollen mit voller Kraft voraus“, mit diesen Worten bekräftigte Vorsitzender Jörg Singer die Ambition, bis 2035 eine Erzeugungsleistung von 10.000 MW grünem Wasserstoff erreicht zu haben.

Der ehemalige Bürgermeister von Helgoland skizzierte im Beisein von Kirsten Westphal vom Branchenverband BDEW nicht zum ersten Mal die Forderungen des rund 100 Mitglieder starken Vereins, in dem das Who's who der Energiewirtschaft, Logistik und Wissenschaft wiederzufinden ist: von BP Europa über Eon, EnBW, Hitachi, EDF Renewables und Shell Deutschland bis Siemens Energy – um nur einige wenige zu nennen. Deren Botschaft an die Politik kolportiert Singer: „Wir setzen darauf, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK) bis Ende dieses Jahres die Ausschreibungen inklusive einer definierten Förderkulisse vornimmt.“
 
Jörg Singer, Vorsitzender von Aquaventus
Quelle: Dierk Jensen

Bei dem Vorhaben gehe es um mehrere Milliarden Euro, die im rund 100 Kilometer westlich von Helgoland befindlichen sogenannten „Sonstigen Energiegewinnungsbereich“ (SEN1) mit einer Fläche von 100 Quadratkilometern in Windenergie, Elektrolyseure, Wasserentsalzungs-Anlagen und Pipelines verbaut werden sollen. Es wäre rund 15 Jahre nach dem Start des ersten deutschen Offshore-Windparks "Alpha Ventus" – angelehnt daran auch die Namensgebung "AquaVentus" – der Start in eine maritime Wasserstoff-Ära. Denn noch erzeugt kein einziger Elektrolyseur in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Wasserstoff für eine nichtfossile Wirtschaft der Zukunft.

​Rimkus (SPD): Mit Wasserstoff Transportverluste minimieren

Große Rückendeckung findet Aquaventus derweil bei der SPD. Der Wasserstoffbeauftragte der Sozialdemokraten im Bundestag, Andreas Rimkus, begrüßte in Hamburg die wichtigen Impulse, die von Aquaventus ausgehen. Er unterstrich die immense Bedeutung des grünen Energieträgers beim Aufbau einer bis zum Jahr 2045 defossilierten Wirtschaft. „Da haben wir einiges vor der Brust“, betonte Rimkus im Schulterschluss mit Jörg Singer; „Elektronen sind zwar schön, aber Moleküle sind schöner“, sagte der SPD-Abgeordnete süffisant.
 
Andreas Rimkus (links) und Bengt Bergt von der SPD-Bundestagsfraktion
Quelle: Dierk Jensen

Rimkus verwies darauf, dass die beim Stromtransport vom Meer entstehenden Verluste durch die Erzeugung von Wasserstoff an Ort und Stelle deutlich vermindert werden können. Bengt Bergt, aus Schleswig-Holstein kommender stellvertretender Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Klimaschutz und Energie, pflichtete seinem Kollegen bei: Es gelte jetzt, „Gas zu geben, um die multilaterale Deklaration zwischen Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und UK in Ostende, bei der man sich gemeinsam 30 Gigawatt bis 2030 zum Ziel setzte, tatsächlich realisieren zu können.“
 
Violett sind die beiden Sonderenergiegewinnungszonen SEN1 und SEN2 im Flächenentwicklungsplan 2020 für die Außenwirtschaftszone eingezeichnet
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Quelle: BSH
 
 
Klar ist: Die Zeitachse für den Aufbau ist noch nicht genau definiert. Da gibt es tatsächlich noch eine Reihe großer Unwägbarkeiten. Auch die Ausweisung von neuen SEN-Flächen steht im Raum – weil, so der Förderverein Aquaventus, „Offshore-Wasserstoff groß gedacht werden muss“.

Entsalztes Nordsee-Wasser für die Elektrolyse

Sicher ist aber schon jetzt, dass das Wasser für die Elektrolyse mithilfe von Entsalzungsanlagen direkt aus der Nordsee gewonnen werden wird. Die Lauge wollen die Projektierer umweltschonend in die Nordsee zurückleiten.

Genauso sicher ist darüber hinaus, dass der Wasserstoff per Pipeline ans Festland anlangt. Wohin genau, wisse man allerdings noch nicht. Ob die Elektrolyseure zukünftig in den Windenergieanlagen integriert oder auf einer Extraplattform stehen werden, sei auch noch offen. Aber: „Aus Visionen sind schon Konzepte entstanden“, konstatierte Singer (siehe auch separate Meldung zur Stiftung Offshore-Windenergie).

Donnerstag, 4.05.2023, 11:33 Uhr
Dierk Jensen

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