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Energie & Management > Erdgas - Gazprom zurrt Pipeline-Pläne für China fest 
Quelle: Fotolia / tomas
Erdgas

Gazprom zurrt Pipeline-Pläne für China fest 

Die Gasleitung Süd-Ost ist als Anschluss an die geplante Pipeline Kraft Sibiriens 2 für Gastransporte in die Mongolei und weiter nach China vorgesehen. Der Bau soll es 2024 losgehen.
Wiktoria Abramtschenko, Vizepremierministerin und verantwortlich für die Gespräche mit der Mongolei, bekräftigte entsprechende Pläne auf Nachfrage von russischen Journalisten zum Baustart der Süd-Ost-Pipeline jüngst im Oktober. Die Transportkapazität bezifferte sie auf 50 Milliarden Kubikmeter Gas und umriss die Planungsarbeiten: „Wir liegen im Zeitplan und werden nicht abweichen. Die vorläufige Machbarkeitsstudie ist abgeschlossen. Die Projektierung wird bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Die Genehmigung der Projektdokumentation mit allen Prüfungen erfolgt im ersten Quartal des nächsten Jahres. Dann können wir mit dem Bau beginnen.“ 

Die Mongolei braucht auch Gas 

Auch wenn zu Kraft Sibiriens 2 vonseiten Chinas keine verbindliche Zusage vorliegt, will Russland mit der Süd-Ost-Pipeline offensichtlich Fakten schaffen und China zum Einlenken bewegen. Zugleich erläuterte Abramtschenko, dass der russische Gaskonzern Gazprom seinerseits Bereitschaft zeige, Gasanschlüsse für die Mongolei zu entwickeln. Wie viele russische Regionen in Sibirien habe die Mongolei ein Umweltproblem und heize mit Kohle. Gaslieferungen könnten künftig Abhilfe schaffen. Im Rahmen des Seidenstraßenforums trafen sich am 19. Oktober Gazprom-Chef Miller und Dai Houliang, Aufsichtsratsvorsitzender von Chinas Nationaler Ölgesellschaft CNPC, zu Gesprächen. Hier berichtete Miller über den Fortschritt der Planungsarbeiten zur Pipeline Süd-Ost in der Mongolei, die als Anschlussleitung für „die vielversprechende Gaspipeline Kraft Sibiriens 2“ dienen soll. Doch hierzu äußerte sich weder Millers chinesischer Verhandlungspartner noch Staatschef Xi Jinping öffentlich. Die Gasleitungen Kraft Sibiriens 2 und Süd-Ost sollen China an die großen Förderzentren in Nord- und Westsibirien anschließen. 

Miller rechnet Zahlen schön 

Um doch noch Ergebnisse zu präsentieren, teilte Gazprom mit, dass der Gaskonzern und CNPC ein ergänzendes Abkommen geschlossen hätten, dass zusätzliche Gaslieferungen nach China über die östliche Lieferroute, das heißt über die bestehende Gasleitung Kraft Sibiriens, vorsieht. „In diesem Jahr betrug die Steigerung der Gaslieferungen über Kraft Sibiriens im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits 46,6 Prozent. Gazprom ist bereit, die Lieferungen weiter zu erhöhen und chinesische Partner entlang vereinbarter Routen zuverlässig mit Erdgas zu versorgen“, unterstrich Miller.

Im Dezember 2019 war Kraft Sibiriens in Betrieb gegangen und steigerte den Transportumfang nach China nach Angaben von Vizepremier Alexander Nowak bis 2022 auf 15,4 Milliarden Kubikmeter Gas. Anhand des prozentualen Wachstums, das Miller nannte, ergibt sich für das laufende Jahr ein Exportumfang von 22,576 Milliarden Kubikmeter Gas. In einem Medieninterview am 22. Oktober sprach Miller von 600 Millionen Kubikmeter Gas, die China laut Abkommen 2023 zusätzlich erhalten soll. Gemessen an dem veranschlagten Volumen von 22 Milliarden Kubikmeter Gas für dieses Jahr fließt dann tatsächlich mehr Gas ins Reich der Mitte.

Gemessen am Liefervertrag von 2014 hängt Gazprom jedoch hinterher. Russische Agenturen berichteten im Mai 2014, dass der Vertrag zwischen Gazprom und CNPC mit einer Laufzeit von 30 Jahren ein Liefervolumen von jährlich 38 Milliarden Kubikmeter Gas vorsehe. Aus dem Vertragsvolumen in Höhe von 400 Milliarden US-Dollar ergebe sich ein Gaspreis von 350 US-Dollar je 1.000 Kubikmeter Gas. Die Transportkapazität für die Vertragsliefermenge im Jahr wird laut Miller 2025 erreicht. Folglich braucht Gazprom mehr als 30 Jahre, um die vereinbarte Gasmenge vom Jahr 2014 zu liefern. Von der Pazifikinsel Sakhalin werde Gazprom ab 2027 über die Lieferroute Fernost nach China im Jahr 10 Milliarden Kubikmeter exportieren, so Miller im Medieninterview. Ein Liefervertrag liegt hier im Unterschied zu Krafts Sibiriens 2 bereits vor.

Montag, 30.10.2023, 10:38 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne
Energie & Management > Erdgas - Gazprom zurrt Pipeline-Pläne für China fest 
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Erdgas
Gazprom zurrt Pipeline-Pläne für China fest 
Die Gasleitung Süd-Ost ist als Anschluss an die geplante Pipeline Kraft Sibiriens 2 für Gastransporte in die Mongolei und weiter nach China vorgesehen. Der Bau soll es 2024 losgehen.
Wiktoria Abramtschenko, Vizepremierministerin und verantwortlich für die Gespräche mit der Mongolei, bekräftigte entsprechende Pläne auf Nachfrage von russischen Journalisten zum Baustart der Süd-Ost-Pipeline jüngst im Oktober. Die Transportkapazität bezifferte sie auf 50 Milliarden Kubikmeter Gas und umriss die Planungsarbeiten: „Wir liegen im Zeitplan und werden nicht abweichen. Die vorläufige Machbarkeitsstudie ist abgeschlossen. Die Projektierung wird bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Die Genehmigung der Projektdokumentation mit allen Prüfungen erfolgt im ersten Quartal des nächsten Jahres. Dann können wir mit dem Bau beginnen.“ 

Die Mongolei braucht auch Gas 

Auch wenn zu Kraft Sibiriens 2 vonseiten Chinas keine verbindliche Zusage vorliegt, will Russland mit der Süd-Ost-Pipeline offensichtlich Fakten schaffen und China zum Einlenken bewegen. Zugleich erläuterte Abramtschenko, dass der russische Gaskonzern Gazprom seinerseits Bereitschaft zeige, Gasanschlüsse für die Mongolei zu entwickeln. Wie viele russische Regionen in Sibirien habe die Mongolei ein Umweltproblem und heize mit Kohle. Gaslieferungen könnten künftig Abhilfe schaffen. Im Rahmen des Seidenstraßenforums trafen sich am 19. Oktober Gazprom-Chef Miller und Dai Houliang, Aufsichtsratsvorsitzender von Chinas Nationaler Ölgesellschaft CNPC, zu Gesprächen. Hier berichtete Miller über den Fortschritt der Planungsarbeiten zur Pipeline Süd-Ost in der Mongolei, die als Anschlussleitung für „die vielversprechende Gaspipeline Kraft Sibiriens 2“ dienen soll. Doch hierzu äußerte sich weder Millers chinesischer Verhandlungspartner noch Staatschef Xi Jinping öffentlich. Die Gasleitungen Kraft Sibiriens 2 und Süd-Ost sollen China an die großen Förderzentren in Nord- und Westsibirien anschließen. 

Miller rechnet Zahlen schön 

Um doch noch Ergebnisse zu präsentieren, teilte Gazprom mit, dass der Gaskonzern und CNPC ein ergänzendes Abkommen geschlossen hätten, dass zusätzliche Gaslieferungen nach China über die östliche Lieferroute, das heißt über die bestehende Gasleitung Kraft Sibiriens, vorsieht. „In diesem Jahr betrug die Steigerung der Gaslieferungen über Kraft Sibiriens im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits 46,6 Prozent. Gazprom ist bereit, die Lieferungen weiter zu erhöhen und chinesische Partner entlang vereinbarter Routen zuverlässig mit Erdgas zu versorgen“, unterstrich Miller.

Im Dezember 2019 war Kraft Sibiriens in Betrieb gegangen und steigerte den Transportumfang nach China nach Angaben von Vizepremier Alexander Nowak bis 2022 auf 15,4 Milliarden Kubikmeter Gas. Anhand des prozentualen Wachstums, das Miller nannte, ergibt sich für das laufende Jahr ein Exportumfang von 22,576 Milliarden Kubikmeter Gas. In einem Medieninterview am 22. Oktober sprach Miller von 600 Millionen Kubikmeter Gas, die China laut Abkommen 2023 zusätzlich erhalten soll. Gemessen an dem veranschlagten Volumen von 22 Milliarden Kubikmeter Gas für dieses Jahr fließt dann tatsächlich mehr Gas ins Reich der Mitte.

Gemessen am Liefervertrag von 2014 hängt Gazprom jedoch hinterher. Russische Agenturen berichteten im Mai 2014, dass der Vertrag zwischen Gazprom und CNPC mit einer Laufzeit von 30 Jahren ein Liefervolumen von jährlich 38 Milliarden Kubikmeter Gas vorsehe. Aus dem Vertragsvolumen in Höhe von 400 Milliarden US-Dollar ergebe sich ein Gaspreis von 350 US-Dollar je 1.000 Kubikmeter Gas. Die Transportkapazität für die Vertragsliefermenge im Jahr wird laut Miller 2025 erreicht. Folglich braucht Gazprom mehr als 30 Jahre, um die vereinbarte Gasmenge vom Jahr 2014 zu liefern. Von der Pazifikinsel Sakhalin werde Gazprom ab 2027 über die Lieferroute Fernost nach China im Jahr 10 Milliarden Kubikmeter exportieren, so Miller im Medieninterview. Ein Liefervertrag liegt hier im Unterschied zu Krafts Sibiriens 2 bereits vor.

Montag, 30.10.2023, 10:38 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne

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