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Deutschland ist für Norwegen jetzt das wichtigste Exportland. Das ist vor allem auf höhere Preise und gestiegene Liefermengen bei Erdgas zurückzuführen.
Das Exportvolumen von Norwegen in die Bundesrepublik hat sich 2022 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Nach Angaben der Deutsch-Norwegischen Handelskammer (AHK) betrug es zu Jahresende rund 68 Milliarden Euro. Mit 58 Milliarden Euro hatten Gaslieferungen den weitaus größten Anteil.
Wie es seitens der AHK weiter heißt, bewege sich der gesamte Warenexport Norwegens nach Deutschland in "normalen Jahren" zwischen 20 und 25 Milliarden Euro. 2021 erreichte er, verursacht durch höhere Preise am fossilen Markt und erhöhte Liefermengen von Öl und Gas, rund 32 Milliarden Euro. 2022 schließlich waren es noch einmal mehr als das Doppelte.
Fast ein Drittel geht nach Deutschland
Norwegen exportierte 2022 Waren im Gesamtwert von umgerechnet rund 243 Milliarden Euro ins Ausland. Auf Deutschland entfällt beinahe ein Drittel der gesamten Exporte. Diese Zahlen machten Deutschland zu Norwegens größtem Exportpartner. Auf Platz zwei folgt Großbritannien mit rund 52 Milliarden Euro, auf Platz drei Frankreich mit 23 Milliarden Euro. Aus Deutschland hat das skandinavische Land 2022 Waren im Wert von rund 11 Milliarden Euro importiert. Damit liegt die Bundesrepublik hinter Schweden und China unverändert auf dem dritten Platz.
Norwegen hatte seine Gasexporte nach Deutschland im vergangenen Jahr rund 10 Prozent erhöht und deckte damit hierzulande zuletzt rund 38 Prozent des Gasbedarfs. Zum zweitwichtigsten Versorger stiegen nach dem Totalausfall Russlands die Niederlande mit 24 Prozent auf, nach einer Steigerung der Exporte um 5 Prozent. Knapp dahinter rangiert Belgien.
"Die beiden Länder streben eine enge Energiepartnerschaft auch außerhalb von Öl und Gas an. Diese basiert vorwiegend auf Windkraft, Wasserstoff und CCS (Carbon Capture and Storage)", erklärte dazu Michael Kern, Geschäftsführer der AHK Norwegen. Unter anderem auf diesen Bereichen baue Norwegen sein künftiges Geschäftsmodell auf und Deutschland werde dabei eine ausgesprochen wichtige Rolle spielen.
Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte, wie berichtet, Anfang Januar Norwegen besucht. Thema waren die Gas- und Energiekooperation zwischen den Ländern sowie der Klimaschutz. So soll Wasserstoff aus Norwegen über eine neu zu errichtende Pipeline nach Deutschland geliefert werden. Der Wasserstoff soll zunächst aus Erdgas erzeugt werden, dessen Kohlenstoffanteil unterseeisch verpresst wird (sogenannter blauer Wasserstoff) und nach Errichtung zusätzlicher Anlagen aus erneuerbarem Strom (grüner Wasserstoff). Norwegen bietet auch an, für den Klimaschutz CO2 aus deutschen Quellen per CCS einzulagern.
Dienstag, 17.01.2023, 16:24 Uhr
Günter Drewnitzky
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