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Energie & Management > Stadtwerke - Heidelberg kümmert sich um Abkühlung
Quelle: Fotolia / nmann77
Stadtwerke

Heidelberg kümmert sich um Abkühlung

Im Heidelberger Passivhausstadtteil Bahnstadt ist jetzt eine Kältezentrale in Betrieb gegangen. Sie sorgt für Kühlung aus der Leitung, Strom dafür liefert eine Solarfassade.
Zentraler Bestandteil der neuen Heidelberger Kältezentrale am Europaplatz sind hocheffiziente Kältemaschinen und insgesamt fast 500 Kubikmeter umfassende Kältespeicher. Die Anlage kühlt Gebäude in der näheren Umgebung: das Kongresszentrum, das neue Hotel am Hauptbahnhof, Büros sowie ein Laborgebäude. Eine weitere Besonderheit sind Photovoltaikfassaden, die auf dem Dach und an den Seitenwänden Sonnenstrom erzeugen.

Die Kältezentrale wurde von den Stadtwerken Heidelberg geplant und errichtet. Michael Teigeler, Geschäftsführer Stadtwerke Heidelberg Energie, erklärte dazu in einer Mitteilung des Versorgers: „Die heißen Sommer halten neue Herausforderungen bereit. Die Menschen müssen mit der extremen Hitze zurechtkommen. Kühle Orte in der Stadt und kühle Räume in Gebäuden sind gefragt.“ Damit ergebe sich die neue Aufgabe für sein Unternehmen, eine möglichst energieeffiziente und klimafreundliche Klimatisierung für Mensch und Gebäude zu organisieren.

Erfahrung mit der Wärme bringen auch die Kälte voran

In den Bau des Kältenetzes am Europaplatz sind, so die Stadtwerke, jahrzehntelange Erfahrung mit den Fernwärmenetzen eingeflossen. Als Herz der neuen Anlage gilt die Kältezentrale. Darin wird Wasser auf 4 bis 6 Grad abgekühlt und dann direkt zu den Gebäuden in der Umgebung transportiert, wo es über die hauseigenen Kühlsysteme verteilt wird. Auf dem Weg durch die Räume erwärmt sich das Wasser auf rund 12 Grad, wird dann zurück zur Kältezentrale gepumpt und dort erneut gekühlt. 

Die Kältezentrale hat eine Leistung von 13 MW. Die zentrale Kälteerzeugung spart nach Berechnungen der Stadtwerke 1.300 Tonnen CO2 gegenüber technischen Einzellösungen in den jeweiligen Gebäuden ein. Errichtet wurde der Bau in modularer Containerbauweise. Zur Kühlung nutzt sie die Methode der Kompression. Effiziente, ölfreie Kompressionskälteanlagen erzeugen – ähnlich wie ein Haushaltskühlschrank – Kälte mithilfe von Strom. Dabei wird ein gasförmiges Kältemittel verdichtet, dann abgekühlt und wieder verflüssigt. Anschließend wird der Druck reduziert, das Kältemittel wird wieder gasförmig und der Kreislauf beginnt von Neuem. Während des Vorgangs wird dem Wasser Wärmeenergie entzogen.

Um schwankende Kühlanforderungen auszugleichen und eine hohe Versorgungssicherheit zu gewährleisten, kommen auch noch rund 500 Kubikmeter große Eisspeicher zum Einsatz. Mit großen Kältemaschinen wird hier Eis erzeugt. Die Kälte wird abgegeben, wenn der Bedarf an Kühlung in den Gebäuden hoch ist. Den Strom für die Anlage inklusive der Eisspeicher liefert die Sonne über Solarfassaden. Die maximale Leistung aller PV-Module beträgt rund 100 kW. Pro Jahr rechnen die Stadtwerke mit einem Solarertrag von rund 165 MWh.

Neben der Kältezentrale am Europaplatz wird aktuell im an die Bahnstadt angrenzenden Heidelberg Innovation Park (HIP) eine weitere große Kältezentrale mit insgesamt rund 12 MW Kälteleistung, zwei großen unterirdischen Speichern sowie einer 500-kW-Photovoltaikanlage gebaut.

Dienstag, 26.09.2023, 16:38 Uhr
Günter Drewnitzky
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Heidelberg kümmert sich um Abkühlung
Im Heidelberger Passivhausstadtteil Bahnstadt ist jetzt eine Kältezentrale in Betrieb gegangen. Sie sorgt für Kühlung aus der Leitung, Strom dafür liefert eine Solarfassade.
Zentraler Bestandteil der neuen Heidelberger Kältezentrale am Europaplatz sind hocheffiziente Kältemaschinen und insgesamt fast 500 Kubikmeter umfassende Kältespeicher. Die Anlage kühlt Gebäude in der näheren Umgebung: das Kongresszentrum, das neue Hotel am Hauptbahnhof, Büros sowie ein Laborgebäude. Eine weitere Besonderheit sind Photovoltaikfassaden, die auf dem Dach und an den Seitenwänden Sonnenstrom erzeugen.

Die Kältezentrale wurde von den Stadtwerken Heidelberg geplant und errichtet. Michael Teigeler, Geschäftsführer Stadtwerke Heidelberg Energie, erklärte dazu in einer Mitteilung des Versorgers: „Die heißen Sommer halten neue Herausforderungen bereit. Die Menschen müssen mit der extremen Hitze zurechtkommen. Kühle Orte in der Stadt und kühle Räume in Gebäuden sind gefragt.“ Damit ergebe sich die neue Aufgabe für sein Unternehmen, eine möglichst energieeffiziente und klimafreundliche Klimatisierung für Mensch und Gebäude zu organisieren.

Erfahrung mit der Wärme bringen auch die Kälte voran

In den Bau des Kältenetzes am Europaplatz sind, so die Stadtwerke, jahrzehntelange Erfahrung mit den Fernwärmenetzen eingeflossen. Als Herz der neuen Anlage gilt die Kältezentrale. Darin wird Wasser auf 4 bis 6 Grad abgekühlt und dann direkt zu den Gebäuden in der Umgebung transportiert, wo es über die hauseigenen Kühlsysteme verteilt wird. Auf dem Weg durch die Räume erwärmt sich das Wasser auf rund 12 Grad, wird dann zurück zur Kältezentrale gepumpt und dort erneut gekühlt. 

Die Kältezentrale hat eine Leistung von 13 MW. Die zentrale Kälteerzeugung spart nach Berechnungen der Stadtwerke 1.300 Tonnen CO2 gegenüber technischen Einzellösungen in den jeweiligen Gebäuden ein. Errichtet wurde der Bau in modularer Containerbauweise. Zur Kühlung nutzt sie die Methode der Kompression. Effiziente, ölfreie Kompressionskälteanlagen erzeugen – ähnlich wie ein Haushaltskühlschrank – Kälte mithilfe von Strom. Dabei wird ein gasförmiges Kältemittel verdichtet, dann abgekühlt und wieder verflüssigt. Anschließend wird der Druck reduziert, das Kältemittel wird wieder gasförmig und der Kreislauf beginnt von Neuem. Während des Vorgangs wird dem Wasser Wärmeenergie entzogen.

Um schwankende Kühlanforderungen auszugleichen und eine hohe Versorgungssicherheit zu gewährleisten, kommen auch noch rund 500 Kubikmeter große Eisspeicher zum Einsatz. Mit großen Kältemaschinen wird hier Eis erzeugt. Die Kälte wird abgegeben, wenn der Bedarf an Kühlung in den Gebäuden hoch ist. Den Strom für die Anlage inklusive der Eisspeicher liefert die Sonne über Solarfassaden. Die maximale Leistung aller PV-Module beträgt rund 100 kW. Pro Jahr rechnen die Stadtwerke mit einem Solarertrag von rund 165 MWh.

Neben der Kältezentrale am Europaplatz wird aktuell im an die Bahnstadt angrenzenden Heidelberg Innovation Park (HIP) eine weitere große Kältezentrale mit insgesamt rund 12 MW Kälteleistung, zwei großen unterirdischen Speichern sowie einer 500-kW-Photovoltaikanlage gebaut.

Dienstag, 26.09.2023, 16:38 Uhr
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