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Energie & Management > Studien - Klimaneutrale Industrie nur mit Gesamtstrategie möglich
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Studien

Klimaneutrale Industrie nur mit Gesamtstrategie möglich

Die Transformation zur Klimaneutralität in der Industrie werde derzeit nur in einzelnen Wertschöpfungsketten betrachtet. Nötig sei eine übergeordnete Strategie, fordert eine Studie.
Das Diskussionspapier wurde von der Deutschen Energieagentur (dena) gemeinsam mit der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE und dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) veröffentlicht. Demnach hätte die Dekarbonisierung der Wirtschaft für den Klimaschutz komplexe Auswirkungen und bedürfe daher übergeordneten Strategie und Gestaltung. Ziel müsse eine neue Kultur der Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sein, um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen.

„Zwar werden einzelne Themen- und Handlungsfelder der Neustrukturierung industrieller Wertschöpfungsketten bereits losgelöst voneinander diskutiert, jedoch ist eine gesamtheitliche Betrachtung der Treiber, Effekte und Herausforderungen dringend notwendig“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung. Die Publikation mit dem Titel „Auf dem Weg zur Klimaneutralität – Neustrukturierung industrieller Wertschöpfungsketten“ gibt einen Überblick über die Wirkzusammenhänge der anstehenden Veränderungen und Impulse für eine daran anknüpfende gesamtgesellschaftliche Diskussion.

Zentrale Handlungsfelder benannt

Als zentrale Handlungsfelder benennt es die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, eine stärkere Berücksichtigung geopolitischer Aspekte und die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft. Demnach sind die Potenziale in diesen Bereichen noch nicht ausgeschöpft und ein aktives und planvolles Handeln notwendig, um Industrieunternehmen und Wertschöpfungsstufen im Land zu halten, Innovationen anzustoßen und damit neue Wertschöpfungsketten zu erschließen.

Unter anderem beschäftigt sich der Bericht mit den Konsequenzen des Wandels auf dem Arbeitsmarkt. So könne eine streckenweise starke regionale Verankerung bestimmter Industrien im Zuge der Neustrukturierung von Wertschöpfungsketten zu Strukturbrüchen mit Folgen für bestehende Beschäftigungsverhältnisse führen. Um dies auszuschließen, sollte eine regional fokussierte Industriepolitik unterstützen. Bereits vorhandene Infrastrukturen existierender Wertschöpfungszentren seien auszubauen und gezielt weiterzuentwickeln, um sie attraktiv für neue Unternehmen machen.

Beschäftigte einbeziehen

Von den zum Teil auch negativen Auswirkungen der Neustrukturierung seien zuvorderst die industriell Beschäftigten betroffen. „Ziel einer übergeordneten Strategie muss es daher immer sein, industriell Beschäftige, insbesondere in KMU, grundlegend und vorausschauend für die Transformation und die zukünftigen Herausforderungen als Fachkräfte fit zu machen und weiter zu qualifizieren, auch um Strukturbrüche und Wohlstandsverluste zu vermeiden“, betonte Kajsa Borgnäs, Geschäftsführerin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE.

Europäische Wertschöpfungsketten gemeinsam umbauen

Da die Importe fossiler Energieträger immer weiter abnehmen müssen, stünden veränderte industrielle Wertschöpfungsketten in ganz Europa bevor. Hinzu kämen neue Abhängigkeiten und Konkurrenzverhältnisse, die mit der wachsenden Bedeutung grünen Wasserstoffs einhergehen werden. Das betreffe auch kritische Rohstoffe, die bei der Produktion von Wasserstoff und den damit verbundenen Technologien und Komponenten gebraucht werden, wie etwa Platin oder Iridium.

Dabei geht es dem Bericht zufolge nicht nur um neue Partnerschaften für den Bezug kritischer Ressourcen. Wichtig sei ebenso, europäische Werte und Standards zu fördern wie auch die sozioökonomische Entwicklung und politische Stabilität in der europäischen Nachbarschaft. Rainer Quitzow, Forschungsgruppenleiter am IASS und Mitautor des Papiers sagte: „Es erfordert den Aufbau breit angelegter, internationaler Transformationspartnerschaften, vor allem mit Ländern in der europäischen Nachbarschaft.“ So könne die EU ein Ankerpunkt für den Aufbau klimafreundlicher Lieferketten werden.“

Das Diskussionspapier steht auf der Dena-Website zum Download bereit.

Mittwoch, 16.02.2022, 15:09 Uhr
Susanne Harmsen
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Klimaneutrale Industrie nur mit Gesamtstrategie möglich
Die Transformation zur Klimaneutralität in der Industrie werde derzeit nur in einzelnen Wertschöpfungsketten betrachtet. Nötig sei eine übergeordnete Strategie, fordert eine Studie.
Das Diskussionspapier wurde von der Deutschen Energieagentur (dena) gemeinsam mit der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE und dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) veröffentlicht. Demnach hätte die Dekarbonisierung der Wirtschaft für den Klimaschutz komplexe Auswirkungen und bedürfe daher übergeordneten Strategie und Gestaltung. Ziel müsse eine neue Kultur der Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sein, um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen.

„Zwar werden einzelne Themen- und Handlungsfelder der Neustrukturierung industrieller Wertschöpfungsketten bereits losgelöst voneinander diskutiert, jedoch ist eine gesamtheitliche Betrachtung der Treiber, Effekte und Herausforderungen dringend notwendig“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung. Die Publikation mit dem Titel „Auf dem Weg zur Klimaneutralität – Neustrukturierung industrieller Wertschöpfungsketten“ gibt einen Überblick über die Wirkzusammenhänge der anstehenden Veränderungen und Impulse für eine daran anknüpfende gesamtgesellschaftliche Diskussion.

Zentrale Handlungsfelder benannt

Als zentrale Handlungsfelder benennt es die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, eine stärkere Berücksichtigung geopolitischer Aspekte und die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft. Demnach sind die Potenziale in diesen Bereichen noch nicht ausgeschöpft und ein aktives und planvolles Handeln notwendig, um Industrieunternehmen und Wertschöpfungsstufen im Land zu halten, Innovationen anzustoßen und damit neue Wertschöpfungsketten zu erschließen.

Unter anderem beschäftigt sich der Bericht mit den Konsequenzen des Wandels auf dem Arbeitsmarkt. So könne eine streckenweise starke regionale Verankerung bestimmter Industrien im Zuge der Neustrukturierung von Wertschöpfungsketten zu Strukturbrüchen mit Folgen für bestehende Beschäftigungsverhältnisse führen. Um dies auszuschließen, sollte eine regional fokussierte Industriepolitik unterstützen. Bereits vorhandene Infrastrukturen existierender Wertschöpfungszentren seien auszubauen und gezielt weiterzuentwickeln, um sie attraktiv für neue Unternehmen machen.

Beschäftigte einbeziehen

Von den zum Teil auch negativen Auswirkungen der Neustrukturierung seien zuvorderst die industriell Beschäftigten betroffen. „Ziel einer übergeordneten Strategie muss es daher immer sein, industriell Beschäftige, insbesondere in KMU, grundlegend und vorausschauend für die Transformation und die zukünftigen Herausforderungen als Fachkräfte fit zu machen und weiter zu qualifizieren, auch um Strukturbrüche und Wohlstandsverluste zu vermeiden“, betonte Kajsa Borgnäs, Geschäftsführerin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE.

Europäische Wertschöpfungsketten gemeinsam umbauen

Da die Importe fossiler Energieträger immer weiter abnehmen müssen, stünden veränderte industrielle Wertschöpfungsketten in ganz Europa bevor. Hinzu kämen neue Abhängigkeiten und Konkurrenzverhältnisse, die mit der wachsenden Bedeutung grünen Wasserstoffs einhergehen werden. Das betreffe auch kritische Rohstoffe, die bei der Produktion von Wasserstoff und den damit verbundenen Technologien und Komponenten gebraucht werden, wie etwa Platin oder Iridium.

Dabei geht es dem Bericht zufolge nicht nur um neue Partnerschaften für den Bezug kritischer Ressourcen. Wichtig sei ebenso, europäische Werte und Standards zu fördern wie auch die sozioökonomische Entwicklung und politische Stabilität in der europäischen Nachbarschaft. Rainer Quitzow, Forschungsgruppenleiter am IASS und Mitautor des Papiers sagte: „Es erfordert den Aufbau breit angelegter, internationaler Transformationspartnerschaften, vor allem mit Ländern in der europäischen Nachbarschaft.“ So könne die EU ein Ankerpunkt für den Aufbau klimafreundlicher Lieferketten werden.“

Das Diskussionspapier steht auf der Dena-Website zum Download bereit.

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Susanne Harmsen

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