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Energie & Management > Windkraft Onshore - Europa: Auftragseingang und Investitionsentscheide brechen ein
Quelle: Fotolia / Mellimage
Windkraft Onshore

Europa: Auftragseingang und Investitionsentscheide brechen ein

Windeurope meldet für 2022 alarmierende Branchenzahlen. Und verknüpft damit Forderungen zu dem milliardenschweren EU-Gesetzesvorschlag, um eine CO2-freie Industrie zu stützen.
Die Auftragseingänge aus Europa für Windturbinen sind von 2021 auf 2022 um 47 Prozent auf umgerechnet 9.000 MW gesunken. In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres entschieden sich Investoren in europäische Windparks final zudem nur dafür, 12.000 MW zu errichten, davon keinen einzigen auf See, lediglich einige kleine Floating-Projekte. Diese ersten Erkenntnisse aus eigenen Erhebungen meldete am 1. Februar der Dachverband Windeurope.

Um die Zubauziele der EU doch noch zu erreichen, bei Offshore etwa von gut 15.000 auf mehr als 100.000 MW bis 2030, müsse der noch vertrauliche Vorschlag der EU-Kommission für ein Nettonullindustriegesetz (Net-Zero Industry Act) sowie für ein neues Strommarktdesign in die richtige Richtung gehen, forderte Windeurope-Chef Giles Dickson.

Der Dachverband führt den Einbruch auf folgende Umstände zurück, die Investoren verunsicherten beziehungsweise in andere Kontinente lockten:
  • EU-Mitgliedsstaaten hätten vielfach Gebrauch von der Öffnungsklausel bei der Stromerlösabschöpfung gemacht und mit einem Flickenteppich an unterschiedlich hohen Abschöpfungsdeckeln und technologiespezifischen Regelungen in den Markt eingegriffen.
  • Die erzielbaren Stromerlöse seien nicht im gleichen Maße gestiegen wie die Preise der Windturbinen, die binnen zweier Jahre bis zu 40 Prozent teurer geworden seien. Einige Länder (so auch Deutschland, siehe separate Meldung) erhöhten daher ihre Fördersätze, es brauche aber eine Vollindexierung an die Teuerung.
Im Januar hatte Windeurope einen Anstieg der Neuinstallationen um 33 Prozent auf 15.000 MW zwischen 2021 und 2022 gemeldet und dies als "ermutigend" bezeichnet (wir berichteten).

​170 Milliarden Euro mehr?

Laut der FAZ vom 30. Januar, die sich auf einen geleakten Entwurf beruft, erwägt die EU-Kommission, den Ministern am Wochenende 11./12. Februar einen Vorschlag für den geförderten Hochlauf einer europainternen Wertschöpfungskette bei Branchen vorzuschlagen, die nach ihrer Ansicht zum Nettonull-Klimaziel beitragen. Der Entwurf enthalte ein industriepolitisches Fördervolumen von 170 Milliarden Euro, der Betrag sei aber als änderbar gekennzeichnet. Die Förderung käme zu den 300 Milliarden Euro aus dem Green Deal hinzu. Der Net-Zero Industry Act ist auch eine Reaktion Brüssels auf den billionenschweren Inflation Reduction Act der USA.

Nach Auffassung von Giles Dickson lässt sich der Vorschlag aus Brüssel gar nicht schnell genug umsetzen. Steuervorteile für Investitionen wie in Amerika sowie Mittel aus bisherigen EU-Fonds für Häfen, Transportrouten, Fabriken und sonstige Infrastruktur hielten er und Windeurope für hilfreich. Dies könnte eine versteckte Kritik an der Idee von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sein, einen neuen "Europäischen Souveränitätsfonds" aufzulegen.

Für März hatte die EU-Kommission zudem Vorschläge für ein neues Strommarktdesign angekündigt. Windeurope empfiehlt als Instrumente Differenzverträge (CfD) auf freiwilliger Basis sowie anlagenbezogene Lieferverträge (PPA). Investoren müssten zudem gewisse Erlöse behalten dürfen, um ihren PPA-Pflichten nachzukommen, hieß es.

Mittwoch, 1.02.2023, 15:36 Uhr
Georg Eble
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Windkraft Onshore
Europa: Auftragseingang und Investitionsentscheide brechen ein
Windeurope meldet für 2022 alarmierende Branchenzahlen. Und verknüpft damit Forderungen zu dem milliardenschweren EU-Gesetzesvorschlag, um eine CO2-freie Industrie zu stützen.
Die Auftragseingänge aus Europa für Windturbinen sind von 2021 auf 2022 um 47 Prozent auf umgerechnet 9.000 MW gesunken. In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres entschieden sich Investoren in europäische Windparks final zudem nur dafür, 12.000 MW zu errichten, davon keinen einzigen auf See, lediglich einige kleine Floating-Projekte. Diese ersten Erkenntnisse aus eigenen Erhebungen meldete am 1. Februar der Dachverband Windeurope.

Um die Zubauziele der EU doch noch zu erreichen, bei Offshore etwa von gut 15.000 auf mehr als 100.000 MW bis 2030, müsse der noch vertrauliche Vorschlag der EU-Kommission für ein Nettonullindustriegesetz (Net-Zero Industry Act) sowie für ein neues Strommarktdesign in die richtige Richtung gehen, forderte Windeurope-Chef Giles Dickson.

Der Dachverband führt den Einbruch auf folgende Umstände zurück, die Investoren verunsicherten beziehungsweise in andere Kontinente lockten:
  • EU-Mitgliedsstaaten hätten vielfach Gebrauch von der Öffnungsklausel bei der Stromerlösabschöpfung gemacht und mit einem Flickenteppich an unterschiedlich hohen Abschöpfungsdeckeln und technologiespezifischen Regelungen in den Markt eingegriffen.
  • Die erzielbaren Stromerlöse seien nicht im gleichen Maße gestiegen wie die Preise der Windturbinen, die binnen zweier Jahre bis zu 40 Prozent teurer geworden seien. Einige Länder (so auch Deutschland, siehe separate Meldung) erhöhten daher ihre Fördersätze, es brauche aber eine Vollindexierung an die Teuerung.
Im Januar hatte Windeurope einen Anstieg der Neuinstallationen um 33 Prozent auf 15.000 MW zwischen 2021 und 2022 gemeldet und dies als "ermutigend" bezeichnet (wir berichteten).

​170 Milliarden Euro mehr?

Laut der FAZ vom 30. Januar, die sich auf einen geleakten Entwurf beruft, erwägt die EU-Kommission, den Ministern am Wochenende 11./12. Februar einen Vorschlag für den geförderten Hochlauf einer europainternen Wertschöpfungskette bei Branchen vorzuschlagen, die nach ihrer Ansicht zum Nettonull-Klimaziel beitragen. Der Entwurf enthalte ein industriepolitisches Fördervolumen von 170 Milliarden Euro, der Betrag sei aber als änderbar gekennzeichnet. Die Förderung käme zu den 300 Milliarden Euro aus dem Green Deal hinzu. Der Net-Zero Industry Act ist auch eine Reaktion Brüssels auf den billionenschweren Inflation Reduction Act der USA.

Nach Auffassung von Giles Dickson lässt sich der Vorschlag aus Brüssel gar nicht schnell genug umsetzen. Steuervorteile für Investitionen wie in Amerika sowie Mittel aus bisherigen EU-Fonds für Häfen, Transportrouten, Fabriken und sonstige Infrastruktur hielten er und Windeurope für hilfreich. Dies könnte eine versteckte Kritik an der Idee von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sein, einen neuen "Europäischen Souveränitätsfonds" aufzulegen.

Für März hatte die EU-Kommission zudem Vorschläge für ein neues Strommarktdesign angekündigt. Windeurope empfiehlt als Instrumente Differenzverträge (CfD) auf freiwilliger Basis sowie anlagenbezogene Lieferverträge (PPA). Investoren müssten zudem gewisse Erlöse behalten dürfen, um ihren PPA-Pflichten nachzukommen, hieß es.

Mittwoch, 1.02.2023, 15:36 Uhr
Georg Eble

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