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Energie & Management > Wasserstoff - Bundesländer verfolgen unterschiedliche H2-Strategien
Quelle: Shutterstock / Shawn Hempel
Wasserstoff

Bundesländer verfolgen unterschiedliche H2-Strategien

Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat eine Übersicht über die Wasserstoff-Strategien der deutschen Bundesländer erstellt. Die Roadmaps setzen unterschiedliche Schwerpunkte.
In einem neuen Hintergrundpapier widmet sich die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) den zentralen Punkten in den Wasserstoffstrategien und den verschiedenen Projekten der Bundesländer. In allen Landesstrategien sind demnach die Industrie und der Schwerlastverkehr die wichtigsten Sektoren, in denen Wasserstoff zum Einsatz kommen soll. Die Bundesländer setzen dennoch unterschiedliche Schwerpunkte, was die Erzeugung, Nutzung und die Bedeutung von Wasserstoff für die regionale Wirtschaft betrifft.

„Wasserstoff ist der Joker der Energiewende. Denn er ist quasi überall einsetzbar – von der Industrieproduktion über Kraftwerke bis zu Fahrzeugen“, erklärte AEE-Geschäftsführer Robert Brandt. „Wichtig ist es, den Wasserstoff gezielt und effizient einzusetzen, da bei der Produktion Energie verloren geht“, so Brandt.

Aus dem Vergleich der Wasserstoffstrategien ließen sich grob vier Gruppen bilden: Im Norden werden besonders die Standortvorteile zur Wasserstoffproduktion hervorgehoben. Die Länder an Nord- und Ostsee verfügen über viel Windstrom, dessen Überschüsse als Wasserstoff gespeichert werden sollen.

In den östlichen Bundesländern spielt Wasserstoff vor allem bei der Bewältigung des Strukturwandels in den Braunkohleregionen eine wichtige Rolle. Die Technologie soll zukunftsfähige Arbeitsplätze in die Regionen bringen, neue Wertschöpfungsketten aufbauen und den Regionen ihre Identität als Energiestandort bewahren.

Noch viele Forschungsprojekte

Der Süden sieht seine Rolle in erster Linie als Entwickler und Produzenten von Wasserstofftechnologien wie etwa Komponenten, die zum Bau von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen benötigt werden. Wasserstoff wird hier als große Chance für die mittelständische Zulieferindustrie gesehen.

In den westlichen Bundesländern spielt Wasserstoff eine große Rolle bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der Schwer- und Chemieindustrie. Was die Prioritäten der Wasserstoffnutzung in der Zukunft betrifft, gibt es unterschiedliche Ansichten.

In fast allen Bundesländern wurden Wasserstoffprojekte entwickelt. Dabei handelt es sich mehrheitlich noch um Pilot- und Forschungsprojekte. Die Anlagen weisen eine große Bandbreite auf, was die Elektrolyseleistung, die Wasserstofferzeugung, die Endprodukte und die Nutzung betrifft. Bei den meisten Anlagen handelt es sich um Power-to-Gas-Anlagen. Power-to-Liquid- und Power-to-Chemicals-Anlagen gibt es deutlich weniger. Bisher wird Wasserstoff größtenteils entweder ins Gasnetz eingespeist, im Verkehr und in der Industrie eingesetzt oder über Brennstoffzellen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) rückverstromt.

Erneuerbar erzeugter Wasserstoff in der Praxis

In Deutschland sind bereits mehr als 60 Projekte in Betrieb, in denen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Mehr als 80 weitere sind in Planung oder bereits im Bau, so die AEE-Studie. Die Projekte weisen eine große Bandbreite in Größe, Leistung, Output, Endprodukt und Nutzung auf. Die Elektrolyseleistung reicht von nur sechs Kilowatt, was in etwa der Leistung einer typischen Photovoltaik-Dachanlage entspricht, bis zu 110 Megawatt – so viel wie ein großer Windpark. In den meisten Anlagen wird reiner Wasserstoff oder Methan hergestellt.

Es gibt aber bereits Anlagen, die Flüssigkraftstoffe oder Feststoffe für die Chemieindustrie produzieren. „Wasserstoff ist keine Zukunftsmusik mehr“, konstatierte Brandt. Doch eine klimaneutrale Wasserstoffproduktion erfordere einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, betonte er zugleich. Auch hierfür hätten die Bundesländer die Verantwortung, weil sie die benötigten Flächen für Wind- und Solarenergie bereitstellen müssten. Außerdem seien die Länder aktive Treiber bei der Forschungsförderung, Ausbildung von Fachkräften sowie bei der Bildung von Wasserstoff-Netzwerken, Clustern und Reallaboren.

Die Analyse der AEE zu H2 in den Bundesländern steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 2.02.2023, 15:20 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wasserstoff - Bundesländer verfolgen unterschiedliche H2-Strategien
Quelle: Shutterstock / Shawn Hempel
Wasserstoff
Bundesländer verfolgen unterschiedliche H2-Strategien
Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat eine Übersicht über die Wasserstoff-Strategien der deutschen Bundesländer erstellt. Die Roadmaps setzen unterschiedliche Schwerpunkte.
In einem neuen Hintergrundpapier widmet sich die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) den zentralen Punkten in den Wasserstoffstrategien und den verschiedenen Projekten der Bundesländer. In allen Landesstrategien sind demnach die Industrie und der Schwerlastverkehr die wichtigsten Sektoren, in denen Wasserstoff zum Einsatz kommen soll. Die Bundesländer setzen dennoch unterschiedliche Schwerpunkte, was die Erzeugung, Nutzung und die Bedeutung von Wasserstoff für die regionale Wirtschaft betrifft.

„Wasserstoff ist der Joker der Energiewende. Denn er ist quasi überall einsetzbar – von der Industrieproduktion über Kraftwerke bis zu Fahrzeugen“, erklärte AEE-Geschäftsführer Robert Brandt. „Wichtig ist es, den Wasserstoff gezielt und effizient einzusetzen, da bei der Produktion Energie verloren geht“, so Brandt.

Aus dem Vergleich der Wasserstoffstrategien ließen sich grob vier Gruppen bilden: Im Norden werden besonders die Standortvorteile zur Wasserstoffproduktion hervorgehoben. Die Länder an Nord- und Ostsee verfügen über viel Windstrom, dessen Überschüsse als Wasserstoff gespeichert werden sollen.

In den östlichen Bundesländern spielt Wasserstoff vor allem bei der Bewältigung des Strukturwandels in den Braunkohleregionen eine wichtige Rolle. Die Technologie soll zukunftsfähige Arbeitsplätze in die Regionen bringen, neue Wertschöpfungsketten aufbauen und den Regionen ihre Identität als Energiestandort bewahren.

Noch viele Forschungsprojekte

Der Süden sieht seine Rolle in erster Linie als Entwickler und Produzenten von Wasserstofftechnologien wie etwa Komponenten, die zum Bau von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen benötigt werden. Wasserstoff wird hier als große Chance für die mittelständische Zulieferindustrie gesehen.

In den westlichen Bundesländern spielt Wasserstoff eine große Rolle bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der Schwer- und Chemieindustrie. Was die Prioritäten der Wasserstoffnutzung in der Zukunft betrifft, gibt es unterschiedliche Ansichten.

In fast allen Bundesländern wurden Wasserstoffprojekte entwickelt. Dabei handelt es sich mehrheitlich noch um Pilot- und Forschungsprojekte. Die Anlagen weisen eine große Bandbreite auf, was die Elektrolyseleistung, die Wasserstofferzeugung, die Endprodukte und die Nutzung betrifft. Bei den meisten Anlagen handelt es sich um Power-to-Gas-Anlagen. Power-to-Liquid- und Power-to-Chemicals-Anlagen gibt es deutlich weniger. Bisher wird Wasserstoff größtenteils entweder ins Gasnetz eingespeist, im Verkehr und in der Industrie eingesetzt oder über Brennstoffzellen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) rückverstromt.

Erneuerbar erzeugter Wasserstoff in der Praxis

In Deutschland sind bereits mehr als 60 Projekte in Betrieb, in denen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Mehr als 80 weitere sind in Planung oder bereits im Bau, so die AEE-Studie. Die Projekte weisen eine große Bandbreite in Größe, Leistung, Output, Endprodukt und Nutzung auf. Die Elektrolyseleistung reicht von nur sechs Kilowatt, was in etwa der Leistung einer typischen Photovoltaik-Dachanlage entspricht, bis zu 110 Megawatt – so viel wie ein großer Windpark. In den meisten Anlagen wird reiner Wasserstoff oder Methan hergestellt.

Es gibt aber bereits Anlagen, die Flüssigkraftstoffe oder Feststoffe für die Chemieindustrie produzieren. „Wasserstoff ist keine Zukunftsmusik mehr“, konstatierte Brandt. Doch eine klimaneutrale Wasserstoffproduktion erfordere einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, betonte er zugleich. Auch hierfür hätten die Bundesländer die Verantwortung, weil sie die benötigten Flächen für Wind- und Solarenergie bereitstellen müssten. Außerdem seien die Länder aktive Treiber bei der Forschungsförderung, Ausbildung von Fachkräften sowie bei der Bildung von Wasserstoff-Netzwerken, Clustern und Reallaboren.

Die Analyse der AEE zu H2 in den Bundesländern steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 2.02.2023, 15:20 Uhr
Susanne Harmsen

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