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Energie & Management > Technik - EnviaM: Großer Aufwand für Fernsteuerung von Ökostrom-Anlagen
Bild: Jonas Rosenberger / E&M
Technik

EnviaM: Großer Aufwand für Fernsteuerung von Ökostrom-Anlagen

Die Fernsteuerung von Erneuerbaren-Anlagen, deren Strom direkt vermarktet wird, ist technisch möglich. Der große Aufwand aber stellt eine neue Gefahr für kleine, alte Solaranlagen dar.
In einem Pilotprojekt hat der ostdeutsche Energiedienstleister EnviaM erstmals intelligente Messsysteme erfolgreich getestet, die künftig bei der Direktvermarktung erneuerbaren Stroms vorgeschrieben sind.

Laut EEG 2021 müssen Ökostrom produzierende Anlagen auf Basis der gemessenen Einspeisedaten fernsteuerbar sein, um das Stromangebot besser regulieren und negative Marktpreise an der Börse verhindern zu können. Der offizielle Startschuss erfolgt, sobald die Markterklärung des zuständigen Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vorliegt.

An einer Solaranlage am Firmensitz in Oschatz hat EnviaM den Test durchgeführt, beteiligt waren die Kooperationspartner Gisa GmbH (IT) aus Halle/Saale, der Systemanbieter Heinz Lackmann GmbH aus Münster, MTG aus Darmstadt (IT-Sicherheit) und der Messgerätehersteller Theben aus Haigerloch. Ihr Fazit: Die Messsysteme lösen die gewünschte Kommunikation und Datenübermittlung aus und ermöglichen damit die marktdienliche Steuerung der Anlage. „Allerdings ist die Umrüstung aufwendig und noch nicht standardisiert“, sagt Andreas Auerbach, EnviaM-Vorstand Vertrieb.

Forderung nach einfacheren Lösungen für kleine Altanlagen

Das stellt alte Solaranlagen, die über keine nennenswerte Leistung verfügen, vor die – letztlich erwarteten – Probleme. Für die sogenannten Ü20-Anlagen aus der Pionierzeit der Energiewende ist vor allem ein Vertrag mit einem Direktvermarkter die beste Überlebenschance. Teure Investitionen in die Technik machen die überschaubare Einspeisung aber unrentabel.

Im Oschatzer Pilotversuch wendeten die Firmen eine technische Lösung an, die die Solaranlage über Smart Meter Gateway und einen CLS-Kanal (Controllable Local Systems) als Schnittstelle je nach Marktentwicklung steuerbar machte. Das Funktionieren ist nach den Testergebnissen von einer sicheren Kommunikationsverbindung und einer zuverlässigen Steuerung der Anlage bis zum Wechselrichter abhängig. Über letztere Fähigkeit verfügen Altanlagen meist nicht, was eine teure Nachrüstung erforderlich machen würde. „Der Gesetzgeber sollte überlegen, vor allem bei kleinen Altanlagen preiswertere alternative technische Lösungen zu ermöglichen, da die Kosten für die Umrüstung in keinem Verhältnis zum Ertrag stehen“, so Andreas Auerbach.

Kritik übt EnviaM auch daran, Messwerte der Anlage täglich bis zu 100 Mal aufzubereiten und an die Marktteilnehmer verschicken zu müssen. Dies könnten die intelligenten Messsysteme bereits automatisch. Die aktuell fehlenden Kommunikationsstandards bergen ein weiteres Problem: Jeder Wechselrichtertyp muss individuell steuerbar gemacht werden. „Hier müssen wir gemeinsam mit den Herstellern und den Verantwortlichen für die Marktkommunikation unbedingt nachbessern“, sagt Andreas Auerbach.

Donnerstag, 25.03.2021, 13:57 Uhr
Volker Stephan
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EnviaM: Großer Aufwand für Fernsteuerung von Ökostrom-Anlagen
Die Fernsteuerung von Erneuerbaren-Anlagen, deren Strom direkt vermarktet wird, ist technisch möglich. Der große Aufwand aber stellt eine neue Gefahr für kleine, alte Solaranlagen dar.
In einem Pilotprojekt hat der ostdeutsche Energiedienstleister EnviaM erstmals intelligente Messsysteme erfolgreich getestet, die künftig bei der Direktvermarktung erneuerbaren Stroms vorgeschrieben sind.

Laut EEG 2021 müssen Ökostrom produzierende Anlagen auf Basis der gemessenen Einspeisedaten fernsteuerbar sein, um das Stromangebot besser regulieren und negative Marktpreise an der Börse verhindern zu können. Der offizielle Startschuss erfolgt, sobald die Markterklärung des zuständigen Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vorliegt.

An einer Solaranlage am Firmensitz in Oschatz hat EnviaM den Test durchgeführt, beteiligt waren die Kooperationspartner Gisa GmbH (IT) aus Halle/Saale, der Systemanbieter Heinz Lackmann GmbH aus Münster, MTG aus Darmstadt (IT-Sicherheit) und der Messgerätehersteller Theben aus Haigerloch. Ihr Fazit: Die Messsysteme lösen die gewünschte Kommunikation und Datenübermittlung aus und ermöglichen damit die marktdienliche Steuerung der Anlage. „Allerdings ist die Umrüstung aufwendig und noch nicht standardisiert“, sagt Andreas Auerbach, EnviaM-Vorstand Vertrieb.

Forderung nach einfacheren Lösungen für kleine Altanlagen

Das stellt alte Solaranlagen, die über keine nennenswerte Leistung verfügen, vor die – letztlich erwarteten – Probleme. Für die sogenannten Ü20-Anlagen aus der Pionierzeit der Energiewende ist vor allem ein Vertrag mit einem Direktvermarkter die beste Überlebenschance. Teure Investitionen in die Technik machen die überschaubare Einspeisung aber unrentabel.

Im Oschatzer Pilotversuch wendeten die Firmen eine technische Lösung an, die die Solaranlage über Smart Meter Gateway und einen CLS-Kanal (Controllable Local Systems) als Schnittstelle je nach Marktentwicklung steuerbar machte. Das Funktionieren ist nach den Testergebnissen von einer sicheren Kommunikationsverbindung und einer zuverlässigen Steuerung der Anlage bis zum Wechselrichter abhängig. Über letztere Fähigkeit verfügen Altanlagen meist nicht, was eine teure Nachrüstung erforderlich machen würde. „Der Gesetzgeber sollte überlegen, vor allem bei kleinen Altanlagen preiswertere alternative technische Lösungen zu ermöglichen, da die Kosten für die Umrüstung in keinem Verhältnis zum Ertrag stehen“, so Andreas Auerbach.

Kritik übt EnviaM auch daran, Messwerte der Anlage täglich bis zu 100 Mal aufzubereiten und an die Marktteilnehmer verschicken zu müssen. Dies könnten die intelligenten Messsysteme bereits automatisch. Die aktuell fehlenden Kommunikationsstandards bergen ein weiteres Problem: Jeder Wechselrichtertyp muss individuell steuerbar gemacht werden. „Hier müssen wir gemeinsam mit den Herstellern und den Verantwortlichen für die Marktkommunikation unbedingt nachbessern“, sagt Andreas Auerbach.

Donnerstag, 25.03.2021, 13:57 Uhr
Volker Stephan

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