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Energie & Management > Wirtschaft - Wettlauf um kritische Rohstoffe
Quelle: Pixabay / Freddy
Wirtschaft

Wettlauf um kritische Rohstoffe

Die Investitionen zur Förderung von Rohstoffen, die für die Technologien der Energiewende benötigt werden, sind in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen.
Nach einem Bericht "Critical Minerals Market Review 2023" der Internationalen Energieagentur (IEA) hat sich die Nachfrage nach Lithium in den letzten fünf Jahren verdreifacht, der Verbrauch an Kobalt stieg um 70 Prozent und Nickel um 40 Prozent. Hauptursache des Nachfrageanstiegs war der Einsatz neuer Technologien im Energiesektor.

Insgesamt beliefen sich die Umsätze der Fördergesellschaften mit kritischen Mineralien für die Energiewende 2022 auf 320 Milliaden US-Dollar (umgerechnet etwa 292 Milliarden Euro), Tendenz weiter steigend. Zu den kritischen Mineralien zählen Kupfer, Lithium, Nickel, Magnesium, Kobalt, Graphite, Chrom, Molybdän, Zink, Silizium sowie Seltene Erden. Die Bergbauindustrie ist offensichtlich entschlossen, vom Boom der emissionsarmen Technologien zu profitieren und hat ihre Investitionen in die Förderung der kritischen Mineralien kräftig ausgeweitet: 2021 um 20 Prozent und im letzten Jahr noch einmal um 30 Prozent. Alleine zur Förderung von Lithium wurden 50 Prozent mehr investiert als 2021. Die hohen Investitionen leisten nach Ansicht der IEA einen wichtigen Beitrag, die neuen Technologien billiger zu machen und die Energiewende zu beschleunigen.

"Das starke Wachstum des Marktes für kritische Mineralien in einer entscheidenden Phase der Energiewende ist ein wichtiger Beitrag, damit die Welt die Energie- und Klimaziele erreicht", sagte IEA-Direktor Fatih Birol bei der Vorstellung des Berichtes in Paris. "Allerdings muss noch wesentlich mehr passieren, um nachhaltige und sichere Lieferketten aufzubauen." Die IEA werde Ende September einen "Gipfel für kritische Mineralien und saubere Energie" veranstalten, um die Zusammenarbeit von Regierungen, Unternehmen und anderen, interessierten Parteien zu verbessern.
 
 "Critical Minerals Market Review 2023" − zum Download des Berichts bitte auf das PDF klicken
Quelle: Internationale Energieagentur

Die IEA geht davon aus, dass die Förderung kritischer Rohstoffe ausreicht, um die nationalen Klimapläne (Nationally Determined Contributions, NDC) umzusetzen, wenn alle bislang geplanten Minenprojekte realisiert werden. Allerdings reichten die NDC bis 2030 nicht aus, um die Erwärmung auf 1,5 Grad Celcius zu begrenzen. Die meisten, neuen Projekte zur Förderung kritischer Mineralien kämen aus Ländern, die bereits eine starke Stellung auf dem entsprechenden Markt hätten.

Der Marktanteil der drei größten Anbieter sei in den vergangenen drei Jahren entweder gleich geblieben oder sogar noch gestiegen. Eine Diversifizierung des Angebotes bleibe eine wichtige Aufgabe. Auch die Belastungen der Umwelt, die Arbeitsbedingungen und die Transparenz der Branche hätten sich kaum verbessert, heißt es in dem Bericht weiter. Die Treibhausgas-Emissionen pro geförderter Tonne kritischer Mineralien seien praktisch gleich geblieben und der Wasserverbrauch der Minen habe sich zwischen 2018 und 2021 nahezu verdoppelt.

Viele Länder sehen in der Diversifizierung ihrer Bezüge ein wichtiges, politisches Ziel und haben entsprechende Strategien entwickelt, allen voran die EU mit ihrem Rohstoffgesetz (Critical Raw Materials Act, CRM Act) und die USA mit Subventionsprogramm (Inflation Reduction Act, IRA). Umgekehrt haben Förderländer wie Indonesien oder Namibia den Verkauf von unbehandelten Erzen verboten, um einen größeren Teil der Wertschöpfung zu behalten. Die meisten Förderländer erheben Steuern auf die Exporte kritischer Mineralien. Insgesamt zählt die IEA fünfmal mehr Exportbeschränkungen als 2009. Rund 10 Prozent der Exporte unterlägen restriktiven Maßnahmen, die ökonomisch und / oder politisch motiviert seien. An der Spitze der Länder, die seit 2009 zusätzliche Exportbeschränkungen verhängt haben, rangieren China, Indien, Argentinien, Russland, Vietnam und Kasachstan. Für die OECD-Länder sind diese Länder zum Teil auch die wichtigsten Lieferanten kritischer Rohstoffe.

Den 83-seitigen Bericht "Critical Minerals Market Review 2023" stellt die Internationale Energieagentur auf ihrer Internetseite zum Download bereit.

Dienstag, 11.07.2023, 14:45 Uhr
Tom Weingärtner
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Quelle: Pixabay / Freddy
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Wettlauf um kritische Rohstoffe
Die Investitionen zur Förderung von Rohstoffen, die für die Technologien der Energiewende benötigt werden, sind in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen.
Nach einem Bericht "Critical Minerals Market Review 2023" der Internationalen Energieagentur (IEA) hat sich die Nachfrage nach Lithium in den letzten fünf Jahren verdreifacht, der Verbrauch an Kobalt stieg um 70 Prozent und Nickel um 40 Prozent. Hauptursache des Nachfrageanstiegs war der Einsatz neuer Technologien im Energiesektor.

Insgesamt beliefen sich die Umsätze der Fördergesellschaften mit kritischen Mineralien für die Energiewende 2022 auf 320 Milliaden US-Dollar (umgerechnet etwa 292 Milliarden Euro), Tendenz weiter steigend. Zu den kritischen Mineralien zählen Kupfer, Lithium, Nickel, Magnesium, Kobalt, Graphite, Chrom, Molybdän, Zink, Silizium sowie Seltene Erden. Die Bergbauindustrie ist offensichtlich entschlossen, vom Boom der emissionsarmen Technologien zu profitieren und hat ihre Investitionen in die Förderung der kritischen Mineralien kräftig ausgeweitet: 2021 um 20 Prozent und im letzten Jahr noch einmal um 30 Prozent. Alleine zur Förderung von Lithium wurden 50 Prozent mehr investiert als 2021. Die hohen Investitionen leisten nach Ansicht der IEA einen wichtigen Beitrag, die neuen Technologien billiger zu machen und die Energiewende zu beschleunigen.

"Das starke Wachstum des Marktes für kritische Mineralien in einer entscheidenden Phase der Energiewende ist ein wichtiger Beitrag, damit die Welt die Energie- und Klimaziele erreicht", sagte IEA-Direktor Fatih Birol bei der Vorstellung des Berichtes in Paris. "Allerdings muss noch wesentlich mehr passieren, um nachhaltige und sichere Lieferketten aufzubauen." Die IEA werde Ende September einen "Gipfel für kritische Mineralien und saubere Energie" veranstalten, um die Zusammenarbeit von Regierungen, Unternehmen und anderen, interessierten Parteien zu verbessern.
 
 "Critical Minerals Market Review 2023" − zum Download des Berichts bitte auf das PDF klicken
Quelle: Internationale Energieagentur

Die IEA geht davon aus, dass die Förderung kritischer Rohstoffe ausreicht, um die nationalen Klimapläne (Nationally Determined Contributions, NDC) umzusetzen, wenn alle bislang geplanten Minenprojekte realisiert werden. Allerdings reichten die NDC bis 2030 nicht aus, um die Erwärmung auf 1,5 Grad Celcius zu begrenzen. Die meisten, neuen Projekte zur Förderung kritischer Mineralien kämen aus Ländern, die bereits eine starke Stellung auf dem entsprechenden Markt hätten.

Der Marktanteil der drei größten Anbieter sei in den vergangenen drei Jahren entweder gleich geblieben oder sogar noch gestiegen. Eine Diversifizierung des Angebotes bleibe eine wichtige Aufgabe. Auch die Belastungen der Umwelt, die Arbeitsbedingungen und die Transparenz der Branche hätten sich kaum verbessert, heißt es in dem Bericht weiter. Die Treibhausgas-Emissionen pro geförderter Tonne kritischer Mineralien seien praktisch gleich geblieben und der Wasserverbrauch der Minen habe sich zwischen 2018 und 2021 nahezu verdoppelt.

Viele Länder sehen in der Diversifizierung ihrer Bezüge ein wichtiges, politisches Ziel und haben entsprechende Strategien entwickelt, allen voran die EU mit ihrem Rohstoffgesetz (Critical Raw Materials Act, CRM Act) und die USA mit Subventionsprogramm (Inflation Reduction Act, IRA). Umgekehrt haben Förderländer wie Indonesien oder Namibia den Verkauf von unbehandelten Erzen verboten, um einen größeren Teil der Wertschöpfung zu behalten. Die meisten Förderländer erheben Steuern auf die Exporte kritischer Mineralien. Insgesamt zählt die IEA fünfmal mehr Exportbeschränkungen als 2009. Rund 10 Prozent der Exporte unterlägen restriktiven Maßnahmen, die ökonomisch und / oder politisch motiviert seien. An der Spitze der Länder, die seit 2009 zusätzliche Exportbeschränkungen verhängt haben, rangieren China, Indien, Argentinien, Russland, Vietnam und Kasachstan. Für die OECD-Länder sind diese Länder zum Teil auch die wichtigsten Lieferanten kritischer Rohstoffe.

Den 83-seitigen Bericht "Critical Minerals Market Review 2023" stellt die Internationale Energieagentur auf ihrer Internetseite zum Download bereit.

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Tom Weingärtner

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