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Geduld ist gefragt beim Windkraftanlagenbauer Nordex. Das Halbjahr schlossen die Hamburger wie erwartet ab, immerhin liegt das operative Ergebnis des zweiten Quartals wieder im Plus.
Die Trendwende bei Nordex benötigt die vorhergesagte Zeit. Nennenswerte Profite erwartet der Hamburger Windkraftanlagen-Hersteller, an dem der spanische Baukonzern Acciona inzwischen 47
Prozent der Anteile hält, erst wieder ab dem kommenden Jahr. Da ist eine leichte Erholung im zweiten Quartal mit einem positiven Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (operatives Ebitda) bereits ein Stimmungsaufheller.
Das operative Ergebnis landete erstmals wieder im Plus. Für die Monate April bis Juni 2023 bilanziert Nordex 600.000
Euro Gewinn. Schrittweise verbessern sich entsprechend weitere Kennzahlen: Den Umsatz gibt das Unternehmen für das erste Halbjahr mit 2,8
Milliarden Euro (plus 700.000
Euro gegenüber 2022) an.
Das erste Halbjahr beendete das Unternehmen mit einem Minus von 114,3
Millionen Euro. Das sind rund 60
Millionen Euro weniger Verlust als im Vergleichszeitraum 2022. Die Marge liegt nun nur noch bei minus 4,2
Prozent statt minus 8,1
Prozent. Vorstandschef Jose Luis Blanco kommentiert dies so: "Das zweite Quartal verlief im Rahmen unserer Erwartungen. Dabei haben wir unsere Installationen gegenüber dem Vorjahr verbessert und unsere Bilanz durch mehrere Transaktionen weiter gestärkt. Unser Auftragseingang ist zu Beginn der zweiten Jahreshälfte weiterhin gut."
In diesem Jahr macht Nordex wegen gestiegener Kosten wirtschaftlich kaum Fortschritte, weil früher erteilte Aufträge nun zu ungünstigen Konditionen erfüllt werden müssen. Höhere Preise schlagen sich erst bei neuen Verträgen nieder. Ablesen lässt sich das am Wert der Neuaufträge, der fast unverändert 2,354
Milliarden Euro erreicht (2022: 2,357
Milliarden Euro), obwohl weniger Kapazität gefragt ist (2.600 statt 3.000
MW).
Insgesamt zieht sich bei Nordex das Abarbeiten der Aufträge: Der Auftragsbestand ist im ersten Halbjahr laut Unternehmensangaben auf 9,8
Milliarden Euro angewachsen (2022: 9,7
Milliarden Euro). Turbinen montierte Nordex von Januar bis Juni mit einer Leistung von insgesamt 2.886
MW (zuvor: 2.935
MW), in dieser Zeit entstanden mehr Rotorblätter (2.224 statt 2.162), davon etwas weniger aus eigener Fertigung (506 statt 573).
Weltweit hat Nordex im ersten Halbjahr 632 Anlagen in 22 Staaten mit einer Kapazität von 3.100
MW errichtet (2022: 416 Anlagen mit 1.900
MW in 16 Staaten). Die Projektsparte verzeichnete folglich ein Umsatzplus von 2,5
Milliarden Euro (zuvor 1,9
Milliarden Euro), der Service-Bereich steuerte 305
Millionen Euro bei (statt 226
Millionen Euro).
Die Aussicht auf das Gesamtjahr 2023 bleibt unverändert. Ein Minus ist nach wie vor im Bereich des Möglichen, die Marge war zwischen minus 2
Prozent bis plus 3
Prozent angegeben.
Donnerstag, 27.07.2023, 13:54 Uhr
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