E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Smart Meter - Ministerium arbeitet am Smart-Meter-Neustart
Quelle: E&M / Fritz Wilhelm
Smart Meter

Ministerium arbeitet am Smart-Meter-Neustart

Der Smart Meter Rollout läuft, aber längst nicht so schnell und geschmeidig, wie es die Energiewende erfordert. Das war der Tenor eines Podiums bei den diesjährigen ZVEI Metering Days.
Am ersten Konferenztag in Fulda war viel von einem Neustart die Rede. Was beispielsweise im Laufe dieses Jahres bereits aus dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) zu hören war, bekräftigte Christoph Scholten auch bei der ZVEI-Fachkonferenz.

Nicht zuletzt gebe der Koalitionsvertrag das Ziel vor, den Smart Meter Rollout als wesentliche Grundlage für den Ausbau und die Integration der erneuerbaren Energien und der E-Mobilität ins Stromnetz zu beschleunigen, so der Leiter des Referats „Digitalisierung der Energiewende“ im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK). Allerdings, so die Bedingung der Koalitionspartner, dürften dabei weder Cybersicherheit noch Datenschutz leiden.

„Wir als BMWK arbeiten an einem gesetzlichen Neustart“, sagte Scholten. Bisher sei der Rollout intelligenter Messsysteme in einem aufwändigen und komplizierten Verfahren abgelaufen und nicht in der Geschwindigkeit, die für die Umsetzung der Energiewende eigentlich notwendig wäre. Für den Neustart sollen vier Hebel in Bewegung gesetzt werden, erläuterte Scholten:
  • eine Beschleunigung des Rollouts
  • die Entbürokratisierung des Messstellenbetriebsgesetzes
  • die Schaffung von Anreizen für Markt und Wettbewerb
  • die Stärkung der Nachhaltigkeit.
Auch beim BSI, das als Behörde nicht dem Bundeswirtschafts-, sondern dem Bundesinnenministerium untersteht, stehen Maßnahmen zur Beschleunigung und Entbürokratisierung des Rollouts intelligenter Messsysteme hoch auf der Agenda. Ein Ansatzpunkt der Behörde: Die sogenannte sichere Lieferkette.

Diese umfasst besondere Transportvorrichtungen mit PIN-gesicherten Behältern, besondere Lagerbedingungen für die Geräte und eine Reihe anderer strenger Sicherheitsvorgaben. Für deren Einhaltung sind zwar in erster Linie die Hersteller der Smart Meter Gateways verantwortlich. Allerdings müssen sämtliche bis zum Einbau beim Messkunden beteiligten Akteure einen hohen Aufwand betreiben, um allen Anforderungen nachzukommen.

Mehr Transparenz im Verteilnetz durch mehr intelligente Messsysteme

„Wir arbeiten daran, das hohe Sicherheitsniveau aufrechtzuerhalten, auf der anderen Seite aber pragmatische Lösungen zu finden“, sagte Dennis Laupichler. Die Bedrohungslage sei hoch, so der Leiter des Referats Cybersicherheit für die Digitalisierung der Energiewirtschaft beim BSI. Deshalb müssten Manipulationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette ausgeschlossen werden. Aber im vierten Quartal dieses Jahres sei mit Verbesserungen zu rechnen. „Wir sind dran“, versicherte er. Bei den Metering Days im kommenden Jahr werde dann das Thema „Sichere Lieferkette“ nicht mehr so negativ aufgeladen sein, wie in diesem Jahr, so seine Hoffnung.

Die Anwender in der Energiewirtschaft hoffen ebenfalls auf eine Beschleunigung und Entbürokratisierung des Rollouts. „Das treibt uns seit Einführung der Smart Meter um“, sagt Geertje Stolzenburg vom BDEW. Man müsste aber zunächst einmal sich darüber Gedanken machen, wann welches Sicherheitsniveau notwendig ist. „Hier liegen wir mit dem BSI nicht ganz auf einer Linie“, so die Fachgebietsleiterin Energiewirtschaftsrecht beim BDEW.

Das Thema müsste deshalb auch einmal politisch diskutiert werden. Nach Überzeugung der Juristin wäre eine wesentliche Frage zum Beispiel: „Wann brauchen wir welche Sicherheitsniveaus beim Transport der Geräte, die als solche ja schon eine hohe Sicherheit mitbringen“.

Unter Szenenapplaus des rund 650 Teilnehmer umfassenden Auditoriums pflichtete ihr BMWK-Ministerialrat Scholten bei: „Wir halten das Thema sichere Lieferkette für verbesserungswürdig und würden das auch unter der Überschrift ‚Entbürokratisierung und Beschleunigung‘ angehen.“

Dass der Rollout intelligenter Messsysteme schneller vollzogen werden muss, steht auch für Clemens van Dinther außer Frage. Angesichts der Ziele zur Klimaneutralität und damit zum Ausbau der Erneuerbaren und zum Hochlauf der E-Mobilität stelle sich die Frage, ob man sich überhaupt mit dem Einbau der anvisierten Pflichteinbaufälle so lange Zeit lassen könne.

Um Transparenz im Netz zu schaffen, benötige man sehr schnell sehr viele Daten. „Das schafft man nicht mit einer Abdeckung von zehn Prozent“, so der CEO des Metering-Dienstleisters Vivavis. Mit hohem Aufwand nur eine geringe Zahl intelligenter Messsysteme ins Feld zu bringen, ergebe keinen Mehrwert. Hier müsse es zu einer Skalierung kommen, damit die Sichtbarkeit des Verteilnetzes auch tatsächlich gegeben ist.

Dienstag, 11.10.2022, 16:43 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Smart Meter - Ministerium arbeitet am Smart-Meter-Neustart
Quelle: E&M / Fritz Wilhelm
Smart Meter
Ministerium arbeitet am Smart-Meter-Neustart
Der Smart Meter Rollout läuft, aber längst nicht so schnell und geschmeidig, wie es die Energiewende erfordert. Das war der Tenor eines Podiums bei den diesjährigen ZVEI Metering Days.
Am ersten Konferenztag in Fulda war viel von einem Neustart die Rede. Was beispielsweise im Laufe dieses Jahres bereits aus dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) zu hören war, bekräftigte Christoph Scholten auch bei der ZVEI-Fachkonferenz.

Nicht zuletzt gebe der Koalitionsvertrag das Ziel vor, den Smart Meter Rollout als wesentliche Grundlage für den Ausbau und die Integration der erneuerbaren Energien und der E-Mobilität ins Stromnetz zu beschleunigen, so der Leiter des Referats „Digitalisierung der Energiewende“ im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK). Allerdings, so die Bedingung der Koalitionspartner, dürften dabei weder Cybersicherheit noch Datenschutz leiden.

„Wir als BMWK arbeiten an einem gesetzlichen Neustart“, sagte Scholten. Bisher sei der Rollout intelligenter Messsysteme in einem aufwändigen und komplizierten Verfahren abgelaufen und nicht in der Geschwindigkeit, die für die Umsetzung der Energiewende eigentlich notwendig wäre. Für den Neustart sollen vier Hebel in Bewegung gesetzt werden, erläuterte Scholten:
  • eine Beschleunigung des Rollouts
  • die Entbürokratisierung des Messstellenbetriebsgesetzes
  • die Schaffung von Anreizen für Markt und Wettbewerb
  • die Stärkung der Nachhaltigkeit.
Auch beim BSI, das als Behörde nicht dem Bundeswirtschafts-, sondern dem Bundesinnenministerium untersteht, stehen Maßnahmen zur Beschleunigung und Entbürokratisierung des Rollouts intelligenter Messsysteme hoch auf der Agenda. Ein Ansatzpunkt der Behörde: Die sogenannte sichere Lieferkette.

Diese umfasst besondere Transportvorrichtungen mit PIN-gesicherten Behältern, besondere Lagerbedingungen für die Geräte und eine Reihe anderer strenger Sicherheitsvorgaben. Für deren Einhaltung sind zwar in erster Linie die Hersteller der Smart Meter Gateways verantwortlich. Allerdings müssen sämtliche bis zum Einbau beim Messkunden beteiligten Akteure einen hohen Aufwand betreiben, um allen Anforderungen nachzukommen.

Mehr Transparenz im Verteilnetz durch mehr intelligente Messsysteme

„Wir arbeiten daran, das hohe Sicherheitsniveau aufrechtzuerhalten, auf der anderen Seite aber pragmatische Lösungen zu finden“, sagte Dennis Laupichler. Die Bedrohungslage sei hoch, so der Leiter des Referats Cybersicherheit für die Digitalisierung der Energiewirtschaft beim BSI. Deshalb müssten Manipulationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette ausgeschlossen werden. Aber im vierten Quartal dieses Jahres sei mit Verbesserungen zu rechnen. „Wir sind dran“, versicherte er. Bei den Metering Days im kommenden Jahr werde dann das Thema „Sichere Lieferkette“ nicht mehr so negativ aufgeladen sein, wie in diesem Jahr, so seine Hoffnung.

Die Anwender in der Energiewirtschaft hoffen ebenfalls auf eine Beschleunigung und Entbürokratisierung des Rollouts. „Das treibt uns seit Einführung der Smart Meter um“, sagt Geertje Stolzenburg vom BDEW. Man müsste aber zunächst einmal sich darüber Gedanken machen, wann welches Sicherheitsniveau notwendig ist. „Hier liegen wir mit dem BSI nicht ganz auf einer Linie“, so die Fachgebietsleiterin Energiewirtschaftsrecht beim BDEW.

Das Thema müsste deshalb auch einmal politisch diskutiert werden. Nach Überzeugung der Juristin wäre eine wesentliche Frage zum Beispiel: „Wann brauchen wir welche Sicherheitsniveaus beim Transport der Geräte, die als solche ja schon eine hohe Sicherheit mitbringen“.

Unter Szenenapplaus des rund 650 Teilnehmer umfassenden Auditoriums pflichtete ihr BMWK-Ministerialrat Scholten bei: „Wir halten das Thema sichere Lieferkette für verbesserungswürdig und würden das auch unter der Überschrift ‚Entbürokratisierung und Beschleunigung‘ angehen.“

Dass der Rollout intelligenter Messsysteme schneller vollzogen werden muss, steht auch für Clemens van Dinther außer Frage. Angesichts der Ziele zur Klimaneutralität und damit zum Ausbau der Erneuerbaren und zum Hochlauf der E-Mobilität stelle sich die Frage, ob man sich überhaupt mit dem Einbau der anvisierten Pflichteinbaufälle so lange Zeit lassen könne.

Um Transparenz im Netz zu schaffen, benötige man sehr schnell sehr viele Daten. „Das schafft man nicht mit einer Abdeckung von zehn Prozent“, so der CEO des Metering-Dienstleisters Vivavis. Mit hohem Aufwand nur eine geringe Zahl intelligenter Messsysteme ins Feld zu bringen, ergebe keinen Mehrwert. Hier müsse es zu einer Skalierung kommen, damit die Sichtbarkeit des Verteilnetzes auch tatsächlich gegeben ist.

Dienstag, 11.10.2022, 16:43 Uhr
Fritz Wilhelm

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.