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Energie & Management > Stromnetz - National Grid bezahlt Briten für Netzentlastung
Quelle: Pixabay / moerschy
Stromnetz

National Grid bezahlt Briten für Netzentlastung

Das Programm "Demand Flexibility Service" war in Großbritannien im November gestartet. Eon Next zieht jetzt eine erste positive Bilanz.
 
Mehr als 78.000 kWh hätten allein die teilnehmenden Eon-Next-Kunden bislang im „Demand Flexibilty Service“ (DFS) eingespart – und das genau zu den Zeiten, in denen die Netzauslastung besonders hoch war, teilt der britische Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) National Grid auf seiner Internetseite mit. Für die Energiesparer habe sich das gelohnt: 240.000 Pfund (270.000 Euro) Prämien habe Eon bisher an die etwa 500.000 teilnehmenden Kunden ausgezahlt.

Eon Next ist − neben beispielsweise British Gas, EDF, Engie Power und Octopus Energy − einer von 26 Energieversorgern, die National Grid im Herbst 2022 nach einem Aufruf in den DFS aufgenommen hatte. Die Idee: Netzflexibilitäten dann nutzbar machen, wenn das Stromnetz besonders stark belastet ist, beispielsweise an kalten und dunklen Wintertagen. Und gleichzeitig die Endverbraucher dafür sensibilisieren, dass sie mit dem Fortschreiten der Energiewende mehr zum Lastmanagement beitragen müssen.

"National Grid bezahlt Dich dafür, im Dunkeln zu sitzen"

Dafür informiert National Grid die Energieversorger mit etwa einem Tag Vorlauf über Stromspar-Phasen, die bis zu vier Stunden dauern können. Eon nennt diese Zeiten „Energy Saving Events“, bei Octopus heißen sie „Saving Sessions“. Teilnehmende Endkunden – Privatkunden und bestimmte Industriekunden – sollen in dieser Zeit ihren Stromverbrauch so weit wie möglich reduzieren.

Abgerechnet wird halbstundengenau auf Basis des individuellen Durchschnittsverbrauchs. Teilnehmen können daher nur Kunden, bei denen bereits ein Smart Meter verbaut ist. Als Anreiz zahlt National Grid einen Garantiepreis von 3 Pfund pro eingesparter Kilowattstunde (3,40 Euro/kWh). Diesen können die Energievertreiber – gegebenenfalls mit Zu- oder Abschlägen – an ihre teilnehmenden Endkunden weitergeben. Gestartet sind die ersten Testphasen im November 2022, begleitet von wohlwollend amüsiertem Medieninteresse – der Mirror zum Beispiel titelte anlässlich der jüngsten Stromsparphase am 23. Januar: „National Grid bezahlt Dich heute schon wieder dafür, im Dunkeln zu sitzen“.

Geplant ist, DFS noch bis zum 31. März fortzusetzen. Für den gesamten Zeitraum waren mindestens zwölf Energiesparzeiten geplant. Ausgehend von den Erfahrungen mit den Netzanforderungen der vergangenen Jahre, schreibt Octopus Energy auf seiner Internetseite, erwarte man aber eher ein bis zwei Zeiten pro Woche und damit insgesamt etwa 25.

​"Mehr Zeit für Familie und Sport"

Neben dem Nutzen für die Netzstabilität und die Geldbeutel der Kunden hatten die bisherigen Stromspar-Zeiten einen weiteren Bonuseffekt, erzählt Jean Fiddes, Director of Commercial bei Eon Next, in einem Youtube-Video: Viele Kunden hätten zurückgemeldet, sie hätten durch das gezielte Ausschalten der elektrischen Geräte mehr Zeit mit ihren Familien verbracht, Brettspiele gespielt oder mehr Sport getrieben.

In Deutschland verfolgt der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW mit seiner "Strom-Gedacht"-App einen ähnlichen Ansatz (wir berichteten). Prämien bekommen die App-Nutzer dort bislang allerdings noch nicht fürs vorübergehende Stromsparen.

Mittwoch, 25.01.2023, 16:26 Uhr
Katia Meyer-Tien
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National Grid bezahlt Briten für Netzentlastung
Das Programm "Demand Flexibility Service" war in Großbritannien im November gestartet. Eon Next zieht jetzt eine erste positive Bilanz.
 
Mehr als 78.000 kWh hätten allein die teilnehmenden Eon-Next-Kunden bislang im „Demand Flexibilty Service“ (DFS) eingespart – und das genau zu den Zeiten, in denen die Netzauslastung besonders hoch war, teilt der britische Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) National Grid auf seiner Internetseite mit. Für die Energiesparer habe sich das gelohnt: 240.000 Pfund (270.000 Euro) Prämien habe Eon bisher an die etwa 500.000 teilnehmenden Kunden ausgezahlt.

Eon Next ist − neben beispielsweise British Gas, EDF, Engie Power und Octopus Energy − einer von 26 Energieversorgern, die National Grid im Herbst 2022 nach einem Aufruf in den DFS aufgenommen hatte. Die Idee: Netzflexibilitäten dann nutzbar machen, wenn das Stromnetz besonders stark belastet ist, beispielsweise an kalten und dunklen Wintertagen. Und gleichzeitig die Endverbraucher dafür sensibilisieren, dass sie mit dem Fortschreiten der Energiewende mehr zum Lastmanagement beitragen müssen.

"National Grid bezahlt Dich dafür, im Dunkeln zu sitzen"

Dafür informiert National Grid die Energieversorger mit etwa einem Tag Vorlauf über Stromspar-Phasen, die bis zu vier Stunden dauern können. Eon nennt diese Zeiten „Energy Saving Events“, bei Octopus heißen sie „Saving Sessions“. Teilnehmende Endkunden – Privatkunden und bestimmte Industriekunden – sollen in dieser Zeit ihren Stromverbrauch so weit wie möglich reduzieren.

Abgerechnet wird halbstundengenau auf Basis des individuellen Durchschnittsverbrauchs. Teilnehmen können daher nur Kunden, bei denen bereits ein Smart Meter verbaut ist. Als Anreiz zahlt National Grid einen Garantiepreis von 3 Pfund pro eingesparter Kilowattstunde (3,40 Euro/kWh). Diesen können die Energievertreiber – gegebenenfalls mit Zu- oder Abschlägen – an ihre teilnehmenden Endkunden weitergeben. Gestartet sind die ersten Testphasen im November 2022, begleitet von wohlwollend amüsiertem Medieninteresse – der Mirror zum Beispiel titelte anlässlich der jüngsten Stromsparphase am 23. Januar: „National Grid bezahlt Dich heute schon wieder dafür, im Dunkeln zu sitzen“.

Geplant ist, DFS noch bis zum 31. März fortzusetzen. Für den gesamten Zeitraum waren mindestens zwölf Energiesparzeiten geplant. Ausgehend von den Erfahrungen mit den Netzanforderungen der vergangenen Jahre, schreibt Octopus Energy auf seiner Internetseite, erwarte man aber eher ein bis zwei Zeiten pro Woche und damit insgesamt etwa 25.

​"Mehr Zeit für Familie und Sport"

Neben dem Nutzen für die Netzstabilität und die Geldbeutel der Kunden hatten die bisherigen Stromspar-Zeiten einen weiteren Bonuseffekt, erzählt Jean Fiddes, Director of Commercial bei Eon Next, in einem Youtube-Video: Viele Kunden hätten zurückgemeldet, sie hätten durch das gezielte Ausschalten der elektrischen Geräte mehr Zeit mit ihren Familien verbracht, Brettspiele gespielt oder mehr Sport getrieben.

In Deutschland verfolgt der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW mit seiner "Strom-Gedacht"-App einen ähnlichen Ansatz (wir berichteten). Prämien bekommen die App-Nutzer dort bislang allerdings noch nicht fürs vorübergehende Stromsparen.

Mittwoch, 25.01.2023, 16:26 Uhr
Katia Meyer-Tien

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