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Energie & Management > Gas - Einstieg der OMV in russische Gasfelder soll sich erledigt haben
Quelle: Fotolia / tomas
Gas

Einstieg der OMV in russische Gasfelder soll sich erledigt haben

Medienberichten zufolge wurde der Kauf von 24,98 % an den Blöcken 4A und 5A an dem westsibirischen Gasfeld Achimovskoe durch die österreichisch OMV abgeblasen.
Die OMV soll auf die geplante Beteiligung an den Blöcken 4A und 5A der Achmimovskoe-Formation im Urengoj-Gasfeld in Westsibirien verzichten. Das meldete die österreichische Tageszeitung Die Presse. Der Zeitung zufolge entschied dies der Generaldirektor des Öl-, Gas- und Chemiekonzerns, Alfred Stern.

Wie mehrfach berichtet, strebt der neue Unternehmenschef eine stärkere Fokussierung der OMV auf die Themen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit an. Dies soll sich auch in der Konzernstrategie niederschlagen, die Stern nach längerer Verzögerung am 16. März präsentieren möchte.

Zum „Nachhaltigkeitsfokus“ aber passe der Einstieg in ein Gasfeld nicht, schreibt Die Presse. Bei der Präsentation der Jahresbilanz 2021 am 3. Februar lehnte Stern jeden Kommentar zu Achimovskoe ab und verwies auf die kommende Strategiepräsentation: „Ich muss Sie auf den 16. März vertrösten.“

Ohnehin hatte das Vorhaben für die OMV schon seit längerer Zeit nicht mehr oberste Priorität. Bereits Sterns Vorgänger Rainer Seele, der Initiator des Projekts, hatte dieses in seiner Bedeutung zurückgestuft. Seit Anfang März 2020 verhandelte die OMV nicht mehr exklusiv über den Einstieg. Geplant war, die Entscheidung für oder gegen diesen bis Mitte des heurigen Jahres zu treffen.
 
Gazprom sollte Anteile in Norwegen erhalten
 
Die grundsätzliche Vereinbarung über die Beteiligung der OMV an der Achimovskoe-Formation schlossen Seele und Gazprom-Generaldirektor Alexej Miller 4. September 2015. Dieser zufolge sollte die OMV 24,98 % an den beiden Blöcken erhalten und dafür der Gazprom 38,5 % ihrer norwegischen Tochterfirma OMV Norge AS überlassen. Indessen scheiterte der „Asset Swap“ am Widerstand der Regierung des Nato-Mitglieds Norwegen, wobei unbestätigten Gerüchten zufolge die USA ihre Hand im Spiel hatten.

Am 3. Oktober 2018 wurde stattdessen der direkte Ankauf der Anteile beschlossen. Die OMV wollte dafür rund 905 Mio. Euro aufwenden, der Abschluss des Geschäfts war für 2019 geplant. Am 6. März 2020 unterzeichneten Vertreter von OMV und Gazprom indessen ein „Amendment Agreement“ zur der Kaufvereinbarung, mit dem sie den Abschluss der Verhandlungen auf 2022 vertagten. Im Geschäftsbericht 2020 bezeichnete die OMV die Beteiligung an Achimov 4A und 5A lediglich noch „als unverbindliche Option“. Diese werde „nur dann realisiert, wenn sich der Wert dieser Entwicklungsfelder für die OMV als attraktiv erweist und die finanziellen Möglichkeiten des Konzerns dafür gegeben sind“.

Nie bestätigt wurde seitens der OMV der „strategische“ Zusammenhang der Achimovskoe-Beteiligung mit der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2. Dass der Gesellschaftervertrag über deren Bau am selben 4. September 2015 abgeschlossen wurde wie die Vereinbarung über Achimovskoe, lässt einen solchen indessen nicht ausgeschlossen erscheinen. Dies gilt umso mehr, als die Leitung eine Direktverbindung zwischen den Gasvorkommen in Westsibirien und den Gasabnehmern in Deutschland und damit in der EU bedeutet hätte. Die OMV hält formal keine Anteile an der Nord Stream 2 AG, wird aber offiziell als Finanzinvestor genannt.
 

Montag, 21.02.2022, 12:19 Uhr
Klaus Fischer
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Einstieg der OMV in russische Gasfelder soll sich erledigt haben
Medienberichten zufolge wurde der Kauf von 24,98 % an den Blöcken 4A und 5A an dem westsibirischen Gasfeld Achimovskoe durch die österreichisch OMV abgeblasen.
Die OMV soll auf die geplante Beteiligung an den Blöcken 4A und 5A der Achmimovskoe-Formation im Urengoj-Gasfeld in Westsibirien verzichten. Das meldete die österreichische Tageszeitung Die Presse. Der Zeitung zufolge entschied dies der Generaldirektor des Öl-, Gas- und Chemiekonzerns, Alfred Stern.

Wie mehrfach berichtet, strebt der neue Unternehmenschef eine stärkere Fokussierung der OMV auf die Themen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit an. Dies soll sich auch in der Konzernstrategie niederschlagen, die Stern nach längerer Verzögerung am 16. März präsentieren möchte.

Zum „Nachhaltigkeitsfokus“ aber passe der Einstieg in ein Gasfeld nicht, schreibt Die Presse. Bei der Präsentation der Jahresbilanz 2021 am 3. Februar lehnte Stern jeden Kommentar zu Achimovskoe ab und verwies auf die kommende Strategiepräsentation: „Ich muss Sie auf den 16. März vertrösten.“

Ohnehin hatte das Vorhaben für die OMV schon seit längerer Zeit nicht mehr oberste Priorität. Bereits Sterns Vorgänger Rainer Seele, der Initiator des Projekts, hatte dieses in seiner Bedeutung zurückgestuft. Seit Anfang März 2020 verhandelte die OMV nicht mehr exklusiv über den Einstieg. Geplant war, die Entscheidung für oder gegen diesen bis Mitte des heurigen Jahres zu treffen.
 
Gazprom sollte Anteile in Norwegen erhalten
 
Die grundsätzliche Vereinbarung über die Beteiligung der OMV an der Achimovskoe-Formation schlossen Seele und Gazprom-Generaldirektor Alexej Miller 4. September 2015. Dieser zufolge sollte die OMV 24,98 % an den beiden Blöcken erhalten und dafür der Gazprom 38,5 % ihrer norwegischen Tochterfirma OMV Norge AS überlassen. Indessen scheiterte der „Asset Swap“ am Widerstand der Regierung des Nato-Mitglieds Norwegen, wobei unbestätigten Gerüchten zufolge die USA ihre Hand im Spiel hatten.

Am 3. Oktober 2018 wurde stattdessen der direkte Ankauf der Anteile beschlossen. Die OMV wollte dafür rund 905 Mio. Euro aufwenden, der Abschluss des Geschäfts war für 2019 geplant. Am 6. März 2020 unterzeichneten Vertreter von OMV und Gazprom indessen ein „Amendment Agreement“ zur der Kaufvereinbarung, mit dem sie den Abschluss der Verhandlungen auf 2022 vertagten. Im Geschäftsbericht 2020 bezeichnete die OMV die Beteiligung an Achimov 4A und 5A lediglich noch „als unverbindliche Option“. Diese werde „nur dann realisiert, wenn sich der Wert dieser Entwicklungsfelder für die OMV als attraktiv erweist und die finanziellen Möglichkeiten des Konzerns dafür gegeben sind“.

Nie bestätigt wurde seitens der OMV der „strategische“ Zusammenhang der Achimovskoe-Beteiligung mit der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2. Dass der Gesellschaftervertrag über deren Bau am selben 4. September 2015 abgeschlossen wurde wie die Vereinbarung über Achimovskoe, lässt einen solchen indessen nicht ausgeschlossen erscheinen. Dies gilt umso mehr, als die Leitung eine Direktverbindung zwischen den Gasvorkommen in Westsibirien und den Gasabnehmern in Deutschland und damit in der EU bedeutet hätte. Die OMV hält formal keine Anteile an der Nord Stream 2 AG, wird aber offiziell als Finanzinvestor genannt.
 

Montag, 21.02.2022, 12:19 Uhr
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