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Biomethan bietet als Kraftstoff viele Vorteile. Eine prominente Rolle bei der Verkehrswende habe die Politik bisher jedoch weitgehend verhindert, sagt Claus Sauter im Interview mit E&M.
Die Präferenz der Politik liege ganz klar bei der E-Mobilität, erklärt Claus Sauter im Gespräch mit
E&M. „Sowohl Wirtschafts- als auch Umweltministerium haben sich darauf festgelegt“, so der Vorstandsvorsitzende der Verbio Vereinigte Bioenergie AG in Leipzig.
Der regulatorische Rahmen sei in den letzten Jahren so gestaltet worden, dass Biomethan unter den Biokraftstoffen sogar noch benachteiligt wurde. „Die Politik hat bewusst versucht, einen attraktiven Wettbewerber der Elektromobilität aus dem Feld zu schlagen. Und das ist ihr auch zu großen Teilen gelungen“, sagt Sauter.
Ein Indiz dafür seien die Fördermaßnahmen und das Tank-to-Wheel-Prinzip als Grundlage der Klimagesetzgebung. Damit bemesse sich die Klimawirkung eines Autos nach dem, was aus dem Auspuff kommt. Die gesamte Klimabilanz der Fahrzeuge und Antriebe bleibe unberücksichtigt. Wäre dies der Fall, hätte ein mit Biomethan betriebenes Auto gegenüber einem Elektrofahrzeug „klar die Nase vor“, betont Sauter. Denn die durch den Einsatz von Biomethan vermiedenen Emissionen würden dann ganz wesentlich ins Gewicht fallen.
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Verbio-CEO Claus Sauter im Interview in der Januar-Ausgabe von Energie & Management: „Die Politik hat bewusst versucht, einen attraktiven Wettbewerber der Elektromobilität aus dem Feld zu schlagen" Quelle: Verbio |
„Denn bei der Getreideernte werden nur die obersten zehn Zentimeter geerntet. Der Rest wird gehäckselt, bleibt auf dem Acker und verrottet dort“, erläutert der Verbio-Chef. Dadurch komme es zu klimaschädlichen Emissionen. „Die Menge an Stroh auf den Äckern bietet aber ein enormes Potenzial zur Erzeugung von Biomethan. Wir sprechen hier über rund 20 Millionen Tonnen Stroh, die in Deutschland jährlich verfügbar sind“, so Sauter. Und mit vier Ballen Stroh mit jeweils 500 Kilogramm – also mit 2 Tonnen Stroh – könne man einen Mittelklassewagen ungefähr 12.000 Kilometer fahren, rechnet er vor.
Weniger pessimistisch als beim PKW-Verkehr sieht Sauter die Zukunft der Biokraftstoffe beim Schwerlastverkehr. „Im Schwerlastverkehr gibt es nicht den Tank-to-Wheel-Ansatz. Wenn jetzt auch fossiles Erdgas nicht mehr auf die Treibhausgasminderungsquote angerechnet werden kann, bekommt Biomethan noch mal einen ordentlichen Schub“, ist er sicher. Schließlich sei die Technologie dem Elektroantrieb in Sachen Leistung und Reichweite auch deutlich überlegen.
Das vollständige Interview mit Claus Sauter können Sie in Kürze in der Januar-Ausgabe von
Energie & Management sowie in
E&M Powernews lesen.
Montag, 3.01.2022, 15:11 Uhr
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