E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Photovoltaik - Drei Millionen Solarstromanlagen installiert
Quelle: Pixabay / Joe
Photovoltaik

Drei Millionen Solarstromanlagen installiert

Die Zahl der in Deutschland installierten PV-Anlagen steigt stetig, erstmals überschreitet die Solarstromleistung die 70-Gigawatt-Marke. Allerdings gibt es auch Zweifel an den Zahlen.
Mehr als 10 Prozent des heimischen Strombedarfs können nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) in Deutschland inzwischen durch den installierten PV-Kraftwerksbestand gedeckt werden. Den Angaben des Verbandes zufolge ist am 29. Mai 2023 die Inbetriebnahme der 3-millionsten Solarstromanlage bei der Bundesnetzagentur gemeldet worden. Die insgesamt in Deutschland installierte Solarstromleistung überschreite damit inzwischen die 70-Gigawatt-Marke.

Damit stellen die Erneuerbaren einen immer größeren Anteil am deutschen Strommix. So teilte der Baden-Württemberger Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW am selben Tag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass angesichts des sonnenreichen Wetters über das Pfingstwochenende in den Mittagsstunden alle Verbraucher in Baden-Württemberg mit Strom aus Erneuerbaren versorgt werden konnten: „Am Sonntag reichte dafür sogar nur die Leistung der Photovoltaikanlagen im Ländle!”

Dabei boome insbesondere bei den Privathaushalten die Solarenergie, wie BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig erklärte. Allein auf Eigenheimen seien im ersten Quartal 2023 mehr als doppelt so viele Solarstromanlagen in Betrieb genommen worden wie im Vorjahreszeitraum (plus 129 Prozent). Auch würden immer mehr Verbraucher auf Steckersolargeräte beziehungsweise Balkonkraftwerke setzen.

Ungenauigkeiten bei der Analyse des Zubaus

Ebendiese Balkonkraftwerke allerdings, die bereits für Beträge um die 500 Euro im Einzelhandel verfügbar sind, könnten nach Angaben des Marktforschungsinstituts EUPD zu Ungenauigkeiten bei der Analyse des PV-Zubaus in Deutschland führen.

„Wir haben auf Basis des Marktstammdatenregisters (MaStR) die PV-Inbetriebnahmen in Deutschland im Jahr 2022 untersucht und festgestellt, dass viele der Anlagenregistrierungen im Kleinstanlagenbereich nicht ganz stimmig sind“, so Hanna Schmole, Director Research Operations bei EUPD Research. Dabei seien Dateneinträge aufgefallen, die den „Steckerfertigen Erzeugungsanlagen” zugeordnet seien und ein bis zwei Module aufwiesen, jedoch eine hohe installierte Bruttoleistung (in Einzelfällen bis 600 kWp) eingetragen hätten, heißt es in einer Mitteilung des Instituts aus dem April 2023.

Auch scheine der Errichtungsort, die sogenannte „Lage der Einheit“ bei der Registrierung oft nicht korrekt angegeben zu werden. So seien rund 700 Anlagen unter 3 kWp der Kategorie „Freifläche“ zugeordnet worden, obwohl diese laut dem frei wählbaren „Anzeige-Name der Einheit“ (wie beispielsweise „Balkonkraftwerk Garten“) vermutlich eher den „Steckerfertigen Erzeugungsanlagen“ zuzuschreiben seien. Noch deutlicher werde dies bei den Einträgen der „baulichen Anlagen“, hier seien rund 19.000 Anlagen vermutlich eher den Balkon-PV-Anlagen zuzuschreiben.

Ebenfalls auffällig sei, dass circa 8 Prozent der Anlagen bis 2 kWp zur „Volleinspeisung“ gemeldet seien. „Volleinspeisung“ im Sinne des MaStR bedeute jedoch, dass der gesamte Strom aus der Stromerzeugungseinheit ins Netz eingespeist werden. Bei den meisten Balkon-PV-Anlagen sei jedoch davon auszugehen, dass der Strom direkt im Haushalt verbraucht werde und keine Netzeinspeisung stattfindet.

Insgesamt ergäben die bereinigten Analysen des MaStR einen PV-Zubau von rund 6,82 GWp für das Jahr 2022, verteilt über rund 347.000 Anlagen − die Bundesnetzagentur meldet einen Zubau von rund 7,2 GWp. Gleichzeitig vermutet man neben den offiziellen Meldungen von Balkon-PV-Anlagen jedoch auch eine hohe Dunkelziffer an Anlagen, die nicht gemeldet würden und so gar nicht im MaStR erscheinen, so Markus A.W. Hoehner, Gründer und CEO von EUPD Research.

Balkonanlagen müssen wie jede andere Stromerzeugungsanlage beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet sowie im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden.

Dienstag, 30.05.2023, 11:27 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Photovoltaik - Drei Millionen Solarstromanlagen installiert
Quelle: Pixabay / Joe
Photovoltaik
Drei Millionen Solarstromanlagen installiert
Die Zahl der in Deutschland installierten PV-Anlagen steigt stetig, erstmals überschreitet die Solarstromleistung die 70-Gigawatt-Marke. Allerdings gibt es auch Zweifel an den Zahlen.
Mehr als 10 Prozent des heimischen Strombedarfs können nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) in Deutschland inzwischen durch den installierten PV-Kraftwerksbestand gedeckt werden. Den Angaben des Verbandes zufolge ist am 29. Mai 2023 die Inbetriebnahme der 3-millionsten Solarstromanlage bei der Bundesnetzagentur gemeldet worden. Die insgesamt in Deutschland installierte Solarstromleistung überschreite damit inzwischen die 70-Gigawatt-Marke.

Damit stellen die Erneuerbaren einen immer größeren Anteil am deutschen Strommix. So teilte der Baden-Württemberger Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW am selben Tag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass angesichts des sonnenreichen Wetters über das Pfingstwochenende in den Mittagsstunden alle Verbraucher in Baden-Württemberg mit Strom aus Erneuerbaren versorgt werden konnten: „Am Sonntag reichte dafür sogar nur die Leistung der Photovoltaikanlagen im Ländle!”

Dabei boome insbesondere bei den Privathaushalten die Solarenergie, wie BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig erklärte. Allein auf Eigenheimen seien im ersten Quartal 2023 mehr als doppelt so viele Solarstromanlagen in Betrieb genommen worden wie im Vorjahreszeitraum (plus 129 Prozent). Auch würden immer mehr Verbraucher auf Steckersolargeräte beziehungsweise Balkonkraftwerke setzen.

Ungenauigkeiten bei der Analyse des Zubaus

Ebendiese Balkonkraftwerke allerdings, die bereits für Beträge um die 500 Euro im Einzelhandel verfügbar sind, könnten nach Angaben des Marktforschungsinstituts EUPD zu Ungenauigkeiten bei der Analyse des PV-Zubaus in Deutschland führen.

„Wir haben auf Basis des Marktstammdatenregisters (MaStR) die PV-Inbetriebnahmen in Deutschland im Jahr 2022 untersucht und festgestellt, dass viele der Anlagenregistrierungen im Kleinstanlagenbereich nicht ganz stimmig sind“, so Hanna Schmole, Director Research Operations bei EUPD Research. Dabei seien Dateneinträge aufgefallen, die den „Steckerfertigen Erzeugungsanlagen” zugeordnet seien und ein bis zwei Module aufwiesen, jedoch eine hohe installierte Bruttoleistung (in Einzelfällen bis 600 kWp) eingetragen hätten, heißt es in einer Mitteilung des Instituts aus dem April 2023.

Auch scheine der Errichtungsort, die sogenannte „Lage der Einheit“ bei der Registrierung oft nicht korrekt angegeben zu werden. So seien rund 700 Anlagen unter 3 kWp der Kategorie „Freifläche“ zugeordnet worden, obwohl diese laut dem frei wählbaren „Anzeige-Name der Einheit“ (wie beispielsweise „Balkonkraftwerk Garten“) vermutlich eher den „Steckerfertigen Erzeugungsanlagen“ zuzuschreiben seien. Noch deutlicher werde dies bei den Einträgen der „baulichen Anlagen“, hier seien rund 19.000 Anlagen vermutlich eher den Balkon-PV-Anlagen zuzuschreiben.

Ebenfalls auffällig sei, dass circa 8 Prozent der Anlagen bis 2 kWp zur „Volleinspeisung“ gemeldet seien. „Volleinspeisung“ im Sinne des MaStR bedeute jedoch, dass der gesamte Strom aus der Stromerzeugungseinheit ins Netz eingespeist werden. Bei den meisten Balkon-PV-Anlagen sei jedoch davon auszugehen, dass der Strom direkt im Haushalt verbraucht werde und keine Netzeinspeisung stattfindet.

Insgesamt ergäben die bereinigten Analysen des MaStR einen PV-Zubau von rund 6,82 GWp für das Jahr 2022, verteilt über rund 347.000 Anlagen − die Bundesnetzagentur meldet einen Zubau von rund 7,2 GWp. Gleichzeitig vermutet man neben den offiziellen Meldungen von Balkon-PV-Anlagen jedoch auch eine hohe Dunkelziffer an Anlagen, die nicht gemeldet würden und so gar nicht im MaStR erscheinen, so Markus A.W. Hoehner, Gründer und CEO von EUPD Research.

Balkonanlagen müssen wie jede andere Stromerzeugungsanlage beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet sowie im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden.

Dienstag, 30.05.2023, 11:27 Uhr
Katia Meyer-Tien

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.