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Die Wohnungsbaugesellschaft Howoge plant, in den kommenden zehn Jahren alle geeigneten Dächer mit PV-Modulen auszurüsten. Sie besitzt über 75.000 Gebäude in Berlin.
Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Howoge in Berlin will ihren Bestand an Photovoltaik-Anlagen massiv ausbauen auf 50 MW Leistung. „Wir haben uns vorgenommen, auf allen geeigneten Gebäudedächern der Howoge PV-Anlagen zu installieren“, sagte Geschäftsführer Ulrich Schiller. Damit werde der seit 2016 errichtete Anlagenpark verzwanzigfacht. Perspektivisch soll allen Mieterinnen und Mietern Strom vom eigenen Dach angeboten werden. „Zudem wird die gewonnene Energie für Elektromobilität, aber auch für die Wärmeversorgung genutzt“, erläuterte Schiller.
Schon heute erzeugten 46 PV-Anlagen mit einer Leistung von 2,6 MW auf den Dächern des Unternehmens klimaneutralen Strom. Rund 3.700 Mieterhaushalte bezögen den „Howoge-Grünstrom“ bereits. Damit würden jährlich etwa 470 Tonnen CO2 vermieden. Mit dem zusätzlichen Solarstrom aus den neuen Anlagen werde dieser Wert bis 2033 sukzessive auf rund 9.400 Tonnen CO2 steigen. „Dann erstrecken sich auf den Dächern der Howoge nach aktueller Berechnungsgrundlage PV-Anlagen mit einer Gesamtfläche von 416.000 Quadratmetern, das entspricht rund 60 Fußballfeldern“, sagte Schiller.
Solarstrom vom Neubau und BestandDie erste Mieterstromanlage war im Jahr 2016 auf einem Neubau in Berlin-Lichtenberg enstanden. Seitdem sind PV-Anlagen bei fast allen Neubauten des Unternehmens Standard. Mit dem PV-Ausbau im Altbestand hatte die Howoge im Jahr 2021 begonnen. Im Fokus stehen dabei zunächst fünf- bis sechsgeschossige Plattenbauten mit Flachdach, die es im Portfolio zahlreich gibt. Rund 71 Millionen Euro will das Unternehmen in den Ausbau von Photovoltaik investieren. Diese Kosten würden nicht auf die Mieten umgelegt.
Im Neubau werde der erzeugte Strom direkt an die Mieter verkauft. „Wir haben hier eine sehr hohe Abnahmequote von rund 80 Prozent“, sagte der Geschäftsführer.
Da die Bewohner in den Bestandsgebäuden bereits an einen Stromanbieter gebunden sind, sei es schwieriger Mieterstrom zu verkaufen. Daher würden Überschüsse auch ins öffentliche Netz eingespeist, bis die Nachfrage entsprechend steigt.
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Eine Solardachanlage wird in Berlin-Lichtenberg errichtet Quelle: Howoge/Dombrowsky |
PV auch als Teil der Wärmewende„Unser solarer Kraftwerkspark ist auch hinsichtlich der Wärmewende eine wichtige Voraussetzung“, sagte Schiller. Noch in diesem Jahr starte ein Pilotprojekt zur klimaneutralen Wärmeerzeugung eines Altbestandes. Hier werde die Wärmepumpe zur Erzeugung von Wärmenergie aus Abwasser mit Solarstrom betrieben. „Im kommenden Jahr werden wir ein Nur-Strom-Gebäude errichten, in dem die Wärmeversorgung ausschließlich über Strom erfolgt“, kündigte er an. Auch hier soll die Wärmepumpe mit Solarstrom betrieben werden. Die Gesellschaft ist eines der sechs kommunalen Wohnungsunternehmen des Landes Berlin.
Mittwoch, 28.06.2023, 14:01 Uhr
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