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Energie & Management > Gas - England erlaubt Fracking, NRW schließt es aus
Quelle: Pixabay / Katrina_S
Gas

England erlaubt Fracking, NRW schließt es aus

Das Fracking-Moratorium in Großbritannien ist bald Geschichte, wenn auch nicht landesweit. Derweil spricht sich Hendrik Wüst gegen die Fördermethode aus.
(dpa) − Die neue britische Regierung hebt wegen der rasant steigenden Energiepreise ein Fracking-Moratorium auf. "Angesichts der illegalen Invasion von Putin in der Ukraine und des Missbrauchs von Energie als Waffe hat die Stärkung unserer Energiesicherheit absolute Priorität", sagte Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg am 22. September. Damit solle zugleich sichergestellt werden, dass Großbritannien bis 2040 zum Netto-Energieexporteur wird. 

"Um das zu erreichen, müssen wir alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten durch Solar-, Wind-, Öl- und Gasförderung erkunden", fügte Rees-Mogg an. Die Aufhebung des Moratoriums erlaube, nach Quellen für heimisches Gas zu suchen. Der Minister gilt als Gegner grüner Energien und hat wiederholt die Ursachen des Klimawandels bezweifelt.

Schottland sagt nein

Die schottische Regionalregierung betonte derweil, im nördlichsten britischen Landesteil bleibe das Fracking-Verbot bestehen. Beim Fracking wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Chemikalien aus Gesteinsschichten herausgeholt. In Deutschland ist die Methode faktisch verboten. In Großbritannien war 2019 ein Moratorium verhängt worden. Die Konservative Partei hatte sich in ihrem Wahlprogramm zu dem Fracking-Stopp bekannt. 

Nun verteidigte die neue Parteichefin und Premierministerin Liz Truss die Aufhebung. "Fracking ist ein Teil des Energiemixes, wir sollten alle Optionen prüfen", sagte Truss am Rande der UN-Generalversammlung in New York. "Keine Option sollte vom Tisch sein, um unsere Energiesicherheit zu verbessern, denn das ist das Hauptproblem." 

Eine Studie der British Geological Survey ergab, dass es nur ein "begrenztes Verständnis der britischen Geologie und der Onshore-Schiefergasreserven" gebe. Das Wirtschaftsministerium betonte nun, gerade deshalb sollten nun mehr Probebohrungen zugelassen werden, Anträge würden nur dort in Erwägung gezogen, "wo es örtliche Unterstützung" gebe, hieß es.

Warum NRW Fracking ausschließt

Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), schloss am selben Tag die Fracking-Methode zur Gewinnung von Erdgas in seinem Bundesland klar aus. "Fracking ist in einer Region,in der wir viel von unserem Trinkwasser aus oberflächennahen Wasserschichten holen, die beim Fracking durchstoßen werden müssten, nicht verantwortbar", sagte er der Rheinischen Post.

Wüst hatte sich zwar stets skeptisch geäußert, diese Methode in NRW anzuwenden. Innerhalb seiner schwarz-gelben Vorgängerkoalition war das allerdings keine ausgemachte Sache. Wüsts früherer Energieminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte noch im Frühjahr eine "ergebnisoffene Prüfung" für heimisches Fracking gefordert als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine und Deutschlands Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen.

Dessen Amtsnachfolgerin Mona Neubaur (Grüne) hatte dagegen schon als Oppositionspolitikerin vor den Risiken gewarnt, mit Fracking das Grundwasser zu verunreinigen und Erdrutsche auszulösen.

Donnerstag, 22.09.2022, 17:22 Uhr
dpa
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England erlaubt Fracking, NRW schließt es aus
Das Fracking-Moratorium in Großbritannien ist bald Geschichte, wenn auch nicht landesweit. Derweil spricht sich Hendrik Wüst gegen die Fördermethode aus.
(dpa) − Die neue britische Regierung hebt wegen der rasant steigenden Energiepreise ein Fracking-Moratorium auf. "Angesichts der illegalen Invasion von Putin in der Ukraine und des Missbrauchs von Energie als Waffe hat die Stärkung unserer Energiesicherheit absolute Priorität", sagte Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg am 22. September. Damit solle zugleich sichergestellt werden, dass Großbritannien bis 2040 zum Netto-Energieexporteur wird. 

"Um das zu erreichen, müssen wir alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten durch Solar-, Wind-, Öl- und Gasförderung erkunden", fügte Rees-Mogg an. Die Aufhebung des Moratoriums erlaube, nach Quellen für heimisches Gas zu suchen. Der Minister gilt als Gegner grüner Energien und hat wiederholt die Ursachen des Klimawandels bezweifelt.

Schottland sagt nein

Die schottische Regionalregierung betonte derweil, im nördlichsten britischen Landesteil bleibe das Fracking-Verbot bestehen. Beim Fracking wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Chemikalien aus Gesteinsschichten herausgeholt. In Deutschland ist die Methode faktisch verboten. In Großbritannien war 2019 ein Moratorium verhängt worden. Die Konservative Partei hatte sich in ihrem Wahlprogramm zu dem Fracking-Stopp bekannt. 

Nun verteidigte die neue Parteichefin und Premierministerin Liz Truss die Aufhebung. "Fracking ist ein Teil des Energiemixes, wir sollten alle Optionen prüfen", sagte Truss am Rande der UN-Generalversammlung in New York. "Keine Option sollte vom Tisch sein, um unsere Energiesicherheit zu verbessern, denn das ist das Hauptproblem." 

Eine Studie der British Geological Survey ergab, dass es nur ein "begrenztes Verständnis der britischen Geologie und der Onshore-Schiefergasreserven" gebe. Das Wirtschaftsministerium betonte nun, gerade deshalb sollten nun mehr Probebohrungen zugelassen werden, Anträge würden nur dort in Erwägung gezogen, "wo es örtliche Unterstützung" gebe, hieß es.

Warum NRW Fracking ausschließt

Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), schloss am selben Tag die Fracking-Methode zur Gewinnung von Erdgas in seinem Bundesland klar aus. "Fracking ist in einer Region,in der wir viel von unserem Trinkwasser aus oberflächennahen Wasserschichten holen, die beim Fracking durchstoßen werden müssten, nicht verantwortbar", sagte er der Rheinischen Post.

Wüst hatte sich zwar stets skeptisch geäußert, diese Methode in NRW anzuwenden. Innerhalb seiner schwarz-gelben Vorgängerkoalition war das allerdings keine ausgemachte Sache. Wüsts früherer Energieminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte noch im Frühjahr eine "ergebnisoffene Prüfung" für heimisches Fracking gefordert als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine und Deutschlands Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen.

Dessen Amtsnachfolgerin Mona Neubaur (Grüne) hatte dagegen schon als Oppositionspolitikerin vor den Risiken gewarnt, mit Fracking das Grundwasser zu verunreinigen und Erdrutsche auszulösen.

Donnerstag, 22.09.2022, 17:22 Uhr
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