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Energie & Management > Klimaschutz - Kemfert:
Quelle: Fotolia, bluedesign
Klimaschutz

Kemfert: "Grünstrom ist das neue Öl"

Energiepolitik-Professorin Claudia Kemfert fordert einen dreimal so schnellen Zubau von Wind- und Solarkraft in Deutschland. Erneuerbare seien weltweit und regional kosteneffizienter.
Claudia Kemfert hat eine schnellstmögliche Minderung des Treibhausgas-Ausstoßes in allen Emissionssektoren gefordert. Eine Umstellung auf 100-prozentige Energieversorgung durch Erneuerbare mit Schwerpunkt Wind und Photovoltaik (PV) sei EU-weit schon 2040 "technisch machbar" sowie volkswirtschaftlich und sozial "kosteneffizienter" als ein Energiemix mit konventionellen Kraftwerken, wiederholte die Energieforscherin am 22. Juli auf der Digitalkonferenz "The Smarter E Industry Days".

Sie berief sich dabei auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) von 2020, deren Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt sie leitet. Kemfert ist gleichzeitig Vize des deutschen Sachverständigenrats für Umweltfragen und Professorin für Energiewirtschaft und Energiepolitik an der Universität Lüneburg. Im neuen Klimaschutzgesetz ist die Klimaneutralität der Stromversorgung für 2045 vorgesehen.

"Wind und Solar sind der Schlüssel!"

"Grünstrom ist das neue Öl! Wind und Solar sind der Schlüssel!", mit diesen Worten fasste Kemfert ihren Vortrag in Slogans. Die Erneuerbaren seien auch weltweit, in jedem europäischen Staat, in jedem Bundesland und in jedem Sektor letztlich günstiger. Eine klimaneutrale Erde sei schon vor 2050 erreichbar.

Auf das Dreifache beschleunigen

Konkret forderte Kemfert einen dreimal so schnellen Zubau von erneuerbarer elektrischer Leistung als bisher und eine Förderung der Stromspeicherung. Es brauche jährlich mindestens 10.000 MW mehr Windkraft und 20.000 MW zusätzliche PV-Leistung bis 2030, um eine sich verdoppelnde Stromnachfrage zu bedienen. Atomstrom und jede neue Infrastruktur für fossiles Gas, wie etwa ein deutsches Flüssigerdgas(LNG)-Terminal, seien volkswirtschaftlich kostspielig und daher überflüssig.

Kemfert machte sich eine Studie der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zu eigen, wonach die Investitionen in eine klimaneutrale Erde von 1.200 Milliarden Dollar in den Jahren bis 2020 auf 4.200 Milliarden Dollar 2030 steigen und bis 2050 oberhalb von 4.000 Milliarden Dollar verharren müssten. Dies sei immer noch günstiger als eine konventionelle Energiewelt.

 
Energieforscherin Claudia Kemfert während ihrer Keynote auf den The Smarter E Industry Days am 22. Juli 2021.
Quelle: Screenshot E&M


Hochwasser liegt am Klimawandel

Die Beschleunigung der Energiewende tue jetzt Not, da die Welt und ausdrücklich auch Deutschland mit der Hochwasser-Katastrophe in Westdeutschland eine Häufung von Extremwetter-Ereignissen erleben würden. "Der Klimawandel findet gerade statt", sagte Kemfert. Die Atmosphäre habe sich gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter bereits um 1,2 °C aufgewärmt und bei einer gleich bleibenden Klima- und Energiepolitik drohten 3 °C. Ziel müssten aber maximal 1,5 °C sein. "Die gute Nachricht ist: Mit politischen Maßnahmen können wir es schaffen", ermutigte die Forscherin. "Wir brauchen jetzt den Rahmen!" Das im Juli von der EU-Kommission vorgestellte Fit-for-55-Gesetzespaket, das den Green Deal der Union umsetzen soll, lobte sie als einen "Treiber des Wandels".

Die Messe The Smarter E verbindet die Intersolar, die EES Electrical Energy Storage, die "Power2Drive" und die Empower. Sie findet vom 6. bis 8. Oktober in Präsenz in München statt.

Donnerstag, 22.07.2021, 17:12 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Klimaschutz - Kemfert:
Quelle: Fotolia, bluedesign
Klimaschutz
Kemfert: "Grünstrom ist das neue Öl"
Energiepolitik-Professorin Claudia Kemfert fordert einen dreimal so schnellen Zubau von Wind- und Solarkraft in Deutschland. Erneuerbare seien weltweit und regional kosteneffizienter.
Claudia Kemfert hat eine schnellstmögliche Minderung des Treibhausgas-Ausstoßes in allen Emissionssektoren gefordert. Eine Umstellung auf 100-prozentige Energieversorgung durch Erneuerbare mit Schwerpunkt Wind und Photovoltaik (PV) sei EU-weit schon 2040 "technisch machbar" sowie volkswirtschaftlich und sozial "kosteneffizienter" als ein Energiemix mit konventionellen Kraftwerken, wiederholte die Energieforscherin am 22. Juli auf der Digitalkonferenz "The Smarter E Industry Days".

Sie berief sich dabei auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) von 2020, deren Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt sie leitet. Kemfert ist gleichzeitig Vize des deutschen Sachverständigenrats für Umweltfragen und Professorin für Energiewirtschaft und Energiepolitik an der Universität Lüneburg. Im neuen Klimaschutzgesetz ist die Klimaneutralität der Stromversorgung für 2045 vorgesehen.

"Wind und Solar sind der Schlüssel!"

"Grünstrom ist das neue Öl! Wind und Solar sind der Schlüssel!", mit diesen Worten fasste Kemfert ihren Vortrag in Slogans. Die Erneuerbaren seien auch weltweit, in jedem europäischen Staat, in jedem Bundesland und in jedem Sektor letztlich günstiger. Eine klimaneutrale Erde sei schon vor 2050 erreichbar.

Auf das Dreifache beschleunigen

Konkret forderte Kemfert einen dreimal so schnellen Zubau von erneuerbarer elektrischer Leistung als bisher und eine Förderung der Stromspeicherung. Es brauche jährlich mindestens 10.000 MW mehr Windkraft und 20.000 MW zusätzliche PV-Leistung bis 2030, um eine sich verdoppelnde Stromnachfrage zu bedienen. Atomstrom und jede neue Infrastruktur für fossiles Gas, wie etwa ein deutsches Flüssigerdgas(LNG)-Terminal, seien volkswirtschaftlich kostspielig und daher überflüssig.

Kemfert machte sich eine Studie der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zu eigen, wonach die Investitionen in eine klimaneutrale Erde von 1.200 Milliarden Dollar in den Jahren bis 2020 auf 4.200 Milliarden Dollar 2030 steigen und bis 2050 oberhalb von 4.000 Milliarden Dollar verharren müssten. Dies sei immer noch günstiger als eine konventionelle Energiewelt.

 
Energieforscherin Claudia Kemfert während ihrer Keynote auf den The Smarter E Industry Days am 22. Juli 2021.
Quelle: Screenshot E&M


Hochwasser liegt am Klimawandel

Die Beschleunigung der Energiewende tue jetzt Not, da die Welt und ausdrücklich auch Deutschland mit der Hochwasser-Katastrophe in Westdeutschland eine Häufung von Extremwetter-Ereignissen erleben würden. "Der Klimawandel findet gerade statt", sagte Kemfert. Die Atmosphäre habe sich gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter bereits um 1,2 °C aufgewärmt und bei einer gleich bleibenden Klima- und Energiepolitik drohten 3 °C. Ziel müssten aber maximal 1,5 °C sein. "Die gute Nachricht ist: Mit politischen Maßnahmen können wir es schaffen", ermutigte die Forscherin. "Wir brauchen jetzt den Rahmen!" Das im Juli von der EU-Kommission vorgestellte Fit-for-55-Gesetzespaket, das den Green Deal der Union umsetzen soll, lobte sie als einen "Treiber des Wandels".

Die Messe The Smarter E verbindet die Intersolar, die EES Electrical Energy Storage, die "Power2Drive" und die Empower. Sie findet vom 6. bis 8. Oktober in Präsenz in München statt.

Donnerstag, 22.07.2021, 17:12 Uhr
Georg Eble

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