E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Gas - Gazprom festigt Chinakurs 
Quelle: Shutterstock / CDuschinger
Gas

Gazprom festigt Chinakurs 

Der Gaskonzern Gazprom schloss das ostsibirische Gasfeld Kowykta an die Gasleitung „Kraft Sibiriens“ an. Damit soll der Erdgasexport nach China erheblich ansteigen. 
„Wir eröffnen das einzigartige Kowykta-Gaskondensatfeld, das größte in Ostsibirien. Seine förderbaren Reserven betragen 1800 Milliarden Kubikmeter Gas“, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am 21. Dezember zur Inbetriebnahme per Video-Schalte. Das Feld liegt 804 Kilometer vom Tschajandinskoje-Vorkommen in Jakutien, das seit Anfang Dezember 2019 Gas über Kraft Sibiriens an die ostchinesische Grenze liefert.

Zusammen verfügen die beiden Gasfelder über Vorräte in Höhe von 3.000 Milliarden Kubikmeter Gas und sollen laut Putin im Endausbau über 50 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr liefern. Dies sei eine seriöse Ressourcenbasis für die Gasaufbereitungsanlage Amur. Das Werk in der Amurregion an der ostchinesischen Grenze soll Ethan, Propan, Helium und andere Rohstoffe für die chemische Industrie und den Versorgungssektor produzieren. 

Gleichzeitig baute Gazprom die Transportkapazität der Leitung "Kraft Sibiriens" vom Tschajandinskoje-Vorkommen bis zur Grenze nach China weiter aus. Demnach kamen im Dezember vier neue Kompressorstationen hinzu, sodass sich die Anzahl an der Leitungstrasse verdoppelte. „Im Osten des Landes haben wir aus Produktions-, Transport- und Verarbeitungsanlagen einen strategisch wichtigen Infrastrukturkomplex für Russland geformt“, unterstrich Gazprom-Chef Alexej Miller zum Lieferstart vom Kowyktinskoje-Vorkommen.

Pläne für China bis 2030

„Die Umsetzung von Projekten wie dem Kowyktinskoje-Vorkommen, die Leitung Kraft Sibiriens 2 und der fernöstlichen Transportroute wird es ermöglichen, die Gaslieferungen nach China bis 2025 auf 48 Milliarden Kubikmeter und bis 2030 auf 88 Milliarden Kubikmeter zu erhöhen“, gab Putin in einer Sitzung des Rates über strategische Entwicklung und nationale Projekte Mitte Dezember die Marschrichtung vor.

Die Umorientierung nach Osten ist demnach kein schnelles Wendemanöver. Für den Anschluss Chinas über die Gasleitung Kraft Sibiriens 2 und die Mongolei an die traditionellen Gasfelder in Westsibirien, geschweige denn an das neue große Gasförderzentrum auf der Jamal-Halbinsel in Nordsibirien, sind sieben Jahre veranschlagt.

Der Ausfall des nördlichen Transportkorridors bis nach Lubmin an der deutschen Ostseeküste wiegt schwer und machte den Schwenk nach Osten um so dringlicher. Das machte der Aufsichtsrat von Gazprom deutlich, als er sich jüngst im Dezember mit den Auswirkungen der Ereignisse des Jahres 2022 auf die langfristige Prognose für die Entwicklung des globalen Energiemarktes befasste. 

Es wird erwartet, dass der Verbrauch bis 2040 in China um etwa 20 Prozent gegenüber 2021 zulegt. Für Gazprom ist China daher eindeutig der dynamischste Gasmarkt. Der Bedarf soll mittelfristig das kumulierte Verbrauchsniveau aller Länder in Europa übersteigen. Bis 2030 plant Putin, mehr als 60 Prozent der Gaslieferungen, die in den Westen im vergangenen Jahr gingen, nach China zu exportieren. Neue LNG-Projekte auf der Jamal-Halbinsel könnten die Produktion von verflüssigtem Erdgas bis 2030 um 70 Mrd. Milliarden Kubikmeter steigern und für mehr Lieferoptionen sorgen, so Putin. 
 

Freitag, 23.12.2022, 14:54 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne
Energie & Management > Gas - Gazprom festigt Chinakurs 
Quelle: Shutterstock / CDuschinger
Gas
Gazprom festigt Chinakurs 
Der Gaskonzern Gazprom schloss das ostsibirische Gasfeld Kowykta an die Gasleitung „Kraft Sibiriens“ an. Damit soll der Erdgasexport nach China erheblich ansteigen. 
„Wir eröffnen das einzigartige Kowykta-Gaskondensatfeld, das größte in Ostsibirien. Seine förderbaren Reserven betragen 1800 Milliarden Kubikmeter Gas“, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am 21. Dezember zur Inbetriebnahme per Video-Schalte. Das Feld liegt 804 Kilometer vom Tschajandinskoje-Vorkommen in Jakutien, das seit Anfang Dezember 2019 Gas über Kraft Sibiriens an die ostchinesische Grenze liefert.

Zusammen verfügen die beiden Gasfelder über Vorräte in Höhe von 3.000 Milliarden Kubikmeter Gas und sollen laut Putin im Endausbau über 50 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr liefern. Dies sei eine seriöse Ressourcenbasis für die Gasaufbereitungsanlage Amur. Das Werk in der Amurregion an der ostchinesischen Grenze soll Ethan, Propan, Helium und andere Rohstoffe für die chemische Industrie und den Versorgungssektor produzieren. 

Gleichzeitig baute Gazprom die Transportkapazität der Leitung "Kraft Sibiriens" vom Tschajandinskoje-Vorkommen bis zur Grenze nach China weiter aus. Demnach kamen im Dezember vier neue Kompressorstationen hinzu, sodass sich die Anzahl an der Leitungstrasse verdoppelte. „Im Osten des Landes haben wir aus Produktions-, Transport- und Verarbeitungsanlagen einen strategisch wichtigen Infrastrukturkomplex für Russland geformt“, unterstrich Gazprom-Chef Alexej Miller zum Lieferstart vom Kowyktinskoje-Vorkommen.

Pläne für China bis 2030

„Die Umsetzung von Projekten wie dem Kowyktinskoje-Vorkommen, die Leitung Kraft Sibiriens 2 und der fernöstlichen Transportroute wird es ermöglichen, die Gaslieferungen nach China bis 2025 auf 48 Milliarden Kubikmeter und bis 2030 auf 88 Milliarden Kubikmeter zu erhöhen“, gab Putin in einer Sitzung des Rates über strategische Entwicklung und nationale Projekte Mitte Dezember die Marschrichtung vor.

Die Umorientierung nach Osten ist demnach kein schnelles Wendemanöver. Für den Anschluss Chinas über die Gasleitung Kraft Sibiriens 2 und die Mongolei an die traditionellen Gasfelder in Westsibirien, geschweige denn an das neue große Gasförderzentrum auf der Jamal-Halbinsel in Nordsibirien, sind sieben Jahre veranschlagt.

Der Ausfall des nördlichen Transportkorridors bis nach Lubmin an der deutschen Ostseeküste wiegt schwer und machte den Schwenk nach Osten um so dringlicher. Das machte der Aufsichtsrat von Gazprom deutlich, als er sich jüngst im Dezember mit den Auswirkungen der Ereignisse des Jahres 2022 auf die langfristige Prognose für die Entwicklung des globalen Energiemarktes befasste. 

Es wird erwartet, dass der Verbrauch bis 2040 in China um etwa 20 Prozent gegenüber 2021 zulegt. Für Gazprom ist China daher eindeutig der dynamischste Gasmarkt. Der Bedarf soll mittelfristig das kumulierte Verbrauchsniveau aller Länder in Europa übersteigen. Bis 2030 plant Putin, mehr als 60 Prozent der Gaslieferungen, die in den Westen im vergangenen Jahr gingen, nach China zu exportieren. Neue LNG-Projekte auf der Jamal-Halbinsel könnten die Produktion von verflüssigtem Erdgas bis 2030 um 70 Mrd. Milliarden Kubikmeter steigern und für mehr Lieferoptionen sorgen, so Putin. 
 

Freitag, 23.12.2022, 14:54 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.