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Energie & Management > Stromnetz - Heizlüfter bleiben bislang im Keller
Quelle: Pixabay / Alexander Stein
Stromnetz

Heizlüfter bleiben bislang im Keller

Die Deutschen decken sich mit elektrischen Heizlüftern ein, nutzen sie offenbar bislang aber kaum. Der Chef der Bundesnetzagentur zeigt sich erleichtert − und warnt erneut.
Was Toilettenpapier in der Coronakrise war, das sind Heizlüfter in der Energiekrise. Schon im Juli berichtete ein Sprecher der Baumarktkette Hornbach von einer Verdopplung der Nachfrage gegenüber dem Vorjahr. „Extrem stark“ gestiegen sei sie dann nochmal seit Ausrufung der zweiten Stufe des Notfallplans Gas auf Bundesebene, teilweise waren die Geräte komplett ausverkauft (wir berichteten).

Mittlerweile gibt es elektrische Heizgeräte aller Preis- und Leistungsklassen wieder, auch beim Discounter, doch die Warnungen von Netzbetreibern, Branchenverbänden und Verbraucherschützern scheinen gefruchtet zu haben: „Wir haben die Verkaufszahlen bei den Heizlüftern gesehen“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, dem Tagesspiegel: „Aber das Gute ist: Die Geräte werden nicht eingeschaltet. Sie stehen im Keller.“

Bereits seit Monaten wenden sich die verschiedenen Akteure immer wieder mit zwei Hauptargumenten an die Verbraucher: Zum einen riskiere man überlastete Stromnetze, wenn Endverbraucher vermehrt mit Strom statt mit Gas oder Öl heizen. Eine verstärkte Nutzung von Heizlüftern, warnten beispielsweise die Stadtwerke Tübingen (SWT) im Oktober ihre Kunden, könne die Elektrik in Gebäuden überlasten und riskiere in Summe die sichere Stromversorgung. Bei einem übermäßigen Strombedarf, so die SWT, könnten Netzbetreiber gezwungen sein, gebietsweise temporäre abzuschalten, um einen kompletten Stromausfall innerhalb eines Netzsektors zu verhindern.

Zwar sei ein allein durch verstärkten Heizlüfter-Einsatz hervorgerufener flächendeckender Stromausfall eher unwahrscheinlich, aber auch ein Ausfall in einzelnen Sektoren des Stromnetzes würde zu erheblichen Problemen sowohl aufseiten der betroffenen Bürgerinnen und Bürger als auch im Stromnetz führen.

„Dumm und teuer“

Zum anderen sei das elektrische Heizen höchst ineffizient, warnte zum Beispiel der Nürnberger Energieversorger N-Ergie im September per Pressemitteilung: Elektrische Heizungen seien „wahre Stromfresser“ und deshalb auch unter Berücksichtigung steigender Preise für Erdgas, Heizöl oder Pellets keine ökonomisch sinnvolle Alternative. Werde etwa ein einzelner Konvektor mit einer Leistung von 1.500 Watt am Tag zehn Stunden betrieben, rechnen die Nürnberger vor, könne er bis zu 15 kWh Strom verbrauchen. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 37,3 Cent/kWh (Stand Juli 2022, Quelle: Verband BDEW) entspreche das Kosten von 5,60 Euro. Mit dem vom Vergleichsportal Verivox ermittelten Durchschnittsstrompreis von 43 Cent/kWh wären es sogar 6,45 Euro.

Dem Tagesspiegel sagte Bundesnetzagentur-Chef Müller, die Menschen hätten im November, als es vorübergehend kalt war, auf die „dumme und teure Idee kommen können, statt mit Gas mit Strom zu heizen.“ Das sei aber nicht geschehen. Mit Blick auf die Stabilität der Gasversorgung in den kommenden Wochen rief er erneut zur Sparsamkeit auf: „Bei minus zehn Grad schießt der Gasverbrauch in die Höhe – das ist ein Risiko.“

Montag, 12.12.2022, 15:28 Uhr
Katia Meyer-Tien
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Quelle: Pixabay / Alexander Stein
Stromnetz
Heizlüfter bleiben bislang im Keller
Die Deutschen decken sich mit elektrischen Heizlüftern ein, nutzen sie offenbar bislang aber kaum. Der Chef der Bundesnetzagentur zeigt sich erleichtert − und warnt erneut.
Was Toilettenpapier in der Coronakrise war, das sind Heizlüfter in der Energiekrise. Schon im Juli berichtete ein Sprecher der Baumarktkette Hornbach von einer Verdopplung der Nachfrage gegenüber dem Vorjahr. „Extrem stark“ gestiegen sei sie dann nochmal seit Ausrufung der zweiten Stufe des Notfallplans Gas auf Bundesebene, teilweise waren die Geräte komplett ausverkauft (wir berichteten).

Mittlerweile gibt es elektrische Heizgeräte aller Preis- und Leistungsklassen wieder, auch beim Discounter, doch die Warnungen von Netzbetreibern, Branchenverbänden und Verbraucherschützern scheinen gefruchtet zu haben: „Wir haben die Verkaufszahlen bei den Heizlüftern gesehen“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, dem Tagesspiegel: „Aber das Gute ist: Die Geräte werden nicht eingeschaltet. Sie stehen im Keller.“

Bereits seit Monaten wenden sich die verschiedenen Akteure immer wieder mit zwei Hauptargumenten an die Verbraucher: Zum einen riskiere man überlastete Stromnetze, wenn Endverbraucher vermehrt mit Strom statt mit Gas oder Öl heizen. Eine verstärkte Nutzung von Heizlüftern, warnten beispielsweise die Stadtwerke Tübingen (SWT) im Oktober ihre Kunden, könne die Elektrik in Gebäuden überlasten und riskiere in Summe die sichere Stromversorgung. Bei einem übermäßigen Strombedarf, so die SWT, könnten Netzbetreiber gezwungen sein, gebietsweise temporäre abzuschalten, um einen kompletten Stromausfall innerhalb eines Netzsektors zu verhindern.

Zwar sei ein allein durch verstärkten Heizlüfter-Einsatz hervorgerufener flächendeckender Stromausfall eher unwahrscheinlich, aber auch ein Ausfall in einzelnen Sektoren des Stromnetzes würde zu erheblichen Problemen sowohl aufseiten der betroffenen Bürgerinnen und Bürger als auch im Stromnetz führen.

„Dumm und teuer“

Zum anderen sei das elektrische Heizen höchst ineffizient, warnte zum Beispiel der Nürnberger Energieversorger N-Ergie im September per Pressemitteilung: Elektrische Heizungen seien „wahre Stromfresser“ und deshalb auch unter Berücksichtigung steigender Preise für Erdgas, Heizöl oder Pellets keine ökonomisch sinnvolle Alternative. Werde etwa ein einzelner Konvektor mit einer Leistung von 1.500 Watt am Tag zehn Stunden betrieben, rechnen die Nürnberger vor, könne er bis zu 15 kWh Strom verbrauchen. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 37,3 Cent/kWh (Stand Juli 2022, Quelle: Verband BDEW) entspreche das Kosten von 5,60 Euro. Mit dem vom Vergleichsportal Verivox ermittelten Durchschnittsstrompreis von 43 Cent/kWh wären es sogar 6,45 Euro.

Dem Tagesspiegel sagte Bundesnetzagentur-Chef Müller, die Menschen hätten im November, als es vorübergehend kalt war, auf die „dumme und teure Idee kommen können, statt mit Gas mit Strom zu heizen.“ Das sei aber nicht geschehen. Mit Blick auf die Stabilität der Gasversorgung in den kommenden Wochen rief er erneut zur Sparsamkeit auf: „Bei minus zehn Grad schießt der Gasverbrauch in die Höhe – das ist ein Risiko.“

Montag, 12.12.2022, 15:28 Uhr
Katia Meyer-Tien

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