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Energie & Management > Waserstoffnetz - FNB Gas fordert rechtlichen Rahmen zum Wasserstoffnetzausbau
Quelle: Thyssenkrupp Steel Europe
Waserstoffnetz

FNB Gas fordert rechtlichen Rahmen zum Wasserstoffnetzausbau

Auf einen gesetzlichen Rahmen und eine integrierte Gasnetzplanung drängen die Fernleitungsnetzbetreiber die Bundesnetzagentur in ihrem vorgelegten Wasserstoffbericht.
Der Paragraf 28q Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) nimmt die Betreiber von Wasserstoffnetzen und von Fernleitungsnetzen in die Pflicht: Erstmals nach Vorlage des Netzentwicklungsplans Gas 2022 haben sie zum 1. September der Bundesnetzagentur den aktuellen Ausbaustand des Wasserstoffnetzes mitzuteilen. Dies ist mit dem nun vorgelegten Wasserstoffbericht der Vereinigung Fernleitungsnetzbetreiber (FNB Gas) erfolgt.

Der Ist-Stand fällt, wie in dem Bericht zu lesen ist, wenig überraschend ernüchternd aus: "Aktuell existieren in Deutschland keine Wasserstoffnetze im Sinne des EnWG. Die in Deutschland bestehenden Wasserstoffindustrienetze erfüllen nicht die Definition eines Wasserstoffnetzes nach Paragraf 3 Nr. 39a EnWG, unter anderem da sie nicht grundsätzlich für die Versorgung jedes Kunden offenstehen, sodass sie nicht im Wasserstoffbericht zu berücksichtigen sind."

Vielmehr sei es so, dass die vom Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministerium Ende Mai 2021 für eine mögliche IPCEI-Förderung ausgewählten 62 Wasserstoff-Projekte ein erstes überregionales Wasserstoffnetz bilden werden − von der niederländischen Grenze über Hamburg und Salzgitter, die Industrieregion Halle / Leipzig und über Berlin bis nach Rostock. IPCEI steht für Important Project of Common European Interest. Mit einer Fördersumme von 8 Mrd. Euro sollen Investitionen in Höhe von 33 Mrd. Euro ausgelöst werden (wir berichteten). Mit einer finalen Förderentscheidung seitens der Behörden sei nicht vor Ende 2022 zu rechnen.

Integrierte Gasnetzplanung wichtig 

Die Vorstellung des Wasserstoffberichts nutzte FNB Gas einmal mehr als Gelegenheit, auf die Dringlichkeit einer schnellen Umsetzung des Wasserstoffnetzes, hinzuweisen. Thomas Gößmann betonte: "Wasserstoff ist zwar das kleinste Element im Periodensystem, aber sein Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist umso größer". Laut dem Vorstandsvorsitzenden der FNB Gas sei der Wasserstoffhochlauf angesichts Klimakrise, hoher Energiepreise und der aktuellen geopolitischen Lage "dringlicher denn je". 
 
Bericht zum aktuellen Ausbaustand des Wasserstoffnetzes und zur Entwicklung einer zukünftigen Netzplanung Wasserstoff 
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: FNB Gas

Die zwölf Fernleitungsnetzbetreiber, die derzeit in der Vereinigung vertreten sind, geben mit ihrem Bericht der Bundesnetzagentur zwölf Empfehlungen an die Hand, die sie noch in diesem Jahr in einen Gesetzesrahmen gegossen sehen wollen. Mit ihren Wasserstoffnetzmodellierungen im Rahmen des Netzentwicklungsplans Gas seien sie in den vergangenen Jahren bereits in Vorleistung gegangen, wie Inga Posch, Geschäftsführerin FNB Gas, anführte. "Damit unsere Umstellungs- und Ausbauvorschläge auch von der Bundesnetzagentur bestätigt und dann umgesetzt werden können, brauchen wir jetzt dringend eine gesetzliche Verankerung der integrierten Netzplanung Gas". Mit Gas sei immer auch Methan und Wasserstoff gemeint.

Zudem empfehlen die Fernleitungsnetzbetreiber die Schaffung eines Ordnungsrahmens, der eine einheitliche und verpflichtende Regulierung für alle Betreiber eines Wasserstoffnetzes der öffentlichen Versorgung vorsieht. Dieser muss auch die Refinanzierung der durch die Netzbetreiber getätigten Investitionen ermöglichen und zu Netzentgelten führen, die für die Wasserstoffkunden tragbar sind.

Der Wasserstoffbericht enthält zudem die Umsetzung der Wasserstoffnetzplanung im Verteilnetz. Unter Mitwirkung der Verbände BDEW, DVGW, VKU sowie der Initiative "H2vorOrt" gibt es im Bericht ein Kapitel über die Planung von Umstellungsmaßnahmen im Verteilernetz.

Erste positive Verbandsstimmen

Vonseiten der Verbände gibt es erste Reaktionen zu dem vorgelegten Bericht der FNBG Gas. Ausdrücklich begrüßt wird er von der Initiative H2 vor Ort. Florian Feller, Vorsitzender von H2 vor Ort, erklärte: "Der Wasserstoffbericht zeichnet ein klares und branchenweit einheitliches Bild der Planung der Transformation der Gasnetze hin zur klimaneutralen Wasserstoffversorgung." Nun gelte es, die regulatorischen Weichen zu stellen, um die Transformation konkret voranzubringen.

Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches), ergänzte: "Eine klimaneutrale Energiewende gelingt mit einer funktionierenden Wasserstoffinfrastruktur." Weite Teile der bestehenden Gasversorgung aus Transport- und Verteilnetzen sowie Endgeräten seien bereits wasserstofftauglich oder könnten H2-ready gemacht werden. Dies schmälere die Ausgaben für den nötigen weiteren Zubau. Linke fordert "entschlossenes Handeln der Politik", damit alle Beteiligten in einem verlässlichen Ordnungsrahmen investieren können.

Der "Bericht zum aktuellen Ausbaustand des Wasserstoffnetzes und zur Entwicklung einer zukünftigen Netzplanung Wasserstoff" ist auf der Internetseite der FNB Gas downloadbar.


Donnerstag, 1.09.2022, 12:03 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Waserstoffnetz - FNB Gas fordert rechtlichen Rahmen zum Wasserstoffnetzausbau
Quelle: Thyssenkrupp Steel Europe
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FNB Gas fordert rechtlichen Rahmen zum Wasserstoffnetzausbau
Auf einen gesetzlichen Rahmen und eine integrierte Gasnetzplanung drängen die Fernleitungsnetzbetreiber die Bundesnetzagentur in ihrem vorgelegten Wasserstoffbericht.
Der Paragraf 28q Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) nimmt die Betreiber von Wasserstoffnetzen und von Fernleitungsnetzen in die Pflicht: Erstmals nach Vorlage des Netzentwicklungsplans Gas 2022 haben sie zum 1. September der Bundesnetzagentur den aktuellen Ausbaustand des Wasserstoffnetzes mitzuteilen. Dies ist mit dem nun vorgelegten Wasserstoffbericht der Vereinigung Fernleitungsnetzbetreiber (FNB Gas) erfolgt.

Der Ist-Stand fällt, wie in dem Bericht zu lesen ist, wenig überraschend ernüchternd aus: "Aktuell existieren in Deutschland keine Wasserstoffnetze im Sinne des EnWG. Die in Deutschland bestehenden Wasserstoffindustrienetze erfüllen nicht die Definition eines Wasserstoffnetzes nach Paragraf 3 Nr. 39a EnWG, unter anderem da sie nicht grundsätzlich für die Versorgung jedes Kunden offenstehen, sodass sie nicht im Wasserstoffbericht zu berücksichtigen sind."

Vielmehr sei es so, dass die vom Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministerium Ende Mai 2021 für eine mögliche IPCEI-Förderung ausgewählten 62 Wasserstoff-Projekte ein erstes überregionales Wasserstoffnetz bilden werden − von der niederländischen Grenze über Hamburg und Salzgitter, die Industrieregion Halle / Leipzig und über Berlin bis nach Rostock. IPCEI steht für Important Project of Common European Interest. Mit einer Fördersumme von 8 Mrd. Euro sollen Investitionen in Höhe von 33 Mrd. Euro ausgelöst werden (wir berichteten). Mit einer finalen Förderentscheidung seitens der Behörden sei nicht vor Ende 2022 zu rechnen.

Integrierte Gasnetzplanung wichtig 

Die Vorstellung des Wasserstoffberichts nutzte FNB Gas einmal mehr als Gelegenheit, auf die Dringlichkeit einer schnellen Umsetzung des Wasserstoffnetzes, hinzuweisen. Thomas Gößmann betonte: "Wasserstoff ist zwar das kleinste Element im Periodensystem, aber sein Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist umso größer". Laut dem Vorstandsvorsitzenden der FNB Gas sei der Wasserstoffhochlauf angesichts Klimakrise, hoher Energiepreise und der aktuellen geopolitischen Lage "dringlicher denn je". 
 
Bericht zum aktuellen Ausbaustand des Wasserstoffnetzes und zur Entwicklung einer zukünftigen Netzplanung Wasserstoff 
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: FNB Gas

Die zwölf Fernleitungsnetzbetreiber, die derzeit in der Vereinigung vertreten sind, geben mit ihrem Bericht der Bundesnetzagentur zwölf Empfehlungen an die Hand, die sie noch in diesem Jahr in einen Gesetzesrahmen gegossen sehen wollen. Mit ihren Wasserstoffnetzmodellierungen im Rahmen des Netzentwicklungsplans Gas seien sie in den vergangenen Jahren bereits in Vorleistung gegangen, wie Inga Posch, Geschäftsführerin FNB Gas, anführte. "Damit unsere Umstellungs- und Ausbauvorschläge auch von der Bundesnetzagentur bestätigt und dann umgesetzt werden können, brauchen wir jetzt dringend eine gesetzliche Verankerung der integrierten Netzplanung Gas". Mit Gas sei immer auch Methan und Wasserstoff gemeint.

Zudem empfehlen die Fernleitungsnetzbetreiber die Schaffung eines Ordnungsrahmens, der eine einheitliche und verpflichtende Regulierung für alle Betreiber eines Wasserstoffnetzes der öffentlichen Versorgung vorsieht. Dieser muss auch die Refinanzierung der durch die Netzbetreiber getätigten Investitionen ermöglichen und zu Netzentgelten führen, die für die Wasserstoffkunden tragbar sind.

Der Wasserstoffbericht enthält zudem die Umsetzung der Wasserstoffnetzplanung im Verteilnetz. Unter Mitwirkung der Verbände BDEW, DVGW, VKU sowie der Initiative "H2vorOrt" gibt es im Bericht ein Kapitel über die Planung von Umstellungsmaßnahmen im Verteilernetz.

Erste positive Verbandsstimmen

Vonseiten der Verbände gibt es erste Reaktionen zu dem vorgelegten Bericht der FNBG Gas. Ausdrücklich begrüßt wird er von der Initiative H2 vor Ort. Florian Feller, Vorsitzender von H2 vor Ort, erklärte: "Der Wasserstoffbericht zeichnet ein klares und branchenweit einheitliches Bild der Planung der Transformation der Gasnetze hin zur klimaneutralen Wasserstoffversorgung." Nun gelte es, die regulatorischen Weichen zu stellen, um die Transformation konkret voranzubringen.

Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches), ergänzte: "Eine klimaneutrale Energiewende gelingt mit einer funktionierenden Wasserstoffinfrastruktur." Weite Teile der bestehenden Gasversorgung aus Transport- und Verteilnetzen sowie Endgeräten seien bereits wasserstofftauglich oder könnten H2-ready gemacht werden. Dies schmälere die Ausgaben für den nötigen weiteren Zubau. Linke fordert "entschlossenes Handeln der Politik", damit alle Beteiligten in einem verlässlichen Ordnungsrahmen investieren können.

Der "Bericht zum aktuellen Ausbaustand des Wasserstoffnetzes und zur Entwicklung einer zukünftigen Netzplanung Wasserstoff" ist auf der Internetseite der FNB Gas downloadbar.


Donnerstag, 1.09.2022, 12:03 Uhr
Davina Spohn

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