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Energie & Management > Windkraft Onshore - Prokon prognostiziert „herausragendes“ Ergebnis 2022
Quelle: Prokon eG
Windkraft Onshore

Prokon prognostiziert „herausragendes“ Ergebnis 2022

Der größten Energiegenossenschaft ist es im achten Jahr nach der Pleite der Vorgänger-GmbH besser ergangen als 2021. Und sie beziffert die Erlösabschöpfung.
Die größte deutsche Energiegenossenschaft Prokon eG hat für das vergangene Jahr ein „herausragendes“ Ergebnis über den Vorjahren 2020 und 2021 vorhergesagt. Der Konzernüberschuss übertreffe 2022 die knapp 20 Millionen Euro vom Vorjahr, der Jahresüberschuss der Genossenschaft die 13 Millionen Euro 2020, teilte Vorstandschef Henning von Stechow am 30. Januar bei der Vorlage der Prognose mit. Die genauen, testierten Zahlen werden für April erwartet.

Damit schreibt Prokon seit 2017 durchgehend Gewinn. Die Genossenschaft war 2015 nach dem Willen der meisten Gläubiger aus der Insolvenz der „Prokon Energiesysteme GmbH“ hervorgegangen (wir berichteten), auch, um eine Übernahme durch EnBW zu verhindern.

Laut von Stechow wird Prokon aus 2022 „ohne Wenn und Aber“ eine Dividende an ihre Genossen auszahlen. Man werde auch die bisherige Dividendenrendite von 3 bis 5 Prozent seit 2018 übertreffen, kündigte der Vorstandsvorsitzende an. Der Korridor liege schon deutlich oberhalb des Durchschnitts der deutschen Genossenschaften von 1,5 bis 2,5 Prozent. Per Saldo ist die Mitgliederzahl im vorigen Jahr um 1.250 auf 40.100 gestiegen.
 
Der Prokon-Vorstand (von links): Andreas Neukirch und Henning von Stechow (Vorsitzender)
Quelle: Prokon eG

Die neuen Genossen brachten 3,4 Millionen Euro Geschäftsguthaben mit, das nun bei 200 Millionen Euro liegt. Die Eigenkapitalquote, die 2017 bei 24 Prozent gelegen hatte, wird 2022 den Wert vom Vorjahr von knapp 35 Prozent ebenfalls übertreffen, hieß es. Dieses Eigenkapital ist die hauptsächliche Finanzierungsquelle, die die Prokon eG ihren Projekt-Töchtern für neue Vorhaben zur Verfügung stellt. Die bis 2030 laufende Unternehmensanleihe, die bisher vollständig bedient wird, wurde mehr als 2.000 Mal gezeichnet, was weitere 9,9 Millionen Euro einbrachte.

Von Stechow rechnet grob mit 2 Millionen Eigenkapital pro neuem Windpark. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde Prokon mit einem weiteren Vorhaben in Deutschland in diesem Frühjahr in eine Ausschreibung gehen. Bestenfalls komme eine zweistellige Leistung in MW zusammen. 2022 wurden drei Windparks mit zusammen 40 MW fertig, 2021 keiner. Die Prokon-Gruppe hat insgesamt 71 Windfarmen errichtet, davon 13 in Polen und einen in Finnland. Sie erzeugten voriges Jahr zusammen 1,2 Milliarden kWh Strom.

Im Übrigen behindere die seit Dezember 2022 greifende deutsche Stromerlösabschöpfung im laufenden Jahr das Wachstum der Gruppe und führe bei Prokon zu einer „Seitwärtsbewegung“, beklagte von Stechow: „Unsere Kasse wird sich nicht weiter füllen.“

Bund schöpft bis Juni 20,8 Millionen Euro ab

Als einer der ersten betroffenen deutschen Stromerzeuger schätzte Prokon, wie viel Umsatz der Bund beim eigenen Unternehmen abschöpft: Allein im Dezember 2022 waren das demnach 575.000 Euro. Läuft die Abschöpfung tatsächlich im Juni 2023 aus, dürfte sich der Betrag auf 20,8 Millionen Euro summieren. Im Falle einer Verlängerung belaufe sich der Mittelabfluss allein 2023 auf 39,6 Millionen Euro. Insgesamt müsse wohl ein Viertel des Erzeugungsumsatzes abgeführt werden.

Die Erlösabschöpfung sei ein „falsches Signal“, sagte Henning von Stechow. Die Politik habe Prokon damit die „Chance“ genommen, nachzuweisen, dass 100 Prozent Erneuerbare auch die Verbraucherpreise dämpfen würden. Unter diesen Umständen müsse Prokon derzeit von seinen 27.900 Stromkunden unter den Genossenschaftsmitgliedern immer noch relativ hohe 50 bis 55 Cent/kWh Arbeitspreis verlangen.

Wasserstoff und Biomethan, Finnland und Spanien

Strategisch hält Prokon an Internationalisierung und Diversifizierung als Projektierer, Anlagenbetreiber, Wartungs- und Instandsetzungs-Dienstleister sowie Grünstrom-Lieferant fest:
  • Die Genossenschaft prüft, mit der Errichtung von Elektrolyseuren an Windparks ins grüne Wasserstoff-Geschäft einzusteigen. Zum Bedauern von Henning von Stechow gibt es dafür nur bei neuen Windparks eine Förderung.
  • Prokon will ihre erste Biomethan-Anlage entwickeln.
  • In Horst in der Nähe der Zentrale im schleswig-holsteinischen Itzehoe soll der erste eigene Windpark repowert werden. Für die Vermarktung eigener über 20 Jahre alter, ausgeförderter Windmühlen entwickelt ein neues Team eine andere Strategie.
  • In Polen wird ein weiterer Windpark entwickelt.
  • In Finnland steigt Prokon in den Service für Dritte ein, der bisher in Deutschland und Polen gut 600 Anlagen umfasst.
  • In Spanien hat der Einstieg in die Photovoltaik mit der Sicherung von Flächen begonnen. Weitere ungenannte Länder sind geplant.
  • Die Projektpotenzial insgesamt beläuft sich auf 1.500 MW bis 2030. Bisher hat Prokon 820 MW erreicht.
  • Die Belegschaft in der Gruppe, derzeit 360 Fachkräfte, soll im laufenden Jahr in Service und Projektentwicklung um 50 Menschen wachsen.

Montag, 30.01.2023, 16:27 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Windkraft Onshore - Prokon prognostiziert „herausragendes“ Ergebnis 2022
Quelle: Prokon eG
Windkraft Onshore
Prokon prognostiziert „herausragendes“ Ergebnis 2022
Der größten Energiegenossenschaft ist es im achten Jahr nach der Pleite der Vorgänger-GmbH besser ergangen als 2021. Und sie beziffert die Erlösabschöpfung.
Die größte deutsche Energiegenossenschaft Prokon eG hat für das vergangene Jahr ein „herausragendes“ Ergebnis über den Vorjahren 2020 und 2021 vorhergesagt. Der Konzernüberschuss übertreffe 2022 die knapp 20 Millionen Euro vom Vorjahr, der Jahresüberschuss der Genossenschaft die 13 Millionen Euro 2020, teilte Vorstandschef Henning von Stechow am 30. Januar bei der Vorlage der Prognose mit. Die genauen, testierten Zahlen werden für April erwartet.

Damit schreibt Prokon seit 2017 durchgehend Gewinn. Die Genossenschaft war 2015 nach dem Willen der meisten Gläubiger aus der Insolvenz der „Prokon Energiesysteme GmbH“ hervorgegangen (wir berichteten), auch, um eine Übernahme durch EnBW zu verhindern.

Laut von Stechow wird Prokon aus 2022 „ohne Wenn und Aber“ eine Dividende an ihre Genossen auszahlen. Man werde auch die bisherige Dividendenrendite von 3 bis 5 Prozent seit 2018 übertreffen, kündigte der Vorstandsvorsitzende an. Der Korridor liege schon deutlich oberhalb des Durchschnitts der deutschen Genossenschaften von 1,5 bis 2,5 Prozent. Per Saldo ist die Mitgliederzahl im vorigen Jahr um 1.250 auf 40.100 gestiegen.
 
Der Prokon-Vorstand (von links): Andreas Neukirch und Henning von Stechow (Vorsitzender)
Quelle: Prokon eG

Die neuen Genossen brachten 3,4 Millionen Euro Geschäftsguthaben mit, das nun bei 200 Millionen Euro liegt. Die Eigenkapitalquote, die 2017 bei 24 Prozent gelegen hatte, wird 2022 den Wert vom Vorjahr von knapp 35 Prozent ebenfalls übertreffen, hieß es. Dieses Eigenkapital ist die hauptsächliche Finanzierungsquelle, die die Prokon eG ihren Projekt-Töchtern für neue Vorhaben zur Verfügung stellt. Die bis 2030 laufende Unternehmensanleihe, die bisher vollständig bedient wird, wurde mehr als 2.000 Mal gezeichnet, was weitere 9,9 Millionen Euro einbrachte.

Von Stechow rechnet grob mit 2 Millionen Eigenkapital pro neuem Windpark. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde Prokon mit einem weiteren Vorhaben in Deutschland in diesem Frühjahr in eine Ausschreibung gehen. Bestenfalls komme eine zweistellige Leistung in MW zusammen. 2022 wurden drei Windparks mit zusammen 40 MW fertig, 2021 keiner. Die Prokon-Gruppe hat insgesamt 71 Windfarmen errichtet, davon 13 in Polen und einen in Finnland. Sie erzeugten voriges Jahr zusammen 1,2 Milliarden kWh Strom.

Im Übrigen behindere die seit Dezember 2022 greifende deutsche Stromerlösabschöpfung im laufenden Jahr das Wachstum der Gruppe und führe bei Prokon zu einer „Seitwärtsbewegung“, beklagte von Stechow: „Unsere Kasse wird sich nicht weiter füllen.“

Bund schöpft bis Juni 20,8 Millionen Euro ab

Als einer der ersten betroffenen deutschen Stromerzeuger schätzte Prokon, wie viel Umsatz der Bund beim eigenen Unternehmen abschöpft: Allein im Dezember 2022 waren das demnach 575.000 Euro. Läuft die Abschöpfung tatsächlich im Juni 2023 aus, dürfte sich der Betrag auf 20,8 Millionen Euro summieren. Im Falle einer Verlängerung belaufe sich der Mittelabfluss allein 2023 auf 39,6 Millionen Euro. Insgesamt müsse wohl ein Viertel des Erzeugungsumsatzes abgeführt werden.

Die Erlösabschöpfung sei ein „falsches Signal“, sagte Henning von Stechow. Die Politik habe Prokon damit die „Chance“ genommen, nachzuweisen, dass 100 Prozent Erneuerbare auch die Verbraucherpreise dämpfen würden. Unter diesen Umständen müsse Prokon derzeit von seinen 27.900 Stromkunden unter den Genossenschaftsmitgliedern immer noch relativ hohe 50 bis 55 Cent/kWh Arbeitspreis verlangen.

Wasserstoff und Biomethan, Finnland und Spanien

Strategisch hält Prokon an Internationalisierung und Diversifizierung als Projektierer, Anlagenbetreiber, Wartungs- und Instandsetzungs-Dienstleister sowie Grünstrom-Lieferant fest:
  • Die Genossenschaft prüft, mit der Errichtung von Elektrolyseuren an Windparks ins grüne Wasserstoff-Geschäft einzusteigen. Zum Bedauern von Henning von Stechow gibt es dafür nur bei neuen Windparks eine Förderung.
  • Prokon will ihre erste Biomethan-Anlage entwickeln.
  • In Horst in der Nähe der Zentrale im schleswig-holsteinischen Itzehoe soll der erste eigene Windpark repowert werden. Für die Vermarktung eigener über 20 Jahre alter, ausgeförderter Windmühlen entwickelt ein neues Team eine andere Strategie.
  • In Polen wird ein weiterer Windpark entwickelt.
  • In Finnland steigt Prokon in den Service für Dritte ein, der bisher in Deutschland und Polen gut 600 Anlagen umfasst.
  • In Spanien hat der Einstieg in die Photovoltaik mit der Sicherung von Flächen begonnen. Weitere ungenannte Länder sind geplant.
  • Die Projektpotenzial insgesamt beläuft sich auf 1.500 MW bis 2030. Bisher hat Prokon 820 MW erreicht.
  • Die Belegschaft in der Gruppe, derzeit 360 Fachkräfte, soll im laufenden Jahr in Service und Projektentwicklung um 50 Menschen wachsen.

Montag, 30.01.2023, 16:27 Uhr
Georg Eble

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