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Energie & Management > Stromnetz - EnBW investiert in wasserstofffähige Gaskraftwerke
Visualisierung des neuen Kraftwerksstandorts in Stuttgart-Münster mit der neuen Anlage links unten. Quelle: EnBW
Stromnetz

EnBW investiert in wasserstofffähige Gaskraftwerke

1,6 Milliarden Euro lässt sich der Energiekonzern EnBW den Kohleausstieg in Baden-Württemberg kosten. An drei Standorten plant er neue wasserstofffähige Gaskraftwerke.
Der Startschuss für die Milliardeninvestitionen fiel am 31. März mit dem Spatenstich für die erste der neuen Anlagen in Stuttgart-Münster. EnBW will bis 2026 die Stromerzeugung aus Kohle im mittleren Neckarraum vollständig beenden und die CO2-Emissionen deutlich senken, teilt das Unternehmen mit. Wie an allen "Fuel Switch"-Standorten − auch die Kohlekraftwerke in Heilbronn und Altbach/Deizisau werden auf Erdgas umgestellt − soll auch die neue Anlage in Stuttgart spätestens 2035 mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Dann werden die CO2-Emissionen weiter reduziert.

Durch den Zubau volatiler erneuerbarer Energien auf der einen Seite und dem gleichzeitigen Ausstieg aus Kernkraft und Kohle entstehe, wie es seitens EnBW heißt, eine Lücke an regelbarer Leistung, die auf Knopfdruck zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar sein muss. Um diesen Bedarf zu decken, seien Gaskraftwerke unmittelbar notwendig.
 
Spatenstich in Stuttgart-Münster mit (von links): Oberbürgermeister Frank Nopper, Umweltministerin Thekla Walker und EnBW-Vorstand Georg Stamatelopoulos
Quelle: EnBW / Uli Deck 

Zum offiziellen Auftakt der Bauarbeiten in Stuttgart-Münster waren unter anderem Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker (Grüne), Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) und Georg Stamatelopoulos, EnBW-Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur, auf das Kraftwerksgelände am Neckar gekommen. Walker erklärte: "Das Ziel Baden-Württembergs, bis 2040 klimaneutral zu sein, wird nur mit einer grundlegenden nachhaltigen Umgestaltung der Energieversorgung möglich sein. In Stuttgart-Münster wird nicht einfach ausgestiegen, es wird vielmehr eingestiegen in eine zukünftige saubere, sichere und bezahlbare Versorgung mit erneuerbaren Energien."

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper erklärte: "Die Wende der EnBW zugunsten des Klimas korrespondiert mit der städtischen Agenda zur Klimaneutralität bis 2035. Stuttgart will, wie es der Gemeinderat 2022 beschlossen hat, bis 2035 klimaneutral werden." Dabei seien vor allem die Wärme- und die Stromversorgung der Schlüssel zur Klimaneutralität.

Die Lücke im Süden Deutschlands

"Wir bauen die erneuerbaren Energien massiv aus. Es tut sich jedoch – insbesondere im Süden Deutschlands – eine Lücke an sicherer, ständig verfügbarer Stromproduktion auf. Darauf zielen unsere Fuel Switch-Projekte wie hier in Stuttgart-Münster", erklärte Georg Stamatelopoulos. 

Die beiden neuen Turbinen am Standort Stuttgart-Münster ersetzen drei kohlebefeuerte Kessel aus den 1980er und 90er Jahren sowie drei mit Heizöl betriebene Turbinen. Die Anlagen werden von Anfang an so gebaut, dass das Erdgas möglichst rasch und vollständig durch Wasserstoff ersetzt werden kann, wenn dieser voraussichtlich in zehn bis zwölf Jahren in ausreichender Menge zur Verfügung steht.

Herzstück sind zwei Gasturbinen vom Typ SGT-800 von Siemens Energy. Sie verfügen insgesamt über eine elektrische Leistung von rund 124 MW. Vertraglich geregelt ist, dass die neuen Turbinen bereits ab ihrer Auslieferung im Jahr 2024 mit einer Wasserstoff-Beimischung von 75 Prozent arbeiten können. Auch das Upgrade der für 100 Prozent Wasserstoff ist bereits heute eingeplant.

Die Fertigstellung des neuen Gasheizkraftwerks ist für 2025 vorgesehen. Voraussichtlich noch im vierten Quartal 2023 soll eine neuartige Großwärmepumpe in Betrieb gehen und bis zu 24 MW Fernwärme erzeugen. Sie nutzt die Abwärme aus dem Kühlwasser und wird mit Strom aus dem biogenen Anteil der Abfallverbrennung angetrieben.

Wichtigster Energieträger in Stuttgart-Münster bleibt allerdings Restmüll. Rund 450.000 Tonnen werden hier jährlich verwertet und in Energie umgewandelt. Damit bildet der Standort zusammen mit den Kraftwerken in Stuttgart-Gaisburg (bereits 2018 auf Gas umgestellt) und Altbach/Deizisau das Rückgrat der Strom- und Fernwärmeversorgung im Mittleren Neckarraum.

Freitag, 31.03.2023, 16:10 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Stromnetz - EnBW investiert in wasserstofffähige Gaskraftwerke
Visualisierung des neuen Kraftwerksstandorts in Stuttgart-Münster mit der neuen Anlage links unten. Quelle: EnBW
Stromnetz
EnBW investiert in wasserstofffähige Gaskraftwerke
1,6 Milliarden Euro lässt sich der Energiekonzern EnBW den Kohleausstieg in Baden-Württemberg kosten. An drei Standorten plant er neue wasserstofffähige Gaskraftwerke.
Der Startschuss für die Milliardeninvestitionen fiel am 31. März mit dem Spatenstich für die erste der neuen Anlagen in Stuttgart-Münster. EnBW will bis 2026 die Stromerzeugung aus Kohle im mittleren Neckarraum vollständig beenden und die CO2-Emissionen deutlich senken, teilt das Unternehmen mit. Wie an allen "Fuel Switch"-Standorten − auch die Kohlekraftwerke in Heilbronn und Altbach/Deizisau werden auf Erdgas umgestellt − soll auch die neue Anlage in Stuttgart spätestens 2035 mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Dann werden die CO2-Emissionen weiter reduziert.

Durch den Zubau volatiler erneuerbarer Energien auf der einen Seite und dem gleichzeitigen Ausstieg aus Kernkraft und Kohle entstehe, wie es seitens EnBW heißt, eine Lücke an regelbarer Leistung, die auf Knopfdruck zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar sein muss. Um diesen Bedarf zu decken, seien Gaskraftwerke unmittelbar notwendig.
 
Spatenstich in Stuttgart-Münster mit (von links): Oberbürgermeister Frank Nopper, Umweltministerin Thekla Walker und EnBW-Vorstand Georg Stamatelopoulos
Quelle: EnBW / Uli Deck 

Zum offiziellen Auftakt der Bauarbeiten in Stuttgart-Münster waren unter anderem Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker (Grüne), Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) und Georg Stamatelopoulos, EnBW-Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur, auf das Kraftwerksgelände am Neckar gekommen. Walker erklärte: "Das Ziel Baden-Württembergs, bis 2040 klimaneutral zu sein, wird nur mit einer grundlegenden nachhaltigen Umgestaltung der Energieversorgung möglich sein. In Stuttgart-Münster wird nicht einfach ausgestiegen, es wird vielmehr eingestiegen in eine zukünftige saubere, sichere und bezahlbare Versorgung mit erneuerbaren Energien."

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper erklärte: "Die Wende der EnBW zugunsten des Klimas korrespondiert mit der städtischen Agenda zur Klimaneutralität bis 2035. Stuttgart will, wie es der Gemeinderat 2022 beschlossen hat, bis 2035 klimaneutral werden." Dabei seien vor allem die Wärme- und die Stromversorgung der Schlüssel zur Klimaneutralität.

Die Lücke im Süden Deutschlands

"Wir bauen die erneuerbaren Energien massiv aus. Es tut sich jedoch – insbesondere im Süden Deutschlands – eine Lücke an sicherer, ständig verfügbarer Stromproduktion auf. Darauf zielen unsere Fuel Switch-Projekte wie hier in Stuttgart-Münster", erklärte Georg Stamatelopoulos. 

Die beiden neuen Turbinen am Standort Stuttgart-Münster ersetzen drei kohlebefeuerte Kessel aus den 1980er und 90er Jahren sowie drei mit Heizöl betriebene Turbinen. Die Anlagen werden von Anfang an so gebaut, dass das Erdgas möglichst rasch und vollständig durch Wasserstoff ersetzt werden kann, wenn dieser voraussichtlich in zehn bis zwölf Jahren in ausreichender Menge zur Verfügung steht.

Herzstück sind zwei Gasturbinen vom Typ SGT-800 von Siemens Energy. Sie verfügen insgesamt über eine elektrische Leistung von rund 124 MW. Vertraglich geregelt ist, dass die neuen Turbinen bereits ab ihrer Auslieferung im Jahr 2024 mit einer Wasserstoff-Beimischung von 75 Prozent arbeiten können. Auch das Upgrade der für 100 Prozent Wasserstoff ist bereits heute eingeplant.

Die Fertigstellung des neuen Gasheizkraftwerks ist für 2025 vorgesehen. Voraussichtlich noch im vierten Quartal 2023 soll eine neuartige Großwärmepumpe in Betrieb gehen und bis zu 24 MW Fernwärme erzeugen. Sie nutzt die Abwärme aus dem Kühlwasser und wird mit Strom aus dem biogenen Anteil der Abfallverbrennung angetrieben.

Wichtigster Energieträger in Stuttgart-Münster bleibt allerdings Restmüll. Rund 450.000 Tonnen werden hier jährlich verwertet und in Energie umgewandelt. Damit bildet der Standort zusammen mit den Kraftwerken in Stuttgart-Gaisburg (bereits 2018 auf Gas umgestellt) und Altbach/Deizisau das Rückgrat der Strom- und Fernwärmeversorgung im Mittleren Neckarraum.

Freitag, 31.03.2023, 16:10 Uhr
Günter Drewnitzky

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