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Energie & Management > Interview - „Regulatorische Lücken schnell schließen“
Andreas Rimkus. Quelle: B.KWK/E&M
Interview

„Regulatorische Lücken schnell schließen“

Andreas Rimkus, der neue Präsident des Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK), erklärt im Gespräch mit der Redaktion, wo er seine Schwerpunkte in der Verbandsarbeit sieht. 
E&M: Herr Rimkus, Sie sind der neue Präsident des Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK). Sie sind seit Jahren energiepolitisch aktiv, was reizt Sie nun an der neuen Aufgabe im B.KWK?

Andreas Rimkus: Die Energiepolitik ist im Wandel. Fürs Gelingen der Energiewende und die Dekarbonisierung des deutschen Energiesystems müssen jetzt die Weichen richtig gestellt werden. Allen voran beim Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz. Mit dem Ampel-Aus und der Neuaufstellung der Bundesregierung sind ein paar Baustellen offengeblieben. Es gibt also noch genug zu tun − und diese Herausforderung nehme ich gerne an.

E&M: Wie bewerten Sie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für KWK-Anlagenbetreiber aktuell hierzulande? 

Rimkus: Es herrscht Unsicherheit im Markt, wohin die Reise für und mit Kraft-Wärme-Kopplung geht. Dass KWK zum Energiesystem der Zukunft gehört, ist mittlerweile vielerorts erkannt. Aber trotzdem gibt es regulatorische Lücken, die schnell gefüllt werden müssen. Die Bundesregierung sollte zum Beispiel rechtzeitig einen Vorschlag für die Verteilung des jährlichen Ausschreibungsvolumens für die Jahre ab 2026 vorlegen. Dies ist aber noch nicht geschehen. Und ohne Erneuerung der KWK-Ausschreibungsverordnung droht der Planungs- und Investitionsstopp für KWK-Anlagen.

E&M: Welche Schwerpunkte wollen Sie in der Verbandsarbeit in den kommenden Jahren setzen, um den Investitionsstau aufzulösen?

Rimkus: Der B.KWK wird als Interessenvertretung der Branche alle Möglichkeiten nutzen, um den Investitionsstau aufzulösen. Einerseits suchen wir deswegen weiterhin den Dialog mit der Politik, anderseits muss noch stärker betont werden, dass mit den breiten Einsatzmöglichkeiten an Brennstoffen von noch fossilen Quellen hin zu Biomasse und grünem Wasserstoff die Transformation zum nachhaltigen Energiesystem der Zukunft im vollen Gange ist. Es wird immer Situationen geben – Stichwort Dunkelflaute – in denen wir mit Volatilen und Speichern an unsere Grenzen stoßen werden.

E&M: Sie bezeichneten bei Amtseinführung die KWK als „Mutter der Sektorkopplung“. Welche konkreten Schritte sind nötig, um diese Rolle im Energiesystem zu etablieren und zu festigen?

Rimkus: Das Bild der Familie erscheint mir passend. Die KWK kann als hocheffiziente Technologie auf eine Vergangenheit zurückblicken, die den Nachwuchs in die Zukunft begleitet. Zum alten Eisen gehört sie aber lange noch nicht! Die Zusammenarbeit mit allen Akteuren ist dabei selbstverständlich. Dass unser B.KWK-Vizepräsident Stefan Liesner gerade in den Vorstand beim Bundesverband Erneuerbare Energie gewählt wurde, zeigt uns, dass dieser Wunsch auf Gegenseitigkeit beruht.

E&M: Wie sollte sich die KWK-Förderung aus Ihrer Sicht weiterentwickeln, um langfristig wirksam zu bleiben? 

Rimkus: Bei der Umsetzung gesicherter, dezentraler Kraftwerksleistung gilt es, die Geschwindigkeit drastisch zu erhöhen. Dazu müssen die vorhandenen Strukturen des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes sehr viel effizienter genutzt werden. Insbesondere gilt es, die Wertschöpfung aus der Residualstromerzeugung vor Ort zu stärken und so deutlich mehr potenzielle Investoren anzusprechen. Kurz gesagt, geht es um die Vereinfachung des Zubaus dezentraler steuerbarer Kraftwerksleistung. Das KWKG sollte vollständig entfristet werden oder zumindest deutliche längere Novellierungszyklen vorsehen. Das KWKG und die Kraftwerksausschreibungen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Dezentrale Potentiale sind massenhaft vorhanden, sie dürfen aber durch Leistungsgrenzen in den Gesetzen nicht benachteiligt werden. Insbesondere regionale Innovation und Wertschöpfung erfolgt in der Regel in den unteren Leistungsbereichen. Der dezentralen KWK die Hürden aus dem Weg zu räumen, erhöht überdies die Resilienz des Stromsystem in erheblichem Maße. 

E&M: Wie kann der B.KWK dazu beitragen, das öffentliche und politische Verständnis für den Beitrag der KWK zur Versorgungssicherheit zu verbessern? 

Rimkus: Das Wichtigste ist, im Gespräch zu bleiben und die unverkennbaren Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Dafür gibt es bereits etablierte Wege der Kommunikation, die wir nutzen und auch weiter nutzen werden. Im Jahr 2026 werden wir aber noch einmal nachlegen. Schließlich steht dann unser 25-jähriges Jubiläumsjahr an.

Einen ausführlichen Beitrag zum Thema Zukunft der KWK sowie das traditionelle BHKW-Ranking des Öko-Instituts im Auftrag von E&M lesen Sie in der Print-Ausgabe und im E-Paper von Energie & Management vom 1. November.

Freitag, 24.10.2025, 17:32 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Interview - „Regulatorische Lücken schnell schließen“
Andreas Rimkus. Quelle: B.KWK/E&M
Interview
„Regulatorische Lücken schnell schließen“
Andreas Rimkus, der neue Präsident des Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK), erklärt im Gespräch mit der Redaktion, wo er seine Schwerpunkte in der Verbandsarbeit sieht. 
E&M: Herr Rimkus, Sie sind der neue Präsident des Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK). Sie sind seit Jahren energiepolitisch aktiv, was reizt Sie nun an der neuen Aufgabe im B.KWK?

Andreas Rimkus: Die Energiepolitik ist im Wandel. Fürs Gelingen der Energiewende und die Dekarbonisierung des deutschen Energiesystems müssen jetzt die Weichen richtig gestellt werden. Allen voran beim Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz. Mit dem Ampel-Aus und der Neuaufstellung der Bundesregierung sind ein paar Baustellen offengeblieben. Es gibt also noch genug zu tun − und diese Herausforderung nehme ich gerne an.

E&M: Wie bewerten Sie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für KWK-Anlagenbetreiber aktuell hierzulande? 

Rimkus: Es herrscht Unsicherheit im Markt, wohin die Reise für und mit Kraft-Wärme-Kopplung geht. Dass KWK zum Energiesystem der Zukunft gehört, ist mittlerweile vielerorts erkannt. Aber trotzdem gibt es regulatorische Lücken, die schnell gefüllt werden müssen. Die Bundesregierung sollte zum Beispiel rechtzeitig einen Vorschlag für die Verteilung des jährlichen Ausschreibungsvolumens für die Jahre ab 2026 vorlegen. Dies ist aber noch nicht geschehen. Und ohne Erneuerung der KWK-Ausschreibungsverordnung droht der Planungs- und Investitionsstopp für KWK-Anlagen.

E&M: Welche Schwerpunkte wollen Sie in der Verbandsarbeit in den kommenden Jahren setzen, um den Investitionsstau aufzulösen?

Rimkus: Der B.KWK wird als Interessenvertretung der Branche alle Möglichkeiten nutzen, um den Investitionsstau aufzulösen. Einerseits suchen wir deswegen weiterhin den Dialog mit der Politik, anderseits muss noch stärker betont werden, dass mit den breiten Einsatzmöglichkeiten an Brennstoffen von noch fossilen Quellen hin zu Biomasse und grünem Wasserstoff die Transformation zum nachhaltigen Energiesystem der Zukunft im vollen Gange ist. Es wird immer Situationen geben – Stichwort Dunkelflaute – in denen wir mit Volatilen und Speichern an unsere Grenzen stoßen werden.

E&M: Sie bezeichneten bei Amtseinführung die KWK als „Mutter der Sektorkopplung“. Welche konkreten Schritte sind nötig, um diese Rolle im Energiesystem zu etablieren und zu festigen?

Rimkus: Das Bild der Familie erscheint mir passend. Die KWK kann als hocheffiziente Technologie auf eine Vergangenheit zurückblicken, die den Nachwuchs in die Zukunft begleitet. Zum alten Eisen gehört sie aber lange noch nicht! Die Zusammenarbeit mit allen Akteuren ist dabei selbstverständlich. Dass unser B.KWK-Vizepräsident Stefan Liesner gerade in den Vorstand beim Bundesverband Erneuerbare Energie gewählt wurde, zeigt uns, dass dieser Wunsch auf Gegenseitigkeit beruht.

E&M: Wie sollte sich die KWK-Förderung aus Ihrer Sicht weiterentwickeln, um langfristig wirksam zu bleiben? 

Rimkus: Bei der Umsetzung gesicherter, dezentraler Kraftwerksleistung gilt es, die Geschwindigkeit drastisch zu erhöhen. Dazu müssen die vorhandenen Strukturen des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes sehr viel effizienter genutzt werden. Insbesondere gilt es, die Wertschöpfung aus der Residualstromerzeugung vor Ort zu stärken und so deutlich mehr potenzielle Investoren anzusprechen. Kurz gesagt, geht es um die Vereinfachung des Zubaus dezentraler steuerbarer Kraftwerksleistung. Das KWKG sollte vollständig entfristet werden oder zumindest deutliche längere Novellierungszyklen vorsehen. Das KWKG und die Kraftwerksausschreibungen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Dezentrale Potentiale sind massenhaft vorhanden, sie dürfen aber durch Leistungsgrenzen in den Gesetzen nicht benachteiligt werden. Insbesondere regionale Innovation und Wertschöpfung erfolgt in der Regel in den unteren Leistungsbereichen. Der dezentralen KWK die Hürden aus dem Weg zu räumen, erhöht überdies die Resilienz des Stromsystem in erheblichem Maße. 

E&M: Wie kann der B.KWK dazu beitragen, das öffentliche und politische Verständnis für den Beitrag der KWK zur Versorgungssicherheit zu verbessern? 

Rimkus: Das Wichtigste ist, im Gespräch zu bleiben und die unverkennbaren Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Dafür gibt es bereits etablierte Wege der Kommunikation, die wir nutzen und auch weiter nutzen werden. Im Jahr 2026 werden wir aber noch einmal nachlegen. Schließlich steht dann unser 25-jähriges Jubiläumsjahr an.

Einen ausführlichen Beitrag zum Thema Zukunft der KWK sowie das traditionelle BHKW-Ranking des Öko-Instituts im Auftrag von E&M lesen Sie in der Print-Ausgabe und im E-Paper von Energie & Management vom 1. November.

Freitag, 24.10.2025, 17:32 Uhr
Heidi Roider

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