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Energie & Management > Bilanz - Corona zieht Bayerngas ins Minus
Quelle: Fotolia/Rynio Productions
Bilanz

Corona zieht Bayerngas ins Minus

Vor allem der damalige pandemiebedingte Preisverfall von Gas hat 2020 das Ergebnis der Bayerngas verhagelt. Die Kooperation verfolgt nun ungewöhnliche Wege in den Wasserstoffmarkt.
Pandemiebedingt ist das Konzernergebnis der Bayerngas 2020 von einer schwarzen Null in einen Fehlbetrag in zweistelliger Millionenhöhe abgerutscht. Laut einer Medienmitteilung vom 6. August und dem gleichzeitig veröffentlichten Geschäftsbericht 2020 erlitt die Stadtwerkekooperation unter Führung der Stadtwerke München (SWM) einen Bilanzverlust von 84 Mio. Euro nach einem Gewinn von 28 Mio. Euro 2019.

Im operativen Geschäft erreichte die GmbH zwar wie 2019 noch einmal eine schwarze Null, aber die Beteiligungen zogen die Bayerngas mit -85 Mio. Euro in die roten Zahlen, während sie im Vorjahr ebenfalls insgesamt mit einer schwarzen Null davongekommen waren.

Bilanziell verarbeitet werden musste der Lockdown-bedingte Verfall der Gasgroßhandelsnotierungen und Industriegaspreise im vergangenen Jahr, der jetzt auch schon wieder Geschichte ist und sich ins Gegenteil verkehrt hat. Damals jedenfalls traf ein bereits vorhandenes Überangebot an Erdgas auf einen Minderverbrauch unter anderem wegen der heruntergefahrenen Industrieproduktion.

Bayerngas und ihr Mehrheitsgesellschafter Stadtwerke München (SWM) sahen sich daher gezwungen, den Wert ihrer Beteiligungen an einem Gemeinschaftsunternehmen mit der britischen Centrica, in dem die Partner in der Nordsee Öl und Gas fördern (Upstream-Geschäft), nach unten zu berichtigen. Die SWM hatten schon im April bei der Veröffentlichung ihrer 2020er-Bilanz darüber berichtet.

Auch die Bayerngas-Speichertochter Bayernugs bereitet der Mutter bilanziell immer noch keine Freude. Bayerngas-Chef Günter Bauer hatte schon vor Jahren eine regulierende Hilfe für den Beitrag von Gasspeichern zur sicheren Versorgung gefordert - bisher erfolglos.
 
Günter Bauer, Alleingeschäftsführer der Bayerngas
Quelle: Bayerngas

Verkauft wurde 2020 bewusst weniger Gas, dafür aber letztlich wenigstens mit einer geringen Vertriebsmarge: Die Erlöse schrumpften um 58 % auf 2,4 Mrd. Euro, der Absatz aber sogar um zwei Drittel auf 94 Mrd. kWh - wobei 2019 die verkaufte Energiemenge durch neue Beschaffungswege und durch Preissicherungsgeschäfte besonders hoch gewesen war.

Alternativen im Wasserstoffgeschäft

Strategisch fokussiert sich die Bayerngas jetzt im geförderten Markthochlauf von Wasserstoff auf die Beschaffung und den Vertrieb CO2-neutral erzeugter Mengen - allerdings nicht in der Elektrolyse, sondern "kurz- und mittelfristig" in der klimaneutralen Weiterverarbeitung von fossilem Erdgas und von Biogasen (blauer, türkiser und grüner Wasserstoff). Dies benötige weniger "teuren Grünstrom" als die Elektrolyse von Wasser mit Ökostrom.

Bayerngas sei in Sachen Wasserstofferzeugung mit ungenannten Industriekunden in Bayern in konzeptionellen Gesprächen für gemeinsame Projekte, sagte Bayerngas-Sprecher Dirk Barz auf Anfrage unserer Redaktion. Erste Namen von Partnern könnten nach der Sommerpause spruchreif werden, hofft er, denn: "Es tut sich erheblich etwas."

Bayerngas ist Gründungsmitglied der internationalen Industriepartnerschaft "H2EU+Store". Diese dreht sich nicht nur um die Erzeugung von Wasserstoff, sondern auch um dessen Speicherung in Deutschland und Österreich sowie seinen Transport nach Mitteleuropa.

Montag, 9.08.2021, 16:25 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Bilanz - Corona zieht Bayerngas ins Minus
Quelle: Fotolia/Rynio Productions
Bilanz
Corona zieht Bayerngas ins Minus
Vor allem der damalige pandemiebedingte Preisverfall von Gas hat 2020 das Ergebnis der Bayerngas verhagelt. Die Kooperation verfolgt nun ungewöhnliche Wege in den Wasserstoffmarkt.
Pandemiebedingt ist das Konzernergebnis der Bayerngas 2020 von einer schwarzen Null in einen Fehlbetrag in zweistelliger Millionenhöhe abgerutscht. Laut einer Medienmitteilung vom 6. August und dem gleichzeitig veröffentlichten Geschäftsbericht 2020 erlitt die Stadtwerkekooperation unter Führung der Stadtwerke München (SWM) einen Bilanzverlust von 84 Mio. Euro nach einem Gewinn von 28 Mio. Euro 2019.

Im operativen Geschäft erreichte die GmbH zwar wie 2019 noch einmal eine schwarze Null, aber die Beteiligungen zogen die Bayerngas mit -85 Mio. Euro in die roten Zahlen, während sie im Vorjahr ebenfalls insgesamt mit einer schwarzen Null davongekommen waren.

Bilanziell verarbeitet werden musste der Lockdown-bedingte Verfall der Gasgroßhandelsnotierungen und Industriegaspreise im vergangenen Jahr, der jetzt auch schon wieder Geschichte ist und sich ins Gegenteil verkehrt hat. Damals jedenfalls traf ein bereits vorhandenes Überangebot an Erdgas auf einen Minderverbrauch unter anderem wegen der heruntergefahrenen Industrieproduktion.

Bayerngas und ihr Mehrheitsgesellschafter Stadtwerke München (SWM) sahen sich daher gezwungen, den Wert ihrer Beteiligungen an einem Gemeinschaftsunternehmen mit der britischen Centrica, in dem die Partner in der Nordsee Öl und Gas fördern (Upstream-Geschäft), nach unten zu berichtigen. Die SWM hatten schon im April bei der Veröffentlichung ihrer 2020er-Bilanz darüber berichtet.

Auch die Bayerngas-Speichertochter Bayernugs bereitet der Mutter bilanziell immer noch keine Freude. Bayerngas-Chef Günter Bauer hatte schon vor Jahren eine regulierende Hilfe für den Beitrag von Gasspeichern zur sicheren Versorgung gefordert - bisher erfolglos.
 
Günter Bauer, Alleingeschäftsführer der Bayerngas
Quelle: Bayerngas

Verkauft wurde 2020 bewusst weniger Gas, dafür aber letztlich wenigstens mit einer geringen Vertriebsmarge: Die Erlöse schrumpften um 58 % auf 2,4 Mrd. Euro, der Absatz aber sogar um zwei Drittel auf 94 Mrd. kWh - wobei 2019 die verkaufte Energiemenge durch neue Beschaffungswege und durch Preissicherungsgeschäfte besonders hoch gewesen war.

Alternativen im Wasserstoffgeschäft

Strategisch fokussiert sich die Bayerngas jetzt im geförderten Markthochlauf von Wasserstoff auf die Beschaffung und den Vertrieb CO2-neutral erzeugter Mengen - allerdings nicht in der Elektrolyse, sondern "kurz- und mittelfristig" in der klimaneutralen Weiterverarbeitung von fossilem Erdgas und von Biogasen (blauer, türkiser und grüner Wasserstoff). Dies benötige weniger "teuren Grünstrom" als die Elektrolyse von Wasser mit Ökostrom.

Bayerngas sei in Sachen Wasserstofferzeugung mit ungenannten Industriekunden in Bayern in konzeptionellen Gesprächen für gemeinsame Projekte, sagte Bayerngas-Sprecher Dirk Barz auf Anfrage unserer Redaktion. Erste Namen von Partnern könnten nach der Sommerpause spruchreif werden, hofft er, denn: "Es tut sich erheblich etwas."

Bayerngas ist Gründungsmitglied der internationalen Industriepartnerschaft "H2EU+Store". Diese dreht sich nicht nur um die Erzeugung von Wasserstoff, sondern auch um dessen Speicherung in Deutschland und Österreich sowie seinen Transport nach Mitteleuropa.

Montag, 9.08.2021, 16:25 Uhr
Georg Eble

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