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Energie & Management > Strom - Auch Primastrom verschiebt Kunden an den Grundversorger
Quelle: Fotolia
Strom

Auch Primastrom verschiebt Kunden an den Grundversorger

Stromanbieter der Primaholding wie Primastrom und Voxenergie haben Ende 2021 erst die Preise erhöht und schieben jetzt Kunden zum Grundversorger. Begründung sind die hohen Börsenpreise.
Auch Anbieter aus der Primaholdung kündigen plötzlich einseitig Verträge. Der Redaktion liegen Briefe vor, mit denen Primastrom Kunden an den Grundversorger zurückverweist. Grund seien die hohen Börsenstrompreise. Hier könnte sich die nächste Insolvenz anbahnen. Primastrom und Voxenergie sind Teile der Primaholding mit Sitz in Berlin. Die Unternehmensgruppe bietet Strom, Gas, Mobilität und Telekommunikation in Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Primastrom existiert seit 2011 mit Sitz in Berlin.

Der Grundversorger Vattenfall bestätigt, dass in den vergangenen Wochen allein in Berlin und Hamburg Stromkunden in Berlin und Hamburg "in einer mittleren fünfstelligen Zahl" zu ihm in die Ersatzversorgung gekommen sind, weil ihr bisheriger Anbieter sie nicht mehr beliefert. "Tatsächlich verzeichnen wir wegen der Kündigungswelle bei Stromverträgen anderer Anbieter aktuell Kundenzuwächse in unserer Grundversorgung", teilte das Unternehmen mit. Die Grundversorgung ist in der Regel deutlich teurer als Alternativtarife.

Kunden sollen sich wehren

Hintergrund ist die angespannte Lage auf den Strommärkten. Die Preise an den Strombörsen haben sich in den letzten Monaten verdreifacht. Unternehmen ohne genug eigene Stromerzeugung geraten dadurch in Zahlungsschwierigkeiten. Bei der Bundesnetzagentur haben bis Ende 2021 bereits 38 Anbieter angezeigt, ihren Kunden keinen Strom mehr liefern zu wollen. Der bekannteste Fall ist der Anbieter Stromio.

Wenn ein Anbieter nicht mehr liefert, wechseln die Kunden automatisch in den Tarif des örtlichen Grundversorgers. Die Bundesregierung sieht in der aktuellen Kündigungswelle Vertragsbrüche der Anbieter. Das Bundesverbraucherschutzministerium rät den Kunden, Widerspruch einzulegen und Schadensersatz in Höhe der zusätzlichen Kosten zu verlangen. Je nach Vertrag seien auch einseitige Preiserhöhungen im laufenden Vertragszeitraum nicht zulässig.
 
 
Am 5. Januar gab die Verbraucherzentrale Brandenburg ihre Klage gegen den Berliner Anbieter Voxenergie, ebenfalls Teil der Primaholdung, bekannt. Kunden hatten sich beschwert, dass das Unternehmen die Preise erhöht habe, ohne dies zuvor anzukündigen oder auf das Sonderkündigungsrecht hinzuweisen. Das Unternehmen beantwortete eine Anfrage zu dem Vorwurf nicht.

Vattenfall teilte mit, man sei auf den Kundenzustrom gut vorbereitet. Das Unternehmen sichere sich die benötigten Strommengen regelmäßig über einen langen Zeitraum. "Gegen Preisschwankungen sind wir somit gut gewappnet", sagte ein Sprecher. Bundesweit hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 4,2 Mio. Stromkunden, davon 1,6 Mio. in Berlin und rund 650.000 in Hamburg.

Freitag, 7.01.2022, 12:16 Uhr
Susanne Harmsen/dpa
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Auch Primastrom verschiebt Kunden an den Grundversorger
Stromanbieter der Primaholding wie Primastrom und Voxenergie haben Ende 2021 erst die Preise erhöht und schieben jetzt Kunden zum Grundversorger. Begründung sind die hohen Börsenpreise.
Auch Anbieter aus der Primaholdung kündigen plötzlich einseitig Verträge. Der Redaktion liegen Briefe vor, mit denen Primastrom Kunden an den Grundversorger zurückverweist. Grund seien die hohen Börsenstrompreise. Hier könnte sich die nächste Insolvenz anbahnen. Primastrom und Voxenergie sind Teile der Primaholding mit Sitz in Berlin. Die Unternehmensgruppe bietet Strom, Gas, Mobilität und Telekommunikation in Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Primastrom existiert seit 2011 mit Sitz in Berlin.

Der Grundversorger Vattenfall bestätigt, dass in den vergangenen Wochen allein in Berlin und Hamburg Stromkunden in Berlin und Hamburg "in einer mittleren fünfstelligen Zahl" zu ihm in die Ersatzversorgung gekommen sind, weil ihr bisheriger Anbieter sie nicht mehr beliefert. "Tatsächlich verzeichnen wir wegen der Kündigungswelle bei Stromverträgen anderer Anbieter aktuell Kundenzuwächse in unserer Grundversorgung", teilte das Unternehmen mit. Die Grundversorgung ist in der Regel deutlich teurer als Alternativtarife.

Kunden sollen sich wehren

Hintergrund ist die angespannte Lage auf den Strommärkten. Die Preise an den Strombörsen haben sich in den letzten Monaten verdreifacht. Unternehmen ohne genug eigene Stromerzeugung geraten dadurch in Zahlungsschwierigkeiten. Bei der Bundesnetzagentur haben bis Ende 2021 bereits 38 Anbieter angezeigt, ihren Kunden keinen Strom mehr liefern zu wollen. Der bekannteste Fall ist der Anbieter Stromio.

Wenn ein Anbieter nicht mehr liefert, wechseln die Kunden automatisch in den Tarif des örtlichen Grundversorgers. Die Bundesregierung sieht in der aktuellen Kündigungswelle Vertragsbrüche der Anbieter. Das Bundesverbraucherschutzministerium rät den Kunden, Widerspruch einzulegen und Schadensersatz in Höhe der zusätzlichen Kosten zu verlangen. Je nach Vertrag seien auch einseitige Preiserhöhungen im laufenden Vertragszeitraum nicht zulässig.
 
 
Am 5. Januar gab die Verbraucherzentrale Brandenburg ihre Klage gegen den Berliner Anbieter Voxenergie, ebenfalls Teil der Primaholdung, bekannt. Kunden hatten sich beschwert, dass das Unternehmen die Preise erhöht habe, ohne dies zuvor anzukündigen oder auf das Sonderkündigungsrecht hinzuweisen. Das Unternehmen beantwortete eine Anfrage zu dem Vorwurf nicht.

Vattenfall teilte mit, man sei auf den Kundenzustrom gut vorbereitet. Das Unternehmen sichere sich die benötigten Strommengen regelmäßig über einen langen Zeitraum. "Gegen Preisschwankungen sind wir somit gut gewappnet", sagte ein Sprecher. Bundesweit hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 4,2 Mio. Stromkunden, davon 1,6 Mio. in Berlin und rund 650.000 in Hamburg.

Freitag, 7.01.2022, 12:16 Uhr
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