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Energie & Management > Kernkraft - Frankreich gibt erstem Meiler 50 Jahre Laufzeit
Quelle: Pixabay / Ulrike Leone
Kernkraft

Frankreich gibt erstem Meiler 50 Jahre Laufzeit

Tricastin 1 ist der erste Meiler, der über 40 Jahre hinaus am Netz bleiben darf. Derweil versucht Japan, Wogen wegen der beabsichtigten Verklappung von Fukushima-Wasser zu glätten.
Die Laufzeit eines ersten französischen Atomkraftwerks ist von der Atomsicherheitsbehörde (ASN) auf 50 Jahre verlängert worden. "Die ASN hat grünes Licht gegeben: Tricastin 1 wird der erste Reaktor sein, der über 40 Jahre hinaus verlängert wird", sagte Energiewendeministerin Agnes Pannier-Runacher am 21. August mit Blick auf den im Süden an der Rhone gelegenen Kernkraftwerks-Block. "Unser Reaktorpark schafft den Übergang auf 50 Jahre", auch dies gehöre zur Wiederbelebung der französischen Atomkraft, meinte die Ministerin.

Frankreich setzt für seine Energieversorgung und das Erreichen von Klimaschutzzielen auf den Ausbau der Atomkraft. Geprüft wird der Bau von 14 weiteren Atomkraftwerken bis zum Jahr 2050.

Außerdem soll die Laufzeit bestehender Kraftwerke von 40 auf 50 Jahre erhöht werden, wenn die Sicherheit dies zulässt. Bei 32 Reaktoren in Frankreich mit einer Leistung von je 900 MW solle die Laufzeit angehoben werden, berichtete die Zeitung Les Echos am 21. August. Bei 15 davon liefen dazu erforderliche Arbeiten, elf hätten diese bereits abgeschlossen. Anschließend prüft die ASN, ob die modernisierten AKW in Betrieb bleiben dürfen. 

Die Energiewendeministerin kann sich außerdem vorstellen, die Atomkraftwerke über 50 Jahre hinaus in Betrieb zu halten. Sie habe den Stromkonzern EDF beauftragt, zu prüfen, ob die Leistungsfähigkeit der bestehenden Kraftwerke erhöht werden kann, hatte Pannier-Runacher im März gesagt. Die Kraftwerkskontrollen, die derzeit durchgeführt werden, hätten die Verlängerung der Laufzeit von 40 auf 50 Jahre zum Ziel. "Es muss aber bereits am nächsten Schritt, dem Übergang von 50 auf 60 Jahre, gearbeitet werden."

Japan umwirbt seine Fischer für Verklappungs-Konzept

Derweil ist Japan mit der Entsorgung und Entschärfung der Kernschmelzen-Folgen in Fukushima beschäftigt: Regierungschef Fumio Kishida hat den heimischen Fischern die volle Verantwortung des Staates für die geplante Einleitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima ins Meer zugesichert. "Wir versprechen, dass der Staat bis zum Abschluss die volle Verantwortung übernimmt und weiterhin die notwendigen Maßnahmen ergreift, um den Lebensunterhalt der Fischer zu sichern", sagte Kishida am 21. August laut japanischen Medien bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden der Nationalen Vereinigung der Fischerverbände, Masanobu Sakamoto. Sakamoto wurde mit den Worten zitiert: "Es gibt wachsendes Verständnis für wissenschaftliche Sicherheit." Ein Datum für den Beginn der Einleitung habe Kishida nicht genannt. 

Laut den Medienberichten wollte Kishida am 22. August mit den zuständigen Ministern seines Kabinetts zusammenkommen, um zu entscheiden, wann die Verklappung des aufbereiteten Kühlwassers beginnt. Es wird erwartet, dass es Ende dieses Monats oder Anfang September so weit sein wird.

Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die Reaktoren müssen weiter mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird. Weil der Platz ausgeht, soll das kontaminierte Kühlwasser verdünnt und aufbereitet über einen in den Pazifik gebauten, 1 Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet werden. Die Entsorgung der 1,3 Millionen Tonnen soll 30 Jahre dauern. 

Vor der Verklappung wird das Kühlwasser behandelt. Das Filtersystem kann allerdings das radioaktive Isotop Tritium nicht herausfiltern. Der Betreiber Tepco will das Wasser daher so verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf rund 1500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche. Seit die Regierung vor zwei Jahren den Freisetzungsplan ankündigte, stieß er auf den Widerstand japanischer Fischer, die befürchten, dass der Ruf ihrer Erzeugnisse weiter beschädigt wird.

Kishida hatte am Vortag die Atomruine besucht und ließ sich die Anlagen zur geplanten Einleitung des Wassers ins Meer erklären. Bei dem Treffen mit Sakamoto wollte er die Fischereiverbände von der Sicherheit des Plans überzeugen. Außer bei den Fischern stößt das Vorhaben auch in Nachbarländern wie China auf große Bedenken.

Japans Regierung wollte am 22. August den Termin zum Beginn der Einleitung beschließen.Japanischen Medienberichten zufolge könnte es am 24. August losgehen. Die Freisetzung des Wassers in den Pazifik sei eine Angelegenheit, die "nicht aufgeschoben werden kann", so Kishida. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA bezeichnet die Verklappung als harmlos für Mensch und Umwelt.

Montag, 21.08.2023, 17:15 Uhr
dpa
Energie & Management > Kernkraft - Frankreich gibt erstem Meiler 50 Jahre Laufzeit
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Frankreich gibt erstem Meiler 50 Jahre Laufzeit
Tricastin 1 ist der erste Meiler, der über 40 Jahre hinaus am Netz bleiben darf. Derweil versucht Japan, Wogen wegen der beabsichtigten Verklappung von Fukushima-Wasser zu glätten.
Die Laufzeit eines ersten französischen Atomkraftwerks ist von der Atomsicherheitsbehörde (ASN) auf 50 Jahre verlängert worden. "Die ASN hat grünes Licht gegeben: Tricastin 1 wird der erste Reaktor sein, der über 40 Jahre hinaus verlängert wird", sagte Energiewendeministerin Agnes Pannier-Runacher am 21. August mit Blick auf den im Süden an der Rhone gelegenen Kernkraftwerks-Block. "Unser Reaktorpark schafft den Übergang auf 50 Jahre", auch dies gehöre zur Wiederbelebung der französischen Atomkraft, meinte die Ministerin.

Frankreich setzt für seine Energieversorgung und das Erreichen von Klimaschutzzielen auf den Ausbau der Atomkraft. Geprüft wird der Bau von 14 weiteren Atomkraftwerken bis zum Jahr 2050.

Außerdem soll die Laufzeit bestehender Kraftwerke von 40 auf 50 Jahre erhöht werden, wenn die Sicherheit dies zulässt. Bei 32 Reaktoren in Frankreich mit einer Leistung von je 900 MW solle die Laufzeit angehoben werden, berichtete die Zeitung Les Echos am 21. August. Bei 15 davon liefen dazu erforderliche Arbeiten, elf hätten diese bereits abgeschlossen. Anschließend prüft die ASN, ob die modernisierten AKW in Betrieb bleiben dürfen. 

Die Energiewendeministerin kann sich außerdem vorstellen, die Atomkraftwerke über 50 Jahre hinaus in Betrieb zu halten. Sie habe den Stromkonzern EDF beauftragt, zu prüfen, ob die Leistungsfähigkeit der bestehenden Kraftwerke erhöht werden kann, hatte Pannier-Runacher im März gesagt. Die Kraftwerkskontrollen, die derzeit durchgeführt werden, hätten die Verlängerung der Laufzeit von 40 auf 50 Jahre zum Ziel. "Es muss aber bereits am nächsten Schritt, dem Übergang von 50 auf 60 Jahre, gearbeitet werden."

Japan umwirbt seine Fischer für Verklappungs-Konzept

Derweil ist Japan mit der Entsorgung und Entschärfung der Kernschmelzen-Folgen in Fukushima beschäftigt: Regierungschef Fumio Kishida hat den heimischen Fischern die volle Verantwortung des Staates für die geplante Einleitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima ins Meer zugesichert. "Wir versprechen, dass der Staat bis zum Abschluss die volle Verantwortung übernimmt und weiterhin die notwendigen Maßnahmen ergreift, um den Lebensunterhalt der Fischer zu sichern", sagte Kishida am 21. August laut japanischen Medien bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden der Nationalen Vereinigung der Fischerverbände, Masanobu Sakamoto. Sakamoto wurde mit den Worten zitiert: "Es gibt wachsendes Verständnis für wissenschaftliche Sicherheit." Ein Datum für den Beginn der Einleitung habe Kishida nicht genannt. 

Laut den Medienberichten wollte Kishida am 22. August mit den zuständigen Ministern seines Kabinetts zusammenkommen, um zu entscheiden, wann die Verklappung des aufbereiteten Kühlwassers beginnt. Es wird erwartet, dass es Ende dieses Monats oder Anfang September so weit sein wird.

Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die Reaktoren müssen weiter mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird. Weil der Platz ausgeht, soll das kontaminierte Kühlwasser verdünnt und aufbereitet über einen in den Pazifik gebauten, 1 Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet werden. Die Entsorgung der 1,3 Millionen Tonnen soll 30 Jahre dauern. 

Vor der Verklappung wird das Kühlwasser behandelt. Das Filtersystem kann allerdings das radioaktive Isotop Tritium nicht herausfiltern. Der Betreiber Tepco will das Wasser daher so verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf rund 1500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche. Seit die Regierung vor zwei Jahren den Freisetzungsplan ankündigte, stieß er auf den Widerstand japanischer Fischer, die befürchten, dass der Ruf ihrer Erzeugnisse weiter beschädigt wird.

Kishida hatte am Vortag die Atomruine besucht und ließ sich die Anlagen zur geplanten Einleitung des Wassers ins Meer erklären. Bei dem Treffen mit Sakamoto wollte er die Fischereiverbände von der Sicherheit des Plans überzeugen. Außer bei den Fischern stößt das Vorhaben auch in Nachbarländern wie China auf große Bedenken.

Japans Regierung wollte am 22. August den Termin zum Beginn der Einleitung beschließen.Japanischen Medienberichten zufolge könnte es am 24. August losgehen. Die Freisetzung des Wassers in den Pazifik sei eine Angelegenheit, die "nicht aufgeschoben werden kann", so Kishida. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA bezeichnet die Verklappung als harmlos für Mensch und Umwelt.

Montag, 21.08.2023, 17:15 Uhr
dpa

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