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Energie & Management > Gasnetz - Europas Gasnetzbetreiber planen Wasserstoffinfrastruktur
Quelle: Fotolia / tomas
Gasnetz

Europas Gasnetzbetreiber planen Wasserstoffinfrastruktur

Die Gasnetzbetreiber passen ihre Planung der Infrastruktur an die neuen klimapolitischen und geostrategischen Ziele der Europäischen Union an.
Der Dachverband der Ãœbertragungsnetzbetreiber (TSO), Entsog, hat Änderungen am Zehnjahresplan (Ten Year Network Development Plan, TYNDP) zur Entwicklung der Netzinfrastruktur aus dem Jahr 2020 vorgelegt. Der neue TYNDP enthält erstmals auch eine Bewertung von Investitionen zur Produktion und dem Import von erneuerbaren und emissionsarmen Gasen wie Wasserstoff. Die Marktteilnehmer haben bis zum 19. Mai Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen.

Der Vorschlag für einen neuen TYNDP trage den „dramatischen Veränderungen im letzten Jahr“ Rechnung und berücksichtige die neuen Projekte zur Stabilisierung und Sicherheit der Versorgung, sagte Entsog-Präsident Bart Jan Hoevers bei der Vorlage in Brüssel: „Dieser Bericht zeichnet den effizientesten Weg Europas zu seinen energie- und klimapolitischen Zielen vor.“

Zum ersten Mal werden im TYNDP 2022 auch Projekte aus dem Bereich der grünen Gase aufgenommen: neue Wasserstoffleitungen und Projekte zur Ertüchtigung bestehender Erdgasleitungen für den Transport von Wasserstoff, Projekte zur Integration von Wasserstoff in die bestehende Infrastruktur, Biomethananlagen und andere Infrastruktur-Projekte, die einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Gaswirtschaft leisten sollen. In diese Kategorie fallen 215 der 358 Investitionen, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen.

Erfolgreicher Infrastrukturausbau trägt Früchte

Das Engagement der Branche sei die Voraussetzung dafür, dass die zahlreichen Möglichkeiten, Interkonnektivität zwischen Methan, Biomethan, Wasserstoff und der Elektrizitätswirtschaft herzustellen, genutzt werden könnten, sagte der Generalsekretär von Entsog, Piotr Kus. Darüber hinaus seien neue Projekte in den TYNDP aufgenommen worden, um die Ziele des Programms REPowerEU bis 2030 zu erreichen. Ein Teil davon werde als „Projekte von europäischer Bedeutung“(PCI) von der EU gefördert.

Der Ausbau der Gasinfrastruktur in den letzten Jahren habe die Versorgungssicherheit erhöht, die Integration des Binnenmarktes verbessert sowie zu mehr Wettbewerb und Nachhaltigkeit geführt, heißt es im Bericht von Entsog. Mehr Interkonnektoren, Importleitungen und LNG-Terminals hätten zu einer Angleichung der Preise in der EU geführt, Reservekapazitäten für den Import geschaffen und die Umstellung von Kohle zu Gas befördert.

Mit Blick auf den Verbrauch von Erdgas geht der TYNDP davon aus, dass die Nachfrage von derzeit 3.800 Milliarden kWh pro Jahr bis 2030 nur geringfügig zurückgeht. Danach würde die Nachfrage sinken. 2040 würden, je nach den getroffenen Annahmen, noch zwischen 2.200 Milliarden kWh und 3.000 Milliarden kWh Erdgas benötigt. Rückläufig wäre vor allem der Gasverbrauch im Gebäudesektor.

Parallele Entwicklung der Gas- und Wasserstoffnetze geplant

Wasserstoff würde Erdgas nach 2030 schrittweise als Energieträger ablösen. Er könnte „in signifikantem Umfang“ in der EU produziert werden. Gute Voraussetzungen für ein wettbewerbsfähiges Angebot gebe es aber in Drittstaaten außerhalb Europas. Die EU sieht vor, bis 2030 jeweils 10 Millionen Tonnen Wasserstoff selbst zu produzieren und zu importieren.

Der neue TYNDP sieht erstmals die parallele Entwicklung eines Erdgas- und eines Wasserstoffleitungsnetzes vor. Allerdings wurden zunächst nur solche Wasserstoffprojekte berücksichtigt, die von Investoren konkret geplant werden. Das bedeute nicht, dass nur dort auch der Bedarf bestehe, betont Entsog. In den meisten Fällen reichten diese Projekte nicht aus, um die erwartete Nachfrage zu decken. Es bestehe deswegen Raum für „smarte Investitionen“, die dem Profil der Nachfrage Rechnung trügen.

Die sei nicht zuletzt von starken, saisonalen Schwankungen bestimmt. So stehe im Winter weniger Grünstrom für die Elektrolyse zur Verfügung. Die Nachfrage nach Wasserstoff, vor allem für die Stromerzeugung, sei jedoch im Winter höher. Dieses Problem könnte durch Speicher gelöst werden. Die Verbraucher könnten allerdings auch auf andere Energieträger ausweichen.

Der Ten Year Network Development Plan der Entsog ist im Internet abrufbar.

Donnerstag, 13.04.2023, 15:27 Uhr
Tom Weingärtner
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Europas Gasnetzbetreiber planen Wasserstoffinfrastruktur
Die Gasnetzbetreiber passen ihre Planung der Infrastruktur an die neuen klimapolitischen und geostrategischen Ziele der Europäischen Union an.
Der Dachverband der Ãœbertragungsnetzbetreiber (TSO), Entsog, hat Änderungen am Zehnjahresplan (Ten Year Network Development Plan, TYNDP) zur Entwicklung der Netzinfrastruktur aus dem Jahr 2020 vorgelegt. Der neue TYNDP enthält erstmals auch eine Bewertung von Investitionen zur Produktion und dem Import von erneuerbaren und emissionsarmen Gasen wie Wasserstoff. Die Marktteilnehmer haben bis zum 19. Mai Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen.

Der Vorschlag für einen neuen TYNDP trage den „dramatischen Veränderungen im letzten Jahr“ Rechnung und berücksichtige die neuen Projekte zur Stabilisierung und Sicherheit der Versorgung, sagte Entsog-Präsident Bart Jan Hoevers bei der Vorlage in Brüssel: „Dieser Bericht zeichnet den effizientesten Weg Europas zu seinen energie- und klimapolitischen Zielen vor.“

Zum ersten Mal werden im TYNDP 2022 auch Projekte aus dem Bereich der grünen Gase aufgenommen: neue Wasserstoffleitungen und Projekte zur Ertüchtigung bestehender Erdgasleitungen für den Transport von Wasserstoff, Projekte zur Integration von Wasserstoff in die bestehende Infrastruktur, Biomethananlagen und andere Infrastruktur-Projekte, die einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Gaswirtschaft leisten sollen. In diese Kategorie fallen 215 der 358 Investitionen, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen.

Erfolgreicher Infrastrukturausbau trägt Früchte

Das Engagement der Branche sei die Voraussetzung dafür, dass die zahlreichen Möglichkeiten, Interkonnektivität zwischen Methan, Biomethan, Wasserstoff und der Elektrizitätswirtschaft herzustellen, genutzt werden könnten, sagte der Generalsekretär von Entsog, Piotr Kus. Darüber hinaus seien neue Projekte in den TYNDP aufgenommen worden, um die Ziele des Programms REPowerEU bis 2030 zu erreichen. Ein Teil davon werde als „Projekte von europäischer Bedeutung“(PCI) von der EU gefördert.

Der Ausbau der Gasinfrastruktur in den letzten Jahren habe die Versorgungssicherheit erhöht, die Integration des Binnenmarktes verbessert sowie zu mehr Wettbewerb und Nachhaltigkeit geführt, heißt es im Bericht von Entsog. Mehr Interkonnektoren, Importleitungen und LNG-Terminals hätten zu einer Angleichung der Preise in der EU geführt, Reservekapazitäten für den Import geschaffen und die Umstellung von Kohle zu Gas befördert.

Mit Blick auf den Verbrauch von Erdgas geht der TYNDP davon aus, dass die Nachfrage von derzeit 3.800 Milliarden kWh pro Jahr bis 2030 nur geringfügig zurückgeht. Danach würde die Nachfrage sinken. 2040 würden, je nach den getroffenen Annahmen, noch zwischen 2.200 Milliarden kWh und 3.000 Milliarden kWh Erdgas benötigt. Rückläufig wäre vor allem der Gasverbrauch im Gebäudesektor.

Parallele Entwicklung der Gas- und Wasserstoffnetze geplant

Wasserstoff würde Erdgas nach 2030 schrittweise als Energieträger ablösen. Er könnte „in signifikantem Umfang“ in der EU produziert werden. Gute Voraussetzungen für ein wettbewerbsfähiges Angebot gebe es aber in Drittstaaten außerhalb Europas. Die EU sieht vor, bis 2030 jeweils 10 Millionen Tonnen Wasserstoff selbst zu produzieren und zu importieren.

Der neue TYNDP sieht erstmals die parallele Entwicklung eines Erdgas- und eines Wasserstoffleitungsnetzes vor. Allerdings wurden zunächst nur solche Wasserstoffprojekte berücksichtigt, die von Investoren konkret geplant werden. Das bedeute nicht, dass nur dort auch der Bedarf bestehe, betont Entsog. In den meisten Fällen reichten diese Projekte nicht aus, um die erwartete Nachfrage zu decken. Es bestehe deswegen Raum für „smarte Investitionen“, die dem Profil der Nachfrage Rechnung trügen.

Die sei nicht zuletzt von starken, saisonalen Schwankungen bestimmt. So stehe im Winter weniger Grünstrom für die Elektrolyse zur Verfügung. Die Nachfrage nach Wasserstoff, vor allem für die Stromerzeugung, sei jedoch im Winter höher. Dieses Problem könnte durch Speicher gelöst werden. Die Verbraucher könnten allerdings auch auf andere Energieträger ausweichen.

Der Ten Year Network Development Plan der Entsog ist im Internet abrufbar.

Donnerstag, 13.04.2023, 15:27 Uhr
Tom Weingärtner

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