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Energie & Management > Wasserstoff - Ab 2023 große Mengen an Wasserstoff organisieren
Quelle: iStock / Frank Harms
Wasserstoff

Ab 2023 große Mengen an Wasserstoff organisieren

Die Gas- und Wasserbranche sieht dieses Jahr als entscheidend für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft an. Technisch sei alles vorbereitet, nun müsse das neue Gas nur noch kommen.
In diesem Jahr entscheide sich nach Meinung des DVGW, ob Deutschland Wasserstoff-Land wird und damit weltweit führend beim Zukunftsenergieträger. Der DVGW ist der Branchenverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft. Politik und Wirtschaft hätten bewiesen, dass sie gemeinsam in der Lage sind, kurzfristig Alternativen für russisches Pipelinegas in ausreichenden Mengen zur Verfügung zu stellen. DVGW-Vorstandsvorsitzender Prof. Gerald Linke lobte die zügigen Genehmigungsverfahren und den schnellen Bau von Anlagen zur Einspeisung von importiertem Flüssigerdgas sowie die schnelle Befüllung der Gasspeicher.

Vor Journalisten in Berlin mahnte Linke zugleich: „Der Markthochlauf für Wasserstoff muss endlich verbindlich manifestiert werden.“ Wirtschaft und Wissenschaft brauchten eine verbindliche Basis, um zu investieren und zu forschen. Die Gasinfrastruktur werde auch in Zukunft gebraucht und müsse Wasserstoff-ready gemacht werden. Dass dies möglich sei, hätten Labor- und Praxistests bereits bewiesen. Nun gelte es, durch Importe und eigene Produktion Wasserstoff verfügbar zu machen, zur Not zunächst auch noch aus nicht erneuerbaren Quellen.

Kommunale Wärmeplanung auch mit Wasserstoff

Insbesondere im Wärmemarkt zeigten sich laut Linke für den Einsatz von klimaneutralen Gasen und Wasserstoff große Potenziale. „Nirgendwo sonst ist das Einsparpotenzial von klimaschädlichen Gasen so groß wie beim Heizen“, erinnerte er. Rund 40 Millionen Haushalte emittierten mehr als 200 Millionen Tonnen Kohlendioxid, also rund 20 Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland. Der DVGW gebe deshalb in einem Praxisleitfaden Orientierung für die kommunale Wärmeplanung. (Siehe Link)
 

H2-Kompetenzverbund der deutschen Energiewirtschaft

Nach Auffassung des Verbands soll die Energiewende technologieoffen und mit volkswirtschaftlichem Augenmaß umgesetzt werden. Dafür habe der DVGW mit vier Forschungsinstituten den H2-Kompetenzverbund der deutschen Energiewirtschaft gegründet. Der Verbund soll Wasserstoff-Kompetenzen in Deutschland bündeln und Wasserstofftechnologien durch anwendungsorientierte Forschung schnell zur Marktreife führen. Damit soll der Weg insbesondere in den Gebieten der klassischen leitungsgebundenen Energieversorgung für Wasserstoff geebnet werden.

Eine sogenannte H2-Normungsroadmap habe der Verband im Auftrag der Bundesregierung in Arbeit, zusammen mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) und den Projektpartnern DKE, NWB, VDI und VDMA. Sie soll das Normen- und Regelwerk für Wasserstofftechnologien weiterentwickeln. „Diese Roadmap wird die technische Grundlage dafür schaffen, dass der Wasserstoffhochlauf in Deutschland und damit die Energiewende gelingt“, kündigte Linke an. Das Projekt sei zum 1. Januar 2023 vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) bewilligt worden.
 
Gerald Linke (l.), Vorstandsvorsitzender und
Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW
Quelle: DVGW

Resilienz der Wasserversorgung sichern

In Zeiten des Klimawandels rücke auch die Resilienz der Wasserversorgung in den Fokus der öffentlichen Betrachtung. „Mit der Wasserversorgung ist es wie mit der Gasversorgung: Solange Trinkwasser fließt, macht sich niemand Gedanken darüber“, sagte Wolf Merkel, Vorstand Wasser beim DVGW. „Vor dem Hintergrund deutlicher Klimaveränderungen und Risiken für die Daseinsvorsorge ist es nicht selbstverständlich, dass auch in einem hoch entwickelten Industrieland wie Deutschland Trinkwasser dauerhaft, jederzeit und überall in hervorragender Qualität verfügbar ist“, mahnte er.

Darum müsse der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung vor dem Hintergrund der Nutzungsinteressen anderer Gruppen gewährleistet werden. Die Wasserstofferzeugung werde aber nur ein Tausendstel des heute üblichen Wasserbedarfs benötigen und sei daher kein Problem, versicherte Wolf auf Nachfrage.
 

Nationale Wasserstrategie richtiger Weg

Die Wasserinfrastruktur müsse aber laufend an die Anforderungen der Zukunft angepasst werden. Der DVGW unterstütze zudem die Wasserwirtschaft bei der Abwehr von Cyberattacken, versicherte Merkel. Erschwert werde die sichere Wasserversorgung durch zunehmenden Flächenverbrauch zulasten von Schutzgebieten oder Schadstoffeinträge, etwa durch ungebremsten Medikamentengebrauch, Pflanzenschutz- und Düngemitteleinsatz, was wiederum zu einer steigenden Belastung des Trinkwassersystems führt.

Daher begrüße der DVGW die Entscheidung der Bundesregierung, mit der Nationalen Wasserstrategie auf die drängenden Probleme zu reagieren. „Positiv ist der deutliche Wille zum ressortübergreifenden Handeln in überregionaler Initiative, statt auf einzelne Impulse aus der EU zu reagieren“, lobte Merkel. Jetzt müsse es darum gehen, die Aktionsprogramme der Bundesregierung in den kommenden Jahren aktiv zu unterstützen.

Der Leitfaden für die Kommunale Wärmplanung von DVGW und AGFW steht im Internet bereit.

Dienstag, 24.01.2023, 15:54 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wasserstoff - Ab 2023 große Mengen an Wasserstoff organisieren
Quelle: iStock / Frank Harms
Wasserstoff
Ab 2023 große Mengen an Wasserstoff organisieren
Die Gas- und Wasserbranche sieht dieses Jahr als entscheidend für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft an. Technisch sei alles vorbereitet, nun müsse das neue Gas nur noch kommen.
In diesem Jahr entscheide sich nach Meinung des DVGW, ob Deutschland Wasserstoff-Land wird und damit weltweit führend beim Zukunftsenergieträger. Der DVGW ist der Branchenverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft. Politik und Wirtschaft hätten bewiesen, dass sie gemeinsam in der Lage sind, kurzfristig Alternativen für russisches Pipelinegas in ausreichenden Mengen zur Verfügung zu stellen. DVGW-Vorstandsvorsitzender Prof. Gerald Linke lobte die zügigen Genehmigungsverfahren und den schnellen Bau von Anlagen zur Einspeisung von importiertem Flüssigerdgas sowie die schnelle Befüllung der Gasspeicher.

Vor Journalisten in Berlin mahnte Linke zugleich: „Der Markthochlauf für Wasserstoff muss endlich verbindlich manifestiert werden.“ Wirtschaft und Wissenschaft brauchten eine verbindliche Basis, um zu investieren und zu forschen. Die Gasinfrastruktur werde auch in Zukunft gebraucht und müsse Wasserstoff-ready gemacht werden. Dass dies möglich sei, hätten Labor- und Praxistests bereits bewiesen. Nun gelte es, durch Importe und eigene Produktion Wasserstoff verfügbar zu machen, zur Not zunächst auch noch aus nicht erneuerbaren Quellen.

Kommunale Wärmeplanung auch mit Wasserstoff

Insbesondere im Wärmemarkt zeigten sich laut Linke für den Einsatz von klimaneutralen Gasen und Wasserstoff große Potenziale. „Nirgendwo sonst ist das Einsparpotenzial von klimaschädlichen Gasen so groß wie beim Heizen“, erinnerte er. Rund 40 Millionen Haushalte emittierten mehr als 200 Millionen Tonnen Kohlendioxid, also rund 20 Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland. Der DVGW gebe deshalb in einem Praxisleitfaden Orientierung für die kommunale Wärmeplanung. (Siehe Link)
 

H2-Kompetenzverbund der deutschen Energiewirtschaft

Nach Auffassung des Verbands soll die Energiewende technologieoffen und mit volkswirtschaftlichem Augenmaß umgesetzt werden. Dafür habe der DVGW mit vier Forschungsinstituten den H2-Kompetenzverbund der deutschen Energiewirtschaft gegründet. Der Verbund soll Wasserstoff-Kompetenzen in Deutschland bündeln und Wasserstofftechnologien durch anwendungsorientierte Forschung schnell zur Marktreife führen. Damit soll der Weg insbesondere in den Gebieten der klassischen leitungsgebundenen Energieversorgung für Wasserstoff geebnet werden.

Eine sogenannte H2-Normungsroadmap habe der Verband im Auftrag der Bundesregierung in Arbeit, zusammen mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) und den Projektpartnern DKE, NWB, VDI und VDMA. Sie soll das Normen- und Regelwerk für Wasserstofftechnologien weiterentwickeln. „Diese Roadmap wird die technische Grundlage dafür schaffen, dass der Wasserstoffhochlauf in Deutschland und damit die Energiewende gelingt“, kündigte Linke an. Das Projekt sei zum 1. Januar 2023 vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) bewilligt worden.
 
Gerald Linke (l.), Vorstandsvorsitzender und
Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW
Quelle: DVGW

Resilienz der Wasserversorgung sichern

In Zeiten des Klimawandels rücke auch die Resilienz der Wasserversorgung in den Fokus der öffentlichen Betrachtung. „Mit der Wasserversorgung ist es wie mit der Gasversorgung: Solange Trinkwasser fließt, macht sich niemand Gedanken darüber“, sagte Wolf Merkel, Vorstand Wasser beim DVGW. „Vor dem Hintergrund deutlicher Klimaveränderungen und Risiken für die Daseinsvorsorge ist es nicht selbstverständlich, dass auch in einem hoch entwickelten Industrieland wie Deutschland Trinkwasser dauerhaft, jederzeit und überall in hervorragender Qualität verfügbar ist“, mahnte er.

Darum müsse der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung vor dem Hintergrund der Nutzungsinteressen anderer Gruppen gewährleistet werden. Die Wasserstofferzeugung werde aber nur ein Tausendstel des heute üblichen Wasserbedarfs benötigen und sei daher kein Problem, versicherte Wolf auf Nachfrage.
 

Nationale Wasserstrategie richtiger Weg

Die Wasserinfrastruktur müsse aber laufend an die Anforderungen der Zukunft angepasst werden. Der DVGW unterstütze zudem die Wasserwirtschaft bei der Abwehr von Cyberattacken, versicherte Merkel. Erschwert werde die sichere Wasserversorgung durch zunehmenden Flächenverbrauch zulasten von Schutzgebieten oder Schadstoffeinträge, etwa durch ungebremsten Medikamentengebrauch, Pflanzenschutz- und Düngemitteleinsatz, was wiederum zu einer steigenden Belastung des Trinkwassersystems führt.

Daher begrüße der DVGW die Entscheidung der Bundesregierung, mit der Nationalen Wasserstrategie auf die drängenden Probleme zu reagieren. „Positiv ist der deutliche Wille zum ressortübergreifenden Handeln in überregionaler Initiative, statt auf einzelne Impulse aus der EU zu reagieren“, lobte Merkel. Jetzt müsse es darum gehen, die Aktionsprogramme der Bundesregierung in den kommenden Jahren aktiv zu unterstützen.

Der Leitfaden für die Kommunale Wärmplanung von DVGW und AGFW steht im Internet bereit.

Dienstag, 24.01.2023, 15:54 Uhr
Susanne Harmsen

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