E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Gas - Neue LNG-Terminals kommen voran
Die umständlichen Belieferung der "Neptune" mit Shuttle-Schiffen hat bald ein Ende. Quelle: Deutsche Regas
Gas

Neue LNG-Terminals kommen voran

Die Gastransport GmbH (GASCADE) hat die Genehmigung für den vorzeitigen Baubeginn des zweiten Seeabschnitts der OAL-Pipeline zum LNG-Terminal Mukran erhalten. 
Die Freigabe durch das Bergamt Stralsund ermöglicht den Start der Baggerarbeiten zur Erstellung des Rohrgrabens für die Ostseeanbindungsleitung von Kilometerpunkt 26 nach Mukran. Das umfasst auch den Transport des Baggerguts auf die vorgesehenen Lagerflächen, wie Gascade mittelt. Die insgesamt rund 50 Kilometer lange Leitung soll das geplante LNG-Terminal auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) mit dem Fernleitungsnetz in Lubmin verbinden.

Diese Arbeiten am zweiten Abschnitt sollen sofort beginnen: „Das ermöglicht es uns, die Anbindungsleitung ohne Pause weiterbauen zu können. Das ist die Voraussetzung dafür, die technische Fertigstellung noch in diesem Kalenderjahr zu erreichen“, erklärte Gascade-Geschäftsführer Ulrich Benterbusch. Die Bagger- und Verlegearbeiten auf dem ersten Seeabschnitt von Lubmin bis zum Kilometerpunkt 26 kommen nach Angaben des Unternehmens derweil gut voran. „Das Verlegeschiff ‚Castoro 10‘ ist seit Anfang September im Greifswalder Bodden im Einsatz“, so Benterbusch zum Stand der Projektumsetzung. Inzwischen seien bereits knapp 10 Kilometer geschafft. 

Dafür, dass es während der Bauphase zu Arbeits- und Motorengeräusche kommt, entschuldigt sich der Gascade-Geschäftsführer, bittet aber in Anbetracht dessen, dass es sich bei dem Vorhaben um einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgungssicherheit im Land handelt, um Verständnis.

Bereits im Vorfeld war es vor Ort – wie berichtet – zu heftigen Widerständen und Protesten gegen das Projekt gekommen. Kommunalpolitiker und Bürger befürchten vor allem negative Auswirkungen auf den Fremdenverkehr.

„Neptune“ und „Transgas Power“

Noch diesen Winter sollen im Hafen von Mukran zwei schwimmende Regasifizierungsschiffe (FSRU, Floating Storage and Regasification Unit) festgemacht werden, die verflüssigtes Erdgas von Tankern übernehmen, es wieder in gasförmigen Zustand bringen und über die Pipeline, die gerade gebaut wird, ins Erdgasnetz einspeisen. Dazu soll die derzeit in Lubmin stationierte FSRU „Neptune“ nach Mukran umziehen. Darüber hinaus plant der Betreiber, die Deutsche Regas, mit der „Transgas Power“ ein weiteres Regasisifizierungsschiff dort zu stationieren. Mit den beiden FSRU soll eine jährliche Einspeisekapazität von 13,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas möglich sein.

Bei den Gaslieferanten scheint das Projekt gut anzukommen: Wie die Deutsche Regas meldete, sind die langfristig ausgeschriebenen Importkapazitäten vollständig ausgebucht. Starken Zuspruch gibt es offenbar von Kunden aus Osteuropa. Gleichzeitig kann sich der Betreiber mit dem neuen Standort von dem umständlichen Umladeverfahren in Lubmin verabschieden: Wegen des geringen Tiefgangs dort müssen die LNG-Tanker auf hoher See von Shuttle-Schiffen entladen werden, die das Flüssigerdgas dann zur „Neptune“ bringen. In Mukran wie an den anderen Terminals in Deutschland können die Tanker direkt an den FSRU festmachen.

Zweite ​Pipeline in Wilhelmshaven fertig

Auch am zweiten neuen LNG-Standort hat sich etwas getan: Der Fernleitungsnetzbetreiber OGE meldet die Fertigstellung einer zweiten Anbindungsleitung (WAL2) in Wilhelmshaven. Neben der „Esperanza“, die dort bereits seit Anfang des Jahres in Betrieb ist, soll diesen Winter mit der „Excelsior“ eine zweite FSRU nach Wilhelmshaven kommen, die dann über die zwei Kilometer lange WAL2 ans Gasnetz angeschlossen werden kann. Der Bau der 26 Kilometer langen WAL1 in Rekordzeit hatte unter anderem die mittlerweile allseits beliebte Formulierung vom „neuen Deutschlandtempo“ geprägt.

Geplant ist in Wilhelmshaven eine Erdgaskapazität von 10 Milliarden Kubikmeter im Jahr. Nach Angaben Thomas Hüwener, Mitglied der OGE-Geschäftsführung, können damit rund 20 Prozent der bisherigen Gasimporte aus Russland ersetzt und 5 Millionen Haushalte versorgt werden. Auch in Stade soll noch in diesem Winter eine Regasifizierungseinheit an den Start gehen und jährlich 5 Milliarden Kubikmeter ins Gasnetz einspeisen.

Mittwoch, 4.10.2023, 16:05 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Gas - Neue LNG-Terminals kommen voran
Die umständlichen Belieferung der "Neptune" mit Shuttle-Schiffen hat bald ein Ende. Quelle: Deutsche Regas
Gas
Neue LNG-Terminals kommen voran
Die Gastransport GmbH (GASCADE) hat die Genehmigung für den vorzeitigen Baubeginn des zweiten Seeabschnitts der OAL-Pipeline zum LNG-Terminal Mukran erhalten. 
Die Freigabe durch das Bergamt Stralsund ermöglicht den Start der Baggerarbeiten zur Erstellung des Rohrgrabens für die Ostseeanbindungsleitung von Kilometerpunkt 26 nach Mukran. Das umfasst auch den Transport des Baggerguts auf die vorgesehenen Lagerflächen, wie Gascade mittelt. Die insgesamt rund 50 Kilometer lange Leitung soll das geplante LNG-Terminal auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) mit dem Fernleitungsnetz in Lubmin verbinden.

Diese Arbeiten am zweiten Abschnitt sollen sofort beginnen: „Das ermöglicht es uns, die Anbindungsleitung ohne Pause weiterbauen zu können. Das ist die Voraussetzung dafür, die technische Fertigstellung noch in diesem Kalenderjahr zu erreichen“, erklärte Gascade-Geschäftsführer Ulrich Benterbusch. Die Bagger- und Verlegearbeiten auf dem ersten Seeabschnitt von Lubmin bis zum Kilometerpunkt 26 kommen nach Angaben des Unternehmens derweil gut voran. „Das Verlegeschiff ‚Castoro 10‘ ist seit Anfang September im Greifswalder Bodden im Einsatz“, so Benterbusch zum Stand der Projektumsetzung. Inzwischen seien bereits knapp 10 Kilometer geschafft. 

Dafür, dass es während der Bauphase zu Arbeits- und Motorengeräusche kommt, entschuldigt sich der Gascade-Geschäftsführer, bittet aber in Anbetracht dessen, dass es sich bei dem Vorhaben um einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgungssicherheit im Land handelt, um Verständnis.

Bereits im Vorfeld war es vor Ort – wie berichtet – zu heftigen Widerständen und Protesten gegen das Projekt gekommen. Kommunalpolitiker und Bürger befürchten vor allem negative Auswirkungen auf den Fremdenverkehr.

„Neptune“ und „Transgas Power“

Noch diesen Winter sollen im Hafen von Mukran zwei schwimmende Regasifizierungsschiffe (FSRU, Floating Storage and Regasification Unit) festgemacht werden, die verflüssigtes Erdgas von Tankern übernehmen, es wieder in gasförmigen Zustand bringen und über die Pipeline, die gerade gebaut wird, ins Erdgasnetz einspeisen. Dazu soll die derzeit in Lubmin stationierte FSRU „Neptune“ nach Mukran umziehen. Darüber hinaus plant der Betreiber, die Deutsche Regas, mit der „Transgas Power“ ein weiteres Regasisifizierungsschiff dort zu stationieren. Mit den beiden FSRU soll eine jährliche Einspeisekapazität von 13,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas möglich sein.

Bei den Gaslieferanten scheint das Projekt gut anzukommen: Wie die Deutsche Regas meldete, sind die langfristig ausgeschriebenen Importkapazitäten vollständig ausgebucht. Starken Zuspruch gibt es offenbar von Kunden aus Osteuropa. Gleichzeitig kann sich der Betreiber mit dem neuen Standort von dem umständlichen Umladeverfahren in Lubmin verabschieden: Wegen des geringen Tiefgangs dort müssen die LNG-Tanker auf hoher See von Shuttle-Schiffen entladen werden, die das Flüssigerdgas dann zur „Neptune“ bringen. In Mukran wie an den anderen Terminals in Deutschland können die Tanker direkt an den FSRU festmachen.

Zweite ​Pipeline in Wilhelmshaven fertig

Auch am zweiten neuen LNG-Standort hat sich etwas getan: Der Fernleitungsnetzbetreiber OGE meldet die Fertigstellung einer zweiten Anbindungsleitung (WAL2) in Wilhelmshaven. Neben der „Esperanza“, die dort bereits seit Anfang des Jahres in Betrieb ist, soll diesen Winter mit der „Excelsior“ eine zweite FSRU nach Wilhelmshaven kommen, die dann über die zwei Kilometer lange WAL2 ans Gasnetz angeschlossen werden kann. Der Bau der 26 Kilometer langen WAL1 in Rekordzeit hatte unter anderem die mittlerweile allseits beliebte Formulierung vom „neuen Deutschlandtempo“ geprägt.

Geplant ist in Wilhelmshaven eine Erdgaskapazität von 10 Milliarden Kubikmeter im Jahr. Nach Angaben Thomas Hüwener, Mitglied der OGE-Geschäftsführung, können damit rund 20 Prozent der bisherigen Gasimporte aus Russland ersetzt und 5 Millionen Haushalte versorgt werden. Auch in Stade soll noch in diesem Winter eine Regasifizierungseinheit an den Start gehen und jährlich 5 Milliarden Kubikmeter ins Gasnetz einspeisen.

Mittwoch, 4.10.2023, 16:05 Uhr
Günter Drewnitzky

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.