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Energie & Management > Wärme - Gemeinsames Ziel sind 500.000 Wärmepumpen jährlich
Quelle: Fotolia / Torbz
Wärme

Gemeinsames Ziel sind 500.000 Wärmepumpen jährlich

Auf einem virtuellen Wärmepumpengipfel vereinbarten zwei Bundesminister mit Branchenvertretern den Hochlauf der Produktion und der Installation der elektrischen Heizsysteme ab 2024.
Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Robert Habeck (Grüne) und die Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) haben am 29. Juni Vertreter der Energie- und Klimaschutzbranche zum Wärmepumpengipfel eingeladen. Besonders in Zeiten gefährdeter Gasversorgung durch den Ukrainekrieg aber auch für den Klimaschutz sollen künftig mehr elektrische Wärmpumpen zum Heizen genutzt werden.

Strom stammt in Deutschland im Jahresmittel zur Hälfte aus erneuerbaren Quellen. Wärmepumpen machten Umweltwärme sehr effizient für die Wärmeversorgung nutzbar. Eine gemeinsame Absichtserklärung enthält das Ziel, ab 2024 mindestens 500.000 Wärmepumpen jährlich neu zu installieren. In Wärmenetzen sollen spezielle Großwärmepumpen eingesetzt werden.

Habeck sagte, eine Verdreifachung der aktuellen Menge von 150.000 eingebauten Wärmepumpen jährlich sei nötig, aber die Branche habe ihm versichert, das dies möglich sei. Er versprach, die angesprochenen dafür nötigen Maßnahmen im Verlauf dieses Jahres umzusetzen. Die Bundesregierung prüfe, ein Projekt von besonderem Interesse (IPCEI) für Förderung bei der EU einzureichen.

Auch Geywitz betonte die positive Stimmung der Branche und will in ihrem Ressort Hindernisse aus dem Weg räumen. Sowohl die Produktion, die Installation sowie die Netzanbindung von Wärmepumpen müssten forciert werden. Darin waren sich die Gipfelteilnehmerinnen und -teilnehmer aus Unternehmen, Handwerk, Wohnungswirtschaft, Energieversorgung und Verbänden einig.

Fachkräfte sind Schlüssel des Ausbaus

„Wir brauchen vor allem eine gemeinsame Kraftanstrengung für den starken Zuwachs an geschulten Fachkräften“, erinnerte BEE-Präsidentin Simone Peter. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) nannte es Aufgabe der Regierung, Planungs- und Investitionssicherheit für die Branche herzustellen. Der Wärmebereich habe einen Anteil von über 50 % am Endenergieverbrauch bei gleichzeitig höchstem Einsatz von Gas. Daher müsse ins Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Festlegung, bis 2030 die Hälfte der Wärme erneuerbar zu erzeugen. Schon ab 2024 solle laut GEG bei jeder neuen Heizung mindestens zu 65 % erneuerbare Wärme eingesetzt werden, forderte die BEE-Präsidentin.

Die FDP-Politikerin Sandra Weeser, Vorsitzende des Bauausschusses im Bundestag, verlangte, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Reform zur Fachkräftezuwanderung noch 2022 auf den Weg zu bringen. Sie plädierte außerdem für Technologieoffenheit bei alternativen Wärmequellen. Für Altbauten bedeute das Holzpellet-Heizungen, synthetische Brennstoffe und Hybrid-Lösungen. „Wollen wir den gesamten Gebäudebestand von russischem Gas unabhängig machen, können wir es uns nicht leisten, auf diese Technologien zu verzichten“, appellierte sie.

Gebäudesanierung und Verbot neuer Gasheizungen

Zusätzliche Maßnahmen an der Gebäudehülle und dem Einsatz effizienter Anlagentechnik mahnte Andreas Kuhlmann, Chef der Deutschen Energieagentur (Dena) an. „Die Dena wird sich mit ihren jahrzehntelangen Erfahrungen im Gebäudebereich weiter aktiv in diese Entwicklung einbringen“, versprach er.

Für die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nannte es Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz „absurd“, dass immer noch öffentliche Förderung für Gasheizungen beantragt werden kann. Obwohl Neubauten wegen ihres geringeren Energiebedarfs die besten Voraussetzungen für den effizienten Betrieb von Wärmepumpen bieten, würden immer noch in etwa 34 % Gasheizungen eingebaut. Dies müsse im GEG ab 2024 verboten werden.

Branche stellt Forderungen zur Zielerreichung

Die Verbände der Hersteller und des Elektrohandwerks unterstützten die Transformation der Wärmeversorgung durch Wärmepumpen-Ausbau. Neben dem Zuwachs von Fachkräften forderten sie aber auch, Installationsprozesse unbürokratischer und effizienter zu gestalten. „Wir arbeiten intensiv daran, die Kapazitäten auszubauen“, sagte Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP). Für größtmögliche Planungssicherheit müsse die Bundesregierung das angekündigte Nutzungsgebot von 65 % erneuerbarer Energien noch in diesem Jahr gesetzlich verankern, forderte er.

Gunther Kegel, Präsident des Verbandes der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), ergänzte: „Allein durch eine umfassende Elektrifizierung und Digitalisierung ließe sich der Energieverbrauch im Gebäudesektor um bis zu 65 Prozent verringern.“ Dafür müsse ein „Steuerbare-Verbrauchseinrichtungen-Gesetz“ endlich kommen.

Für den Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) verwies Präsident Lothar Hellmann auf verlorene Jahre durch das politische Zögern der Vergangenheit. „Die berufliche Ausbildung muss den Stellenwert bekommen, der ihr gebührt und die benötigten Weiterbildungen an den hohen Ausbildungsstand anknüpfen und sollten durch die Politik finanziell gefördert werden“, sagte er.

Mittwoch, 29.06.2022, 13:27 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wärme - Gemeinsames Ziel sind 500.000 Wärmepumpen jährlich
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Wärme
Gemeinsames Ziel sind 500.000 Wärmepumpen jährlich
Auf einem virtuellen Wärmepumpengipfel vereinbarten zwei Bundesminister mit Branchenvertretern den Hochlauf der Produktion und der Installation der elektrischen Heizsysteme ab 2024.
Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Robert Habeck (Grüne) und die Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) haben am 29. Juni Vertreter der Energie- und Klimaschutzbranche zum Wärmepumpengipfel eingeladen. Besonders in Zeiten gefährdeter Gasversorgung durch den Ukrainekrieg aber auch für den Klimaschutz sollen künftig mehr elektrische Wärmpumpen zum Heizen genutzt werden.

Strom stammt in Deutschland im Jahresmittel zur Hälfte aus erneuerbaren Quellen. Wärmepumpen machten Umweltwärme sehr effizient für die Wärmeversorgung nutzbar. Eine gemeinsame Absichtserklärung enthält das Ziel, ab 2024 mindestens 500.000 Wärmepumpen jährlich neu zu installieren. In Wärmenetzen sollen spezielle Großwärmepumpen eingesetzt werden.

Habeck sagte, eine Verdreifachung der aktuellen Menge von 150.000 eingebauten Wärmepumpen jährlich sei nötig, aber die Branche habe ihm versichert, das dies möglich sei. Er versprach, die angesprochenen dafür nötigen Maßnahmen im Verlauf dieses Jahres umzusetzen. Die Bundesregierung prüfe, ein Projekt von besonderem Interesse (IPCEI) für Förderung bei der EU einzureichen.

Auch Geywitz betonte die positive Stimmung der Branche und will in ihrem Ressort Hindernisse aus dem Weg räumen. Sowohl die Produktion, die Installation sowie die Netzanbindung von Wärmepumpen müssten forciert werden. Darin waren sich die Gipfelteilnehmerinnen und -teilnehmer aus Unternehmen, Handwerk, Wohnungswirtschaft, Energieversorgung und Verbänden einig.

Fachkräfte sind Schlüssel des Ausbaus

„Wir brauchen vor allem eine gemeinsame Kraftanstrengung für den starken Zuwachs an geschulten Fachkräften“, erinnerte BEE-Präsidentin Simone Peter. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) nannte es Aufgabe der Regierung, Planungs- und Investitionssicherheit für die Branche herzustellen. Der Wärmebereich habe einen Anteil von über 50 % am Endenergieverbrauch bei gleichzeitig höchstem Einsatz von Gas. Daher müsse ins Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Festlegung, bis 2030 die Hälfte der Wärme erneuerbar zu erzeugen. Schon ab 2024 solle laut GEG bei jeder neuen Heizung mindestens zu 65 % erneuerbare Wärme eingesetzt werden, forderte die BEE-Präsidentin.

Die FDP-Politikerin Sandra Weeser, Vorsitzende des Bauausschusses im Bundestag, verlangte, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Reform zur Fachkräftezuwanderung noch 2022 auf den Weg zu bringen. Sie plädierte außerdem für Technologieoffenheit bei alternativen Wärmequellen. Für Altbauten bedeute das Holzpellet-Heizungen, synthetische Brennstoffe und Hybrid-Lösungen. „Wollen wir den gesamten Gebäudebestand von russischem Gas unabhängig machen, können wir es uns nicht leisten, auf diese Technologien zu verzichten“, appellierte sie.

Gebäudesanierung und Verbot neuer Gasheizungen

Zusätzliche Maßnahmen an der Gebäudehülle und dem Einsatz effizienter Anlagentechnik mahnte Andreas Kuhlmann, Chef der Deutschen Energieagentur (Dena) an. „Die Dena wird sich mit ihren jahrzehntelangen Erfahrungen im Gebäudebereich weiter aktiv in diese Entwicklung einbringen“, versprach er.

Für die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nannte es Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz „absurd“, dass immer noch öffentliche Förderung für Gasheizungen beantragt werden kann. Obwohl Neubauten wegen ihres geringeren Energiebedarfs die besten Voraussetzungen für den effizienten Betrieb von Wärmepumpen bieten, würden immer noch in etwa 34 % Gasheizungen eingebaut. Dies müsse im GEG ab 2024 verboten werden.

Branche stellt Forderungen zur Zielerreichung

Die Verbände der Hersteller und des Elektrohandwerks unterstützten die Transformation der Wärmeversorgung durch Wärmepumpen-Ausbau. Neben dem Zuwachs von Fachkräften forderten sie aber auch, Installationsprozesse unbürokratischer und effizienter zu gestalten. „Wir arbeiten intensiv daran, die Kapazitäten auszubauen“, sagte Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP). Für größtmögliche Planungssicherheit müsse die Bundesregierung das angekündigte Nutzungsgebot von 65 % erneuerbarer Energien noch in diesem Jahr gesetzlich verankern, forderte er.

Gunther Kegel, Präsident des Verbandes der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), ergänzte: „Allein durch eine umfassende Elektrifizierung und Digitalisierung ließe sich der Energieverbrauch im Gebäudesektor um bis zu 65 Prozent verringern.“ Dafür müsse ein „Steuerbare-Verbrauchseinrichtungen-Gesetz“ endlich kommen.

Für den Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) verwies Präsident Lothar Hellmann auf verlorene Jahre durch das politische Zögern der Vergangenheit. „Die berufliche Ausbildung muss den Stellenwert bekommen, der ihr gebührt und die benötigten Weiterbildungen an den hohen Ausbildungsstand anknüpfen und sollten durch die Politik finanziell gefördert werden“, sagte er.

Mittwoch, 29.06.2022, 13:27 Uhr
Susanne Harmsen

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