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Energie & Management > Veranstaltung - Energiewirtschaft fordert rasche politische Entscheidungen
Quelle: Fotolia / vencav
Veranstaltung

Energiewirtschaft fordert rasche politische Entscheidungen

Auf den digitalen Aachener Energiewochen erläuterten wichtige Akteure der Energiewirtschaft ihre Topthemen für die Agenda der neuen Bundesregierung.
Das BET, Büro für Energiewirtschaft und technische Planung, veranstaltet ab 5. Oktober online die „Aachener Energiewochen“. Zur Eröffnung diskutierten Branchenvertreter ihre Forderungen an die neue Bundesregierung. Dominic Nailis, Berater bei BET, appellierte an seine Ingenieurkollegen, die Senkung des Energiebedarfs im Fokus zu behalten. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssten auch Verfahren entwickelt werden, um Klimagase wieder aus der Atmosphäre zu binden.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW, mahnte die neue Bundesregierung, die Versorgungssicherheit bei Energie im Auge zu behalten. Dies sei „auch eine nationale Frage“, da sonst Industrie und Wirtschaft aus Deutschland abwanderten. „Wir müssen auch beim Ausstieg aus Kohle und Kernkraft Versorgungssicherheit gewährleisten, weil sie die Grundlage für die Akzeptanz der Klimaneutralität ist“, sagte sie. Deshalb müsse die neue Bundesregierung schnell den Investitionsrahmen setzen und Genehmigungsverfahren dringend verkürzen, sonst seien die Klimaschutzziele nicht zu schaffen.

Schnell mehr Strom aus erneuerbaren Quellen

Schon bis 2030 sollte Strom zu 70 % aus erneuerbaren Quellen kommen, das sei ohne eine entsprechende Flächenausweisung und Genehmigungen nicht zu schaffen, mahnte Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Da von der Planung bis zur Inbetriebnahme von großen Stromerzeugern Jahre vergehen, sei keine Zeit mehr zu verlieren. Auch das Repowering an bereits erprobten Windstandorten müsse wesentlich erleichtert werden, wenn auch künftig genug Strom erzeugt werden soll.
 


Kerstin Andreae begrüßte, dass die alte Bundesregierung endlich die voraussichtliche Stromnachfrage angepasst hat an die realen Gegebenheiten. Nun müsse die neue Regierung beantworten, wie dieser Bedarf befriedigt werden soll. Das Strommarktdesign müsse dafür sorgen, dass erneuerbare Energie bevorzugt genutzt und wirtschaftlich entgolten wird, forderte sie. Dazu könne die CO2-Bepreisung beitragen auf der anderen Seite müsse die EEG-Umlage schrittweise auf Null abgesenkt werden. Die überfällige Reform der Abgaben und Umlagen müsse endlich kommen.
 
Topthemen der erneuerbaren Branche für die künftige BundesregierungZum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
 Quelle: BEE

Ingbert Liebig, Hauptgeschäftsführer des VKU (Verband der kommunalen Unternehmen) sagte: „Ohne Stadtwerke geht es nicht“. Diese hätten auf ihrem jüngsten Kongress in Dortmund vor allem die fehlenden politischen Beschlüsse beklagt. „Wer in Infrastruktur investiert, baut für Jahrzehnte“, erläuterte Liebing. Daher müsse, anders als bei den Anfang der 2000er Jahre noch gebauten Steinkohlekraftwerken, heute die richtige Technologie politisch angereizt werden. Dazu gehörten kommunale Wärmkonzepte, die den regional richtigen Weg in die klimaneutrale Versorgung bahnen.

Technologie nach ihrem Klimaschutzbeitrag bewerten

Prof. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des Verbandes des Gas- und Wasserhandwerks (DVGW) erinnerte, dass eine Fachpersonaloffensive nötig sei für all die Arbeiten an der Energiewende. Zudem müsse die deutsche Politik auf europäischer Ebene für einen „in sich schlüssigen, konsistenten Rahmen der Energiepolitik sorgen“. Dazu gehöre auch, die vorhandene Infrastruktur der Gasnetze und Speicher weiter zu nutzen, auch für erneuerbare Gase und Wasserstoff, appellierte Linke. Beim Wasserstoff solle man auch technologieoffen bleiben, denn Pyrolyse sei energetisch günstiger als Elektrolyse.

„Klimapolitik ist Wirtschafts- und Sozialpolitik, wir brauchen eine Transformation der Gesellschaft insgesamt“, appellierte Andreae abschließend an die neue Bundesregierung. Raphael Jonas, fachpolitischer Sprecher für Energie und Klimaschutz der IHK Nordrhein-Westfalen erklärte, dass die Wirtschaft längst die Weichen zum Klimaschutz gestellt habe und nun die nötigen Mengen erneuerbarer Energie benötige, um die von EU und Bundesregierung gesetzten Klimaschutzziele einzuhalten.

Dienstag, 5.10.2021, 13:13 Uhr
Susanne Harmsen
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Energiewirtschaft fordert rasche politische Entscheidungen
Auf den digitalen Aachener Energiewochen erläuterten wichtige Akteure der Energiewirtschaft ihre Topthemen für die Agenda der neuen Bundesregierung.
Das BET, Büro für Energiewirtschaft und technische Planung, veranstaltet ab 5. Oktober online die „Aachener Energiewochen“. Zur Eröffnung diskutierten Branchenvertreter ihre Forderungen an die neue Bundesregierung. Dominic Nailis, Berater bei BET, appellierte an seine Ingenieurkollegen, die Senkung des Energiebedarfs im Fokus zu behalten. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssten auch Verfahren entwickelt werden, um Klimagase wieder aus der Atmosphäre zu binden.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW, mahnte die neue Bundesregierung, die Versorgungssicherheit bei Energie im Auge zu behalten. Dies sei „auch eine nationale Frage“, da sonst Industrie und Wirtschaft aus Deutschland abwanderten. „Wir müssen auch beim Ausstieg aus Kohle und Kernkraft Versorgungssicherheit gewährleisten, weil sie die Grundlage für die Akzeptanz der Klimaneutralität ist“, sagte sie. Deshalb müsse die neue Bundesregierung schnell den Investitionsrahmen setzen und Genehmigungsverfahren dringend verkürzen, sonst seien die Klimaschutzziele nicht zu schaffen.

Schnell mehr Strom aus erneuerbaren Quellen

Schon bis 2030 sollte Strom zu 70 % aus erneuerbaren Quellen kommen, das sei ohne eine entsprechende Flächenausweisung und Genehmigungen nicht zu schaffen, mahnte Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Da von der Planung bis zur Inbetriebnahme von großen Stromerzeugern Jahre vergehen, sei keine Zeit mehr zu verlieren. Auch das Repowering an bereits erprobten Windstandorten müsse wesentlich erleichtert werden, wenn auch künftig genug Strom erzeugt werden soll.
 


Kerstin Andreae begrüßte, dass die alte Bundesregierung endlich die voraussichtliche Stromnachfrage angepasst hat an die realen Gegebenheiten. Nun müsse die neue Regierung beantworten, wie dieser Bedarf befriedigt werden soll. Das Strommarktdesign müsse dafür sorgen, dass erneuerbare Energie bevorzugt genutzt und wirtschaftlich entgolten wird, forderte sie. Dazu könne die CO2-Bepreisung beitragen auf der anderen Seite müsse die EEG-Umlage schrittweise auf Null abgesenkt werden. Die überfällige Reform der Abgaben und Umlagen müsse endlich kommen.
 
Topthemen der erneuerbaren Branche für die künftige BundesregierungZum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
 Quelle: BEE

Ingbert Liebig, Hauptgeschäftsführer des VKU (Verband der kommunalen Unternehmen) sagte: „Ohne Stadtwerke geht es nicht“. Diese hätten auf ihrem jüngsten Kongress in Dortmund vor allem die fehlenden politischen Beschlüsse beklagt. „Wer in Infrastruktur investiert, baut für Jahrzehnte“, erläuterte Liebing. Daher müsse, anders als bei den Anfang der 2000er Jahre noch gebauten Steinkohlekraftwerken, heute die richtige Technologie politisch angereizt werden. Dazu gehörten kommunale Wärmkonzepte, die den regional richtigen Weg in die klimaneutrale Versorgung bahnen.

Technologie nach ihrem Klimaschutzbeitrag bewerten

Prof. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des Verbandes des Gas- und Wasserhandwerks (DVGW) erinnerte, dass eine Fachpersonaloffensive nötig sei für all die Arbeiten an der Energiewende. Zudem müsse die deutsche Politik auf europäischer Ebene für einen „in sich schlüssigen, konsistenten Rahmen der Energiepolitik sorgen“. Dazu gehöre auch, die vorhandene Infrastruktur der Gasnetze und Speicher weiter zu nutzen, auch für erneuerbare Gase und Wasserstoff, appellierte Linke. Beim Wasserstoff solle man auch technologieoffen bleiben, denn Pyrolyse sei energetisch günstiger als Elektrolyse.

„Klimapolitik ist Wirtschafts- und Sozialpolitik, wir brauchen eine Transformation der Gesellschaft insgesamt“, appellierte Andreae abschließend an die neue Bundesregierung. Raphael Jonas, fachpolitischer Sprecher für Energie und Klimaschutz der IHK Nordrhein-Westfalen erklärte, dass die Wirtschaft längst die Weichen zum Klimaschutz gestellt habe und nun die nötigen Mengen erneuerbarer Energie benötige, um die von EU und Bundesregierung gesetzten Klimaschutzziele einzuhalten.

Dienstag, 5.10.2021, 13:13 Uhr
Susanne Harmsen

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