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Energie & Management > Wärme - Offener Brief: Abwasserwärme gezielter nutzen
In Hamburg etwa werden seit 2021 Abwasser-Wärmetauscher verbaut. Quelle: Ulrich-Perrey
Wärme

Offener Brief: Abwasserwärme gezielter nutzen

Verbände und Unternehmen plädieren in einem offenen Brief an die Politik, erneuerbare Quellen wie Abwasserwärme intensiver zu nutzen, wenn der Wärmepumpen-Hochlauf klappen soll.
Ein erfolgreicher Wärmepumpenhochlauf gelinge nur, wenn auch „Wärmepumpenquellen wie Geothermie und Abwasserwärme künftig schneller und besser erschlossen werden“, schreiben Unternehmen und Verbände in einem offenen Brief an den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sowie an die Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Unterzeichnet haben den offenen Brief unter anderem die Unternehmen Engie, Eon sowie Mainova. Seitens der Verbände unterstützen die Forderung etwa der Vedec sowie die Deneff.

Nach Ansicht der Unterzeichner des Briefes werden alle Quellen gebraucht um größere Gebäude, aber auch Wärmnetze mit größeren Wärmepumpen zu dekarbonisieren. Geothermie sei in den vergangenen Wochen deutlich sichtbar geworden. Dies äußere sich nicht zuletzt in einem konkreten Geothermie-Ziel, das die Bundesregierung jüngst definiert hat. Dies sei zu begrüßen. Allerdings bedauern die Unternehmen und Verbände „gleichzeitig, dass Abwasserwärme dagegen vergleichsweise unsichtbar bleibt“. Dabei könnten bis zu 15 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor mit Wärme aus Abwasser gedeckt werden. Technisch sei die Energiegewinnung aus Abwasser verstanden und die Umsetzung bereits heute oft wirtschaftlich.

Daher wird die Bundesregierung in dem offenen Brief aufgefordert, die Energiequelle Abwasser deutlicher zu benennen sowie die Erstellung von Kanalpotenzial-Karten für die Abwassernutzung zu initiieren.
 
Der offene Brief „Wärmepumpen-Rollout / Abwasserwärme muss aktiviert werden“ als PDF.
Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken
Quelle: Uhrig Energie GmbH

Mehrere Versorger und Städte wollen die Abwasserwärme gewinnen oder nutzen bereits diese Wärmequelle. Die Stadtwerke Stuttgart etwa planen, die Abwasserwärme zu erschließen. In der hessischen Kleinstadt Rotenburg an der Fulda wird die Abwärme aus dem Abwasser der Kanalisation bereits genutzt. Umgesetzt wurde dort in diesem Jahr eine Anlage mit 24 kW vom Unternehmen Uhrig mit Sitz in Geisingen (Kreis Tuttlingen, Baden-Württemberg), ebenfalls ein Unterzeichner des Briefes.

In Bamberg läuft ein ähnliches Projekt – nur größer: Auf dem Bamberger Lagarde-Areal, das auf einem ehemaligen Militärgelände entsteht, entwickeln die Stadtwerke nach eigenen Angaben eines der ökologischsten Wärmesysteme Deutschlands. Es soll künftig 1.200 Familien mit Wärme versorgen. Die Restwärme aus dem Abwasser soll dort Wärmepumpen speisen und so bis zu 70 Prozent der Wärme bereitstellen. Auch Großstädte wie Berlin und Hamburg nutzen diese Abwärmequelle mittlerweile.

Kürzlich hat außerdem eine Studie von EUPD Research − im Auftrag des Speicherherstellers E3/DC − darauf hingewiesen, dass sich Wärmepumpen auch für die Klimatisierung im Sommer eignen. Die Analyse zeigt laut EUPD Research, dass der Stromverbrauch und damit die Betriebskosten bei Wärmepumpen gegenüber herkömmlichen Klimageräten deutlich niedriger ausfallen.

Bei Erdwärme- und Grundwasserwärmepumpen lässt sich zudem eine passive Kühlung realisieren, indem das Erdreich oder das Grundwasser als Wärmesenke verwendet wird. Während der aktiven Kühlung muss analog zur Wärmeerzeugung die Wärmepumpe normal betrieben werden, was mit entsprechendem Stromverbrauch verbunden ist. Die passive Betriebsweise bedingt hingegen einen minimalen Energieaufwand zum Betrieb der Umwälzpumpe.

Dienstag, 13.12.2022, 12:03 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Wärme - Offener Brief: Abwasserwärme gezielter nutzen
In Hamburg etwa werden seit 2021 Abwasser-Wärmetauscher verbaut. Quelle: Ulrich-Perrey
Wärme
Offener Brief: Abwasserwärme gezielter nutzen
Verbände und Unternehmen plädieren in einem offenen Brief an die Politik, erneuerbare Quellen wie Abwasserwärme intensiver zu nutzen, wenn der Wärmepumpen-Hochlauf klappen soll.
Ein erfolgreicher Wärmepumpenhochlauf gelinge nur, wenn auch „Wärmepumpenquellen wie Geothermie und Abwasserwärme künftig schneller und besser erschlossen werden“, schreiben Unternehmen und Verbände in einem offenen Brief an den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sowie an die Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Unterzeichnet haben den offenen Brief unter anderem die Unternehmen Engie, Eon sowie Mainova. Seitens der Verbände unterstützen die Forderung etwa der Vedec sowie die Deneff.

Nach Ansicht der Unterzeichner des Briefes werden alle Quellen gebraucht um größere Gebäude, aber auch Wärmnetze mit größeren Wärmepumpen zu dekarbonisieren. Geothermie sei in den vergangenen Wochen deutlich sichtbar geworden. Dies äußere sich nicht zuletzt in einem konkreten Geothermie-Ziel, das die Bundesregierung jüngst definiert hat. Dies sei zu begrüßen. Allerdings bedauern die Unternehmen und Verbände „gleichzeitig, dass Abwasserwärme dagegen vergleichsweise unsichtbar bleibt“. Dabei könnten bis zu 15 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor mit Wärme aus Abwasser gedeckt werden. Technisch sei die Energiegewinnung aus Abwasser verstanden und die Umsetzung bereits heute oft wirtschaftlich.

Daher wird die Bundesregierung in dem offenen Brief aufgefordert, die Energiequelle Abwasser deutlicher zu benennen sowie die Erstellung von Kanalpotenzial-Karten für die Abwassernutzung zu initiieren.
 
Der offene Brief „Wärmepumpen-Rollout / Abwasserwärme muss aktiviert werden“ als PDF.
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Quelle: Uhrig Energie GmbH

Mehrere Versorger und Städte wollen die Abwasserwärme gewinnen oder nutzen bereits diese Wärmequelle. Die Stadtwerke Stuttgart etwa planen, die Abwasserwärme zu erschließen. In der hessischen Kleinstadt Rotenburg an der Fulda wird die Abwärme aus dem Abwasser der Kanalisation bereits genutzt. Umgesetzt wurde dort in diesem Jahr eine Anlage mit 24 kW vom Unternehmen Uhrig mit Sitz in Geisingen (Kreis Tuttlingen, Baden-Württemberg), ebenfalls ein Unterzeichner des Briefes.

In Bamberg läuft ein ähnliches Projekt – nur größer: Auf dem Bamberger Lagarde-Areal, das auf einem ehemaligen Militärgelände entsteht, entwickeln die Stadtwerke nach eigenen Angaben eines der ökologischsten Wärmesysteme Deutschlands. Es soll künftig 1.200 Familien mit Wärme versorgen. Die Restwärme aus dem Abwasser soll dort Wärmepumpen speisen und so bis zu 70 Prozent der Wärme bereitstellen. Auch Großstädte wie Berlin und Hamburg nutzen diese Abwärmequelle mittlerweile.

Kürzlich hat außerdem eine Studie von EUPD Research − im Auftrag des Speicherherstellers E3/DC − darauf hingewiesen, dass sich Wärmepumpen auch für die Klimatisierung im Sommer eignen. Die Analyse zeigt laut EUPD Research, dass der Stromverbrauch und damit die Betriebskosten bei Wärmepumpen gegenüber herkömmlichen Klimageräten deutlich niedriger ausfallen.

Bei Erdwärme- und Grundwasserwärmepumpen lässt sich zudem eine passive Kühlung realisieren, indem das Erdreich oder das Grundwasser als Wärmesenke verwendet wird. Während der aktiven Kühlung muss analog zur Wärmeerzeugung die Wärmepumpe normal betrieben werden, was mit entsprechendem Stromverbrauch verbunden ist. Die passive Betriebsweise bedingt hingegen einen minimalen Energieaufwand zum Betrieb der Umwälzpumpe.

Dienstag, 13.12.2022, 12:03 Uhr
Heidi Roider

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