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Quelle: E&M
Geothermie

Geothermie als "Gamechanger"

Für eine gelungene Wärmende ist der schnelle Ausbau erneuerbarer Wärmetechnologien zentral. Ein Impulspapier stellt vor, wie vor allem die Erdwärme als "Gamechanger" fungieren könnte.
"Die Wärmewende wurde in den vergangenen Jahrzehnten sehr vernachlässigt und ist die größte Baustelle der Dekarbonisierung", sagte Simone Peter, Präsidentin des Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE). Deutschland müsse daher effizienter vorangehen, da der Anteil der erneuerbaren Energien im Wärmesektor zu langsam wachse. Die Tiefe Geothermie kann als grundlastfähige und klimaneutrale Technologie Abhilfe schaffen. Der BEE, der Bundesverband Geothermie (BVG), der VKU sowie der AGFW haben aus diesem Grund in einem Pressegespräch am 1. Juni ein Impulspapier vorgestellt, in welchem sie der Politik geeignete Maßnahmen für einen ambitionierten Ausbau der Geothermie aufzeigen.

Die Verbände wollen die Rolle der Tiefen Geothermie im Zuge der Wärmewende stärken und den Ausbau von Wärmenetzen beschleunigen. "Die Erdwärme spielt als grundlastfähige Energiequelle eine Schlüsselrolle bei einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Zukunft", betonte BVG-Präsident Helge-Uve Braun. "Dank toller Ingenieursleistungen und mutigem Unternehmergeist konnten in Deutschland bereits zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Mit der richtigen Unterstützung aus der Politik wird die Geothermie zum Booster für die Wärmewende."

In Deutschland sind aktuell 42 Tiefe Geothermieanlagen in Betrieb, welche rund 1,3 Mrd. kWh pro Jahr erzeugen. Das Potenzial sei aber viel höher. Bis zu 10 Mrd. kWh könnten es bis 2045 werden. Oberflächennahe Erdwärme-Systeme beheizen heute mehr als 440.000 Ein- oder Mehrfamilienhäuser bundesweit. Auch hier sei das Potenzial bei Weitem nicht ausgeschöpft.

Das Osterpaket der Bundesregierung hat laut den Verbänden die Wärmewende und damit die großen Potenziale der Geothermie allerdings bislang nicht adressiert. Dabei werde sie für die Energiesouveränität ebenso benötigt wie für das Erreichen der Klimaziele. "Jetzt sind die bestehenden Lücken im EEG für eine bessere Nutzung der Erdwärme im parlamentarischen Verfahren zu schließen und auch mit Blick auf das Sommerpaket dringend die Weichen zu stellen", sagte Peter.

Parallel dazu müssten allerdings auch die Fernwärmenetze mit ausgebaut und für erneuerbare Wärme fit gemacht werden. Dazu müsste unter anderem endlich das Bundesprogramm für effiziente Wärmenetze (BEW) kommen, auf das die Branche bereits seit Monaten warte. "Die Tiefen-Geothermie kann – wo immer sie verfügbar ist – einen wichtigen Beitrag zur Transformation der kommunalen Wärmenetze leisten", sagte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing. Als Schlüsselinstrument sieht der VKU neben der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze insbesondere die kommunale Wärmeplanung. "Sie ist daher als Leitinstrument für die effiziente Weiterentwicklung der kommunalen Versorgungsinfrastrukturen bundesweit zu etablieren". Sonst seien auch die ambitionierten Ausbauziel der Bundesregierung nicht zu erreichen. Die Fernwärmebranche hat von der Bundesregierung ein ambitioniertes Ziel für klimaneutrale und erneuerbare Energien in das Aufgabenheft geschrieben bekommen: 50 % sind bis 2030 zu erreichen.

Die Geothermie sollte aus diesem Grund bundesweit genutzt werden. "Wie es – auch abseits der klassischen Geothermieregionen im Süden – gehen kann, zeigt die geplante Geothermieanlage in Hamburg-Wilhelmsburg", sagte Christian Heine, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke, und AGFW-Vorstandsmitglied. "Bei erfolgreicher Fündigkeit kann das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt ein Leuchtturm für eine CO2-neutrale Wärmeversorgung im norddeutschen Raum werden."

Um den Ausbau von Erdwärme-Kraftwerken und geothermisch gespeisten Wärmenetzen zu beschleunigen, müssten unter anderem Genehmigungsverfahren verkürzt werden. Zudem müsse die erneuerbare Wärmeerzeugung in allen Gesetzen klar priorisiert werden. Dazu zählen auch eine staatliche Risikoabsicherung für tiefe Bohrungen, eine gezielte Aufstockung der Fördergelder für geothermische Heiz- und Kraftwerke sowie Erdwärmepumpen.
 
Das Impulspapier "Gamechanger Tiefe Geothermie" als PDF
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Quelle: BVG

Mittwoch, 1.06.2022, 12:26 Uhr
Heidi Roider
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Geothermie als "Gamechanger"
Für eine gelungene Wärmende ist der schnelle Ausbau erneuerbarer Wärmetechnologien zentral. Ein Impulspapier stellt vor, wie vor allem die Erdwärme als "Gamechanger" fungieren könnte.
"Die Wärmewende wurde in den vergangenen Jahrzehnten sehr vernachlässigt und ist die größte Baustelle der Dekarbonisierung", sagte Simone Peter, Präsidentin des Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE). Deutschland müsse daher effizienter vorangehen, da der Anteil der erneuerbaren Energien im Wärmesektor zu langsam wachse. Die Tiefe Geothermie kann als grundlastfähige und klimaneutrale Technologie Abhilfe schaffen. Der BEE, der Bundesverband Geothermie (BVG), der VKU sowie der AGFW haben aus diesem Grund in einem Pressegespräch am 1. Juni ein Impulspapier vorgestellt, in welchem sie der Politik geeignete Maßnahmen für einen ambitionierten Ausbau der Geothermie aufzeigen.

Die Verbände wollen die Rolle der Tiefen Geothermie im Zuge der Wärmewende stärken und den Ausbau von Wärmenetzen beschleunigen. "Die Erdwärme spielt als grundlastfähige Energiequelle eine Schlüsselrolle bei einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Zukunft", betonte BVG-Präsident Helge-Uve Braun. "Dank toller Ingenieursleistungen und mutigem Unternehmergeist konnten in Deutschland bereits zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Mit der richtigen Unterstützung aus der Politik wird die Geothermie zum Booster für die Wärmewende."

In Deutschland sind aktuell 42 Tiefe Geothermieanlagen in Betrieb, welche rund 1,3 Mrd. kWh pro Jahr erzeugen. Das Potenzial sei aber viel höher. Bis zu 10 Mrd. kWh könnten es bis 2045 werden. Oberflächennahe Erdwärme-Systeme beheizen heute mehr als 440.000 Ein- oder Mehrfamilienhäuser bundesweit. Auch hier sei das Potenzial bei Weitem nicht ausgeschöpft.

Das Osterpaket der Bundesregierung hat laut den Verbänden die Wärmewende und damit die großen Potenziale der Geothermie allerdings bislang nicht adressiert. Dabei werde sie für die Energiesouveränität ebenso benötigt wie für das Erreichen der Klimaziele. "Jetzt sind die bestehenden Lücken im EEG für eine bessere Nutzung der Erdwärme im parlamentarischen Verfahren zu schließen und auch mit Blick auf das Sommerpaket dringend die Weichen zu stellen", sagte Peter.

Parallel dazu müssten allerdings auch die Fernwärmenetze mit ausgebaut und für erneuerbare Wärme fit gemacht werden. Dazu müsste unter anderem endlich das Bundesprogramm für effiziente Wärmenetze (BEW) kommen, auf das die Branche bereits seit Monaten warte. "Die Tiefen-Geothermie kann – wo immer sie verfügbar ist – einen wichtigen Beitrag zur Transformation der kommunalen Wärmenetze leisten", sagte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing. Als Schlüsselinstrument sieht der VKU neben der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze insbesondere die kommunale Wärmeplanung. "Sie ist daher als Leitinstrument für die effiziente Weiterentwicklung der kommunalen Versorgungsinfrastrukturen bundesweit zu etablieren". Sonst seien auch die ambitionierten Ausbauziel der Bundesregierung nicht zu erreichen. Die Fernwärmebranche hat von der Bundesregierung ein ambitioniertes Ziel für klimaneutrale und erneuerbare Energien in das Aufgabenheft geschrieben bekommen: 50 % sind bis 2030 zu erreichen.

Die Geothermie sollte aus diesem Grund bundesweit genutzt werden. "Wie es – auch abseits der klassischen Geothermieregionen im Süden – gehen kann, zeigt die geplante Geothermieanlage in Hamburg-Wilhelmsburg", sagte Christian Heine, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke, und AGFW-Vorstandsmitglied. "Bei erfolgreicher Fündigkeit kann das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt ein Leuchtturm für eine CO2-neutrale Wärmeversorgung im norddeutschen Raum werden."

Um den Ausbau von Erdwärme-Kraftwerken und geothermisch gespeisten Wärmenetzen zu beschleunigen, müssten unter anderem Genehmigungsverfahren verkürzt werden. Zudem müsse die erneuerbare Wärmeerzeugung in allen Gesetzen klar priorisiert werden. Dazu zählen auch eine staatliche Risikoabsicherung für tiefe Bohrungen, eine gezielte Aufstockung der Fördergelder für geothermische Heiz- und Kraftwerke sowie Erdwärmepumpen.
 
Das Impulspapier "Gamechanger Tiefe Geothermie" als PDF
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Quelle: BVG

Mittwoch, 1.06.2022, 12:26 Uhr
Heidi Roider

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