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Energie & Management > Gasnetz - Aserbaidschan will Europa mehr Gas liefern
Quelle: Fotolia / tomas
Gasnetz

Aserbaidschan will Europa mehr Gas liefern

Bis 2027 plant Aserbaidschan, den Gasexport nach Europa zu verdoppeln. Das bekräftigte Präsident Ilham Alijew auf dem Ministerratstreffen zum Südlichen Gaskorridor im Februar in Baku.
"Wir planen, die Gasexporte nach Europa bis 2027 zu verdoppeln, und das ist machbar, weil wir die Ressourcen dafür haben. Wir haben einen gemeinsamen politischen Willen und ein sehr hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen", bekräftigte Präsident Alijew am 3. Februar in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans.

Auf dem Südlichen Gaskorridor gelangt Gas aus dem Kaspischen Meer in Aserbaidschan über Georgien, die Transanatolische Gasleitung "TANAP" quer durch die Türkei und die Transadria-Gasleitung "TAP" von der türkischen Westgrenze über Griechenland und Albanien durch die Adria nach Süditalien. Seit der Inbetriebnahme vor über zwei Jahren gehe es nun bereits "um die Erweiterung der Tanap von 16 Milliarden auf 32 Milliarden Kubikmeter und die Erweiterung der Tap von 10 Milliarden auf 20 Milliarden Kubikmeter", so Aijew. Das mache den hohen Bedarf deutlich. Der Gasexport von Aserbaidschan wachse. Im letzten Jahr habe dieser 22,6 Milliarden Kubikmeter Gas betragen. In diesem Jahr sollen es 24,5 Milliarden Kubikmeter werden. Davon soll die Türkei aller Voraussicht nach 10 Milliarden Kubikmeter erhalten, teilte Aserbaidschans Energieminister Parviz Shahbazov auf Twitter mit.

Schlüsselrolle bei der Diversifizierung 

Schließlich ist die Türkei zum einen an erhöhten Gaslieferungen aus Aserbaidschan interessiert, um die russische Importabhängigkeit einzudämmen. Zum anderen ist die Tanap das zentrale Bindeglied für Aserbaidschans Gasexport nach Europa. "Wir brauchen zusätzliche Reserven und Herkunftsländer, um die Gasmengen zu erhöhen. In dieser Hinsicht sind wir bereit, die Zusammenarbeit mit Aserbaidschan und Turkmenistan für die Prosperität unserer Region zu entwickeln", erklärte der türkische Energieminister Fatih Dönmez in Baku.

Auch Italien hält die Energieressourcen im kaspischen Raum für ein Schlüsselelement und hofft auf den Ausbau des Südlichen Gaskorridors, um bis 2027 in die EU 20 Milliarden Kubikmeter Gas transportieren zu können. Dieser Umfang entspricht dem Memorandum of Understanding über eine strategische Partnerschaft im Energiebereich, das Alijew und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 18. Juli unterzeichnet hatten. "Die Lieferungen von Pipeline-Gas über den südlichen Gaskorridor in die EU stiegen von 8,1 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2021 auf 11,4 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2022. Dieser Anstieg spielte eine Schlüsselrolle bei der Diversifizierung, Sicherheit und Stabilität der Gasversorgung der EU", erklärte jetzt Energiekommissarin Kadri Simson in Baku. Gas werde auch in den kommenden Jahrzehnten eine Rolle in der Energiewende der EU spielen. Während LNG-Lieferungen stiegen, soll der Südliche Gaskorridor eine stabile und wettbewerbsfähige Quelle für Pipelinegas sein.

Ebenso reisten führende Staats- und Unternehmensvertretern aus der Balkanregion nach Baku. Länder wie Bulgarien, Ungarn und Rumänien sind an Gaslieferungen aus Aserbaidschan interessiert. Rumänien habe in den letzten Jahren stark in die Entwicklung von Gastransportkapazitäten und Verbindungen zu Nachbarländern investiert, sagte der rumänische Präsident Klaus Iohannis. Das gelte für die weitere Verlegung der sogenannten "BRUA"-Gaspipeline (Bulgarien-Rumänien-Ungarn-Österreich). Die Modernisierung der Interkonnektoren mit Bulgarien und Ungarn seien abgeschlossen. Dazu habe Transgaz Romania mit den Gasfernleitungsnetzbetreibern in Griechenland, Bulgarien und Ungarn vereinbart, einen vertikalen Korridor zu entwickeln. Dieser Korridor sieht laut aktualisierter Absichtserklärung vom vergangenen Dezember Gasflüsse zwischen Süd- und Mitteleuropa über Rumänien in beide Richtungen vor und soll die Versorgungssicherheit in der gesamten Region verbessern.

Außerdem könne die Transbalkan-Gasleitung seit Januar 2022 in Rumänien in entgegengesetzter Richtung genutzt werden. "Dies bietet eine alternative Route für die Lieferung von Gasmengen aus Aserbaidschan durch die Türkei, Bulgarien und Rumänien und weiter zu Endverbrauchsmärkten", schloss Iohannis daraus.

Montag, 6.02.2023, 16:39 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne
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Aserbaidschan will Europa mehr Gas liefern
Bis 2027 plant Aserbaidschan, den Gasexport nach Europa zu verdoppeln. Das bekräftigte Präsident Ilham Alijew auf dem Ministerratstreffen zum Südlichen Gaskorridor im Februar in Baku.
"Wir planen, die Gasexporte nach Europa bis 2027 zu verdoppeln, und das ist machbar, weil wir die Ressourcen dafür haben. Wir haben einen gemeinsamen politischen Willen und ein sehr hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen", bekräftigte Präsident Alijew am 3. Februar in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans.

Auf dem Südlichen Gaskorridor gelangt Gas aus dem Kaspischen Meer in Aserbaidschan über Georgien, die Transanatolische Gasleitung "TANAP" quer durch die Türkei und die Transadria-Gasleitung "TAP" von der türkischen Westgrenze über Griechenland und Albanien durch die Adria nach Süditalien. Seit der Inbetriebnahme vor über zwei Jahren gehe es nun bereits "um die Erweiterung der Tanap von 16 Milliarden auf 32 Milliarden Kubikmeter und die Erweiterung der Tap von 10 Milliarden auf 20 Milliarden Kubikmeter", so Aijew. Das mache den hohen Bedarf deutlich. Der Gasexport von Aserbaidschan wachse. Im letzten Jahr habe dieser 22,6 Milliarden Kubikmeter Gas betragen. In diesem Jahr sollen es 24,5 Milliarden Kubikmeter werden. Davon soll die Türkei aller Voraussicht nach 10 Milliarden Kubikmeter erhalten, teilte Aserbaidschans Energieminister Parviz Shahbazov auf Twitter mit.

Schlüsselrolle bei der Diversifizierung 

Schließlich ist die Türkei zum einen an erhöhten Gaslieferungen aus Aserbaidschan interessiert, um die russische Importabhängigkeit einzudämmen. Zum anderen ist die Tanap das zentrale Bindeglied für Aserbaidschans Gasexport nach Europa. "Wir brauchen zusätzliche Reserven und Herkunftsländer, um die Gasmengen zu erhöhen. In dieser Hinsicht sind wir bereit, die Zusammenarbeit mit Aserbaidschan und Turkmenistan für die Prosperität unserer Region zu entwickeln", erklärte der türkische Energieminister Fatih Dönmez in Baku.

Auch Italien hält die Energieressourcen im kaspischen Raum für ein Schlüsselelement und hofft auf den Ausbau des Südlichen Gaskorridors, um bis 2027 in die EU 20 Milliarden Kubikmeter Gas transportieren zu können. Dieser Umfang entspricht dem Memorandum of Understanding über eine strategische Partnerschaft im Energiebereich, das Alijew und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 18. Juli unterzeichnet hatten. "Die Lieferungen von Pipeline-Gas über den südlichen Gaskorridor in die EU stiegen von 8,1 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2021 auf 11,4 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2022. Dieser Anstieg spielte eine Schlüsselrolle bei der Diversifizierung, Sicherheit und Stabilität der Gasversorgung der EU", erklärte jetzt Energiekommissarin Kadri Simson in Baku. Gas werde auch in den kommenden Jahrzehnten eine Rolle in der Energiewende der EU spielen. Während LNG-Lieferungen stiegen, soll der Südliche Gaskorridor eine stabile und wettbewerbsfähige Quelle für Pipelinegas sein.

Ebenso reisten führende Staats- und Unternehmensvertretern aus der Balkanregion nach Baku. Länder wie Bulgarien, Ungarn und Rumänien sind an Gaslieferungen aus Aserbaidschan interessiert. Rumänien habe in den letzten Jahren stark in die Entwicklung von Gastransportkapazitäten und Verbindungen zu Nachbarländern investiert, sagte der rumänische Präsident Klaus Iohannis. Das gelte für die weitere Verlegung der sogenannten "BRUA"-Gaspipeline (Bulgarien-Rumänien-Ungarn-Österreich). Die Modernisierung der Interkonnektoren mit Bulgarien und Ungarn seien abgeschlossen. Dazu habe Transgaz Romania mit den Gasfernleitungsnetzbetreibern in Griechenland, Bulgarien und Ungarn vereinbart, einen vertikalen Korridor zu entwickeln. Dieser Korridor sieht laut aktualisierter Absichtserklärung vom vergangenen Dezember Gasflüsse zwischen Süd- und Mitteleuropa über Rumänien in beide Richtungen vor und soll die Versorgungssicherheit in der gesamten Region verbessern.

Außerdem könne die Transbalkan-Gasleitung seit Januar 2022 in Rumänien in entgegengesetzter Richtung genutzt werden. "Dies bietet eine alternative Route für die Lieferung von Gasmengen aus Aserbaidschan durch die Türkei, Bulgarien und Rumänien und weiter zu Endverbrauchsmärkten", schloss Iohannis daraus.

Montag, 6.02.2023, 16:39 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne

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