E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Stromnetz - GE Vernova legt Konzept für Energiesystem vor
Quelle: Katia Meyer-Tien
Stromnetz

GE Vernova legt Konzept für Energiesystem vor

GE Vernova hat ein Whitepaper vorgestellt, das laut Unternehmen Wege zu einer sicheren und kohlenstoffarmen Stromversorgung in Deutschland bis 2035 beschreibt.
Am 6. November hat GE Vernova ein Whitepaper zur künftigen Ausrichtung des deutschen Stromsystems veröffentlicht. Das Unternehmen entstand 2024 aus der Aufspaltung des Mischkonzerns General Electric und ist seit Jahrzehnten im deutschen Energiemarkt aktiv. Nach Angaben von GE Vernova sind rund 46.000 MW der installierten Leistung in Deutschland mit Technologien des Unternehmens verbunden.

Der Veröffentlichung ging das jüngste Energiewende-Monitoring des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) voraus, das einen 10-Punkte-Plan für die Transformation des Energiesystems enthält. Laut GE Vernova ergeben sich aus den aktuellen Herausforderungen – unter anderem Netzausbau, Einspeisebeschränkungen bei erneuerbaren Energien und steigende Systemkosten – Anforderungen an ein stärker koordiniertes Vorgehen. Die Verzahnung verschiedener Technologien und Infrastrukturentscheidungen miteinander sei notwendig.

Markus Becker, Executive Director für System Economics bei GE Vernova Consulting Services, sagte, Deutschland werde zusätzliche regelbare Kapazitäten benötigen. Entscheidend sei jedoch, wie schnell Flexibilitätsoptionen, Netzausbau und Nachfrageentwicklung zusammen Fortschritte machten. Becker betonte, die Lösung liege nicht in einer einzelnen Technologie, sondern im Zusammenspiel verschiedener Bausteine.

Vier Themenfelder verknüpfen

Das Whitepaper formuliert vier Themenfelder, die aus Sicht des Unternehmens für politische Entscheidungsträger und Systemplaner zentral sind:
  • Erstens empfiehlt GE Vernova eine beschleunigte, integrierte Systemplanung. Entscheidungen über Investitionen in Erzeugung, Übertragung und Flexibilität sollten enger abgestimmt werden, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Gesamtkosten für das Energiesystem zu begrenzen.
  • Zweitens nennt das Unternehmen die Skalierung von Flexibilitäts- und Speicherlösungen. Dazu zählen Batterieprojekte, nachfrageseitige Steuerung und digitale Anwendungen, die Lastflüsse besser an das schwankende Angebot erneuerbarer Energien anpassen sollen. Diese Maßnahmen könnten die Zahl der Einspeisebegrenzungen reduzieren und die Netze entlasten.
  • Drittens spricht sich GE Vernova für den Einsatz moderner, effizienter Gasanlagen aus, die kurzfristig flexible Leistung bereitstellen können. Laut dem Unternehmen sollten diese Anlagen technologieneutral für spätere Dekarbonisierungspfade offen sein. Perspektivisch könnten sie etwa mit Wasserstoff oder anderen CO2-armen Energieträgern betrieben werden, sobald diese ausreichend verfügbar sind.
  • Viertens empfiehlt das Unternehmen die Weiterentwicklung des Marktdesigns für Flexibilität und Systemadäquanz. Mechanismen zur Kapazitäts- oder Leistungsbereitstellung sollten so ausgestaltet sein, dass sie unterschiedliche Formen gesicherter Leistung und deren schnelle Verfügbarkeit berücksichtigen. Dadurch könnten Investitionsanreize für Anlagen geschaffen werden, die die Versorgungssicherheit stabilisieren.
Neben diesen Empfehlungen verweist die Studie auf die Bedeutung einer stärkeren Koordination innerhalb des europäischen Strommarktes. Deutschland sei eng in das kontinentale Netz eingebunden, weshalb länderübergreifende Systemplanung und Abstimmungen zur Netzstabilität notwendig seien. Auch die Sicherung widerstandsfähiger Lieferketten spiele laut dem Whitepaper eine Rolle.

Produktionskapazitäten für Turbinen, Transformatoren und Netzkomponenten sollten in Deutschland und der Europäischen Union gehalten oder gestärkt werden, um Abhängigkeiten zu reduzieren und Projektumsetzungen zu beschleunigen.
Nach Angaben von GE Vernova soll das Whitepaper als Beitrag zur aktuellen politischen Debatte dienen und Orientierung für Entscheidungen in den kommenden Jahren geben. Das Unternehmen betont, dass ein koordiniertes Vorgehen über alle Wertschöpfungsstufen hinweg erforderlich sei, um die Energiewende sozial verträglich und systemstabil voranzubringen.

Das 22-seitige Whitepaper „Germany at a crossroads: Energiewende perspectives“ steht auf der Internetseite von GE Veronva als PDF zum Download bereit. 

Donnerstag, 6.11.2025, 14:07 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Stromnetz - GE Vernova legt Konzept für Energiesystem vor
Quelle: Katia Meyer-Tien
Stromnetz
GE Vernova legt Konzept für Energiesystem vor
GE Vernova hat ein Whitepaper vorgestellt, das laut Unternehmen Wege zu einer sicheren und kohlenstoffarmen Stromversorgung in Deutschland bis 2035 beschreibt.
Am 6. November hat GE Vernova ein Whitepaper zur künftigen Ausrichtung des deutschen Stromsystems veröffentlicht. Das Unternehmen entstand 2024 aus der Aufspaltung des Mischkonzerns General Electric und ist seit Jahrzehnten im deutschen Energiemarkt aktiv. Nach Angaben von GE Vernova sind rund 46.000 MW der installierten Leistung in Deutschland mit Technologien des Unternehmens verbunden.

Der Veröffentlichung ging das jüngste Energiewende-Monitoring des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) voraus, das einen 10-Punkte-Plan für die Transformation des Energiesystems enthält. Laut GE Vernova ergeben sich aus den aktuellen Herausforderungen – unter anderem Netzausbau, Einspeisebeschränkungen bei erneuerbaren Energien und steigende Systemkosten – Anforderungen an ein stärker koordiniertes Vorgehen. Die Verzahnung verschiedener Technologien und Infrastrukturentscheidungen miteinander sei notwendig.

Markus Becker, Executive Director für System Economics bei GE Vernova Consulting Services, sagte, Deutschland werde zusätzliche regelbare Kapazitäten benötigen. Entscheidend sei jedoch, wie schnell Flexibilitätsoptionen, Netzausbau und Nachfrageentwicklung zusammen Fortschritte machten. Becker betonte, die Lösung liege nicht in einer einzelnen Technologie, sondern im Zusammenspiel verschiedener Bausteine.

Vier Themenfelder verknüpfen

Das Whitepaper formuliert vier Themenfelder, die aus Sicht des Unternehmens für politische Entscheidungsträger und Systemplaner zentral sind:
  • Erstens empfiehlt GE Vernova eine beschleunigte, integrierte Systemplanung. Entscheidungen über Investitionen in Erzeugung, Übertragung und Flexibilität sollten enger abgestimmt werden, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Gesamtkosten für das Energiesystem zu begrenzen.
  • Zweitens nennt das Unternehmen die Skalierung von Flexibilitäts- und Speicherlösungen. Dazu zählen Batterieprojekte, nachfrageseitige Steuerung und digitale Anwendungen, die Lastflüsse besser an das schwankende Angebot erneuerbarer Energien anpassen sollen. Diese Maßnahmen könnten die Zahl der Einspeisebegrenzungen reduzieren und die Netze entlasten.
  • Drittens spricht sich GE Vernova für den Einsatz moderner, effizienter Gasanlagen aus, die kurzfristig flexible Leistung bereitstellen können. Laut dem Unternehmen sollten diese Anlagen technologieneutral für spätere Dekarbonisierungspfade offen sein. Perspektivisch könnten sie etwa mit Wasserstoff oder anderen CO2-armen Energieträgern betrieben werden, sobald diese ausreichend verfügbar sind.
  • Viertens empfiehlt das Unternehmen die Weiterentwicklung des Marktdesigns für Flexibilität und Systemadäquanz. Mechanismen zur Kapazitäts- oder Leistungsbereitstellung sollten so ausgestaltet sein, dass sie unterschiedliche Formen gesicherter Leistung und deren schnelle Verfügbarkeit berücksichtigen. Dadurch könnten Investitionsanreize für Anlagen geschaffen werden, die die Versorgungssicherheit stabilisieren.
Neben diesen Empfehlungen verweist die Studie auf die Bedeutung einer stärkeren Koordination innerhalb des europäischen Strommarktes. Deutschland sei eng in das kontinentale Netz eingebunden, weshalb länderübergreifende Systemplanung und Abstimmungen zur Netzstabilität notwendig seien. Auch die Sicherung widerstandsfähiger Lieferketten spiele laut dem Whitepaper eine Rolle.

Produktionskapazitäten für Turbinen, Transformatoren und Netzkomponenten sollten in Deutschland und der Europäischen Union gehalten oder gestärkt werden, um Abhängigkeiten zu reduzieren und Projektumsetzungen zu beschleunigen.
Nach Angaben von GE Vernova soll das Whitepaper als Beitrag zur aktuellen politischen Debatte dienen und Orientierung für Entscheidungen in den kommenden Jahren geben. Das Unternehmen betont, dass ein koordiniertes Vorgehen über alle Wertschöpfungsstufen hinweg erforderlich sei, um die Energiewende sozial verträglich und systemstabil voranzubringen.

Das 22-seitige Whitepaper „Germany at a crossroads: Energiewende perspectives“ steht auf der Internetseite von GE Veronva als PDF zum Download bereit. 

Donnerstag, 6.11.2025, 14:07 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.