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Energie & Management > Klimaschutz - Ressourcenwende auf dem Bau und rund ums Haus beginnen
Quelle: Fotolia
Klimaschutz

Ressourcenwende auf dem Bau und rund ums Haus beginnen

Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft steht im Fokus des „Re!source-Kongresses“ angesichts knapper Ressourcen und hoher energetischer Anforderungen für den Klimaschutz.
Auf der 5. Jahreskonferenz der "Re!source Stiftung" am 22. September in Berlin stand die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie im Mittelpunkt. Die öffentliche Hand solle eine Vorreiterrolle für nachhaltiges Bauen einnehmen, so eine der Forderungen. Bezahlbare neue Wohnungen setzten verfügbare und bezahlbare Baustoffe voraus. Dies sei angesichts explodierender Baupreise und unterbrochener Lieferketten aktueller denn je. Die gemeinnützige Stiftung ruft daher zu einem Umdenken in der Bau- und Immobilienwirtschaft auf, das den Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sagte dazu auf der Konferenz: „Wir haben ein Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude entwickelt, das sich bereits erfreulich gut am Markt etabliert.“ Es umfasse unter anderem eine Ökobilanz und Kriterien für eine nachhaltige Materialgewinnung. „Zudem werden wir einen Rohstoffindikator einführen, der einen schonenden Umgang mit Ressourcen fördern soll“, kündigte Geywitz an.

Mehr als ein Drittel des Energieverbrauchs in Gebäuden

Der Anteil der Gebäude und des Bauwesens am der globalen Endenergieverbrauc und den energiebezogenen CO2-Emissionen lag 2020 bei 36 % beziehungsweise 37 %. Dazu erklärte Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH), auf der Konferenz: „Wir können es uns nicht mehr leisten, dass die Kreislaufwirtschaft am Bau weiterhin in den Kinderschuhen stecken bleibt. Noch immer wird der Großteil der Bauabfälle minderwertig verfüllt, deponiert oder verbrannt, anstatt diese für den Ersatz von Primärmaterialien aufzuarbeiten.“

Etwa 215 Mio. Tonnen mineralischer Bauschutt fallen jährlich in Deutschland an. Das sind mehr als 50 % des gesamten Abfallaufkommens. Vor diesem Hintergrund fordert Sandra Weeser (FDP), Vorsitzende des Bundestags-Ausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen, eine Technologie-Offensive: „Dazu müssen wir innovative Materialien und Techniken schneller aus dem Labor zum Prototyp und vom Prototyp auf die Baustellen bringen.“

Die Resource Stiftung fordert vom öffentlichen Sektor, bei Vergaben an die Bauwirtschaft den Klimaschutz stärker zu berücksichtigen. „Die öffentliche Hand ist mit zirka 20 Prozent des Hochbaus einer der größten Bauherren in Deutschland und könnte jährlich 1,9 Millionen Tonnen CO2 einsparen“, betonte geschäftsführende Vorständin Annette von Hagel. Resource setze sich mit ihren Partnern dafür ein, bei Baumaßnahmen stets auch an den Rückbau zu denken.

Eine durchgängige Dokumentation aller Baumaßnahmen müsse erfassen, was wann und wo verbaut wurde, unterstrich Brigitte Adam, geschäftsführende Gesellschafterin bei Ena Experts Real Estate Valuation. „Die Immobilienbewerter simulieren den Markt. Hier muss sich die Transformation der Beteiligten mit validen Daten widerspiegeln.“

"Einseitiger Fokus auf Energiesicherheit"

Zum Abschluss der Konferenz betonte geschäftsführender Stiftungsvorstand Rolf Brunkhorst: „In der gegenwärtigen Lage ist die einseitige Fokussierung auf Energiesicherheit nicht ausreichend.“ Der gesetzliche Rahmen für die Wiederverwendung von Bauteilen und den Einsatz von Recyclingmaterialien müsse vereinfacht und den technischen Möglichkeiten angepasst werden, forderte er von der Politik. Baumaterialien und Bauprodukte müssen anhand ihres Lebenszyklus betrachtet werden. Umnutzung, Rückbau und Wiederverwendung seien schon bei der Planung mitzudenken.
 
 
Energiewende als Bauaufgabe in Bayern diskutiert

Unterdessen informierten sich bei einer Veranstaltung „Wind und Sonne für bayrische Unternehmen“ mehr als 100 Teilnehmer aus Unternehmen und Kommunen über die Möglichkeiten, nachhaltige Energiequellen zur Eigenversorgung zu nutzen.

Auf dem Gelände des Baukonzerns Max Bögl in Sengenthal / Oberpfalz stellten das bayerische Wirtschaftsministerium und der Bayerische Bauindustrieverband technische Lösungen zur nachhaltigen Eigenergierzeugung vor. „Die Energiewende ist im Kern eine Bauaufgabe, sowohl im Stromnetz, für erneuerbare Energiequellen sowie die energetische Ertüchtigung unseres Gebäudebestandes“, erinnerte Johann Bögl, Vizepräsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes.

Weitere Informationen zur Re!source-Jahreskonferenz 2022 stehen im Internet bereit.

Donnerstag, 22.09.2022, 13:30 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Ressourcenwende auf dem Bau und rund ums Haus beginnen
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Klimaschutz
Ressourcenwende auf dem Bau und rund ums Haus beginnen
Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft steht im Fokus des „Re!source-Kongresses“ angesichts knapper Ressourcen und hoher energetischer Anforderungen für den Klimaschutz.
Auf der 5. Jahreskonferenz der "Re!source Stiftung" am 22. September in Berlin stand die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie im Mittelpunkt. Die öffentliche Hand solle eine Vorreiterrolle für nachhaltiges Bauen einnehmen, so eine der Forderungen. Bezahlbare neue Wohnungen setzten verfügbare und bezahlbare Baustoffe voraus. Dies sei angesichts explodierender Baupreise und unterbrochener Lieferketten aktueller denn je. Die gemeinnützige Stiftung ruft daher zu einem Umdenken in der Bau- und Immobilienwirtschaft auf, das den Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sagte dazu auf der Konferenz: „Wir haben ein Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude entwickelt, das sich bereits erfreulich gut am Markt etabliert.“ Es umfasse unter anderem eine Ökobilanz und Kriterien für eine nachhaltige Materialgewinnung. „Zudem werden wir einen Rohstoffindikator einführen, der einen schonenden Umgang mit Ressourcen fördern soll“, kündigte Geywitz an.

Mehr als ein Drittel des Energieverbrauchs in Gebäuden

Der Anteil der Gebäude und des Bauwesens am der globalen Endenergieverbrauc und den energiebezogenen CO2-Emissionen lag 2020 bei 36 % beziehungsweise 37 %. Dazu erklärte Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH), auf der Konferenz: „Wir können es uns nicht mehr leisten, dass die Kreislaufwirtschaft am Bau weiterhin in den Kinderschuhen stecken bleibt. Noch immer wird der Großteil der Bauabfälle minderwertig verfüllt, deponiert oder verbrannt, anstatt diese für den Ersatz von Primärmaterialien aufzuarbeiten.“

Etwa 215 Mio. Tonnen mineralischer Bauschutt fallen jährlich in Deutschland an. Das sind mehr als 50 % des gesamten Abfallaufkommens. Vor diesem Hintergrund fordert Sandra Weeser (FDP), Vorsitzende des Bundestags-Ausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen, eine Technologie-Offensive: „Dazu müssen wir innovative Materialien und Techniken schneller aus dem Labor zum Prototyp und vom Prototyp auf die Baustellen bringen.“

Die Resource Stiftung fordert vom öffentlichen Sektor, bei Vergaben an die Bauwirtschaft den Klimaschutz stärker zu berücksichtigen. „Die öffentliche Hand ist mit zirka 20 Prozent des Hochbaus einer der größten Bauherren in Deutschland und könnte jährlich 1,9 Millionen Tonnen CO2 einsparen“, betonte geschäftsführende Vorständin Annette von Hagel. Resource setze sich mit ihren Partnern dafür ein, bei Baumaßnahmen stets auch an den Rückbau zu denken.

Eine durchgängige Dokumentation aller Baumaßnahmen müsse erfassen, was wann und wo verbaut wurde, unterstrich Brigitte Adam, geschäftsführende Gesellschafterin bei Ena Experts Real Estate Valuation. „Die Immobilienbewerter simulieren den Markt. Hier muss sich die Transformation der Beteiligten mit validen Daten widerspiegeln.“

"Einseitiger Fokus auf Energiesicherheit"

Zum Abschluss der Konferenz betonte geschäftsführender Stiftungsvorstand Rolf Brunkhorst: „In der gegenwärtigen Lage ist die einseitige Fokussierung auf Energiesicherheit nicht ausreichend.“ Der gesetzliche Rahmen für die Wiederverwendung von Bauteilen und den Einsatz von Recyclingmaterialien müsse vereinfacht und den technischen Möglichkeiten angepasst werden, forderte er von der Politik. Baumaterialien und Bauprodukte müssen anhand ihres Lebenszyklus betrachtet werden. Umnutzung, Rückbau und Wiederverwendung seien schon bei der Planung mitzudenken.
 
 
Energiewende als Bauaufgabe in Bayern diskutiert

Unterdessen informierten sich bei einer Veranstaltung „Wind und Sonne für bayrische Unternehmen“ mehr als 100 Teilnehmer aus Unternehmen und Kommunen über die Möglichkeiten, nachhaltige Energiequellen zur Eigenversorgung zu nutzen.

Auf dem Gelände des Baukonzerns Max Bögl in Sengenthal / Oberpfalz stellten das bayerische Wirtschaftsministerium und der Bayerische Bauindustrieverband technische Lösungen zur nachhaltigen Eigenergierzeugung vor. „Die Energiewende ist im Kern eine Bauaufgabe, sowohl im Stromnetz, für erneuerbare Energiequellen sowie die energetische Ertüchtigung unseres Gebäudebestandes“, erinnerte Johann Bögl, Vizepräsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes.

Weitere Informationen zur Re!source-Jahreskonferenz 2022 stehen im Internet bereit.

Donnerstag, 22.09.2022, 13:30 Uhr
Susanne Harmsen

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