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Energie & Management > Gasnetz - IEA: Gasimporte aus Russland lassen sich schnell verringern
Quelle: Shutterstock / Dabarti CGI
Gasnetz

IEA: Gasimporte aus Russland lassen sich schnell verringern

Die Gasimporte der EU aus Russland können der Internationalen Energieagentur IEA zufolge schnell heruntergefahren werden. In der EU sucht man derweil nach Wegen, die Speicher zu füllen.
(dpa) − Innerhalb eines Jahres sei eine Verringerung der Gasimporte aus Russland von mehr als einem Drittel möglich, heißt es in einer Mitteilung der IEA. Die Agentur mit Sitz in Paris schlug dazu in einem Zehn-Punkte-Plan konkrete Schritte vor. Zwar würden die EU-Klimaanstrengungen die Importe mit der Zeit senken, doch die aktuelle Krise werfe die Frage auf, was zusätzlich getan werden könne, um die Importe in naher Zukunft runterzuschrauben. 

Der IEA zufolge importierte die Staatengemeinschaft im vergangenen Jahr 155 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland. Dies entspricht etwa 45 Prozent der Gasimporte in die EU und knapp 40 Prozent des Gasverbrauchs. 

Konkret schlug die IEA vor, auf alternative Gasquellen umzustellen, Verpflichtungen für ein Mindestmaß an Gasspeicherung einzuführen, die Bereitstellung neuer Wind- und Solarprojekte voranzutreiben, Energieeffizienz in Gebäuden und der Industrie zu beschleunigen und die Energiegewinnung aus Quellen mit niedrigen Emissionen wie Biomasse und Atomkraft zu maximieren. 

Für die Verringerung sei eine gemeinsame Anstrengung verschiedener Sektoren notwendig. Es werde nicht einfach sein, die europäische Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern, schrieb die IEA. EU-Energiekommissarin Kadri Simson sprach von einem strategischen Gebot. In der kommenden Woche wolle die Kommission einen Vorschlag vorlegen, um baldmöglich von russischem Gas unabhängig zu werden. 

Die IEA stellte fest, dass auch eine Verringerung der Gasimporte aus Russland in die EU um etwa die Hälfte möglich wäre. Allerdings wäre dann wohl der Rückgriff Kohle und Öl die nahe liegende Option, was den EU-Klimazielen entgegenstehen würde.

EU sucht neue Wege zur Speicherauffüllung

Wegen der Spannungen mit Russland sucht die EU-Kommission unterdessen neue Wege, um die europäischen Gasspeicher bis Oktober zu mindestens 80 Prozent zu füllen. Das kündigte Energiekommissarin Kadri Simson am Donnerstag an. "Das ist eine riesige Aufgabe", sagte sie in einer Anhörung des Europaparlaments. Nächste Woche will die Behörde einen Plan vorlegen, der auch den Anstieg der Gaspreise unter Kontrolle bringen soll. Geplant sind verpflichtende Mindestfüllstände der Gasspeicher. 

Nach einem Entwurf sollen die EU-Staaten die Mindestfüllstände auf unterschiedliche Weise gewährleisten. Dafür könnten Versorger oder Netzbetreiber in die Pflicht genommen werden. Darüber hinaus plant die EU-Kommission einen Pakt für erneuerbare Energien, um die Gasnutzung zu reduzieren. Damit sollen Genehmigungsverfahren für Ökostromprojekte beschleunigt und neue Investoren angelockt werden. EU-Staaten sollen laut dem Entwurf Geld aus dem CO2-Emissionshandel in Projekte mit erneuerbaren Energien stecken. Bis 2030 sollten zudem jährlich rund 35 Milliarden Kubikmeter Biogas in der EU produziert werden. 

Donnerstag, 3.03.2022, 15:25 Uhr
dpa
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IEA: Gasimporte aus Russland lassen sich schnell verringern
Die Gasimporte der EU aus Russland können der Internationalen Energieagentur IEA zufolge schnell heruntergefahren werden. In der EU sucht man derweil nach Wegen, die Speicher zu füllen.
(dpa) − Innerhalb eines Jahres sei eine Verringerung der Gasimporte aus Russland von mehr als einem Drittel möglich, heißt es in einer Mitteilung der IEA. Die Agentur mit Sitz in Paris schlug dazu in einem Zehn-Punkte-Plan konkrete Schritte vor. Zwar würden die EU-Klimaanstrengungen die Importe mit der Zeit senken, doch die aktuelle Krise werfe die Frage auf, was zusätzlich getan werden könne, um die Importe in naher Zukunft runterzuschrauben. 

Der IEA zufolge importierte die Staatengemeinschaft im vergangenen Jahr 155 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland. Dies entspricht etwa 45 Prozent der Gasimporte in die EU und knapp 40 Prozent des Gasverbrauchs. 

Konkret schlug die IEA vor, auf alternative Gasquellen umzustellen, Verpflichtungen für ein Mindestmaß an Gasspeicherung einzuführen, die Bereitstellung neuer Wind- und Solarprojekte voranzutreiben, Energieeffizienz in Gebäuden und der Industrie zu beschleunigen und die Energiegewinnung aus Quellen mit niedrigen Emissionen wie Biomasse und Atomkraft zu maximieren. 

Für die Verringerung sei eine gemeinsame Anstrengung verschiedener Sektoren notwendig. Es werde nicht einfach sein, die europäische Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern, schrieb die IEA. EU-Energiekommissarin Kadri Simson sprach von einem strategischen Gebot. In der kommenden Woche wolle die Kommission einen Vorschlag vorlegen, um baldmöglich von russischem Gas unabhängig zu werden. 

Die IEA stellte fest, dass auch eine Verringerung der Gasimporte aus Russland in die EU um etwa die Hälfte möglich wäre. Allerdings wäre dann wohl der Rückgriff Kohle und Öl die nahe liegende Option, was den EU-Klimazielen entgegenstehen würde.

EU sucht neue Wege zur Speicherauffüllung

Wegen der Spannungen mit Russland sucht die EU-Kommission unterdessen neue Wege, um die europäischen Gasspeicher bis Oktober zu mindestens 80 Prozent zu füllen. Das kündigte Energiekommissarin Kadri Simson am Donnerstag an. "Das ist eine riesige Aufgabe", sagte sie in einer Anhörung des Europaparlaments. Nächste Woche will die Behörde einen Plan vorlegen, der auch den Anstieg der Gaspreise unter Kontrolle bringen soll. Geplant sind verpflichtende Mindestfüllstände der Gasspeicher. 

Nach einem Entwurf sollen die EU-Staaten die Mindestfüllstände auf unterschiedliche Weise gewährleisten. Dafür könnten Versorger oder Netzbetreiber in die Pflicht genommen werden. Darüber hinaus plant die EU-Kommission einen Pakt für erneuerbare Energien, um die Gasnutzung zu reduzieren. Damit sollen Genehmigungsverfahren für Ökostromprojekte beschleunigt und neue Investoren angelockt werden. EU-Staaten sollen laut dem Entwurf Geld aus dem CO2-Emissionshandel in Projekte mit erneuerbaren Energien stecken. Bis 2030 sollten zudem jährlich rund 35 Milliarden Kubikmeter Biogas in der EU produziert werden. 

Donnerstag, 3.03.2022, 15:25 Uhr
dpa

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