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Energie & Management > Wasserstoff - Eternal Power bekräftigt Bedeutung des Wasserstoffimports
Quelle: Shutterstock / Audio und werbung
Wasserstoff

Eternal Power bekräftigt Bedeutung des Wasserstoffimports

Der grüne Wasserstoffmarkt muss doppelt so schnell hochfahren wie der LNG-Markt. Die ausländische Produktion bietet Einsparpotenzial für eingeführten Wasserstoff, erklärt Eternal Power.
Dass bis zu 80 Prozent des in Deutschland benötigten Wasserstoffs künftig aus anderen Ländern stammen wird, ist nicht neu. Auch nicht, dass sich dort zu wesentlich geringeren Kosten Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen erzeugen lässt als auf deutschem Boden. Neu ist das Einsparpotenzial, das das Hamburger Cleantech-Unternehmen Eternal Power, für das auch der einstige EnBW-Chef, Frank Mastiaux beratend tätig ist, benennt: Auf 5 Billionen US-Dollar (4,5 Billionen Euro) schätzt das 2021 gegründete Unternehmen die Summe, die durch weltweiten Handel von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten eingespart werden kann. 

"Die Stromproduktion über Photovoltaikanlagen in Saudi-Arabien ist beispielsweise vier bis zehnmal günstiger als in Deutschland", erklärte Robert Meitz, einer der Mitbegründer des Unternehmens, auf einer digitalen Veranstaltung am 25. April vor Journalisten. Bis 2030 würden sich die Produktionskosten für grünen Wasserstoff halbieren. Rund 3 Euro pro Kilogramm Wasserstoff würden dann, je nach Produktionsstandort, bis dahin realistisch sein.

Das Energie-Scale-up nimmt daher internationale Produktionsstandorte ins Visier. Erste Partnerschaften − beginnend bei Erneuerbaren-Energieanlagen, die den grünen Vor-Ort-Strom für die Elektrolyse liefern sollen − seien bereits geschlossen, etwa in der Türkei, im Vietnam und auch in Lateinamerika. Die Hamburger haben dabei den Aufbau von Wasserstoffprojekten ab einer Produktionskapazität im Gigawatt-Maßstab im Blick − "nicht, weil wir die Bodenhaftung verloren haben", beteuerte Moritz Schwencke, CEO von Eternal Power. Die Größe der Projekte sei schlichtweg notwendig, um die Stückkosten in der Produktion zu senken. Eineinhalb bis drei Euro pro Kilogramm Wasserstoff sei die zentrale Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit der Projekte. 
 
Weltweite Produktionsstätten für Wasserstoff und seine Derivate, die Eternal Power in den Blick nimmt.
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Quelle: Eternal Power

"Riesengroß" sei auch der Markt, der sich künftig bei Wasserstoff und seinen Derivaten Ammoniak und Methanol aufmache, so der Chef des Unternehmens. "Wir sprechen über ein globales Marktvolumen von 800 Milliarden Euro und von 20 Prozent des globalen Primärenergiebedarfs, der durch Wasserstoff und seine Derivate ersetzt werden soll", erklärte er mit Blick auf die schwer zu dekarbonisierbare Bereiche der Wirtschaft, wie die Stahl- und Chemieindustrie, die Schiffs-, Bahn und Lkw-Logistik.
 

Es gehe mittlerweile nicht allein darum, sich erneuerbare Energiequellen für den eigenen Bedarf zu sichern, erklärte Eternal Power. Auch als Exportland gelte es, die Nase vorn zu haben. Meitz: "Unternehmen müssen vorausschauend planen, denn das Angebot an grünem Wasserstoff wächst nur langsam." Das Unternehmen ist sich sicher, dass auch 2030 noch die Nachfrage nach grünem Wasserstoff das Angebot übersteigen wird. Zugleich sei die hohe Nachfrage ein wichtiger Katalysator für den Markthochlauf und schaffe Investitionssicherheit. 

Elektrolyse-Leistung weltweit erst bei unter 0,1 Prozent

Frühestens in zwei Jahren können deutsche Unternehmen mit nennenswerten Wasserstoff-Lieferungen rechnen, so die Prognose der Hamburger. Meitz: "Wir rechnen damit, bis 2025 als eines der ersten Unternehmen grünen Wasserstoff in Deutschland produzieren und an Kunden hierzulande liefern zu können." So lange werde es dauern, bis erste Wasserstoff-Großprojekte in Betrieb gehen würden. Das Unternehmen versteht sich als "Manager der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette" − von der industriellen Herstellung, über den Vertrieb sowie die Lagerung und Logistik bis hin zum fertigen Produkt.

Dabei müsse der Wasserstoffmarkt doppelt so schnell hochfahren wie der Markt mit verflüssigtem Erdgas. CEO Schwencke warf hierzu einen Blick zurück: "Bis ein Handelsvolumen von 350 Millionen Tonnen LNG erreicht wurde, sind ungefähr 60 Jahre vergangen. Äquivalent dazu werden bis zum 2050 rund 150 Millionen Tonnen grüner Wasserstoff benötigt, aber in der Hälfte der Zeit." Dafür müssten Infrastruktur, Transport-, Lager- und Elektrolyse-Kapazitäten massiv ausgebaut werden.

Ein wichtiger Faktor für einen schnellen Hochlauf der grünen Wasserstoffwirtschaft sei der Ausbau von Elektrolyseuren. Im Jahr 2021 lag die globale Elektrolyse-Kapazität laut Eternal Power bei etwa 500 MW. Bis 2050 muss sie auf über 3,5 Millionen MW wachsen, damit über 300 Millionen Tonnen Wasserstoff produziert werden können. Allein in Deutschland sollen die Elektrolysekapazitäten bis dahin auf 50.000 MW ausgebaut werden. Schwencke: "Deutschland wird für die Erreichung der Klimaziele geschätzte 13 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff beziehungsweise Derivate benötigen." Nur 3 Millionen davon lassen sich auf deutschem Boden herstellen. Internationale Partnerschaften zum Import von Wasserstoff seien also immens wichtig. 

Mittwoch, 26.04.2023, 10:08 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Eternal Power bekräftigt Bedeutung des Wasserstoffimports
Quelle: Shutterstock / Audio und werbung
Wasserstoff
Eternal Power bekräftigt Bedeutung des Wasserstoffimports
Der grüne Wasserstoffmarkt muss doppelt so schnell hochfahren wie der LNG-Markt. Die ausländische Produktion bietet Einsparpotenzial für eingeführten Wasserstoff, erklärt Eternal Power.
Dass bis zu 80 Prozent des in Deutschland benötigten Wasserstoffs künftig aus anderen Ländern stammen wird, ist nicht neu. Auch nicht, dass sich dort zu wesentlich geringeren Kosten Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen erzeugen lässt als auf deutschem Boden. Neu ist das Einsparpotenzial, das das Hamburger Cleantech-Unternehmen Eternal Power, für das auch der einstige EnBW-Chef, Frank Mastiaux beratend tätig ist, benennt: Auf 5 Billionen US-Dollar (4,5 Billionen Euro) schätzt das 2021 gegründete Unternehmen die Summe, die durch weltweiten Handel von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten eingespart werden kann. 

"Die Stromproduktion über Photovoltaikanlagen in Saudi-Arabien ist beispielsweise vier bis zehnmal günstiger als in Deutschland", erklärte Robert Meitz, einer der Mitbegründer des Unternehmens, auf einer digitalen Veranstaltung am 25. April vor Journalisten. Bis 2030 würden sich die Produktionskosten für grünen Wasserstoff halbieren. Rund 3 Euro pro Kilogramm Wasserstoff würden dann, je nach Produktionsstandort, bis dahin realistisch sein.

Das Energie-Scale-up nimmt daher internationale Produktionsstandorte ins Visier. Erste Partnerschaften − beginnend bei Erneuerbaren-Energieanlagen, die den grünen Vor-Ort-Strom für die Elektrolyse liefern sollen − seien bereits geschlossen, etwa in der Türkei, im Vietnam und auch in Lateinamerika. Die Hamburger haben dabei den Aufbau von Wasserstoffprojekten ab einer Produktionskapazität im Gigawatt-Maßstab im Blick − "nicht, weil wir die Bodenhaftung verloren haben", beteuerte Moritz Schwencke, CEO von Eternal Power. Die Größe der Projekte sei schlichtweg notwendig, um die Stückkosten in der Produktion zu senken. Eineinhalb bis drei Euro pro Kilogramm Wasserstoff sei die zentrale Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit der Projekte. 
 
Weltweite Produktionsstätten für Wasserstoff und seine Derivate, die Eternal Power in den Blick nimmt.
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Quelle: Eternal Power

"Riesengroß" sei auch der Markt, der sich künftig bei Wasserstoff und seinen Derivaten Ammoniak und Methanol aufmache, so der Chef des Unternehmens. "Wir sprechen über ein globales Marktvolumen von 800 Milliarden Euro und von 20 Prozent des globalen Primärenergiebedarfs, der durch Wasserstoff und seine Derivate ersetzt werden soll", erklärte er mit Blick auf die schwer zu dekarbonisierbare Bereiche der Wirtschaft, wie die Stahl- und Chemieindustrie, die Schiffs-, Bahn und Lkw-Logistik.
 

Es gehe mittlerweile nicht allein darum, sich erneuerbare Energiequellen für den eigenen Bedarf zu sichern, erklärte Eternal Power. Auch als Exportland gelte es, die Nase vorn zu haben. Meitz: "Unternehmen müssen vorausschauend planen, denn das Angebot an grünem Wasserstoff wächst nur langsam." Das Unternehmen ist sich sicher, dass auch 2030 noch die Nachfrage nach grünem Wasserstoff das Angebot übersteigen wird. Zugleich sei die hohe Nachfrage ein wichtiger Katalysator für den Markthochlauf und schaffe Investitionssicherheit. 

Elektrolyse-Leistung weltweit erst bei unter 0,1 Prozent

Frühestens in zwei Jahren können deutsche Unternehmen mit nennenswerten Wasserstoff-Lieferungen rechnen, so die Prognose der Hamburger. Meitz: "Wir rechnen damit, bis 2025 als eines der ersten Unternehmen grünen Wasserstoff in Deutschland produzieren und an Kunden hierzulande liefern zu können." So lange werde es dauern, bis erste Wasserstoff-Großprojekte in Betrieb gehen würden. Das Unternehmen versteht sich als "Manager der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette" − von der industriellen Herstellung, über den Vertrieb sowie die Lagerung und Logistik bis hin zum fertigen Produkt.

Dabei müsse der Wasserstoffmarkt doppelt so schnell hochfahren wie der Markt mit verflüssigtem Erdgas. CEO Schwencke warf hierzu einen Blick zurück: "Bis ein Handelsvolumen von 350 Millionen Tonnen LNG erreicht wurde, sind ungefähr 60 Jahre vergangen. Äquivalent dazu werden bis zum 2050 rund 150 Millionen Tonnen grüner Wasserstoff benötigt, aber in der Hälfte der Zeit." Dafür müssten Infrastruktur, Transport-, Lager- und Elektrolyse-Kapazitäten massiv ausgebaut werden.

Ein wichtiger Faktor für einen schnellen Hochlauf der grünen Wasserstoffwirtschaft sei der Ausbau von Elektrolyseuren. Im Jahr 2021 lag die globale Elektrolyse-Kapazität laut Eternal Power bei etwa 500 MW. Bis 2050 muss sie auf über 3,5 Millionen MW wachsen, damit über 300 Millionen Tonnen Wasserstoff produziert werden können. Allein in Deutschland sollen die Elektrolysekapazitäten bis dahin auf 50.000 MW ausgebaut werden. Schwencke: "Deutschland wird für die Erreichung der Klimaziele geschätzte 13 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff beziehungsweise Derivate benötigen." Nur 3 Millionen davon lassen sich auf deutschem Boden herstellen. Internationale Partnerschaften zum Import von Wasserstoff seien also immens wichtig. 

Mittwoch, 26.04.2023, 10:08 Uhr
Davina Spohn

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