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Energie & Management > Regenerative - Ökostrom-Herkunftsnachweise haben sich extrem verteuert
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Regenerative

Ökostrom-Herkunftsnachweise haben sich extrem verteuert

Die Preise für Herkunftsnachweise bei Grünstrom sind binnen zweier Monate um 60 Prozent gestiegen − so die Erfahrung der Asew. Sie leitet daraus strategische Empfehlungen ab.
Die Preise für Ökostrom-Herkunftsnachweise (HKN) sind im Laufe dieses Jahres neuerdings nicht gesunken, sondern zeitweise extrem gestiegen, und dieser Trend könnte anhalten. Diese Erfahrung gibt Christian Esseling, Abteilungsvize Vertriebslösungen bei der Asew, in einer Mitteilung des Stadtwerke-Effizienznetzwerks weiter.

"Derzeit trifft ein immer noch verknapptes Angebot auf eine wachsende Nachfrage", ergänzt er. Diese Indikatoren deuteten auf weiter hohe, wenn nicht nochmal steigende HKN-Preise hin: "Das zeigt, dass Abwarten und Hoffen nicht unbedingt immer die beste Strategie sind." Projektmanager Patrick Niehaves blies ins selbe Horn: Zumindest in naher Zukunft sei nicht von einer Entkrampfung des Marktes auszugehen.

Die Ökostrom-Eigenschaft wird in vielen europäischen Ländern von der erzeugten Grünstrom-Menge getrennt und dann separat vermarktet. Ein System nationaler HKN-Register, die untereinander im Austausch sind, verhindert die missbräuchliche Doppelvermarktung. Im Vertriebs-Strommix lässt sich mit erworbenen HKN der Grünstrom-Anteil erhöhen. Für Kritiker dieses Systems ist das Greenwashing, für Verteidiger ein Bündel effizienter Anreize, um Ökostrom zu erzeugen.

Die Asew wiederum führt regelmäßig für interessierte Mitglieds-Stadtwerke HKN-Sammelausschreibungen durch, um durch Skaleneffekte "gute Preise" auszuhandeln, so Christian Esseling. In diesem Jahr waren es drei Ausschreibungen. Zwischen der zweiten im September und der dritten bis Dezember erhöhte sich der durchschnittliche HKN-Referenzpreis der Händler für im laufenden Jahr erzeugten Ökostrom um 60 Prozent auf 6,20 Euro/MWh und für 2023 um ebenso viel auf 6,30 Euro/MWh, so die Asew auf Anfrage. HKN für 2021 zur rückwirkenden Ökostrom-Kennzeichnung handelten demnach im Mittel bei 5 Euro/MWh. Zum Vergleich: Der Handelsplatz Green Power Hub meldete am 13. Dezember für HKN 2023 einen letzten Preis von 6,10 Euro.
 

An der jüngsten Asew-Ausschreibung in diesem Jahr, deren Sammelphase Mitte November endete und die Anfang Dezember abgeschlossen wurde, hatten elf Mitglieds-Stadtwerke mit 235 Millionen kWh nur noch HKN für etwa die halbe Strommenge wie bei der zweiten Ausschreibung nachgefragt. Davon nahmen neun Stadtwerke, die wiederum für die Hälfte der Nachfrage standen, die Angebote an. Insgesamt beschaffte die Asew in diesem Jahr HKN für 1,25 Milliarden kWh.

Dienstag, 13.12.2022, 13:42 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Regenerative - Ökostrom-Herkunftsnachweise haben sich extrem verteuert
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Regenerative
Ökostrom-Herkunftsnachweise haben sich extrem verteuert
Die Preise für Herkunftsnachweise bei Grünstrom sind binnen zweier Monate um 60 Prozent gestiegen − so die Erfahrung der Asew. Sie leitet daraus strategische Empfehlungen ab.
Die Preise für Ökostrom-Herkunftsnachweise (HKN) sind im Laufe dieses Jahres neuerdings nicht gesunken, sondern zeitweise extrem gestiegen, und dieser Trend könnte anhalten. Diese Erfahrung gibt Christian Esseling, Abteilungsvize Vertriebslösungen bei der Asew, in einer Mitteilung des Stadtwerke-Effizienznetzwerks weiter.

"Derzeit trifft ein immer noch verknapptes Angebot auf eine wachsende Nachfrage", ergänzt er. Diese Indikatoren deuteten auf weiter hohe, wenn nicht nochmal steigende HKN-Preise hin: "Das zeigt, dass Abwarten und Hoffen nicht unbedingt immer die beste Strategie sind." Projektmanager Patrick Niehaves blies ins selbe Horn: Zumindest in naher Zukunft sei nicht von einer Entkrampfung des Marktes auszugehen.

Die Ökostrom-Eigenschaft wird in vielen europäischen Ländern von der erzeugten Grünstrom-Menge getrennt und dann separat vermarktet. Ein System nationaler HKN-Register, die untereinander im Austausch sind, verhindert die missbräuchliche Doppelvermarktung. Im Vertriebs-Strommix lässt sich mit erworbenen HKN der Grünstrom-Anteil erhöhen. Für Kritiker dieses Systems ist das Greenwashing, für Verteidiger ein Bündel effizienter Anreize, um Ökostrom zu erzeugen.

Die Asew wiederum führt regelmäßig für interessierte Mitglieds-Stadtwerke HKN-Sammelausschreibungen durch, um durch Skaleneffekte "gute Preise" auszuhandeln, so Christian Esseling. In diesem Jahr waren es drei Ausschreibungen. Zwischen der zweiten im September und der dritten bis Dezember erhöhte sich der durchschnittliche HKN-Referenzpreis der Händler für im laufenden Jahr erzeugten Ökostrom um 60 Prozent auf 6,20 Euro/MWh und für 2023 um ebenso viel auf 6,30 Euro/MWh, so die Asew auf Anfrage. HKN für 2021 zur rückwirkenden Ökostrom-Kennzeichnung handelten demnach im Mittel bei 5 Euro/MWh. Zum Vergleich: Der Handelsplatz Green Power Hub meldete am 13. Dezember für HKN 2023 einen letzten Preis von 6,10 Euro.
 

An der jüngsten Asew-Ausschreibung in diesem Jahr, deren Sammelphase Mitte November endete und die Anfang Dezember abgeschlossen wurde, hatten elf Mitglieds-Stadtwerke mit 235 Millionen kWh nur noch HKN für etwa die halbe Strommenge wie bei der zweiten Ausschreibung nachgefragt. Davon nahmen neun Stadtwerke, die wiederum für die Hälfte der Nachfrage standen, die Angebote an. Insgesamt beschaffte die Asew in diesem Jahr HKN für 1,25 Milliarden kWh.

Dienstag, 13.12.2022, 13:42 Uhr
Georg Eble

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