E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Bilanz - Bremer Versorger SWB steigert Gewinn im dritten Jahr in Folge
Quelle: Fotolia / Andrey Popov
Bilanz

Bremer Versorger SWB steigert Gewinn im dritten Jahr in Folge

Das Bremer Energieunternehmen SWB erweist sich als stabiler Gewinnbringer für den Mutterkonzern EWE. Im dritten Jahr in Folge wuchs der Überschuss an, im vergangenen Jahr um gut 15 %.
Letztmals präsentiert Torsten Köhne in verantwortlicher Position eine Jahresbilanz für den Bremer Energiekonzern SWB. Viel angenehmer kann sie für den am Jahresende an der Weser ausscheidenden Vorstandsvorsitzenden und Technikvorstand kaum ausfallen: Das Unternehmen vermeldet einen im Vergleich zum Vorjahr um rund 15,2 % auf 63,8 Mio. Euro gestiegenen Gewinn. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich zudem um etwa 4,4 % auf 102,7 Mio. Euro.

Fast alle Kennzahlen entwickelten sich 2021 positiv – trotz der Pandemie-Nachwirkungen und der Turbulenzen an den Energiemärkten gegen Jahresende. Darauf hebt auch Köhne ab. Es sei unter schwierigen Umständen „gelungen, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, uns am Markt profitabel auszurichten und den Klimaschutz dabei weiter zu intensivieren“. Für 2022 strebe die SWB nach Köhnes Aussagen bei allen Unwägbarkeiten noch einmal höhere Gewinne an.

Verkauf von Wärmenetz spült einmalig Geld in die Kasse

Die SWB profitiert beim Geschäftsergebnis gleichwohl auch von einmaligen Einnahmen. So spülte etwa der Verkauf des Wärmenetzes Briseck in Stuhr außer der Reihe Geld in die Kassen. Die Bilanz wertet Finanzvorstand Olaf Hermes, der ab Januar 2023 an Köhnes Stelle tritt, als „stabile Basis, um unsere gesellschaftliche Aufgabe der Daseinsvorsorge auch im Angesicht der welt- und energiepolitischen Situation zu erbringen“. Zum Umsatzplus trugen auch Preiseffekte bei Strom und Erdgas sowie Mengeneffekte bei der Stromproduktion und im Wärmebereich bei.

Trotz der Unsicherheiten auf den Energiebeschaffungsmärkten, die Russlands Angriff auf die Ukraine ausgelöst haben, hält die SWB unverändert am Umbau der Erzeugungsstrukturen „im Sinne der Energie- und Wärmewende“ fest, so Torsten Köhne. Der Bau des Blockheizkraftwerks (BHKW) Hastedt gibt dabei zur Freude und Sorge gleichzeitig Anlass. Sorge, weil die 140-Mio.-Euro-Investition auf Erdgas setzt, den mit Blick auf die Abhängigkeit von Russland am schwierigsten zu ersetzenden Energieträger. Freude, weil die Anlage in Kürze in Betrieb gehen kann – und perspektivisch auch Biogas und Wasserstoff einsetzen kann.

Die SWB gab in diesem Zusammenhang bekannt, dass die Erdgasversorgung normal laufe und für die laufende Heizperiode gesichert sei. Für die Wärmeproduktion im Kraftwerk Hastedt gebe es ausreichend Kohlevorräte bis in den Herbst des laufenden Jahres. Aus Russland ist der Import eingestellt. Für den Fall, dass Russland den Gashahn zudreht, bereitet die SWB sich seit einiger Zeit auf mögliche Versorgungsengpässe vor.

Investitionen etwas unter Vorjahresniveau

Die Investitionen blieben mit 153,9 Mio. Euro insgesamt etwas unter dem Vorjahreswert (160,4 Mio.). Als größere Projekte neben Hastedt führt die SWB Arbeiten an einer Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm im Bremer Hafen (38 Mio. Euro) ebenso fort wie an einer Verbindungsleitung zwischen zwei Fernwärmegebieten (etwa 90 Mio. Euro). Damit will das Unternehmen einerseits das Verbrennen von Steinkohle durch den Einsatz von Abfall ersetzen. Zudem soll im Verbund mit dem BHKW die Wärmeversorgung klimafreundlicher werden. „Wir haben uns viel vorgenommen, um bis 2035 klimaneutral zu werden“, so Torsten Köhne.

Ein Zukunftsprojekt stemmt die SWB gemeinsam mit der Konzernmutter, dem Oldenburger Konzern EWE, und dem Stahlproduzenten Arcelor Mittal Bremen. Die Kooperationsunternehmen entwickeln am SWB-Kraftwerksstandort Mittelsbüren einen Großelektrolyseur, der grünen Wasserstoff für die Stahlerzeugung und künftig auch andere industrielle Bereiche liefern soll. Der Förderbescheid des Landes Bremen für das Projekt mit dem Namen „HyBit – Hydrogen for Bremen's industrial transformation“ liegt vor und umfasst 10 Mio. Euro Anschubhilfe.

Im Land Bremen, zu dem auch Bremerhaven zählt, hat die Tochter SWB-Vertrieb ihre Marktposition bei privaten Haushalten noch einmal ausbauen können. Bei Strom im Bremer Stadtgebiet liegen die Marktanteile nach Angaben des Unternehmens nun bei 81 % (Vorjahr: 80 %), bei Erdgas bei 77 % (statt 74 %). In Bremerhaven liegt der Anteil im Stromsegment unverändert bei 88 %, bei Erdgas stieg er von 84 % auf nun 85 %. Trotz zuletzt weitgehend stabiler Tarife werde die SWB nach eigenen Angaben um Preiserhöhungen nicht umhinkommen.
 
Kennzahlen20212020
Umsatz (in Mrd. Euro)1,171,14
Ebit (in Mio. Euro)102,798,4
Jahresüberschuss (in Mio. Euro)63,855,4
Stromabsatz (in Mrd. kWh)3,613,35
Erdgasabsatz (in Mrd. kWh)5,164,63
Wärmeabsatz (in Mrd. kWh)1,121,01
Beschäftigte (inkl. Auszubildende)2.3412.366
Quelle: SWB

Donnerstag, 5.05.2022, 16:39 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Bilanz - Bremer Versorger SWB steigert Gewinn im dritten Jahr in Folge
Quelle: Fotolia / Andrey Popov
Bilanz
Bremer Versorger SWB steigert Gewinn im dritten Jahr in Folge
Das Bremer Energieunternehmen SWB erweist sich als stabiler Gewinnbringer für den Mutterkonzern EWE. Im dritten Jahr in Folge wuchs der Überschuss an, im vergangenen Jahr um gut 15 %.
Letztmals präsentiert Torsten Köhne in verantwortlicher Position eine Jahresbilanz für den Bremer Energiekonzern SWB. Viel angenehmer kann sie für den am Jahresende an der Weser ausscheidenden Vorstandsvorsitzenden und Technikvorstand kaum ausfallen: Das Unternehmen vermeldet einen im Vergleich zum Vorjahr um rund 15,2 % auf 63,8 Mio. Euro gestiegenen Gewinn. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich zudem um etwa 4,4 % auf 102,7 Mio. Euro.

Fast alle Kennzahlen entwickelten sich 2021 positiv – trotz der Pandemie-Nachwirkungen und der Turbulenzen an den Energiemärkten gegen Jahresende. Darauf hebt auch Köhne ab. Es sei unter schwierigen Umständen „gelungen, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, uns am Markt profitabel auszurichten und den Klimaschutz dabei weiter zu intensivieren“. Für 2022 strebe die SWB nach Köhnes Aussagen bei allen Unwägbarkeiten noch einmal höhere Gewinne an.

Verkauf von Wärmenetz spült einmalig Geld in die Kasse

Die SWB profitiert beim Geschäftsergebnis gleichwohl auch von einmaligen Einnahmen. So spülte etwa der Verkauf des Wärmenetzes Briseck in Stuhr außer der Reihe Geld in die Kassen. Die Bilanz wertet Finanzvorstand Olaf Hermes, der ab Januar 2023 an Köhnes Stelle tritt, als „stabile Basis, um unsere gesellschaftliche Aufgabe der Daseinsvorsorge auch im Angesicht der welt- und energiepolitischen Situation zu erbringen“. Zum Umsatzplus trugen auch Preiseffekte bei Strom und Erdgas sowie Mengeneffekte bei der Stromproduktion und im Wärmebereich bei.

Trotz der Unsicherheiten auf den Energiebeschaffungsmärkten, die Russlands Angriff auf die Ukraine ausgelöst haben, hält die SWB unverändert am Umbau der Erzeugungsstrukturen „im Sinne der Energie- und Wärmewende“ fest, so Torsten Köhne. Der Bau des Blockheizkraftwerks (BHKW) Hastedt gibt dabei zur Freude und Sorge gleichzeitig Anlass. Sorge, weil die 140-Mio.-Euro-Investition auf Erdgas setzt, den mit Blick auf die Abhängigkeit von Russland am schwierigsten zu ersetzenden Energieträger. Freude, weil die Anlage in Kürze in Betrieb gehen kann – und perspektivisch auch Biogas und Wasserstoff einsetzen kann.

Die SWB gab in diesem Zusammenhang bekannt, dass die Erdgasversorgung normal laufe und für die laufende Heizperiode gesichert sei. Für die Wärmeproduktion im Kraftwerk Hastedt gebe es ausreichend Kohlevorräte bis in den Herbst des laufenden Jahres. Aus Russland ist der Import eingestellt. Für den Fall, dass Russland den Gashahn zudreht, bereitet die SWB sich seit einiger Zeit auf mögliche Versorgungsengpässe vor.

Investitionen etwas unter Vorjahresniveau

Die Investitionen blieben mit 153,9 Mio. Euro insgesamt etwas unter dem Vorjahreswert (160,4 Mio.). Als größere Projekte neben Hastedt führt die SWB Arbeiten an einer Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm im Bremer Hafen (38 Mio. Euro) ebenso fort wie an einer Verbindungsleitung zwischen zwei Fernwärmegebieten (etwa 90 Mio. Euro). Damit will das Unternehmen einerseits das Verbrennen von Steinkohle durch den Einsatz von Abfall ersetzen. Zudem soll im Verbund mit dem BHKW die Wärmeversorgung klimafreundlicher werden. „Wir haben uns viel vorgenommen, um bis 2035 klimaneutral zu werden“, so Torsten Köhne.

Ein Zukunftsprojekt stemmt die SWB gemeinsam mit der Konzernmutter, dem Oldenburger Konzern EWE, und dem Stahlproduzenten Arcelor Mittal Bremen. Die Kooperationsunternehmen entwickeln am SWB-Kraftwerksstandort Mittelsbüren einen Großelektrolyseur, der grünen Wasserstoff für die Stahlerzeugung und künftig auch andere industrielle Bereiche liefern soll. Der Förderbescheid des Landes Bremen für das Projekt mit dem Namen „HyBit – Hydrogen for Bremen's industrial transformation“ liegt vor und umfasst 10 Mio. Euro Anschubhilfe.

Im Land Bremen, zu dem auch Bremerhaven zählt, hat die Tochter SWB-Vertrieb ihre Marktposition bei privaten Haushalten noch einmal ausbauen können. Bei Strom im Bremer Stadtgebiet liegen die Marktanteile nach Angaben des Unternehmens nun bei 81 % (Vorjahr: 80 %), bei Erdgas bei 77 % (statt 74 %). In Bremerhaven liegt der Anteil im Stromsegment unverändert bei 88 %, bei Erdgas stieg er von 84 % auf nun 85 %. Trotz zuletzt weitgehend stabiler Tarife werde die SWB nach eigenen Angaben um Preiserhöhungen nicht umhinkommen.
 
Kennzahlen20212020
Umsatz (in Mrd. Euro)1,171,14
Ebit (in Mio. Euro)102,798,4
Jahresüberschuss (in Mio. Euro)63,855,4
Stromabsatz (in Mrd. kWh)3,613,35
Erdgasabsatz (in Mrd. kWh)5,164,63
Wärmeabsatz (in Mrd. kWh)1,121,01
Beschäftigte (inkl. Auszubildende)2.3412.366
Quelle: SWB

Donnerstag, 5.05.2022, 16:39 Uhr
Volker Stephan

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.