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Energie & Management > Windkraft Onshore - Nordex lässt Hybrid-Türme auch in Deutschland bauen
Quelle: Shutterstock / Blue Planet Studio
Windkraft Onshore

Nordex lässt Hybrid-Türme auch in Deutschland bauen

Der Windturbinen-Hersteller Nordex erweitert das Turm-Portfolio um eine Hybrid-Variante. Nach der Finnland-Premiere soll die erste Beton-Stahl-Kombination 2024 auch hierzulande stehen.
Nordex will höher hinaus. Der Hamburger Windkraftanlagen-Hersteller plant für das Jahr 2024 sein erstes Kraftwerk in Deutschland mit einer Nabenhöhe von 179 Metern. Dafür setzt er auf eine Turmvariante in Hybridbauweise, die für Nordex eine Premiere darstellt.

Die Mischkonstruktion aus Beton- und Stahlteilen erlebt ihre Feuertaufe derzeit in Finnland. In der zentralfinnischen Region Nordösterbotten kommt die Eigenentwicklung aktuell bei den ersten der insgesamt 25 Anlagen des Typs N163/5.X im Windpark „Karahka“ zum Einsatz. Hier liegt die Nabenhöhe mit 168 Metern etwas niedriger. Den Auftrag zum Bau des 147,5-MW-Parks hatte Nordex im vergangenen Jahr von einem Konsortium erhalten, das aus dem finnischen Energieversorger „Helen Ltd“ und dem „Alandsbanken Wind Power Fund“ besteht.

Betreiber, Ort und Größe des neuen Produktionswerks noch offen

Auf Anfrage unserer Redaktion präzisierte ein Sprecher von Nordex, dass das Unternehmen die für Deutschland vorgesehenen Turmelemente in einem speziellen Produktionswerk bauen lassen werde. Die Größe und der Standort dafür seien allerdings noch nicht festgelegt.

Mit den Beton-Stahl-Hybriden werde Nordex gleichwohl nicht selbst in die Riege der Turmbau-Produzenten aufsteigen, so der Sprecher. Wie in Finnland werde das Unternehmen voraussichtlich auch in Deutschland den Bau der nötigen Segmente „nach unseren Spezifikationen und Vorgaben“ an spezielle Firmen vergeben – an welche, sei ebenfalls noch offen. Beim Windpark „Karahka“ hat Nordex damit die Firma Lujabetoni Oy beauftragt.

Der Unternehmenssprecher ergänzte, dass Nordex sich mit dem Hybrid-Turm nicht unabhängiger von seinen Fremdzulieferern wie dem Marktführer Max Bögl machen wolle. „Wir werden auch weiterhin Türme von den etablierten Turmanbietern kaufen“, so der Sprecher. Der Umfang der Produktion hänge von den eingehenden Bestellungen für die Anlagen mit der neuen Nabenhöhe ab. Daher sei unklar, welche Menge der neuen Hybrid-Türme überhaupt nötig werde. Max Bögl hatte jüngst eine Produktionssteigerung für seine Hybrid-Versionen auf bis zu 600 Türme pro Jahr angekündigt (wir berichteten).

Generell finden sich Nordex-Turbinen auf Stahlrohr-, Beton- und Hybridtürmen. Die Betonvarianten lässt das Unternehmen seit Jahren in Eigenregie bauen. Mehr als 2.500 von ihnen stehen in Brasilien, Mexiko und Südafrika. Der für Deutschland erstmals vorgesehene Hybridturm basiere auf der Erfahrung der Auslegung, des Designs und der Produktion der Nordex-Betontürme, so der Unternehmenssprecher.

Schadenersatzverfahren nach Halterner Havarie läuft noch

Mit anderen Beton-Stahl-Hybriden aus deutscher Produktion hatte Nordex im September 2021 eine leidvolle Erfahrung machen müssen. Im westfälischen Haltern brach eine N149-Anlage in sich zusammen. Etwa ein Jahr später hatten die Hamburger den Fehler ausgemacht: Schwachstellen im Spannbetonteil des Turms sollen für den Einsturz verantwortlich gewesen sein (wir berichteten).

Damit wies Nordex zugleich die Schuld an der Havarie dem Hersteller Ventur zu, einer Tochter des Siegener Betonfertigteil-Herstellers Drössler. Weil in der Folge 18 baugleiche Anlagen im Bundesgebiet vorsorglich rückzubauen und mit neuen Türmen zu ersetzen waren, geht es um Schadenersatz in Millionenhöhe. Zu dem weiterhin laufenden rechtlichen Verfahren wollte der Nordex-Sprecher keine Stellung beziehen. Für die Ersatzansprüche der Anlagenbesteller war zunächst Nordex zuständig, dafür hatte das Unternehmen in den Jahren 2021 und 2022 Rückstellungen vorgenommen.

Dienstag, 12.12.2023, 16:53 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Windkraft Onshore - Nordex lässt Hybrid-Türme auch in Deutschland bauen
Quelle: Shutterstock / Blue Planet Studio
Windkraft Onshore
Nordex lässt Hybrid-Türme auch in Deutschland bauen
Der Windturbinen-Hersteller Nordex erweitert das Turm-Portfolio um eine Hybrid-Variante. Nach der Finnland-Premiere soll die erste Beton-Stahl-Kombination 2024 auch hierzulande stehen.
Nordex will höher hinaus. Der Hamburger Windkraftanlagen-Hersteller plant für das Jahr 2024 sein erstes Kraftwerk in Deutschland mit einer Nabenhöhe von 179 Metern. Dafür setzt er auf eine Turmvariante in Hybridbauweise, die für Nordex eine Premiere darstellt.

Die Mischkonstruktion aus Beton- und Stahlteilen erlebt ihre Feuertaufe derzeit in Finnland. In der zentralfinnischen Region Nordösterbotten kommt die Eigenentwicklung aktuell bei den ersten der insgesamt 25 Anlagen des Typs N163/5.X im Windpark „Karahka“ zum Einsatz. Hier liegt die Nabenhöhe mit 168 Metern etwas niedriger. Den Auftrag zum Bau des 147,5-MW-Parks hatte Nordex im vergangenen Jahr von einem Konsortium erhalten, das aus dem finnischen Energieversorger „Helen Ltd“ und dem „Alandsbanken Wind Power Fund“ besteht.

Betreiber, Ort und Größe des neuen Produktionswerks noch offen

Auf Anfrage unserer Redaktion präzisierte ein Sprecher von Nordex, dass das Unternehmen die für Deutschland vorgesehenen Turmelemente in einem speziellen Produktionswerk bauen lassen werde. Die Größe und der Standort dafür seien allerdings noch nicht festgelegt.

Mit den Beton-Stahl-Hybriden werde Nordex gleichwohl nicht selbst in die Riege der Turmbau-Produzenten aufsteigen, so der Sprecher. Wie in Finnland werde das Unternehmen voraussichtlich auch in Deutschland den Bau der nötigen Segmente „nach unseren Spezifikationen und Vorgaben“ an spezielle Firmen vergeben – an welche, sei ebenfalls noch offen. Beim Windpark „Karahka“ hat Nordex damit die Firma Lujabetoni Oy beauftragt.

Der Unternehmenssprecher ergänzte, dass Nordex sich mit dem Hybrid-Turm nicht unabhängiger von seinen Fremdzulieferern wie dem Marktführer Max Bögl machen wolle. „Wir werden auch weiterhin Türme von den etablierten Turmanbietern kaufen“, so der Sprecher. Der Umfang der Produktion hänge von den eingehenden Bestellungen für die Anlagen mit der neuen Nabenhöhe ab. Daher sei unklar, welche Menge der neuen Hybrid-Türme überhaupt nötig werde. Max Bögl hatte jüngst eine Produktionssteigerung für seine Hybrid-Versionen auf bis zu 600 Türme pro Jahr angekündigt (wir berichteten).

Generell finden sich Nordex-Turbinen auf Stahlrohr-, Beton- und Hybridtürmen. Die Betonvarianten lässt das Unternehmen seit Jahren in Eigenregie bauen. Mehr als 2.500 von ihnen stehen in Brasilien, Mexiko und Südafrika. Der für Deutschland erstmals vorgesehene Hybridturm basiere auf der Erfahrung der Auslegung, des Designs und der Produktion der Nordex-Betontürme, so der Unternehmenssprecher.

Schadenersatzverfahren nach Halterner Havarie läuft noch

Mit anderen Beton-Stahl-Hybriden aus deutscher Produktion hatte Nordex im September 2021 eine leidvolle Erfahrung machen müssen. Im westfälischen Haltern brach eine N149-Anlage in sich zusammen. Etwa ein Jahr später hatten die Hamburger den Fehler ausgemacht: Schwachstellen im Spannbetonteil des Turms sollen für den Einsturz verantwortlich gewesen sein (wir berichteten).

Damit wies Nordex zugleich die Schuld an der Havarie dem Hersteller Ventur zu, einer Tochter des Siegener Betonfertigteil-Herstellers Drössler. Weil in der Folge 18 baugleiche Anlagen im Bundesgebiet vorsorglich rückzubauen und mit neuen Türmen zu ersetzen waren, geht es um Schadenersatz in Millionenhöhe. Zu dem weiterhin laufenden rechtlichen Verfahren wollte der Nordex-Sprecher keine Stellung beziehen. Für die Ersatzansprüche der Anlagenbesteller war zunächst Nordex zuständig, dafür hatte das Unternehmen in den Jahren 2021 und 2022 Rückstellungen vorgenommen.

Dienstag, 12.12.2023, 16:53 Uhr
Volker Stephan

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