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Energie & Management > Erdgas - DIW sieht keinen Bedarf für feste LNG-Terminals
So soll das stationäre LNG-Terminal Brunsbüttel einmal aussehen. Quelle: Shell
Erdgas

DIW sieht keinen Bedarf für feste LNG-Terminals

Gegen den Bau fester LNG-Terminals spricht sich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) aus. Es müsse berücksichtigt werden, dass der Gasverbrauch langfristig zurückgeht.
Einsparungen beim Verbrauch und eine intensive Belieferung der neuen schwimmenden LNG-Terminals mit Flüssigerdgas werden nötig sein, um auch im kommenden Winter eine Gasmangellage in Deutschland zu vermeiden. Ebenso seien langfristige Lieferverträge für LNG nötig. Daran lässt das DIW in einer aktuellen Studie zur Gasversorgung keinen Zweifel. Angesichts der rückläufigen Bedeutung von fossilem Erdgas auf dem Weg zur Klimaneutralität, so heißt es, sei der geplante Bau fester Onshore-LNG-Terminals aber "weder energiewirtschaftlich noch klimapolitisch sinnvoll".

Angesichts der großen Unsicherheiten bezüglich der Erdgasversorgung im Frühling 2022 sei es rational gewesen, dass die deutsche Energiepolitik sich für die Option von schwimmenden LNG-Terminals einsetzte. Dies habe jedoch dazu geführt, dass die Gaswirtschaft diese Chance zum Bau von Projekten "weit jenseits der absehbar sinnvollen Mengen genutzt hat". Daher sei es an der Zeit, die Umwandlung von schwimmenden in feste Terminals zu stoppen und die Verstetigung der LNG-Importe zu verhindern.

Nicht nur die Verbrennung von Erdgas steigere die CO2-Emissionen, auch Förderung und Transport hätten umweltschädliche Folgen, besonders durch die Freisetzung von Methan. Daher, so die Autoren der Studie, müsse auf dem Weg zur Klimaneutralität die Nutzung von Erdgas beendet werden. In Deutschland dürfte dies in optimistischeren Klimaschutzszenarien in den späten 2030er Jahren, in weniger optimistischen Klimaschutzszenarien in den frühen 2040er Jahren der Fall sein.

Langfristig nur in Erneuerbare investieren

Im Gegensatz zu flexibel anmietbaren Regasifizierungsschiffen (FSRU − Floating Storage and Regasifcation Unit) hätten örtlich gebundene Importterminals an Land eine Lebenszeit von mehreren Jahrzehnten und gingen damit deutlich über die Restverweildauer von fossilem Erdgas im deutschen und europäischen Energiesystem hinaus. Der örtlich gebundene Kapazitätsaufbau auf mehr als 40 Milliarden Kubikmeter würde nach Ansicht des DIW zu der kuriosen Situation führen, dass auch langfristig mehr als die Hälfte des – in Zukunft rückläufigen – Gasverbrauchs durch die LNG-Terminals gesichert ist. Sinnvoller wäre die weitere Versorgung mit Erdgas aus Norwegen, das nicht nur preiswerter, sondern auch weniger umweltschädlich als Fracking-Gas sei. Langfristig wirksame Investitionen sollten nur in Projekte fließen, die vollständig mit dem Ziel von 100 Prozent erneuerbarer Energien vereinbar sind, so das DIW.

Schwimmende LNG-Terminals sind zurzeit in Wilhelmshaven, Lubmin und Brunsbüttel in Betrieb, in Stade ist eine Anlage im Bau. In Lubmin sollen weitere Terminals bis Ende des Jahres folgen, in Wilhelmshaven ist ebenfalls zweite Anlage geplant.

Feste Anlagen, die auch als Umschlagplätze für grüne Gase genutzt werden können, sind in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel vorgesehen. Sie sollen bis 2026 zur Verfügung stehen.

Freitag, 24.02.2023, 14:00 Uhr
Günter Drewnitzky
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So soll das stationäre LNG-Terminal Brunsbüttel einmal aussehen. Quelle: Shell
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DIW sieht keinen Bedarf für feste LNG-Terminals
Gegen den Bau fester LNG-Terminals spricht sich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) aus. Es müsse berücksichtigt werden, dass der Gasverbrauch langfristig zurückgeht.
Einsparungen beim Verbrauch und eine intensive Belieferung der neuen schwimmenden LNG-Terminals mit Flüssigerdgas werden nötig sein, um auch im kommenden Winter eine Gasmangellage in Deutschland zu vermeiden. Ebenso seien langfristige Lieferverträge für LNG nötig. Daran lässt das DIW in einer aktuellen Studie zur Gasversorgung keinen Zweifel. Angesichts der rückläufigen Bedeutung von fossilem Erdgas auf dem Weg zur Klimaneutralität, so heißt es, sei der geplante Bau fester Onshore-LNG-Terminals aber "weder energiewirtschaftlich noch klimapolitisch sinnvoll".

Angesichts der großen Unsicherheiten bezüglich der Erdgasversorgung im Frühling 2022 sei es rational gewesen, dass die deutsche Energiepolitik sich für die Option von schwimmenden LNG-Terminals einsetzte. Dies habe jedoch dazu geführt, dass die Gaswirtschaft diese Chance zum Bau von Projekten "weit jenseits der absehbar sinnvollen Mengen genutzt hat". Daher sei es an der Zeit, die Umwandlung von schwimmenden in feste Terminals zu stoppen und die Verstetigung der LNG-Importe zu verhindern.

Nicht nur die Verbrennung von Erdgas steigere die CO2-Emissionen, auch Förderung und Transport hätten umweltschädliche Folgen, besonders durch die Freisetzung von Methan. Daher, so die Autoren der Studie, müsse auf dem Weg zur Klimaneutralität die Nutzung von Erdgas beendet werden. In Deutschland dürfte dies in optimistischeren Klimaschutzszenarien in den späten 2030er Jahren, in weniger optimistischen Klimaschutzszenarien in den frühen 2040er Jahren der Fall sein.

Langfristig nur in Erneuerbare investieren

Im Gegensatz zu flexibel anmietbaren Regasifizierungsschiffen (FSRU − Floating Storage and Regasifcation Unit) hätten örtlich gebundene Importterminals an Land eine Lebenszeit von mehreren Jahrzehnten und gingen damit deutlich über die Restverweildauer von fossilem Erdgas im deutschen und europäischen Energiesystem hinaus. Der örtlich gebundene Kapazitätsaufbau auf mehr als 40 Milliarden Kubikmeter würde nach Ansicht des DIW zu der kuriosen Situation führen, dass auch langfristig mehr als die Hälfte des – in Zukunft rückläufigen – Gasverbrauchs durch die LNG-Terminals gesichert ist. Sinnvoller wäre die weitere Versorgung mit Erdgas aus Norwegen, das nicht nur preiswerter, sondern auch weniger umweltschädlich als Fracking-Gas sei. Langfristig wirksame Investitionen sollten nur in Projekte fließen, die vollständig mit dem Ziel von 100 Prozent erneuerbarer Energien vereinbar sind, so das DIW.

Schwimmende LNG-Terminals sind zurzeit in Wilhelmshaven, Lubmin und Brunsbüttel in Betrieb, in Stade ist eine Anlage im Bau. In Lubmin sollen weitere Terminals bis Ende des Jahres folgen, in Wilhelmshaven ist ebenfalls zweite Anlage geplant.

Feste Anlagen, die auch als Umschlagplätze für grüne Gase genutzt werden können, sind in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel vorgesehen. Sie sollen bis 2026 zur Verfügung stehen.

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