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Energie & Management > Bilanz - Wintershall Dea steigert Gewinn und schreibt 7 Milliarden Euro ab
Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz

Wintershall Dea steigert Gewinn und schreibt 7 Milliarden Euro ab

Wintershall Deas Bilanz 2022 zeigt das ganze Dilemma der auf fossilen Energieträgern basierenden Geschäftsmodelle – mit hohen Erlösen, aber auch Abschreibungen in Milliardenhöhe.
Der Gas- und Ölkonzern Wintershall Dea macht weiterhin blendende Geschäfte mit den fossilen Energieträgern. Dennoch ist das mehrheitlich von BASF gehaltene Unternehmen aus Kassel zugleich Gewinner und Verlierer im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Der Absatz von Öl und Gas hat das Konzernergebnis für das Jahr 2022 von zuvor 403 Millionen Euro auf einen bereinigten Gewinn von 928 Millionen Euro emporschnellen lassen. Dies ist nicht zuletzt Folge der durch den Krieg ausgelösten Preissteigerungen. Das Russland-Geschäft selbst ist nach der „Entkonsolidierung“ des Segments aus diesen Zahlen herausgerechnet.

Die engen Russland-Verbindungen von Wintershall Dea, an dem der russische Oligarch Michail Fridman („eingefrorene“) Anteile hält, rissen aber auch gewaltige Löcher in die Bilanz. Mit rund 7 Milliarden Euro gab der Konzern am 23. Februar die Höhe der Abschreibungen aus dem Russland-Geschäft und dem stillgelegten Pipeline-Projekt Nord Stream 2 an. Die Wertminderungen sind nicht zahlungswirksam und wirken sich vor allem auf die Anteilseigner mit einem – auf das Jahr gesehenen – Nettoverlust von 4,85 Milliarden Euro aus. Im Jahr zuvor hatte der Gewinn noch bei 553 Millionen Euro gelegen.

Umweltorganisation fordert Rücktritt des kompletten Vorstands

Die Nachricht aus dem Hause Wintershall Dea, mit und in Russland künftig keine weiteren Geschäfte mehr machen zu lassen, ist gerade einmal gut vier Wochen alt. Geschäftsführer Mario Mehren hatte am 18. Januar die Aktivitäten angesichts des Krieges als „nicht haltbar“ bezeichnet. Im Laufe des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen begonnene Förderprojekte in Russland fortgesetzt, aber mit Investitionsstopps auf Russlands im Februar 2022 begonnenen Angriffskrieg reagiert und diesen „von Anfang an klar verurteilt“, so Mario Mehren.
 

Gleichwohl haben auch die Geschäfte in und mit Russland zum guten Ergebnis beigetragen, sofern man die Abschreibungen außen vor lässt. Der Gewinn vor Steuern, Abgaben und Explorationskosten (Ebitdax) belief sich auf 5,9 Milliarden Euro. Mit dem Russland-Geschäft lag er bei rund 7,7 Milliarden Euro. 2021 hatte der Konzern hier 3,1 Milliarden Euro verbucht.

Die Geschäftstätigkeit im Jahr 2022 hatte auch für Empörung und Kritik gesorgt. Auch zur Präsentation der neuen Bilanz meldete sich etwa die Umweltschutzorganisation „urgewald“ zu Wort. Sie erklärte in einer Mitteilung, das Unternehmen habe im vergangenen Jahr trotz des Krieges ähnlich viel Öl und Gas in Russland produziert und an den Staatskonzern Gazprom verkauft wie 2021. Der Vorstand habe „auf ganzer Linie versagt“ und solle komplett zurücktreten. Auch solle die Bundesregierung Untersuchungen zu den Vorwürfen einleiten, Treibstoff von Wintershall Dea habe russische Kampfflugzeuge versorgt.

Für 2023 geht Wintershall Dea laut Auskunft von Mario Mehren von einem „moderaten Wachstum“ bei der Gas- und Ölproduktion aus. Besonders die Kooperation mit Norwegen soll neue Gas- und Ölfelder erschließen helfen. Dazu will das Unternehmen die Projekte zur Kohlenstoffeinlagerung voranbringen.

Donnerstag, 23.02.2023, 13:55 Uhr
Volker Stephan
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Wintershall Dea steigert Gewinn und schreibt 7 Milliarden Euro ab
Wintershall Deas Bilanz 2022 zeigt das ganze Dilemma der auf fossilen Energieträgern basierenden Geschäftsmodelle – mit hohen Erlösen, aber auch Abschreibungen in Milliardenhöhe.
Der Gas- und Ölkonzern Wintershall Dea macht weiterhin blendende Geschäfte mit den fossilen Energieträgern. Dennoch ist das mehrheitlich von BASF gehaltene Unternehmen aus Kassel zugleich Gewinner und Verlierer im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Der Absatz von Öl und Gas hat das Konzernergebnis für das Jahr 2022 von zuvor 403 Millionen Euro auf einen bereinigten Gewinn von 928 Millionen Euro emporschnellen lassen. Dies ist nicht zuletzt Folge der durch den Krieg ausgelösten Preissteigerungen. Das Russland-Geschäft selbst ist nach der „Entkonsolidierung“ des Segments aus diesen Zahlen herausgerechnet.

Die engen Russland-Verbindungen von Wintershall Dea, an dem der russische Oligarch Michail Fridman („eingefrorene“) Anteile hält, rissen aber auch gewaltige Löcher in die Bilanz. Mit rund 7 Milliarden Euro gab der Konzern am 23. Februar die Höhe der Abschreibungen aus dem Russland-Geschäft und dem stillgelegten Pipeline-Projekt Nord Stream 2 an. Die Wertminderungen sind nicht zahlungswirksam und wirken sich vor allem auf die Anteilseigner mit einem – auf das Jahr gesehenen – Nettoverlust von 4,85 Milliarden Euro aus. Im Jahr zuvor hatte der Gewinn noch bei 553 Millionen Euro gelegen.

Umweltorganisation fordert Rücktritt des kompletten Vorstands

Die Nachricht aus dem Hause Wintershall Dea, mit und in Russland künftig keine weiteren Geschäfte mehr machen zu lassen, ist gerade einmal gut vier Wochen alt. Geschäftsführer Mario Mehren hatte am 18. Januar die Aktivitäten angesichts des Krieges als „nicht haltbar“ bezeichnet. Im Laufe des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen begonnene Förderprojekte in Russland fortgesetzt, aber mit Investitionsstopps auf Russlands im Februar 2022 begonnenen Angriffskrieg reagiert und diesen „von Anfang an klar verurteilt“, so Mario Mehren.
 

Gleichwohl haben auch die Geschäfte in und mit Russland zum guten Ergebnis beigetragen, sofern man die Abschreibungen außen vor lässt. Der Gewinn vor Steuern, Abgaben und Explorationskosten (Ebitdax) belief sich auf 5,9 Milliarden Euro. Mit dem Russland-Geschäft lag er bei rund 7,7 Milliarden Euro. 2021 hatte der Konzern hier 3,1 Milliarden Euro verbucht.

Die Geschäftstätigkeit im Jahr 2022 hatte auch für Empörung und Kritik gesorgt. Auch zur Präsentation der neuen Bilanz meldete sich etwa die Umweltschutzorganisation „urgewald“ zu Wort. Sie erklärte in einer Mitteilung, das Unternehmen habe im vergangenen Jahr trotz des Krieges ähnlich viel Öl und Gas in Russland produziert und an den Staatskonzern Gazprom verkauft wie 2021. Der Vorstand habe „auf ganzer Linie versagt“ und solle komplett zurücktreten. Auch solle die Bundesregierung Untersuchungen zu den Vorwürfen einleiten, Treibstoff von Wintershall Dea habe russische Kampfflugzeuge versorgt.

Für 2023 geht Wintershall Dea laut Auskunft von Mario Mehren von einem „moderaten Wachstum“ bei der Gas- und Ölproduktion aus. Besonders die Kooperation mit Norwegen soll neue Gas- und Ölfelder erschließen helfen. Dazu will das Unternehmen die Projekte zur Kohlenstoffeinlagerung voranbringen.

Donnerstag, 23.02.2023, 13:55 Uhr
Volker Stephan

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