E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Wasserstoff - Internationale Wasserstoffprojekte müssen Entwicklung fördern
Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
Wasserstoff

Internationale Wasserstoffprojekte müssen Entwicklung fördern

Auf der Veranstaltung „H2-Forum“ wurde über internationale Projekte für Wasserstoff diskutiert. Dabei betonten Experten die Verflechtung mit der gesamten Ökonomie der Partnerländer.
Auf der internationalen Konferenz „H2-Forum 2023“ in Berlin ging es am 7. Juni um die globalen Auswirkungen des Umstiegs auf Wasserstoff. Dabei sagte der Vertreter für grünen Wasserstoff des Bundeswirtschaftsministeriums, dass Deutschland seinen Wasserstoffbedarf künftig zu zwei Dritteln durch Importe decken müsse. „Das gilt für Wasserstoff direkt und seine Derivate“, erklärte Jürgen Friedrich. Daher sei mit "H2Global" bereits eine Initiative am Werk, die möglich Partner sucht und Lieferverträge abschließt.
 
Charlotte Kirk, Europavertreterin für Forschung und Technologie der Fortescue Future Industries, sieht solche Aktivitäten auch in anderen Ländern. „Die USA führen aktuell mit ihren Ambitionen, aber auch Australien und die EU sind wichtige Mitspieler im Wasserstoffgeschäft“, sagte sie. Für Investitionen spielten aber neben günstigen Voraussetzungen in Sachen Klima die staatlichen Rahmenbedingungen und die politische Sicherheit eines Landes eine Rolle. „International gültige Zertifikate werden eine wichtige Rolle dabei spielen, wo sich Wasserstoffprojekte tatsächlich ansiedeln“, prognostizierte Kirk.

Equinor bietet auch blauen Wasserstoff an

Für den norwegischen Gaskonzern Equinor machte der Projektdirektor für sauberen Wasserstoff, Ulrik Olbjoern, deutlich, dass nach seiner Ansicht auch Wasserstoff klimafreundlich sei, der aus Erdgas gewonnen werde. Dieser sei schneller verfügbar, weil der Ausbau erneuerbarer Stromproduktion einige Jahre dauere. Sein Unternehmen könne das Klimagas CO2 aus Erdgas abscheiden und unterseeisch verpressen, CCS genannt, bot er an. „Wir beherrschen die Technologie des CCS sicher“, warb Olbjoern.
 
Podiumsdiskussion auf dem H2-Forum : (v.li.) Farhanja Wahabzada (GIZ), Ulrik Olbjørn (Equinor), Maira Kusch (World Energy Council Germany), Charlotte Kirk (Fortescue Future Industries), Jürgen Friedrich (BMWK)
Quelle: E&M/Harmsen

Auch Maira Kusch, Bürochefin des Weltenergierates in Deutschland, sieht die Notwendigkeit für langwierige Arbeiten, bevor grüner Wasserstoff zur Verfügung steht. „Für die Produktion ist viel Wasser nötig, und die Länder mit viel Wind und Sonne haben nicht immer schon die nötige Infrastruktur an Strom- und Gasnetzen und Häfen“, sagte sie. Die Tendenz gehe im Moment dazu, nicht mehr mit Einzelländern Projekte zu entwickeln, sondern ganze Regionen einzubeziehen.

Wichtig für das Gelingen seien Gespräche und Verträge, die auch einen Gewinn für die lokale in Strom- und Wasserversorgung bringen. „Wasserstoffproduktion muss Teil eines Entwicklungsprogramms werden“, mahnte sie. Dem stimmte Farhanja Wahabzada, Teamleiterin der GIZ-Unternehmensallianz für grünen Wasserstoff, zu. Länder wie Brasilien versuchten, ihre hohe Arbeitslosigkeit zu verringern. „Investitionen in grüne Energie und Wasserstoff bieten dafür viel Potenzial, benötigen allerdings auch qualifizierte Arbeitskräfte“, sagte Wahabzada. Energieprojekte müssten einhergehen mit Ausbildung und Entwicklung generell.

Das in Namibia begonnene Projekt Deutschlands bekomme zehn Milliarden Euro Investitionen, auch weil das Land den einzigen Tiefwasserhafen an der afrikanischen Westküste habe. Namibia könnte auch grauen Wasserstoff aus Kohle herstellen. „Wichtig sind internationale Regularien, die grünen Wasserstoff deutlich bevorzugen“, sagte die GIZ-Expertin.

Mittwoch, 7.06.2023, 13:44 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wasserstoff - Internationale Wasserstoffprojekte müssen Entwicklung fördern
Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
Wasserstoff
Internationale Wasserstoffprojekte müssen Entwicklung fördern
Auf der Veranstaltung „H2-Forum“ wurde über internationale Projekte für Wasserstoff diskutiert. Dabei betonten Experten die Verflechtung mit der gesamten Ökonomie der Partnerländer.
Auf der internationalen Konferenz „H2-Forum 2023“ in Berlin ging es am 7. Juni um die globalen Auswirkungen des Umstiegs auf Wasserstoff. Dabei sagte der Vertreter für grünen Wasserstoff des Bundeswirtschaftsministeriums, dass Deutschland seinen Wasserstoffbedarf künftig zu zwei Dritteln durch Importe decken müsse. „Das gilt für Wasserstoff direkt und seine Derivate“, erklärte Jürgen Friedrich. Daher sei mit "H2Global" bereits eine Initiative am Werk, die möglich Partner sucht und Lieferverträge abschließt.
 
Charlotte Kirk, Europavertreterin für Forschung und Technologie der Fortescue Future Industries, sieht solche Aktivitäten auch in anderen Ländern. „Die USA führen aktuell mit ihren Ambitionen, aber auch Australien und die EU sind wichtige Mitspieler im Wasserstoffgeschäft“, sagte sie. Für Investitionen spielten aber neben günstigen Voraussetzungen in Sachen Klima die staatlichen Rahmenbedingungen und die politische Sicherheit eines Landes eine Rolle. „International gültige Zertifikate werden eine wichtige Rolle dabei spielen, wo sich Wasserstoffprojekte tatsächlich ansiedeln“, prognostizierte Kirk.

Equinor bietet auch blauen Wasserstoff an

Für den norwegischen Gaskonzern Equinor machte der Projektdirektor für sauberen Wasserstoff, Ulrik Olbjoern, deutlich, dass nach seiner Ansicht auch Wasserstoff klimafreundlich sei, der aus Erdgas gewonnen werde. Dieser sei schneller verfügbar, weil der Ausbau erneuerbarer Stromproduktion einige Jahre dauere. Sein Unternehmen könne das Klimagas CO2 aus Erdgas abscheiden und unterseeisch verpressen, CCS genannt, bot er an. „Wir beherrschen die Technologie des CCS sicher“, warb Olbjoern.
 
Podiumsdiskussion auf dem H2-Forum : (v.li.) Farhanja Wahabzada (GIZ), Ulrik Olbjørn (Equinor), Maira Kusch (World Energy Council Germany), Charlotte Kirk (Fortescue Future Industries), Jürgen Friedrich (BMWK)
Quelle: E&M/Harmsen

Auch Maira Kusch, Bürochefin des Weltenergierates in Deutschland, sieht die Notwendigkeit für langwierige Arbeiten, bevor grüner Wasserstoff zur Verfügung steht. „Für die Produktion ist viel Wasser nötig, und die Länder mit viel Wind und Sonne haben nicht immer schon die nötige Infrastruktur an Strom- und Gasnetzen und Häfen“, sagte sie. Die Tendenz gehe im Moment dazu, nicht mehr mit Einzelländern Projekte zu entwickeln, sondern ganze Regionen einzubeziehen.

Wichtig für das Gelingen seien Gespräche und Verträge, die auch einen Gewinn für die lokale in Strom- und Wasserversorgung bringen. „Wasserstoffproduktion muss Teil eines Entwicklungsprogramms werden“, mahnte sie. Dem stimmte Farhanja Wahabzada, Teamleiterin der GIZ-Unternehmensallianz für grünen Wasserstoff, zu. Länder wie Brasilien versuchten, ihre hohe Arbeitslosigkeit zu verringern. „Investitionen in grüne Energie und Wasserstoff bieten dafür viel Potenzial, benötigen allerdings auch qualifizierte Arbeitskräfte“, sagte Wahabzada. Energieprojekte müssten einhergehen mit Ausbildung und Entwicklung generell.

Das in Namibia begonnene Projekt Deutschlands bekomme zehn Milliarden Euro Investitionen, auch weil das Land den einzigen Tiefwasserhafen an der afrikanischen Westküste habe. Namibia könnte auch grauen Wasserstoff aus Kohle herstellen. „Wichtig sind internationale Regularien, die grünen Wasserstoff deutlich bevorzugen“, sagte die GIZ-Expertin.

Mittwoch, 7.06.2023, 13:44 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.