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Energie & Management > Lng - Norwegen schneidet bei Methan-Emissionen am besten ab
Die Regasifizierungseinheit "Esperanza" in Wilhelmshaven. Quelle: N-Ports
Lng

Norwegen schneidet bei Methan-Emissionen am besten ab

Kritik an den Flüssigerdgas-Importen kommt einmal mehr von der Deutschen Umwelthilfe. Diesmal thematisiert der Verein die Methan-Emissionen bezogen auf die Lieferketten.
Mehr als 3 Prozent Gas entweichen nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bei der Produktion als Methan. Dabei beruft sie sich auf ein beim Forschungsunternehmen Energy Comment in Auftrag gegebenes Gutachten, über das wir bereits berichtet haben. Wie es dort heißt, liege dieser Wert wesentlich höher als bisher angenommen. Da Methan 83-mal klimaschädlicher sei als CO2, würden diese ungewollten Emissionen das Klima mehr erhitzen als die, die bei der Verbrennung von Erdgas entstehen. Besonders schlecht sei dabei die Klimabilanz beim Flüssigerdgas (Liquified Natural Gas − LNG).

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, beschäftigte sich in dem Zusammenhang nochmals mit den Lieferketten: "Solange wir klimaschädliches Erdgas nutzen, müssen Bundesregierung und Unternehmen zumindest die Gasquellen mit den geringsten Emissionen auswählen. Dafür brauchen wir eine Beschaffungsstrategie, die Importeure verpflichtet, fossiles Gas nur aus bestehenden Quellen zu beziehen und den Methanausstoß in der Lieferkette auf ein Minimum zu beschränken."

Das Gutachten empfiehlt, nach dem Abflauen der aktuellen Notlage den fossilen Gasverbrauch Deutschlands so rasch wie möglich auf ein Niveau zu senken, das allein durch die norwegischen Gaslieferungen gedeckt werden kann. Norwegisches Pipeline-Gas hat nämlich laut der Untersuchung den geringsten Methanausstoß.

Steffen Bukold, Autor des Gutachtens und Leiter Energy Comment: "Deutschland steckt mitten in einem gaspolitischen Neuanfang. Jetzt werden die Weichen für die zukünftigen Gasimporte gestellt. Gleichzeitig wird immer deutlicher, in welchem Umfang die Methan-Emissionen der globalen Gasversorgung das Klima schädigen. Jetzt gilt es, beide Herausforderungen miteinander zu verbinden und Lieferketten aus Regionen zu wählen, die klimapolitisch das beste Profil aufweisen."

Enorme Unterschiede bei den Herkunftsländern

Die Lieferketten unterscheiden sich offensichtlich enorm in der Höhe der Methanverluste. Während bei Pipeline-Gas aus Norwegen nach der Untersuchung lediglich 0,02 Prozent Methanemissionen auftreten, entweichen allein bei der Förderung in Nigeria und Algerien über 6 Prozent und bei Fracking-LNG aus den USA teils mehr als 10 Prozent des Gases in die Atmosphäre.

Kritik im Zusammenhang mit den jetzt angelaufenen LNG-Importen gibt es von der DUH und anderen Umweltverbänden auch an der Regasifizierung des LNG in Wilhelmshaven. Dort kommt Chlor zum Einsatz, um die für die Erwärmung erforderlichen Rohrleitungen sauber zu halten. Die Behörden verweisen darauf, dass alle Auflagen eingehalten würden und ein Monitoring stattfinde, um die Einleitungen und ihre Folgen laufend zu überprüfen.

Auch die Importkapazität, die gerade für LNG-Lieferungen als Ersatz für russisches Gas geschaffen wird, steht immer wieder in der Kritik. Sie sei zu hoch, hieß es mehrfach. Dem hat in diesen Tagen der Chef der Bundesnetzagentur energisch widersprochen. Im Sommer gelte es, die Speicher für den Winter 2023/2024 wieder aufzufüllen, wozu das LNG erforderlich sei, erklärte Klaus Müller. Und wenn es dann kalt werde, seien die Terminals auch ausgelastet. Außerdem müsse man auf den Fall vorbereitet sein, dass ein Terminal oder eine Pipeline ausfällt. Zudem gebe es eine gegenüber Nachbarn ohne Küsten eine Verpflichtung als Transitland.
 

Standorte von LNG-Terminals

Schwimmende Erdgasterminals sind in Deutschland aktuell in Wilhelmshaven, Lubmin und Brunsbüttel in Betrieb, im Probebetrieb oder betriebsbereit. Ein weiteres entsteht in Stade, zusätzliche in Lubmin und Wilhelmshaven. Stationäre Anlagen mit Lagertanks sollen bis 2025/2026 in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel fertiggestellt sein.
 

Mittwoch, 25.01.2023, 14:14 Uhr
Günter Drewnitzky
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Die Regasifizierungseinheit "Esperanza" in Wilhelmshaven. Quelle: N-Ports
Lng
Norwegen schneidet bei Methan-Emissionen am besten ab
Kritik an den Flüssigerdgas-Importen kommt einmal mehr von der Deutschen Umwelthilfe. Diesmal thematisiert der Verein die Methan-Emissionen bezogen auf die Lieferketten.
Mehr als 3 Prozent Gas entweichen nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bei der Produktion als Methan. Dabei beruft sie sich auf ein beim Forschungsunternehmen Energy Comment in Auftrag gegebenes Gutachten, über das wir bereits berichtet haben. Wie es dort heißt, liege dieser Wert wesentlich höher als bisher angenommen. Da Methan 83-mal klimaschädlicher sei als CO2, würden diese ungewollten Emissionen das Klima mehr erhitzen als die, die bei der Verbrennung von Erdgas entstehen. Besonders schlecht sei dabei die Klimabilanz beim Flüssigerdgas (Liquified Natural Gas − LNG).

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, beschäftigte sich in dem Zusammenhang nochmals mit den Lieferketten: "Solange wir klimaschädliches Erdgas nutzen, müssen Bundesregierung und Unternehmen zumindest die Gasquellen mit den geringsten Emissionen auswählen. Dafür brauchen wir eine Beschaffungsstrategie, die Importeure verpflichtet, fossiles Gas nur aus bestehenden Quellen zu beziehen und den Methanausstoß in der Lieferkette auf ein Minimum zu beschränken."

Das Gutachten empfiehlt, nach dem Abflauen der aktuellen Notlage den fossilen Gasverbrauch Deutschlands so rasch wie möglich auf ein Niveau zu senken, das allein durch die norwegischen Gaslieferungen gedeckt werden kann. Norwegisches Pipeline-Gas hat nämlich laut der Untersuchung den geringsten Methanausstoß.

Steffen Bukold, Autor des Gutachtens und Leiter Energy Comment: "Deutschland steckt mitten in einem gaspolitischen Neuanfang. Jetzt werden die Weichen für die zukünftigen Gasimporte gestellt. Gleichzeitig wird immer deutlicher, in welchem Umfang die Methan-Emissionen der globalen Gasversorgung das Klima schädigen. Jetzt gilt es, beide Herausforderungen miteinander zu verbinden und Lieferketten aus Regionen zu wählen, die klimapolitisch das beste Profil aufweisen."

Enorme Unterschiede bei den Herkunftsländern

Die Lieferketten unterscheiden sich offensichtlich enorm in der Höhe der Methanverluste. Während bei Pipeline-Gas aus Norwegen nach der Untersuchung lediglich 0,02 Prozent Methanemissionen auftreten, entweichen allein bei der Förderung in Nigeria und Algerien über 6 Prozent und bei Fracking-LNG aus den USA teils mehr als 10 Prozent des Gases in die Atmosphäre.

Kritik im Zusammenhang mit den jetzt angelaufenen LNG-Importen gibt es von der DUH und anderen Umweltverbänden auch an der Regasifizierung des LNG in Wilhelmshaven. Dort kommt Chlor zum Einsatz, um die für die Erwärmung erforderlichen Rohrleitungen sauber zu halten. Die Behörden verweisen darauf, dass alle Auflagen eingehalten würden und ein Monitoring stattfinde, um die Einleitungen und ihre Folgen laufend zu überprüfen.

Auch die Importkapazität, die gerade für LNG-Lieferungen als Ersatz für russisches Gas geschaffen wird, steht immer wieder in der Kritik. Sie sei zu hoch, hieß es mehrfach. Dem hat in diesen Tagen der Chef der Bundesnetzagentur energisch widersprochen. Im Sommer gelte es, die Speicher für den Winter 2023/2024 wieder aufzufüllen, wozu das LNG erforderlich sei, erklärte Klaus Müller. Und wenn es dann kalt werde, seien die Terminals auch ausgelastet. Außerdem müsse man auf den Fall vorbereitet sein, dass ein Terminal oder eine Pipeline ausfällt. Zudem gebe es eine gegenüber Nachbarn ohne Küsten eine Verpflichtung als Transitland.
 

Standorte von LNG-Terminals

Schwimmende Erdgasterminals sind in Deutschland aktuell in Wilhelmshaven, Lubmin und Brunsbüttel in Betrieb, im Probebetrieb oder betriebsbereit. Ein weiteres entsteht in Stade, zusätzliche in Lubmin und Wilhelmshaven. Stationäre Anlagen mit Lagertanks sollen bis 2025/2026 in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel fertiggestellt sein.
 

Mittwoch, 25.01.2023, 14:14 Uhr
Günter Drewnitzky

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