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Energie & Management > Hamburg - Fahrplan für grüne Fernwärme in Hamburg vorgestellt
Quelle: Fotolia / ufotopixl10
Hamburg

Fahrplan für grüne Fernwärme in Hamburg vorgestellt

Die Hamburger Energiewerke haben vorgestellt, welche Projekte derzeit und in den nächsten Jahren umgesetzt werden, um die Fernwärme zu ergrünen.
In der Stadt Hamburg wird an vielen Ecken des Fernwärmenetzes gebaut. Es kommen neue dezentrale Anlagen hinzu, große Kohlekraftwerke werden vom Netz gehen. Das Ziel ist, die Fernwärme auf erneuerbare Quellen umzurüsten. "Die Dekarbonisierung erfolgt dabei von der Grundlast zur Spitzenlast", sagte Burkhard Warmuth, Leiter Strategie bei den Hamburger Energiewerken, bei einer Onlineveranstaltung am 1. März. Die Hamburger Energiewerke sowie das Branchennetzwerk Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) haben die Fernwärmepläne der Stadt Hamburg vorgestellt sowie die des Vorzeigprojektes IW3 (Integrierte Wärmewende Wilhelmsburg).

Die Hansestadt Hamburg hat einen Kohleausstieg bis 2030 beschlossen. Damit müssen Erzeugungskapazitäten wie die Blöcke Moorburg und Wedel ersetzt werden. Moorburg wurde im vergangenen Jahr stillgelegt, Wedel soll in drei Jahren folgen. Die Hamburger Energiewerke leisten mit dem Kohleausstieg den größten Einzelbeitrag zum Erreichen der Hamburger Klimaziele. Für die Fernwärme sollen vor allem Abwärme- sowie Umweltwärmequellen erschlossen werden.

Für Stadtteile oder Quartiere, die nicht ans Wärmenetz angeschlossen werden können, sollen ebenfalls neue Konzepte erarbeitet werden. Dazu dient unter anderem das Projekt IW3. Dessen Ziel ist eine nahezu CO2-freie sowie dezentrale Wärmeversorgung von Wilhelmsburger Wohnquartieren zu erreichen: Neben bereits vorhandenen Wärmeerzeugern wie Solarthermie, bildet die Nutzung von Erdwärme die Basis des Projektes.

Abwärme strategischer Baustein in Hamburg

Für die geplanten Tiefengeothermie-Anlage haben die Bohrungen für die geplante Dublette Ende Januar dieses Jahres am Wilhelmsburger Gewerbegebiet begonnen. "Mittlerweile sind etwa 2.100 Meter erreicht", berichtete Thomas-Tim Sävecke von den Hamburger Energiewerken. Geplant ist eine Bohrtiefe von 3.500 Metern. Es soll künftig 130 Grad Celsius heißes Thermalwasser gefördert werden. Das Wärmepotenzial liegt laut Sävecke bei rund 10 bis 14 MW thermischer Leistung. Ein Blockheizkraftwerk soll die Eigenstromversorgung des Geothermie-Kraftwerks gewährleisten.

Ein wichtiger Teil der künftigen Fernwärme-Infrastruktur wird der Energiepark Hafen sowie wie die neue Südleitung werden. Beides ist ebenfalls derzeit im Bau. Die neue Fernwärmeleitung verbindet künftig den neuen Energiepark Hafen auf der Dradenau mit dem zentralen Fernwärmenetz und soll somit die Ablösung des Kohlekraftwerks in Wedel bis 2025 ermöglichen. Das Konzept "Energiepark Hafen" setzt vor allem auf die Einspeisung klimaneutraler Abwärme aus Industrieprozessen und einer geplanten Abwasserwärmepumpe in das Fernwärmenetz. Insgesamt sollen 170 MW thermische Leistung angeschlossen werden.

Nach den Worten von Warmuth ist die "Abwärme ein strategischer Baustein". Es sollen insbesondere für die Fernwärme neue Quellen aus industrieller Abwärme erschlossen werden sowie Abwärme aus der Produktion von grünen Gasen.

Power-to-Heat-Projekt mit 50 Hertz

Der Fahrplan sieht weiter vor, erklärte Warmuth bei der Vorstellung der Strategie, dass bereits im Jahr 2023 die Kohle im Kraftwerk Wedel reduziert werden kann: Ab der Heizperiode 2022/2023 soll eine neue Power-to-Heat-Anlage mit 80 MW am Standort Wedel Windstrom in Wärme umwandeln und so die Kohle weiter verdrängen. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz realisiert.

Zudem ist ebenfalls für das nächste Jahr geplant, mehr Wärme aus der Müllverwertungsanlage an der Borsigstraße zu beziehen. Mittels Rauchgaskondensation soll die Effizienz der Verbrennungslinien erhöht werden und damit die Abwärmeleistung. Außerdem soll unter anderem bis 2025 das Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) Wärme liefern. Das ZRE sortiert Müll und stellt aus Biomüll auch Biogas her.

Bis 2030 soll dann auch des Heizkraftwerk Tiefstack keine Kohle mehr verfeuern. "Für diesen Standort werden momentan Konzepte erarbeitet", so Warmuth. Zudem ist ein saisonaler Speicher an diesem Standort in Planung. Am Ende des Fahrplans des Versorgers steht das Jahr 2045. Dann soll die Fernwärme in Hamburg klimaneutral sein.
 
Fahrplan für eine klimaneutrale Stadtwärme in Hamburg
20222023202520302045
Bau Energiepark Hafen und SüdleitungKohlereduktion im Heizkraftwerk Wedel durch neue Power-to-Heat-AnlageAblösung HKW Wedel durch Energiepark HafenAblösung HKW Tiefstackklimaneutrale Fernwärme in Hamburg bis 2045
IW3: Erste Bohrung Geothermie-Anlage WilhelmsburgErweiterte Wärmenutzung Müllverwertungsanlage BorsigstraßeAnbindung Zentrum für die Ressourcen und Energie (ZRE)vollständiger Kohleausstieg 
  Peute - CO2-freie Industriewärme Kupferproduktion  
  100-MW-Elektrolyseur am Standort Moorburg  
Quelle: Hamburger Energiewerke GmbH (Stand: 1. März 2022)

Dienstag, 1.03.2022, 14:55 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Hamburg - Fahrplan für grüne Fernwärme in Hamburg vorgestellt
Quelle: Fotolia / ufotopixl10
Hamburg
Fahrplan für grüne Fernwärme in Hamburg vorgestellt
Die Hamburger Energiewerke haben vorgestellt, welche Projekte derzeit und in den nächsten Jahren umgesetzt werden, um die Fernwärme zu ergrünen.
In der Stadt Hamburg wird an vielen Ecken des Fernwärmenetzes gebaut. Es kommen neue dezentrale Anlagen hinzu, große Kohlekraftwerke werden vom Netz gehen. Das Ziel ist, die Fernwärme auf erneuerbare Quellen umzurüsten. "Die Dekarbonisierung erfolgt dabei von der Grundlast zur Spitzenlast", sagte Burkhard Warmuth, Leiter Strategie bei den Hamburger Energiewerken, bei einer Onlineveranstaltung am 1. März. Die Hamburger Energiewerke sowie das Branchennetzwerk Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) haben die Fernwärmepläne der Stadt Hamburg vorgestellt sowie die des Vorzeigprojektes IW3 (Integrierte Wärmewende Wilhelmsburg).

Die Hansestadt Hamburg hat einen Kohleausstieg bis 2030 beschlossen. Damit müssen Erzeugungskapazitäten wie die Blöcke Moorburg und Wedel ersetzt werden. Moorburg wurde im vergangenen Jahr stillgelegt, Wedel soll in drei Jahren folgen. Die Hamburger Energiewerke leisten mit dem Kohleausstieg den größten Einzelbeitrag zum Erreichen der Hamburger Klimaziele. Für die Fernwärme sollen vor allem Abwärme- sowie Umweltwärmequellen erschlossen werden.

Für Stadtteile oder Quartiere, die nicht ans Wärmenetz angeschlossen werden können, sollen ebenfalls neue Konzepte erarbeitet werden. Dazu dient unter anderem das Projekt IW3. Dessen Ziel ist eine nahezu CO2-freie sowie dezentrale Wärmeversorgung von Wilhelmsburger Wohnquartieren zu erreichen: Neben bereits vorhandenen Wärmeerzeugern wie Solarthermie, bildet die Nutzung von Erdwärme die Basis des Projektes.

Abwärme strategischer Baustein in Hamburg

Für die geplanten Tiefengeothermie-Anlage haben die Bohrungen für die geplante Dublette Ende Januar dieses Jahres am Wilhelmsburger Gewerbegebiet begonnen. "Mittlerweile sind etwa 2.100 Meter erreicht", berichtete Thomas-Tim Sävecke von den Hamburger Energiewerken. Geplant ist eine Bohrtiefe von 3.500 Metern. Es soll künftig 130 Grad Celsius heißes Thermalwasser gefördert werden. Das Wärmepotenzial liegt laut Sävecke bei rund 10 bis 14 MW thermischer Leistung. Ein Blockheizkraftwerk soll die Eigenstromversorgung des Geothermie-Kraftwerks gewährleisten.

Ein wichtiger Teil der künftigen Fernwärme-Infrastruktur wird der Energiepark Hafen sowie wie die neue Südleitung werden. Beides ist ebenfalls derzeit im Bau. Die neue Fernwärmeleitung verbindet künftig den neuen Energiepark Hafen auf der Dradenau mit dem zentralen Fernwärmenetz und soll somit die Ablösung des Kohlekraftwerks in Wedel bis 2025 ermöglichen. Das Konzept "Energiepark Hafen" setzt vor allem auf die Einspeisung klimaneutraler Abwärme aus Industrieprozessen und einer geplanten Abwasserwärmepumpe in das Fernwärmenetz. Insgesamt sollen 170 MW thermische Leistung angeschlossen werden.

Nach den Worten von Warmuth ist die "Abwärme ein strategischer Baustein". Es sollen insbesondere für die Fernwärme neue Quellen aus industrieller Abwärme erschlossen werden sowie Abwärme aus der Produktion von grünen Gasen.

Power-to-Heat-Projekt mit 50 Hertz

Der Fahrplan sieht weiter vor, erklärte Warmuth bei der Vorstellung der Strategie, dass bereits im Jahr 2023 die Kohle im Kraftwerk Wedel reduziert werden kann: Ab der Heizperiode 2022/2023 soll eine neue Power-to-Heat-Anlage mit 80 MW am Standort Wedel Windstrom in Wärme umwandeln und so die Kohle weiter verdrängen. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz realisiert.

Zudem ist ebenfalls für das nächste Jahr geplant, mehr Wärme aus der Müllverwertungsanlage an der Borsigstraße zu beziehen. Mittels Rauchgaskondensation soll die Effizienz der Verbrennungslinien erhöht werden und damit die Abwärmeleistung. Außerdem soll unter anderem bis 2025 das Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) Wärme liefern. Das ZRE sortiert Müll und stellt aus Biomüll auch Biogas her.

Bis 2030 soll dann auch des Heizkraftwerk Tiefstack keine Kohle mehr verfeuern. "Für diesen Standort werden momentan Konzepte erarbeitet", so Warmuth. Zudem ist ein saisonaler Speicher an diesem Standort in Planung. Am Ende des Fahrplans des Versorgers steht das Jahr 2045. Dann soll die Fernwärme in Hamburg klimaneutral sein.
 
Fahrplan für eine klimaneutrale Stadtwärme in Hamburg
20222023202520302045
Bau Energiepark Hafen und SüdleitungKohlereduktion im Heizkraftwerk Wedel durch neue Power-to-Heat-AnlageAblösung HKW Wedel durch Energiepark HafenAblösung HKW Tiefstackklimaneutrale Fernwärme in Hamburg bis 2045
IW3: Erste Bohrung Geothermie-Anlage WilhelmsburgErweiterte Wärmenutzung Müllverwertungsanlage BorsigstraßeAnbindung Zentrum für die Ressourcen und Energie (ZRE)vollständiger Kohleausstieg 
  Peute - CO2-freie Industriewärme Kupferproduktion  
  100-MW-Elektrolyseur am Standort Moorburg  
Quelle: Hamburger Energiewerke GmbH (Stand: 1. März 2022)

Dienstag, 1.03.2022, 14:55 Uhr
Heidi Roider

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